Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Das anagrammatische Lesen nimmt seinen Ausgangspunkt von einer sehr genauen LektüreLektüre des Textes. Anagrammatisch lesen muss heißen, unaufhörlich die Frage nach der Grenze zu stellen, nach der Grenze zwischen BeschreibungBeschreibung und DeutungDeutung. Die positivistischen Kenntnisse sind hier ebenso unverzichtbar wie es literaturgeschichtlichesLiteraturgeschichte Detailwissen ist. Nicht das Wissen ist anagrammatisch, sondern die Art seiner Anwendung. Anagrammatik ist ein Anwendungsverfahren, man kann nicht anagrammatisch wissen, aber durchaus anagrammatisch Wissen lesen. Anagrammatik betrifft also den Modus des Umgangs mit Wissen oder TextText, und nicht den Modus seiner Darstellung oder seiner Vernichtung. Die Wörtlichkeit des Textes ist natürlich der Ort seiner Ordnung, ihn nicht wörtlich zu nehmen heißt, ihn ortlos zu machen, zum Schweben zu bringen und dem ThaumaThauma, dem Zauber des Erstaunens zu folgen. LesenLesen ist keineswegs die Addition von BuchstabenBuchstaben, insofern gibt es ein wörtliches Verstehen nicht. Der Begriff anagrammatisches Lesenanagrammatisches Lesen selbst ist metonymisch zu verstehen. Zweifel können angebracht sein, ob es eine buchstäbliche Bedeutungbuchstäbliche Bedeutung eines Wortes überhaupt gibt. Das wäre eine An-sich-Bedeutung, die weit über kulturelle und gesellschaftliche Konventionen hinausginge, wesenhaft, metaphysisch, eigentlich aber mythologisch, mythopoetisch, letztlich geht es schlicht darum, Denkgewohnheiten aufzubrechen, zumindest zu erschüttern. Im Text lesen ist eine Metonymie, da es den TextText nicht gibt. Die Ordnung der Buchstaben ist nicht die Ordnung des Textes. Denn um es noch einmal zu sagen: Die Ordnung des Textes konstituiert sich nicht über die Materialität der Signifikanten, der Text ist ohne seine Leser*innen nichts. Deshalb, so wäre zu hoffen, braucht man die Literaturversteher, die nur eine andere Art von Lesern und Leserinnen sind.

Dritte Fuge – Die KulturtechnikKulturtechnik des Wissenserwerbs wird in der AllegorieAllegorie von den zwei Nachtigallen treffend dargestellt.

Nachdem der Nürnberger Schuhmachermeister und Dichter Hans SachsSachs, Hans (1494–1576) seine zunächst abwartende und beobachtende Haltung gegenüber der politisch-reformatorischen Entwicklung in Stadt und Land aufgegeben hatte, veröffentlichte er fünf Texte, die Partei nehmen für LutherLuther, Martin und die Reformation. Man kann davon ausgehen, dass Sachs nicht nur über sehr gute Bibelkenntnisse verfügte, sondern dass ihm die aktuellen Schriften Luthers bestens vertraut waren.

Aus dem Jahr 1523 stammen das Meistersanglied Das Walt gotDas Walt got und das Spruchgedicht Die Wittenbergisch NachtigallDie Wittenbergisch Nachtigall . Die vier Reformationsdialoge Disputation zwischen einem Chorherren und SchuchmacherDisputation zwischen einem Chorherren und Schuchmacher , Ein gesprech von den Scheinwercken der GaystlichenEin gesprech von den Scheinwercken der Gaystlichen , Ein Dialogus […] den Geytz […] betreffendEin Dialogus […] den Geytz […] betreffend , Ain gesprech eins Evangelischen christen mit einem LutherischenAin gesprech eins Evangelischen christen mit einem Lutherischen erschienen 1524. Überdauert hat einzig sein Spruchgedicht Die Wittenbergisch Nachtigall , das fest verwurzelt ist in der Geschichte der deutschen Literatur.

Das Walt got ist als Meisterlied einer strengen Form unterworfen. Jede der drei Strophen gliedert sich wiederum in drei Teile. Die Stollen in diesem Lied sind fünfzeilig, die beiden Stollen A und A, die dem gleichen Reimschema folgen, enden also mit der zehnten Zeile, dann beginnt der aus sieben Zeilen bestehende Abgesang (B). Dieses Meisterlied ist ein religiöses Tageslied, Sachs nennt sie die ‚morgenweis‘, die er 1518 erfunden hatte. Die Nacht symbolisiert die Sünden, das Tageslicht das Evangelium, die Sonne ist Christus. Es beginnt mit diesen Worten:

„Wacht auf wacht auf es taget

Ein nachtigal die waget

ir stim mit suessem hal

ir thon durchclinget perg vnd thal.“244

Walther von der VogelweideWalther von der Vogelweide hat im 12. Jahrhundert den Gesang der Nachtigall mit der Begegnung zweier Liebenden lyrisch miteinander verknüpft. Dieses Tier gehört also zu jenen Tierarten, die emotional positiv besetzt sind und die durchweg gute menschliche Eigenschaften symbolisierensymbolisieren. Bei SachsSachs, Hans findet sich die AllegorieAllegorie der Nachtigall schon in diesem Meisterlied. In der LiteraturgeschichteLiteraturgeschichte taucht sie in dieser Bedeutung erstmals in der Mitte des 14. Jahrhunderts auf im Buch der NaturBuch der Natur (1349/50) des Konrad von MegenbergMegenberg, Konrad von (1309–1374), der sich wiederum auf Plinius den ÄlterenPlinius der Ältere stützt. Gelegentlich wird in diesem Zusammenhang auch auf OvidsOvid MetamorphosenMetamorphosen verwiesen, worin sich im sechsten Buch die Geschichte der Verwandlung von Philomela und Procne in Nachtigall und Schwalbe finden würde, doch ist dies so nicht stimmig. Ovid spricht nur von einer allgemeinen Verwandlung in Vögel. Die Nachtigall wird indes in einem anderen Überlieferungszweig, der auf SophoklesSophokles zurückgeht, konkret benannt. Entscheidend ist, dass die Gelehrten des MittelaltersMittelalter die Überlieferung aus der Plinius-Tradition kannten.245 Bei dem italienischen RenaissanceRenaissance-Gelehrten Lorenzo VallaValla, Lorenzo (ca. 1405–1457) findet man in seinem Buch De voluptateDe voluptate (gedruckt 1519) die zweigeteilte Vogelallegorie von der Schwalbe als Redekunst und der Nachtigall als Dichtkunst. Die Schwalbe repräsentiert demnach die städtische Beredsamkeit, wie es bei Valla heißt, die Nachtigall hingegen die Beredsamkeit der Dichter.246 Vallas Bücher waren in den europäischen, humanistischen Gelehrtenbibliotheken des späten 15. und des frühen 16. Jahrhunderts vorhanden, nicht ausgeschlossen ist also – freilich auch nicht nachweisbar –, dass Hans SachsSachs, Hans in einer der Bibliotheken auf dieses Werk stieß.

Die Vorstellung, wonach die Nachtigall sowohl den Künstler als auch den Liebenden verkörpert, war allerdings ohnehin verbreitet. Bei Konrad von MegenbergMegenberg, Konrad von erleidet die Nachtigall lieber den Tod, als dass sie aufs Singen verzichten wolle: „und welt ê den tôt, ê daz si von irm gesang lâz“247 („sie wählt lieber den Tod, als daß sie von ihrem Gesang abläßt“248). Da ornithologisch gesehen die Nachtigallenmännchen während der Paarungszeit nachtaktiv sind und am liebsten in den frühen Morgenstunden singen, wird die Nachtigall insgesamt kulturgeschichtlichKulturgeschichte auch zur sanglichen Begleiterin all jener, die die Nacht zum Studium der LiteraturLiteratur und zum wissenschaftlichen Arbeiten nutzen. Ihr Gesang verkündet den Morgen und den neuen Tag, noch bevor der Sonnenaufgang sichtbar ist. Konrad von Megenberg schreibt: „Pei der nahtigal verstên ich die rehten maister der geschrift, die tag und naht mit übrigem grôzem gelust lesent die geschrift und tihtent new lêr […]“249 („unter der Nachtigall verstehe ich die wahren Schriftgelehrten, die Tag und Nacht mit übergroßer Begierde die Schrift lesen und mit solchem Eifer neue Unterweisungen ersinnen […]“250). Damit ist das nächtliche Studium der Heiligen Schrift und der antikenAntike Autoren gemeint, das sogenannte Lukubrieren. Medial vorbildhaft in Szene gesetzt wird diese KulturtechnikKulturtechnik des Wissenserwerbs von Erasmus von RotterdamErasmus von Rotterdam, der 1516 seine Schrift Lucubrationes veröffentlicht, und von Martin LuthersLuther, Martin Lucubrationes in Psalmum XXILucubrationes in Psalmum XXI , die 1522, also ein Jahr vor der Wittenbergischen NachtigallDie Wittenbergisch Nachtigall des Hans Sachs, erschienen waren.

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