Häufig ist auch eine nachträgliche Horizontalabdichtung erforderlich. Um eine kraftschlüssige Verbindung bei Rissen im Mauerwerk zur erforderlichen Lastaufnahme zu erreichen, können diese Risse mit Epoxidharz, Polyurethan oder Feinstmörtel verpresst werden. Altputze {Altputz} müssen bis mindestens 1 m oberhalb der Durchfeuchtung entfernt, die Mauerwerksfugen ca. 1,5 bis 2 cm ausgekratzt und die gesamte freigelegte Fläche durch Sandstrahlen gereinigt werden. Für die Injektion werden Bohrlöcher mit einer Neigung von 10° bis 15° im Abstand von 10 bis 15 cm, gegebenenfalls mehrreihig, bis in eine Tiefe von ca. 2/3 der Wanddicke gesetzt.
Nach Aufbringen eines Ausgleichsputzes als Untergrund wird die mineralische Dichtungsschlämme aufgetragen. Vor Befestigung der Noppenbahn oder EPS-Platten ist in der Regel eine zusätzliche Grundierung und Abdichtung erforderlich.
Bild 8: Beispiel Sockelanschluss bei Außenputz (Quelle: Ingrid Kaiser)
Der Sockelputz besteht aus einem Unterputz mit Armierungsgewebe und Oberputz. Leichtputze im Sockelbereich müssen zusätzlich abgedichtet werden. Bei bituminöser Abdichtung sind Putzträger/Haftbrücke und Sperranstrich erforderlich. Ein zusätzlicher Feuchteschutz des Sockels gegen Spritzwasser kann durch Kiesstreifen am Fassadenfuß bzw. mit Gefälle verlegte Plattenbeläge erreicht werden.
Putzanschlüsse {Putzanschluss}
Bewegungsfugen {Bewegungsfugen} im Gebäude stellen immer Schwachstellen für die Putzoberfläche – im Außen- wie im Innenbereich – dar und müssen entsprechend sorgfältig ausgeführt werden. Hierzu werden in der Regel Putzprofile aus unterschiedlichen Materialien eingesetzt, abhängig vom Einsatzbereich (innen/außen) und den verwendeten Putz- und Untergrundmaterialien.
Bei Innen- und Außenputzen können verzinkte Profile für Gips-, Kalk-, Kalk-Zement- und Zementputze sowie Leichtmetallprofile für organische Putze und Gipsputze eingesetzt werden. Verzinkte Profile müssen im Außenbereich vollständig in den Unterputz eingebettet sein. Bei zusätzlichen Anforderungen stehen weitere Materialien wie Edelstahlprofile für hohe chemische oder Feuchtebelastung im Innenbereich und dauernde Durchfeuchtung im Außenbereich zur Verfügung. Bei gedämmten Konstruktionen werden auch Kunststoffprofile verwendet, die bei Verwendung im Außenbereich UV-beständig sein müssen. Um Kontaktkorrosion zu vermeiden, dürfen verzinkte und Aluminiumprofile nicht zusammen eingesetzt werden. Der Befestigungsmörtel muss auf den Putz abgestimmt sein, Gips-Befestigungsmörtel können nicht im Außenbereich verwendet werden.
Dehnfugen {Dehnfuge} werden mit einer Schaumstoffschnur aus Polyethylen verfüllt und mit Polyurethan-, Polysulfid- oder Silikondichtstoffen verdichtet. Bei Letzteren besteht jedoch die Gefahr der Abgabe von Silikonölen an den Putz, wodurch Verfärbungen entstehen können.
Dehnfugen in Innenputzen werden bei Normalputz mit mindestens 1 cm Dicke entweder durch Kombination von Abschluss- und Abdeckprofil mit Bewegungsmöglichkeit von ± 1 cm oder einem Abschlussprofil mit Füll- und Dichtstoff mit mindestens 1 cm Tiefe und 2 cm Breite ausgebildet. Bei Dünnputzen kommen Schlaufenprofile mit einer Fugentiefe von mindestens 3 cm Tiefe zur Anwendung.
Auch bei Dehnfugen in Außenputzen können Abschlussprofile mit Füll- und Dichtstoffen wie im Innenbereich ausgebildet werden, jedoch sollten die verzinkten Profile kunststoffummantelt sein. Bei Fugen im Eckenbereich haben sich verzinkte Streckmetall-Unterkonstruktionen mit UV-beständigem, beweglichem Mittelteil aus synthetischem Kautschuk bewährt.
Dehnfugen auf gedämmten Flächen im Außenbereich werden ähnlich wie im Innenbereich ausgeführt, jedoch mit Profilen aus Aluminium oder Edelstahl. Alternativ können gewebeverstärkte Schlaufenprofile aus Kunststoff mit einer Öffnungsbreite von ca. 1 cm und beweglicher Lasche sowohl in der Fläche wie auch bei Innen- oder Außenecken eingesetzt werden. Auf diese wird eine Armierungsschicht und dann der Oberputz aufgebracht. In Stoßbereichen ist auf eine ausreichende Überlappung zu achten.
Anschluss- und Abschlussfugen {Anschlussfuge} entstehen im Übergang von einem Material zum anderen, beispielsweise von Mauerwerk auf Beton, mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten. Zur Rissvermeidung werden hier verzinkte Profile, im Außenbereich kunststoffummantelt, eingesetzt.
Anschlüsse bei Sockelausbildungen erfordern in der Regel die Ausbildung von Gleitlagerfugen, für die bei flächenbündiger horizontaler Ausführung im Außenbereich verzinkte kunststoffummantelte Profile mit Tropfkante verwendet werden.
Putzart |
Profilmaterial außen |
verzinkt |
verzinkt mit Beschichtung |
verzinkt mit PVC-Kante |
Aluminium |
Edelstahl |
gipshaltige Putze |
– |
– |
– |
– |
– |
Kalkputz |
x |
x |
x |
x |
x |
Kalk-Zement-Putz |
x |
x |
x |
x |
x |
Zementputz |
x |
x |
x |
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x |
Silikat-, Silikon-, Kunstharzputz |
– |
x |
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x |
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Dämmputz |
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x |
Sanierputz |
– |
– |
– |
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Lehmputz |
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– |
– |
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– |
organischer Armierungsputz |
– |
x |
– |
x |
x |
mineralischer Armierungsputz |
x |
x |
x |
x |
x |
Tab. 24: Eignung von Profilmaterialien im Außenbereich nach Putzarten (Quelle: Merkblatt für Planung und Anwendung von metallischen Putzprofilen im Außen- und Innenbereich, Europäischer Fachverband der Putzprofilhersteller)
Putzart |
Profilmaterial innen |
verzinkt |
verzinkt mit Beschichtung |
verzinkt mit PVC-Kante |
Aluminium |
Edelstahl |
gipshaltige Putze |
x |
x |
x |
x |
x |
Kalkputz |
x |
x |
x |
x |
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Kalk-Zement-Putz |
x |
x |
x |
x |
x |
Zementputz |
x |
x |
x |
x |
x |
Silikat-, Silikon-, Kunstharzputz |
– |
x |
x |
x |
x |
Dämmputz |
x |
x |
x |
x |
x |
Sanierputz |
– |
– |
– |
– |
x |
Lehmputz |
– |
x |
– |
x |
x |
organischer Armierungsputz |
– |
x |
– |
x |
x |
mineralischer Armierungsputz |
x |
x |
x |
x |
x |
Tab. 25: Eignung von Profilmaterialien im Innenbereich nach Putzarten (Quelle: Merkblatt für Planung und Anwendung von metallischen Putzprofilen im Außen- und Innenbereich, Europäischer Fachverband der Putzprofilhersteller)
Türen, Fenster und Rollläden
Da durch die mechanische Belastung aus dem Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen und durch den Materialwechsel mit unterschiedlichem Temperaturverhalten eine erhöhte Rissgefahr für den Putz besteht, werden im Anschlussbereich Profile aus Kunststoff als Anputzleisten (Apu-Leisten) eingesetzt. Die Profile für den Innen- und Außenbereich gewährleisten darüber hinaus den luftdichten Anschluss an die Fensterprofile {Fensterprofil, Anschluss an das}. An den Ecken von Öffnungen müssen Armierungsstreifen diagonal angebracht werden, ebenso auf der Außenfläche von Rollladenkästen {Rollladenkasten} und im Bereich von Fensterbänken {Fensterbank}.
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