Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Die hier vorgeschlagene Lesart bezieht die im Gedicht angesprochene Erhaltung des SinnsSinn auf die Schriften. „Aber die erhalten den Sinn“ (V. 61), heißt es bei HölderlinHölderlin, Friedrich. Die Schriften bewahren – welche Schriften auch immer – Sinn, aber welchen Sinn? Der Leser ist durch die Dunkelheit des Gedichts gedrängt, Fragen aufzuwerfen, ohne Antwort heischen zu können, und aus diesem Verfahren der Fragenketten entsteht letztlich die Situation des Nichtwissens, des Nicht-mehr-lesen-Könnens, unmittelbar daraus „Entstehet Sprachverwirrung“ (V. 63). Hölderlin umspielt mit diesem Wort nicht die biblisch erzählte babylonische Sprachverwirrung, sondern er zielt tiefer, auf eine Sinnschicht im Text, welche die Übertragung der historischen, religiösen und mythologischen Anspielungen auf die erzählte Gegenwart des Gedichts erlaubt. Und diese erzählte Gegenwart ist eine doppelte, einmal betrifft sie die Reformation, zum anderen erzählt sie von der Biografie des Autors. Wenn die Weisheit spricht und Schriften den Sinn des gesprochenen Worts bewahren, dann bedeutet das für das LutherLuther, Martin-Thema Folgendes: Die Übersetzung des AltenAltes Testament und Neuen TestamentsNeues Testament durch Luther und seine reformatorischen Schriften sind Übersetzungen des Wort Gottes, sie bewahren also den Sinn dessen, wovon sie sprechen. Hölderlin umspielt Luthers sola scriptura, nur die Schrift allein gilt, nur das Wort Gottes zählt.

Dass nicht nur Luthers Bibelübersetzung gemeint ist, sondern auch konkrete zeitgenössische theologische Differenzen aufgegriffen werden, belegen die Verse 39 bis 44, hier wird der Abendmahlstreit unter den Reformatoren benannt. Zugleich lässt sich in den Versen 20 bis 44 ein Kern des Gedichts erkennen, der die theologische Selbstreflexion Hölderlins aufgreift und festhält. Der Dichter appelliert: „Gott rein und mit Unterscheidung / Bewahren“ (V. 39f.). Die Bibel ist Gottes Wort und enthält den Sinn. Die entstandene Sprachverwirrung der Auslegungen unter anderem über einen „Fehler / Des Zeichens“ (V. 42f.), sich konfessionell zu entzweien, statt „das Sakrament / Heilig behalten“ (V. 22f.), kann nicht darüber hinwegsehen, dass am Ende „das Brautlied des Himmels kommt“ (V. 71). Auch ein Lied, ein Brautlied, ist eine textuelle Metapher, es ist als Lied Teil jener Schriften.

Der buchstäbliche Schriftsinnbuchstäblicher Schriftsinn (LiteralsinnLiteralsinn) des Gedichts ist offensichtlich und betrifft das, wovon der Text auf seiner Oberfläche spricht, er meint das wörtliche Verstehen. Der allegorische oder symbolische Schriftsinnsymbolischer Schriftsinn (SpiritualsinnSpiritualsinn) verweist in bildlicher Sprache auf das, was nicht direkt gesagt, aber gemeint ist oder wovon der Textdeuter überzeugt ist, dass es gemeint sein könnte. Demnach wäre im LutherLuther -Gedicht die „Rippe“ (V. 72) nicht der Knochen, sondern verwiese auf die Schöpfungsgeschichte und meint die Frau. So eröffnet der Text eine Spannung zwischen „Brautlied“, „Rippe“ und „ledig“. Was verheißungsvoll beginnt und eine Frau verspricht, bedeutet in der Wirklichkeit des Dichters, dass er doch ledig, alleine, einsam bleiben muss, die Verheißung sich also nicht erfüllt. Übertragen auf den Reformationsdiskurs im Gedicht heißt dies, die Hoffnung auf eine Einigung („Brautlied“) der verschiedenen Konfessionen („Unterscheidung“), die Hoffnung auf die Wiederherstellung („Rippe“) einer einheitlichen Kirche erfüllt sich nicht. Das lyrische Ich bleibt „ledig“, die Reformation bleibt Stückwerk. Und so jung (Diminutiv „Kälblein“) sie ist und sich von der Vormacht der altkirchlichen Herrschaft losgerissen („abgerissen“) hat, so leicht läuft sie Gefahr sich darin zu verheddern („fanget aber sich“), die Reformation kann sich selbst zum Gefangenen ihrer Auslegungen machen. Dass am Ende des Gedichts doch vom lieblichen Rauschen der Küsse an der Wange des Mannes gesprochen wird, mag Ausdruck der Hoffnung sein, dass sich die Verheißung jenseits aller ungünstigen Zeitumstände doch noch erfüllen wird. Das Brautlied des Himmels könnte gesungen und die Reformation könnte dann vollendet werden.

Man kann sich an dieser Stelle die Worte aus HölderlinHölderlin, Friedrichs Gedicht Die MeinigeDie Meinige (ca. 1788 entstanden) zu eigen machen: „Sprechen will ich, wie dein LutherLuther, Martin spricht“18, heißt es dort. Übertragen auf die Luther -Hymne bedeutet dies, er, der Dichter, spricht wie einst Luther gesprochen hat in Klarheit und in der Überzeugung, dass allein das Wort Gottes unser Denken und Handeln bestimmen soll. Und auch er als Dichter tritt an mit dem reformatorischen Anspruch, die Literatur, insbesondere die Poesie, zu erneuern. Auf diesem Weg ist ihm, Hölderlin, lange Zeit kein anderer gefolgt.

Und damit schließt sich der Bogen, das Ende fügt sich zum Anfang. Jenes „meinest du […] / Es solle so gehen, / Wie damals?“ der ersten Zeilen, als ein Reich der Kunst in der Antike gestiftet war und dort die Wissenschaften blühten, verknüpft nun in einer geschichtlichen Klammer die durchaus idealisierte Vergangenheit mit der defizitären Gegenwart. Denn die Situation ist anders in dieser Gegenwart („jetzt“, V. 9), aber er, HölderlinHölderlin, Friedrich, will dennoch nicht „Bilder […] stürmen“ (V. 21). Es bleibt die Hoffnung auf das Brautlied, die Hoffnung auf eine Wiederherstellung der Einheit, auf ein Reich der Kunst in der Neuzeit, das ein Reich der Religion werden wird.

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