Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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„Seyn Sie also auf Ihrer Hut, und gewöhnen Sie sich nur, immer selbst zu denken und selbst zu untersuchen“3. Das war 1790 in einer Schrift des Philologen, Verfassers von sprachhistorischen Arbeiten und Gründervaters der Nordistik Friedrich David GräterGräter, Friedrich David (1768–1830) zu lesen. Gräter beklagt eingangs das Dilemma zwischen einer „statarischen InterpretationInterpretation“ und einer „cursorischen Lectüre“4 und beschreibt damit ein grundsätzliches Dilemma der PhilologiePhilologie. Der Lust am Verweilen beim Einzelnen steht der Zwang zur LektüreLektüre des Allgemeinen, und der Lust an der Lektüre des Allgemeinen steht der Zwang zum Verweilen beim Einzelnen gegenüber. Das gleicht einer Dopplung des hermeneutischen ZirkelsHermeneutik, ein Entrinnen hieraus scheint es nicht zu geben. Letztlich läuft dies auf die Antinomie von BuchstäblichkeitBuchstäblichkeit und DeutungDeutung hinaus, die sich stets am SymbolhaftenSymbol orientiert. Man muss es freilich nicht so handhaben, wie GoetheGoethe, Johann Wolfgang das Auslegen in seinen Zahmen Xenien IIZahme Xenien II (1821) etwas ironisch beschrieben hat:

„Im Auslegen seid frisch und munter!

Legt ihrs nicht aus, so legt was unter.“5

Was Goethe meint, ist fast schon ein running gag geworden. Doch dabei bleibt meist unbemerkt, dass ja bereits das Unterlegen ein AuslegenAuslegen bedeutet und letztlich die angenommene Binarität von Auslegen und Unterlegen als eine tautologische Figur ins Leere läuft. In der Lesart dieses Xenions heißt das, Unterlegen ist Auslegen, und wenn man nicht auslegt, so legt man aus. Auslegen ist also Auslegen. Und in der Tat, der am häufigsten erhobene Einwand, gar Vorwurf den Interpretationen von Texten gegenüber ist derjenige der Willkür. Bei aller hermeneutischen und auch antihermeneutischen Raffinesse ist es kaum je gelungen, die Gegner von Textinterpretationen durch Argumente entlang hermeneutischer Schritte davon zu überzeugen, dass es den Text an sich, den reinen Text oder wie auch immer dieses Phantasma genannt werden sollte, nicht geben kann.

Eine kulturwissenschaftliche Germanistik fragt nach Wissens- und Diskursformationen, die einen kulturellen Aussagewert haben, sie untersucht die Bedeutung von LiteraturLiteratur als Medium anthropologischer Selbstreflexion und sie analysiert kulturelle VerhaltensstandardsVerhaltensstandard und BewusstseinsformenBewusstseinsformen, sie fragt nach kulturellen Codierungen und Normen.

Beim Deuten eines Textes gelangt man stets, wie es SchillerSchiller, Friedrich in seinem letzten Brief an GoetheGoethe, Johann Wolfgang vom 29. April 1805 festgehalten hat, zu einem „heteros logos“, der einen „beim Lesen“ einfalle, also zu einem anderen Gedanken.6 Der textualistische Kulturbegriff begreift das Zeichengeflecht von KulturKultur als ein Textgewebe. Damit kann es textwissenschaftlich entsprechend gedeutet werden. Ist die Wirklichkeit also ein TextText, so kann er stets anders geschrieben und auch anders gelesen werden. Welche Probleme diese unterschiedslose Fiktionalisierung von Leben und Literatur aufwirft, ist besonders in der Literatur der klassischen ModerneModerne nachzuvollziehen, und schon Heinrich HeineHeine, Heinrich beschreibt in seinem Gedicht BelsatzarBelsatzar (1827) das Dilemma, dass selbst Magier vor einer Schriftdeutung kapitulieren müssen:

„[…] doch keiner verstand

Zu deuten die Schrift […]“7.

Letztlich aber handelt es sich auch bei einer Kulturgeschichte der LiteraturKulturgeschichte der Literatur um ein Paradoxon:

„[…] was nicht deutbar, dennoch deuten,

Was nie geschrieben wurde, lesen“8.

Die allegorischeAllegorie Schriftauslegung hat eine lange abendländische Geschichte. Ihr Ursprung liegt in der Tradition der jüdisch-rabbinischen Schriftauslegung und in der griechischen, platonischen und alexandrinischen Philologenschule.9 Und der lateinische allegorische Interpretationsgebrauch kennzeichnet bis ins MittelalterMittelalter auch die Geschichte der Bildenden Kunst. Die Überschneidungen zwischen Kunstgeschichte und LiteraturgeschichteLiteraturgeschichte in der KulturgeschichteKulturgeschichte sind an solchen historisch kontingenten Schnittpunkten augenfällig. Um es mit Friedrich SchlegelSchlegel, Friedrich zu sagen: „Auch in dem was reine Darstellung und Thatsache scheint, hat sich Allegorie eingeschlichen“10. Das DeutenDeuten von LiteraturLiteratur ist aber weniger gefährlich als die Literatur selbst. Denn wie sehr sie Leib und Leben bedrohen kann, zeigt folgendes Beispiel. Der Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-DarmstadtLudwig VIII., Landgraf von Hessen-Darmstadt, gerade 78 Jahre alt, starb während einer Aufführung von George LillosLillo, George Bürgerlichem TrauerspielBürgerliches Trauerspiel The London MerchantThe London Merchant (1731) am 17. Oktober 1768 in Darmstadt. Sein plötzlicher Herztod wird auf die durch das Stück evozierte große affektive Anteilnahme des Aristokraten zurückgeführt. Die Konsequenz, die daraus gezogen wird, ist bemerkenswert, nämlich das Theater wird geschlossen; zu gefährlich ist ein Bürgerliches Trauerspiel für das höfische Publikum. In einem Brief wird darüber berichtet:

„Es rührte ihn sehr, wie natürlich und ihm gewöhnlich; er fand es schön, erwähnte gegen den Prinzen George die darin steckende Moralen und bemerkte die guten Stellen; er klatschte in die Hände, und plötzlich sank er tot, unter einem Bravo! in die Arme des Prinzen George. Die große Rührung machte also ohne Zweifel seinen sonst öfters gehabten Zufall so gefährlich und tödlich. Auf diesen Fall gerieth alles in die äußerste Bestürzung und Schrecken. Die jetzige Frau Landgräfin, welcher ein heftiges Weinen zu Hülfe kam, war die einzige, welche sich nicht des andern Morgens krank befand, ich meine von den fürstlichen Personen. Sie hat das Comödien-Haus zunageln lassen, wie es heisst, und will nie wieder Comödien in Darmstadt spielen lassen.“11

Und um noch einmal auf Friedrich SchillerSchiller, Friedrich zurückzukommen, er schreibt in seinem Essay Über das ErhabeneÜber das Erhabene von 1801: „Kultur soll den Menschen in Freyheit setzen“12, und Freiheit gehört zu den höchsten kulturellen Gütern der Menschheit.

Das Projekt einer Kulturgeschichte der Literatur

In den Jahren seit Erscheinen der Studien zur Kulturgeschichte der Literatur (2002)1 sind mehr Bücher zum Thema einer kulturwissenschaftlichen LiteraturwissenschaftLiteraturwissenschaft erschienen und werden in den Katalogen der Fachverlage weiter angekündigt, als ein einzelner in diesem Zeitraum überhaupt bewältigen kann, nicht zu reden von den zahlreichen unselbstständigen Publikationen. Deshalb will ich mich auf den entscheidenden Impuls des englischen Historikers Peter Burke konzentrieren, der die Frage stellt: „Was ist Kulturgeschichte? Auf diese Frage gibt es ebenso vielfältige Antworten wie auf die Frage: Was ist Kultur?“2 Peter BurkeBurke, Peter bezeichnet es für seine Forschungen erfrischend offenherzig als „zweckmäßig“, KulturgeschichteKulturgeschichte „nur über ihre eigene Geschichte [zu] definieren“.3 BurckhardtsBurckhardt, Jacob und HuizingasHuizinga, Johan Kulturverständnis nennt Burke, Roy Wagner zitierend, die „‚Opernhaus‘-Konzeption von Kultur“4. Kulturgeschichte insgesamt ist für ihn „eine Art kultureller Transfer: Sie übersetzt aus der Sprache der Vergangenheit in die der Gegenwart, aus den Begriffen der Zeitgenossen in die der Historiker und ihrer Leser. Ihr Ziel ist es, die ‚Andersartigkeit‘ der Vergangenheit sichtbar und zugleich verständlich zu machen“5. Bereits mit dieser Metapher sind wir mitten in den Dilemmata einer textualistischen KulturtheorieKulturtheorie. Wird bei Burke Kultur metaphorisch als gesprochene Sprache verstanden, wird dies bei anderen zum Kultur-als-Text-Theorem. Die Vielfalt und Unübersichtlichkeit der in Umlauf befindlichen Argumente für oder wider die eine oder die andere Position macht es schwer, einen Theoriefortschritt genau zu erkennen. Natürlich muss sich eine LiteraturwissenschaftLiteraturwissenschaft als Kulturwissenschaft diesem Problem stellen. Sie darf aber aus der operativen Begegnung mit diesem Wissenschaftsdiskurs nicht eine Problemfixierung machen, über die hinauszugelangen als unehrenhaft angesehen wird. Besonders ein Paradigma fällt in den Debatten immer wieder auf. Es ist der inzwischen als Kultur-als-Text-Theorem zirkulierende Versuch, einen semiotischen Kulturbegriff in der Diskussion über Themen, Perspektiven und Positionen der Kulturwissenschaft dauerhaft zu implementieren. Ich beschränke mich im Folgenden auf diesen Aspekt. Folgt man den Überlegungen der Kultursemiotiker, dann ist „der erste und einfachste Schritt zur Konstituierung des Kulturbegriffs“ – so heißt es in einem einschlägigen Lehrwerk – die „Anerkennung des zeichenhaften Charakters der Kulturphänomene“.6

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