Eine Bemerkung noch zu den häufig anfallenden außerplanmäßigen Arbeiten: Die effiziente Arbeit vieler Bauhöfe und Servicebetriebe leidet darunter, auf Zuruf für die verschiedensten Arbeiten verfügbar sein zu müssen. Wenn permanent von den eigentlichen Aufgaben im Jahrespflegeplan abgewichen werden muss, fallen ständig neue Rüst-, An- und Abfahrzeiten an. Angefangene Arbeiten müssen immer von vorne begonnen werden. Wirtschaftliches und effizientes Arbeiten ist so nicht möglich.
Möglichkeiten der Optimierung des Einsatzes und Auslastung des Fuhrparks
Für einen operativ tätigen Betrieb ist die Mobilität der Mitarbeiter aufgrund der häufig wechselnden Aufgaben und Einsatzorte von besonderer Wichtigkeit, um Leerlauf und damit Unwirtschaftlichkeit zu vermeiden. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass jede selbständig arbeitende Gruppe mit einem Fahrzeug ausgestattet sein sollte, das den Anforderungen und der Aufgabenstellung gerecht wird.
Zudem sollten überalterte Fahrzeuge und Geräte ausgesondert und nach dem aktuellen Bedarf durch moderne, leistungsfähige Modelle ersetzt werden. In der Regel steigen bei gut ausgelasteten Maschinen und Geräten die Reparaturkosten nach zehn Jahren stark an. Weitere Kosten entstehen durch Stillstand, häufigere Ausfälle, erhöhten Verbrauch und erhöhte Umweltbelastung.
Um die Wirtschaftlichkeit bei Neuanschaffungen zu überprüfen, sollte vorab eine Untersuchung der zu erwartenden und beabsichtigten Nutzung und des Auslastungsgrades erfolgen.
Des Weiteren sollte geprüft werden, ob bei geringer Auslastung Kooperationen mit anderen Betreibern sinnvoll wären. Auch die Möglichkeiten von Alternativen und der Leistungsvergabe sollten in diesem Fall erwogen werden.
Eine Auslastung des Fuhrparks liegt dann vor, wenn folgende Lauf- und Stundenleistungen pro Jahr vorliegen:
500 Stunden/Jahr z. B. Großflächenmäher (saisonaler Einsatz),
700 Stunden/Jahr kleinere Mehrzweckfahrzeuge
1.200 Stunden/Jahr größere Mehrzweckfahrzeuge
8.000 bis 10.000 km/Jahr Transporter
15.000 bis 20.000 km/Jahr Lkw sowie Großfahrzeuge
Am wirtschaftlichsten ist die Verfügbarkeit eines modernen und leistungsfähigen Maschinen- und Geräteparks mit überschaubarer Typenvielfalt. Parallel dazu sollten regelmäßig überalterte Bestände ausgemustert werden, um diesbezügliche Sachkosten zu vermeiden.
Zusammenfassung
Mit dem Aufbau des Grünflächenmanagements besteht die Chance, die Qualität des Grüns nach den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten einer Kommune zu steuern und zu steigern. Erfahrungsgemäß wächst die Anerkennung für die Mitarbeiter in den Grünflächen in dem Maße, in dem die Tätigkeiten sichtbar sowie Zeit- und Kostenfresser transparent gemacht werden.
28 Das Rationalisierungspotenzial durch Mechanisierung ist ein geschicktes Zusammenspiel von Mensch und Maschine. © Monika Böhm
Für die Entwicklung, Pflege und Steuerung einer nachhaltigen Grünflächenpflege und Unterhaltung ist jedoch ein langer Atem, der Wille zum strukturierten Arbeiten und gezielt eingesetzte finanzielle und personelle Unterstützung notwendig.
Der Lohn dafür sind nicht nur „blühende Landschaften“, sondern zeitgemäß nutzbare sowie pflegbare Grünanlagen für die Bürger der Städte und motivierte Mitarbeiter.
Literatur
[1] Geschäftsstelle Entente Florale: Juryexpertise für Rheinfelden. 2014.
[2] Böhm, Monika u. a.: Parkpflegemanagement. Berlin: Patzer 2015.
[3] Bertram, Till/Berg, Silvia: Außenanlagen und Grünflächenmanagement. Leitfaden zur Qualitätssicherung bei Planung, Bau und Bewirtschaftung landeseigener Liegenschaften. Stuttgart: Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg, 2018.
[4] GALK Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft: Grünflächenmanagement Planen, bauen, bewirtschaften – Grünflächen effizient und effektiv steuern. Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz 2018.
[5] Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.: Empfehlungen für die Vergabe und Durchführung von Leistungen für das Management von Freianlagen, Bonn: 2016.
[6] Böhm, Monika: Pflegeinstrumente zur Qualitätssicherung und Kostensenkung, in: Der Gartenbau, Heft 24 2013, S. 18–20.
[7] Böhm, Monika: Möglichkeiten des differenzierten Umgangs mit Straßenbegleitgrün am Beispiel der Stadt Konstanz, in: Neue Landschaft, Februar 2010, S. 59–62.
[8] Niesel, Alfred: Grünflächen-Pflegemanagement, Stuttgart: Ulmer 2006.
[9] GALK/Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft (2002): Leitfaden zur Erstellung und Fortschreibung eines Grünflächeninformationssystems (GRIS).
Praxisbeispiel Osnabrücker Service Betrieb (OSB)
Der OSB ( www.osnabrueck.de/osb) ist als Eigenbetrieb der Stadt Osnabrück kommunaler Dienstleister und als solcher für das öffentliche Grün, aber auch für das Grün im Konzern Stadt Osnabrück zuständig – inklusive fachlicher und planerischer Kompetenz mit eigener Budgethoheit (Wirtschaftsplan). So wird das hoheitliche Grünflächenmanagement abgebildet und in Auftragnehmerposition agiert.
Im Stadtgebiet mit ca. 172.000 Einwohnern unterhält der OSB für die Menschen, die Wirtschaft und die Besucher:
Bäume (erfasste Einzelbäume): 55.000
Grünflächen (ha): 172
Wald (ha): 140
Spiel- und Bolzplätze (ha): 36
Spielplätze (Anzahl): 247
Friedhöfe (Anzahl aktive): 11
Denkmalgeschützte Friedhöfe (Anzahl): 2
Insgesamt (ha): 105
GIS System
In einer schnittstellenoptimierten Software trägt der jeweilige Vorarbeiter über ein mobiles System die Arbeitsleistung in Stunden pro Arbeitstag nach Pflegestufe und (Teil-)Fläche zugordnet ein (Abbildung 3). So ist über Jahre hinweg eine große Datenbasis entstanden, die es ermöglicht, ein Controlling zu etablieren. Neben dem Controlling erlaubt aber das Pflegestufensystem mit definiertem Leistungsverzeichnis je Pflegestufe ein relativ autarkes Arbeiten der Kolonnen. Anders ausgedrückt, fördert dieses Instrument stark die Eigenverantwortlichkeit der operationalisierten Beschäftigten und führt zu einer stärkeren Eigenmotivation.
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