Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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Schillers Anthologie auf das Jahr 1782 bedeutete primär zunächst einen publizistischen Wettstreit mit dem wenig geschätzten schwäbischen Dichterkollegen Gotthold Friedrich StäudlinStäudlin, Gotthold Friedrich (1758–1796) und dessen Schwäbischem Musenalmanach Auf das Jahr 1782Schwäbischer Musenalmanach Auf das Jahr 1782 , der im September 1781 erschienen war. Untergründig aber dürfte sich SchillerSchiller, Friedrich auch stark an Schubarts Stimme orientiert und abgearbeitet haben. In der Anthologie findet sich Schillers erstes Drama, die SemeleSemele . In der Forschung wurde und wird wiederholt behauptet, Schiller habe sich bei seinem Drama auf SchubartsSchubart, Christian Friedrich Daniel Gedicht Jupiter und SemeleJupiter und Semele stützen können.15 Als Beleg dient Schubarts Vers „Der Affe gaukelte vor ihr; das Eichhorn putzte sich“16. In der entsprechenden Zeile bei SchillerSchiller, Friedrich sagt SemeleSemele zu Zeus, „mein Herz war dem geweiht, deß Aff du bist“17. Dieses Wort fällt signifikant aus der sonst stark pathetisierenden Sprache Semeles heraus. So philologisch kleinteilig diese Argumentation ist, so sehr spricht dagegen, dass zum einen die Datierung von Schubarts Gedicht äußerst unsicher ist, das Entstehungsjahr 1781 oder 1782 ist nicht nachgewiesen, sondern bloße philologische Annahme. Man müsste also spekulativ davon ausgehen, dass es schon 1779 geschrieben worden sei.18 Zum anderen spricht dagegen, dass Schubarts Text erst 1786 erschienen ist, Schiller ihn also im Manuskript hätte kennenlernen müssen, was zu diesem Zeitpunkt der Entstehung der SemeleSemele (1779/80), immerhin war Schiller da noch Karlsschüler, mehr als unwahrscheinlich ist. Ein anderes Argument, dessen sich die Befürworter der Vermutung, Schubart biete die Quelle für Schiller, bislang nicht bedienten, ist Folgendes: In Andreas Streichers Buch über Schiller berichtet der Autor, Schiller habe auf der Flucht aus Stuttgart in Enzweihingen auf einer Poststation ein Heft mit ungedruckten Gedichten Christian Friedrich Daniel Schubarts hervorgezogen und daraus vorgelesen. Um welche Gedichte es sich dabei handelte, wird nicht überliefert – mit Ausnahme der FürstengruftDie Fürstengruft . Ob diese Gedichte tatsächlich auch ungedruckt waren, lässt sich ebenfalls nicht mehr überprüfen. Fest steht jedoch, dass Schiller Schubarts Gedichte gelesen hat, allerdings war zu diesem Zeitpunkt (Schiller verließ Stuttgart, das von Schubart schon einmal als „Sklavenneste“19 bezeichnet wurde, am 22. September 1782) Schillers Semele bzw. die AnthologieAnthologie auf das Jahr 1782 bereits im Druck, der Almanach erschien im Februar 1782. „Schiller hatte für die dichterischen Talente des Gefangenen, sehr viele Hochachtung. Auch hatte er ihn einigemale auf dem Asperg besucht“20, schreibt Streicher über Schillers Kontakt zu Schubart. In einer späteren Fassung von Streichers Schiller-Buch ist nur noch von einem einmaligen Besuch die Rede.21 Schiller lernte SchubartSchubart, Christian Friedrich Daniel erst im November 1781 persönlich kennen, als er ihn auf dem Hohenasperg besuchte. Schubarts Sohn LudwigSchubart, Ludwig Albrecht war jedoch schon seit 1777 Karlsschüler. Nicht ausgeschlossen ist also, dass Schiller über ihn unveröffentlichte Gedichte des Vaters zu lesen bekam. Und umgekehrt, ist Schubarts Bemerkung, SchillerSchiller, Friedrich sei ein großer Kerl, vielleicht eine Reaktion auf die Lektüre der Anthologie oder auf Schillers Besuch auf dem Hohenasperg?22

In der Anthologie auf das Jahr 1782Anthologie auf das Jahr 1782 ist auch Schillers Gedicht Die schlimmen MonarchenDie schlimmen Monarchen abgedruckt. Mutmaßlich ist es um 1780 entstanden, es gehört damit in die Entstehungszeit der RäuberDie Räuber und der SemeleSemele . Das bedeutet thematisch gesehen, dass sich Schiller in dieser Lebensphase – er war ja bis Ende 1780 noch Karlsschüler – intensiv mit dem Thema der Herrschaftskritik beschäftigt hat. Die intertextuellen Referenzen, welche die Forschung ausmachen konnte, verweisen auch auf Schubarts Gedicht Die Gruft der FürstenDie Gruft der Fürsten , das zuerst in Heinrich Leopold WagnersWagner, Heinrich Leopold Frankfurter Musenalmanach auf das Jahr 1781 erschien und später unter dem Titel Die FürstengruftDie Fürstengruft nachgedruckt wurde. Schiller kannte es ja aus einer Handschrift. Die Nationalausgabe der Werke Schillers spricht sogar von einer „Abhängigkeit des Schillerschen Gedichts von dem Schubarts“23. Allerdings gehört das Thema der Fürstengruft auch zu den zeitgenössisch gängigen literarischen Motiven.

Schiller trägt seine Kritik an absolutistischer Herrschaft im Ton radikal vor. Die kritisierten Monarchen werden als ‚Erdengötter‘ und ‚Gottes Reisenpuppen‘ tituliert, die mit ‚pompendem Getöse‘ ihren ‚Spleen‘ ausleben. Im Unterschied zu Schubarts versöhnlichem Schluss mit seinem Appell an die guten, sprich aufgeklärten Vertreter des Absolutismus, wendet der junge Schiller die Richtung seines Angriffs in der Schlussstrophe und droht mit der Verheißung: „Aber zittert für des Liedes Sprache, / Kühnlich durch den Purpur bohrt der Pfeil der Rache / Fürstenherzen kalt.“24

In Schillers Anthologie findet sich auch das Ludwig Schubart zugeschriebene, dem Duktus schillerscher Jugendlyrik durchaus gewachsene Gedicht Aufschrift einer FürstengruftAufschrift einer Fürstengruft : „Zurük! Hier ruhn die Erdenriesen, / Fern von dem Volk in ihrer Gruft – / Um mit dem Volk nicht auferstehn zu müssen, / Wenn einstens die Trompete ruft.“25

SchubartsSchubart, Christian Friedrich Daniel Gedicht Die FürstengruftDie Fürstengruft kann als Palimpsest von SchillersSchiller, Friedrich Schlimmen MonarchenSchlimme Monarchen gelesen werden.26 Es erschien erstmals im Frankfurter Musenalmanach auf das Jahr 1781 und wurde 1781 im Leipziger Musenalmanach sowie 1782 im Deutschen Museum nachgedruckt. Die Fürstengruft gehört zu den bekannteren Schubart-Texten. Formal ist es, wie alle Gedichte Schubarts, durchweg konventionell. Schubart teilt mit den Autoren des Sturm und DrangSturm und Drang die Verehrung für KlopstockKlopstock, Friedrich Gottlieb. Der junge GoetheGoethe, Johann Wolfgang hatte bereits am 10. Juni 1774 sein Klopstock-Bekenntnis brieflich niedergelegt, bevor er dann selbst als neue Literaturikone aufs Podest kongenialer Bewunderung gehoben wurde27: „Klopstocks herrliches Werck hat mir neues Leben in die Adern gegossen. Die Einzige Poetick aller Zeiten und Völcker, die einzige Regeln die möglich sind!“28

Will man Schubart als politisch kritischen Lyriker klassifizieren, dann zeigt der direkte Vergleich etwa mit der Feudalismuskritik in Johann Anton Leisewitz’Leisewitz, Johann Anton (1752–1806) Text Die PfandungDie Pfandung (1775) erhebliche Differenzen in den Möglichkeiten soziohistorischer Analyse und sprachlicher Direktheit. Schubarts Gedicht Der Bauer im WinterDer Bauer im Winter (1774) ist harmlos idyllisch und beschwört anakreontisch das Landleben – die Schlussfrage, zudem leicht als rhetorische Frage zu erkennen – wirkt geradezu provokant, angesichts der konkreten Nöte der Bauern in den 1770er-Jahren: „Kann wohl ein Mensch vergnügter seyn?“29 In den beiden KapliedernKaplieder (1787) wird den Soldaten und ihren Familien Mut zugesprochen. Auch wenn sie im fernen Südafrika für deutsche Interessen stürben, sei Gott mit ihnen, denn schließlich gehe es um „Ehre und Gold“30 und vaterländische Pflicht. Die konsolatorische Funktion dieser Gedichte hebt SchubartSchubart, Christian Friedrich Daniel in seinem Brief an den Verleger HimburgHimburg, Christian Friedrich vom 22. Februar 1787 hervor, die Gedichte seien Klagelieder, die Mut und Trost spenden sollten. In diesem Zusammenhang kann nochmals an Reiner Wilds Unterscheidung von zwei Funktionsgruppen in der Literatur im Prozess der Zivilisation erinnert werden, die stabilisierenden Funktionen und die reflexiven Funktionen von Literatur. Zu den stabilisierenden Funktionen zählen die didaktische Funktion, die gesellige und sensibilisierende Funktion, die entlastende Funktion und die erfahrungserweiternde Funktion. Zu den reflexiven Funktionen gehören die kritische Funktion und die antizipierende Funktion von Literatur im Prozess der ZivilisationZivilisation. Die didaktische Funktion von Literatur besteht in der Vorführung und Einübung zivilisatorischer Standards. Der bloße Appell in pragmatischer Literatur wird durch die Vorstellung von personal und figural gestalteten Möglichkeiten zur Identifikation in der fiktionalen Literatur ergänzt. Die Psychologisierung in der Darstellung und Gestaltung literarischer Figuren entspricht der zunehmenden Psychologisierung des Menschenbilds, wie sie Norbert EliasElias, Norbert im Zivilisationsprozess beobachtet und beschrieben hat. Die gesellige oder sensibilisierende Funktion von Literatur nennt Wild auch als die Außen- und Innenseite einer Funktion die eigentliche zivilisatorische Funktion von Literatur. Diese Funktion meint ein besonderes Merkmal von Zivilisiertheit, nämlich den Umgang mit Literatur. Daran, wie ein Einzelner mit Literatur umgeht, wird der Grad seiner Zivilisiertheit abgelesen. Die Literatur selbst bekommt die Funktion zugeschrieben, den Umgang mit Literatur als Ausdruck zivilisatorischen Höhenbewusstseins zu vermitteln und entsprechend einzuüben. Die in der Literatur vermittelten Formen zivilisatorischer Standards werden zur Messlatte individuellen Verhaltens. Die sensibilisierende, psychologische Funktion von Literatur besteht darin, die im Zivilisationsprozess vom Einzelnen abverlangte Affektmodellierung und Selbstkontrolle zu unterstützen, wobei der Begriff der Sensibilität auch „die vorbewußt bleibende Steuerung eines entsprechend sensiblen Verhaltens“31 meint und insofern die Innenseite der geselligen Funktion darstellt. Die Sensibilität betrifft eigenes Verhalten ebenso wie das Verhalten anderer. Die entlastende Funktion von Literatur nennt Wild auch die kompensierende Funktion. Damit wird deutlich, welches Gewicht der Literatur bei der Triebabfuhr im ZivilisationsprozessZivilisationsprozess zukommt. Wild beschreibt dieses Verhältnis wesentlich differenzierter und exakter als EliasElias, Norbert. Da der zivilisatorische Druck auf den Einzelnen mehr und mehr zunimmt, erfordert dies – nach Elias – auch einen zunehmenden Triebverzicht. Die affektiven Ansprüche und Bedürfnisse werden entweder verdrängt oder sozialverträglich umgewandelt. Die individuelle Selbstkontrollapparatur und die gesellschaftlich institutionalisierte Triebkontrolle „verlangt Möglichkeiten der Kompensation der unterdrückten Wünsche, durch die sie in einer Weise ‚ausgelebt‘ werden können, die den zivilisierten Umgang der Menschen miteinander nicht stört oder behindert. Eine solche Möglichkeit ist auch die Literatur“32. Die erfahrungserweiternde Funktion von Literatur besteht in der Vermittlungsleistung der Literatur von Kenntnissen über das grundsätzlich Andere, das Fremde. Diese Funktion entspringt einem vermehrten Informationsbedürfnis der Menschen als Folge der zunehmend differenten gesellschaftlichen Funktions- und Arbeitsteilung. Wild bezeichnet die erfahrungserweiternde Funktion als eine der zentralen und wesentlichen Funktionen von Literatur, da sie Einsichten, Erfahrungen, Erkenntnisse und Kenntnisse des gesamten Spektrums menschlichen Verhaltens vermittelt. Doch ist die erfahrungserweiternde Funktion mehr als bloße Informationsvermittlung, da sie in der Erfahrung des Anderen die Möglichkeit und den Appell zur Selbsterfahrung mittels Identifikation oder Kontraidentifikation mitliefert. Die kritische Funktion von Literatur gehört zur Gruppe der reflexiven Funktionen. Während nach Wild die stabilisierenden Funktionen von Literatur in der Möglichkeit gründen, menschliche Bewusstseinsformen und Verhaltensweisen abbilden zu können, konstituieren die reflexiven Funktionen, also die kritische und die antizipierende Funktion, die Reflexion des Zivilisationsprozesses in der literarisch dargestellten Reflexion der zivilisatorischen Standards. Die kritische Funktion von Literatur ermöglicht den Lesern eine distanzierende Reflexion. Die Funktion besteht also darin, dass bestimmte zivilisatorische Standards „als dem erreichten Stand der Zivilisation nicht, nicht mehr oder noch nicht angemessen dargestellt werden“33. Die antizipierende Funktion von Literatur folgt schlüssig aus der kritischen Funktion. Denn bemisst die kritische Funktion den Rahmen dessen, was noch nicht als Stand des Zivilisationsprozesses erreicht ist, so tut sie dies von einem utopischen Denken aus. Vom Entwurf her kritisiert Literatur dann die Unzulänglichkeiten des Gegenwärtigen. Die antizipierende Funktion bedeutet für Wild die „Konkretisierung der utopischen Qualität“34 von Literatur. Wollte man Wilds Funktionenmodell weiterführen, könnten die sechs Funktionsgruppen in einer einzigen, basalen Funktion der Literatur im Prozess der Literatur aufgehen, der kathartischen Funktion von Literatur, zu der dann auch die oben genannte konsolatorische Funktion gehörte.35

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