11.Charles Barkley (1984)
12.Hakeem Olajuwon (1984)
13.Magic Johnson (1979)
14.Larry Bird (1979)
Ich habe das Buch während der Saison 2019/20 geschrieben, der mit 355 Tagen längsten und denkwürdigsten in der Geschichte der NBA. Viele Anhänger reden auch von einem „Scheißjahr“. Es begann mit Kobes Tod am 26. Januar, gefolgt von der pandemiebedingten Unterbrechung der NBA-Saison am 11. März für viereinhalb Monate. Weiter ging es mit dem zu Tode geknieten George Floyd am 25. Mai, im Zuge dessen die gesamte NBA auf soziale Gerechtigkeit aufmerksam machte.
Am 30. Juli wurde der Spielbetrieb in der „Disney Bubble“ von Orlando fortgesetzt, mit 22 Mannschaften, die in einer Halle ohne Zuschauer, unter einer gewöhnungsbedürftigen Atmosphäre für die Spieler und Fans am Bildschirm zuhause, den Meister ausspielen. Die NBA-Bubble wird als Plattform für die „Black Lives Matter“-Bewegung genutzt – von Namen auf den Spielertrikots, die durch Botschaften ersetzt werden, bis hin zu den Stars als Lautsprecher über die Medien.
Einen Monat später streiken die Spieler, nachdem mit Jacob Blake ein weiterer Schwarzer von Polizisten erschossen wurde. Bittersüß endet die Saison am 11. Oktober mit einer Meisterfeier der Los Angeles Lakers – ohne großen Jubel und Trubel. Neben Tragödien, Pandemie und Aktivismus ist nun diese Unterhaltungslektüre entstanden. Möge sie dich in einer schwierigen Phase deines Lebens motivieren und stärken. „Always turn a negative situation into a positive situation.“ (Michael Jordan)
Berlin, 29. Oktober 2020
Legende für die Spielerstatistiken (Prime-Stats *):
PPS = Punkte pro Spiel
RPS = Rebounds pro Spiel
APS = Assists pro Spiel
BPS = Blocks pro Spiel
SPS = Steals pro Spiel
FW% = Feldwurfquote
3P% = Dreipunktequote
*der erfolgreichste Karriereabschnitt bzgl. der Individualstatistiken
1 
STEPHEN CURRY: DER MILCHGESICHTIGE ATTENTÄTER
„Erfolg ist kein Unfall, Erfolg ist eine Entscheidung. Er entsteht aus Glauben, unerschütterlicher Leidenschaft und unermüdlichem Antrieb.“
Jahre: |
seit 2009 |
Position: |
Point Guard |
Größe: |
1,91 m |
Team: |
Golden State Warriors |
Meisterschaften: |
3 (2015, 2017-18) |
MVP-Titel: |
2 (2015-16) |
Trikotnummer: |
30 |
Spitzname: |
Steph, Chef Curry, Baby-faced assassin |
Allstar-Spiele: |
6+ |
Hall of Fame: |
noch nicht |
Prime-Stats: |
27,3 PPS, 5,1 RPS, 6,2 APS, 43,3 3P% (2016-19) |
Madison Square Garden, New York, 27. Februar 2013. Der 24-jährige Stephen Curry dribbelt schnell wie eine Gazelle auf Speed an seinem Gegenspieler Raymond Felton vorbei – Crossover durch die Beine, Handwechsel, Dribbling hinterm Rücken und Boom – an der Dreierlinie drückt Curry kalt wie ein Sniper ab, gegen zwei Mann, vier Hände von Felton und dem zur Hilfe eilenden Tyson Chandler im Gesicht. Butterweich fällt der Ball durch den Ring, nichts als Netz. Seine Bewunderer taufen ihn „Baby-faced assassin“, den milchgesichtigen Attentäter. Kann es ein Zufall sein, dass „How to Get Away with Murder“ zu seiner Lieblingsserie werden würde?
Am Ende des Abends hat Curry elf von dreizehn Dreier gegen die New York Knicks versenkt, 85 Prozent Trefferquote von Downtown – Rekord im Madison Square Garden. Die Statistiken des Scharfschützen: 54 Punkte, 7 Assists, 6 Rebounds, 3 Steals. Kein anderer Spieler vor ihm hat jemals mehr als 50 Punkte erzielt, indem er mehr als zehn Dreier getroffen hat. Das Spiel gegen die Knicks macht den in seinem vierten NBA-Jahr spielenden Curry zu einer weltweiten Berühmtheit. Gleichzeitig leitet er den Beginn der Drei-Punkte-Ära in der NBA ein. Sie wird als „Der Steph-Effekt“ und als „Drei-Punkte-Revolution“ bezeichnet.
Stephen Curry ist für viele der größte Shooter der NBA-Geschichte! Ihm wird zugeschrieben, dass er das Basketballspiel revolutioniert hat, indem er Mannschaften auf der ganzen Welt, von der Schule bis in die NBA, inspiriert, den Dreipunktewurf regelmäßig als Waffe zu nutzen. Curry ist der Michael Jordan der Drei-Punkte-Ära. Für den Distanzwurf zeigt Curry das, was Air Jordan für den Slam Dunk geleistet hat.
Bevor Curry angefangen hat, die Lichter der NBA-Arenen auszuschießen und reihenweise Kinnladen herunterklappen zu lassen, war der Wurf hinter der 7,24 Meter entfernten Dreipunktelinie eher eine gelegentliche, besondere Art und Weise zu punkten. Natürlich hat es „Catch & Shoot“-Spieler gegeben, aber Currys Erfolg hat die Liga elektrisiert, das physische Spiel unter dem Korb aufzugeben und stattdessen das temporeiche, Räume schaffende Spiel und den „Dreier-Style“ anzunehmen.
Seit Curry lassen immer mehr NBA-Teams den Dreier als beliebte Option in ihr Angriffskonzept einfließen oder kopieren die Spielweise der Golden State Warriors. Junge Spieler eifern Curry nach, imitieren dessen Wurfreichweite. Über die Jahre hat das zu immer mehr guten Distanzschützen in der NBA geführt, während das Oldschool-Spiel in der Zone verdrängt worden ist. Allerdings hat Curry unrealistische Standards gesetzt: Denn seine Reichweite ist einzigartig!
Curry nimmt regelmäßig Würfe aus neun bis elf Metern Entfernung zum Korb und steht damit mehr als zwei bis vier Meter hinter der Dreipunktelinie. Das ist etwa so als würde man eine 1-Euro-Münze in einen Eierbecher in zwei Meter Entfernung schnipsen. Von hundert Versuchen trifft Curry 54-mal ins Loch, der Rest der Liga nur 22-mal.
Aber Curry wirft nicht einfach nur, er zaubert, er tanzt. Er macht Würfe mit elitärem Ballhandling aus dem Dribbling heraus und oft mit einem extrem schnellen Release, von überall auf dem Feld, mit einem oder mehreren Verteidigern gegen ihn.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Highschool-Coaches sich in einer Position befinden, in der sie einige Jungs auf dem Boden halten und sichergehen müssen, dass sie verstehen, am Wurf zu arbeiten. Das braucht Zeit“, erklärt Curry, der als Youngster seinen Stil nach Point Guard Steve Nash und Scharfschütze Reggie Miller modelliert hat. „Am College habe ich keine wilden Würfe genommen. Ich musste mich hocharbeiten, mich als Spieler entwickeln und beweisen, dass ich konstant aus großer Entfernung treffen kann. Und ich brauchte die Zustimmung des Trainers. Andererseits hätte ich auf der Bank gesessen.“
Während viele Kids nach Currys Fertigkeitsniveau streben, müssen Trainer bei ihren Talenten klarstellen, dass Currys Spiel auf den „Fundamentals“, also den Grundlagen, aufgebaut ist. Zudem ist Ballbewegung [lies: passen, passen, passen] der Schlüssel zum Teamerfolg, mit dem die Golden State Warriors mit „Chef Curry“ als Anführer zwischen 2015 und 2019 mit ihren fünf Finalteilnahmen in Folge den Goldstandard gesetzt haben.
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