Vom westlichen Ende des Stausees führt ein kurzer und einfacher Wanderweg zum Herrenwieser See, einem der zehn Karseen im Nordschwarzwald. Er gehört zu den wenig besuchten, stillen Plätzen der Region.
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Schwarzenbachtalsperre
Von Raumünzach der L83 folgen
76596 Forbach-Raumünzach
11 Der Höchste und Spektakulärste
Seebach: Hornisgrinde
Es ist ein faszinierender und geschundener Berg, die Hornisgrinde, mit 1.164 Meter höchste Erhebung des Nordschwarzwalds. Fast das ganze 20. Jahrhundert herrschte hier das Militär, der Gipfel war bis 1997 Sperrgebiet. Unter den hochsensiblen Hochmoor- und Grindenflächen sind noch zahlreiche militärische Hinterlassenschaften verborgen, die zerfallenden Bunkeranlagen sind einmal im Jahr zugänglich. Ein gewaltiges Windrad und ein 206 Meter hoher Sendemast verunstalten den langen Bergrücken. Faszinierend jedoch ist der Blick von ganz oben hinab in die Tiefe, die Rheinebene liegt rund 1.000 Meter unter dem Betrachter. Wenn dort im Herbst und Winter dicker, kalter Nebel liegt, ist es auf der Hornisgrinde mild, sonnig und klar. Die Sicht reicht nach Norden bis zum Hochtaunus und nach Süden bis zu den Berner Alpen – eine Strecke von über 400 Kilometern.
Das Klima auf dem Gipfel ist extrem. Im Winter kann es so stürmisch und kalt werden, dass Eisfahnen an den beiden Aussichtstürmen waagrecht in den Wind ragen. Windschutz bieten eine neue Hütte und der Aussichtsturm des Schwarzwaldvereins am südlichen Ende des Plateaus. Er ist verglast und beheizt, sodass man die Fernsicht zu den Alpen ohne eisige Finger genießen kann. Besonders eindrücklich sind gelegentliche Fata Morganen, bei denen die Alpengipfel in der Ferne binnen weniger Minuten immer wieder andere, teils skurrile Formen annehmen.
Im Sommer und an schönen Wochenenden ist die Hornisgrinde dank des nahen Mummelsees überlaufen. Wer die ausgetretenen Wege verlässt, wird diesen exponierten Berg schnell lieben lernen und seine Geschichten erkunden. Während etwa der Gipfel badisch ist, findet sich einige Höhenmeter tiefer im Wald versteckt der historische Dreifürstenstein, der höchste Punkt des württembergischen Landesteils – früher mussten sich drei Fürstentümer die Hornisgrinde »teilen«.
Wer den Sonnenaufgang erleben möchte, übernachtet im Ski- und Wanderheim »Ochsenstall«, auf 1.036 Metern zwischen der Hornisgrinde und Unterstmatt gelegen. Die Hütte ist vom Gipfel in 30 Minuten erreichbar.
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Hornisgrinde
Startpunkt für Wanderung: Parkplätze am Mummelsee
B500 (Schwarzwaldhochstraße)
77889 Seebach
Ski- und Wanderheim »Ochsenstall«
Hundsrücken 1
77815 Bühl-Unterstmatt
07226 920911
www.wanderheim-ochsenstall.de
12 Manchmal mystisch
Seebach: Mummelsee
Ein Foto kann trügen: Ein romantischer See, auf dem allein zwei Mädchen rudern. Tatsächlich ist es am Mummelsee meist laut, der berühmte Ort völlig überlaufen. Der touristische Höhepunkt der Schwarzwaldhochstraße liegt 1.029 Meter hoch. Andenkenläden, Tretbootbetrieb und vor allem Parkplätze für Autos, Busse und Motorräder bestimmen die Realität, dazu kommt ein überdimensioniertes Hotel. Der Name des Sees geht zurück auf die »Mummeln«, Seerosen, die früher vom Volksmund so genannt wurden und heute verschwunden sind. Der 3,7 Hektar große und 17 Meter tiefe See ist der größte der zehn Karseen im Nordschwarzwald, um den sich viele Sagen ranken. Eine davon erzählt von einer Nixe, die nachts aus dem See stieg, Menschen half, mit ihnen sang und tanzte. Grimmelshausens Simplicissimus wurde von Seebewohnern zum Mittelpunkt der Erde entführt und folgte geheimnisvollen Kanälen und Höhlen. Berühmt wurde der See jedoch erst durch Eduard Mörike und sein Gedicht Die Geister am Mummelsee aus dem Jahr 1829.
Weshalb dieser »Rummelsee« doch ein Lieblingsplatz ist: Im Winter, an nebligen November- und Dezembertagen scheint über der Nebeldecke meist die Sonne. Das wissen natürlich auch andere Menschen, die dann wiederum zu Tausenden dem Ruf der Nordschwarzwaldberge folgen. Aber am Nachmittag unter der Woche, zum Sonnenuntergang, wenn andere ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, herrscht hier Ruhe und Einsamkeit, ja sogar ein klein wenig magische Stimmung. Das gilt vor allem, wenn man Pech hat oder Glück, je nachdem: Wenn die Nebeldecke doch dicker ist als angekündigt und die ganze Tourismusindustrie rund um den See verschwunden scheint. Nun fröstelt man zwar noch ein wenig mehr als im Rheingraben, wenn man allerdings um den See flaniert, fühlt man sich ein wenig wie zu Zeiten Eduard Mörikes.
Rund um den Mummelsee führt ein barrierefreier Spazierweg. Entlang des Pfads wurden Werke verschiedener Künstler installiert. Beste Zeit für den Mummelsee: werktags im Spätherbst und Winter!
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Mummelsee
B500 (Schwarzwaldhochstraße)
77889 Seebach
Tourist-Information Seebach
Ruhesteinstraße 21
77889 Seebach
07842 948320
www.seebach-tourismus.de
13 Es klappert die Mühle …
Seebach: Vollmers Mühle in Grimmerswald
Hier trifft die bekannte Liedzeile wirklich zu: »Es klappert die Mühle am rauschenden Bach«. Schwarzwald-Idylle pur, weit weg vom Verkehrslärm. Man könnte sich stundenlang im meditativen Klang des drehenden und klappernden Mühlrads verlieren. Der Seebacher Ortsteil Grimmerswald liegt etwas abgelegen in einem Seitental. Der älteste Hinweis auf den Weiler stammt aus dem Jahr 1381. In Verbindung mit einer Lehensvergabe wird die Ortslage mit »sint gelegen zu Grymoldes walde hinder der Ecke« beschrieben. Nicht ganz so alt ist Vollmers Mühle, sie wurde um 1750 als Lohnmahlmühle erbaut. Die Eigentümer benötigten dafür vom Landesherren eine Konzession. Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde hier jeden Tag Mehl für den eigenen Hof und die Nachbarshöfe gemahlen. Mit zunehmender Technisierung änderte sich das, aber erst 1970 wurde die Mühle mangels Rentabilität stillgelegt.
Heute sieht man das anders. 2004 wurde das Holzwasserrad erneuert und eine Anlage zur Stromerzeugung integriert. Seit Juli 2005 erzeugt die Mühle nun stündlich etwa drei Kilowattstunden Strom, der teils selbst genutzt, teils ins Netz eingespeist wird. Doch nicht das macht Vollmers Mühle zu einer Attraktion. Die Seebacher Bürger haben in dem Haus ein kleines Museum eingerichtet. Der Heimatverein bietet zudem Brauchtumsabende an, etwa den Lichtgang, einen Spinnstubenabend, bei dem der Besucher zum Beispiel das Buttern im Fass nacherleben kann oder das Schneiden von Kienspänen beziehungsweise eben das Spinnen am Spinnrad. Dazu gibt es Ziehharmonikamusik und Mühlengeister (Edelbrände und Schnäpse). Von Mai bis Oktober oder nach Vereinbarung kann die Mühle auch besichtigt werden.
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