Nachmittags kam Holger, und wir sitzen bis zum Abend und reden – und lachen viel über die lustigen Reden, über dies und das.
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30.11.2017
Im Bad ist Malte der volle Wassereimer umgekippt.
Jetzt wischt er auf dem Boden das Wasser auf!
Er tut mir sehr leid!!
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21.12.2017
Wir haben bei einem Weihnachtslied ein fehlendes Wort gefunden. = „Guten Abend, schön Abend“! Jetzt stricke ich weiter!
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01.02.2018
Aufstehen! – Frühstücken! Ich habe gestrickt.
10:30 Uhr kam N. Wir unterhielten uns mit ihm.
Dann hat er saubergemacht. Ich bin dann mit ihm spazieren gegangen an den Kanal. Danach Mittagessen: Kartoffeln, Weißkäse. Danach kleiner Mittagsschlaf.
Danach Spazierrunde, da die Sonne schien. Dann haben wir Matthias in seiner Buchhandlung besucht. Kleiner Einkauf bei EDEKA. Dann nach Hause gegangen. Tee getrunken.
Malte Zeitung lesen, ich hab gestrickt. Dann Abendbrot.
Malte hat noch eine Stunde gearbeitet. Heute Abend sehen wir uns im Fernsehen den „Bergdoktor“ 25an. Ich stricke ein breites Stück für den Flur, dann ist die Wandseite komplett!
Am 23.02. habe ich Geburtstag.
Am 23.02. habe ich Geburtstag.
Das ist der letzte Satz, den meine Liebste in ihr Tagebuch geschrieben hatte. Nie wieder griff sie zum Stift oder Kugelschreiber, um etwas aufzuschreiben. In der uns verbleibenden Zeit hat sie kein Wort mehr geschrieben. Wie viele ihrer Worte mögen da verborgen geblieben sein? Nicht einen einzigen Satz hat sie mehr geschrieben! Wie lebens-gern und noch mehr Tagebuchnotizen hätte ich von lesen wollen! Aufgeschrieben von ihr in einer Schrift, die mir so vertraut geworden war! In einer Schrift, die für mich bis in ihr Alter hinein immer etwas Mädchenhaftes aussandte.
Trotzdem war und ist das Nachlesen ihrer Tagebuchnotizen sehr schmerzhaft für mich. Jede Situation, die sie beschreibt, wird mir gegenwärtig! Wie hat sie doch unter den immer stärker zunehmenden Einschränkungen gelitten!
Fünf Wochen vor ihrem Ableben saßen wir mit ihr zusammen und gratulierten ihr das letzte Mal zum Geburtstag. Ich wusste, dass es so war!
Es war der 23. Februar 2020.
Und es war ihr 80. Geburtstag.
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Nun endlich hatte ich die Tagebuchnotizen meiner Liebsten über ihre wohl schwerste Lebenszeit gelesen. Nur wenige ihrer Aufzeichnungen habe ich ausgewählt und hier in diesen Bericht über unsere letzte gemeinsame Wanderung eingefügt. Was sie über ihr Erlebtes und ihre Gefühle während der Krankheit aufschrieb, wollte ich nicht aus meiner Sicht kommentieren. Ich konnte es wohl auch nicht! Zumal uns beiden nach ihrem letzten Tagebucheintrag noch einige Monate bevorstanden, die überboten, was wir bis dahin erlebt hatten. Uns standen noch Prüfungen, Schmer-zen, Ängste und Belastungen bevor, die die Grenzen des Ertragbaren erreichten … überschritten?
In einem der kleinen Tagebücher von Anne fand ich einen Eintrag von ihr: ohne Datum, auf einer letzten Seite, für sich allein stehend, ohne einen weiteren Kommentar. Sie hatte dort notiert: „Unser Friedhof ist in Alt-Stralau!“
Unser Friedhof ist in Alt-Stralau …
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