Matthias Luserke-Jaqui - Buchstäblichkeit und symbolische Deutung

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In diesem grundlegenden Werk geht es um die Darstellung und Interpretation einer Kulturgeschichte der Literatur im Spannungsfeld von buchstäblichem Verstehen und symbolischer Deutung. Ausgangspunkt einer kritischen Diskussion philosophischer und literaturtheoretischer Positionen ist eine Reflexion über das Bild Offenes Buch von Paul Klee. Darauf aufbauend wird eine Poetik der Bedeutungsoffenheit entwickelt, die Philologie als eine Kulturgeschichte der Literatur versteht. An den Leitbegriffen von Poiesis (Philologie als Überlieferungsgeschichte), Katharsis (Philologie als Wirkungsgeschichte) und Aisthesis (Philologie als Deutungsgeschichte) wird das Modell PoiKAi generiert, mit dem sich eine Kulturgeschichte der Literatur schreiben lässt. Umfangreiche Register (Begriffe, Quellentitel, Namen) erschließen das Buch zusätzlich als Enzyklopädie.

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In die Hymne verwoben im Sinne eines Quertextes sind autobiografische Referenzen, die wie Gedankenblitze den großen historischen Bogen durchstoßen. Die große Geschichtsdimension wird vom Dichter Hölderlin in diesen Momenten regelrecht eingezoomt auf sein eigenes Leben. So etwa der Hinweis, dass er als Kind im Haus seiner Eltern im schwäbischen Lauffen am Neckar mit einem Diamanten in die Glasscheiben der Fenster Inschriften geritzt hat. Oder der Hinweis, dass das Kloster „etwas genützet“ (V. 19) hat, womit er auf seine Zeit als Schüler des Evangelisch-Theologischen Seminars, eines ehemaligen Klosters, in Denkendorf und Maulbronn verweist. Oder der Hinweis am Ende des Gedichts darauf, dass er „ledig“ (V. 82) geblieben ist. Auch die Nennung von „Morea“ (V. 59) kann als Erinnerungswort gelesen werden. Hölderlin war während seiner Studienzeit in Tübingen und als Stipendiat im Evangelischen Stift mit Christian Ludwig NeufferNeuffer, Christian Ludwig (1769–1839) und Rudolf Friedrich Heinrich MagenauMagenau, Rudolf Friedrich Heinrich (1767–1846) eng befreundet. Die drei Autoren bildeten 1790 einen Dichterbund, den Alderman-Bund. Die Namensgebung sollte dem höchsten Rang in KlopstocksKlopstock, Friedrich Gottlieb GelehrtenrepublikGelehrtenrepublik von 1774 entsprechen. Sie lasen sich gegenseitig Gedichte vor und diskutierten darüber. Von Neuffer ist das Gedicht An MoreaAn Morea mit dem Datum 20. April 1790 überliefert:

„Wen einst mein Leib im Schoße der Erde ruht,

Und ich zu meinen Vätern entschlummert bin,

Wenn noch vielleicht ein edler Jüngling

Weint auf die Blumen an meinem Grabe. –

Bald wird die ernste nächtliche Stunde schon

Dem Schauplaz dieses Lebens entwinken mich:

Oft in verschwiegnen Mitternächten

Hör ich des kommenden Todes Fußtritt. –

Dann wird im linden Säuseln der Frühlingsluft

Unsichtbar dich umschweben mein irrer Geist,

Wenn du im schattenreichen Thale

Schwebenden Ganges auf Blüten wandelst,

Von jungen Zweigen dir auf den Pfad gestreut:

Wenn du der Pracht der schönen Natur dich freust,

Biß aus versilberten Gewölken

Freundlich der leuchtende Mond hervorglänzt.

Dann wandeln schnell dich düstre Gedanken an

Von Tod und Trennung, und von der Vergänglichkeit:

Du kehrst mit ahndenden Gefühlen,

Traurig gen Hauß und voll stummer Wehmut.

Ein unbekandter Schauer durchbebt dein Herz:

Der Menschen Anblik, der dir sonst theuer war,

Wie Frühethau der Rosenknospe,

Tauschtest du gerne mit tiefer Stille,

Dort ungesehn zu weinen, biß sanft der Schlaf

Auf deine Augen Körner der Ruhe streut:

O, dann erschein’ ich dir im Traume,

Strahlend in himmlischem Glanzgewande,

Und nenne Braut dich, halte den Hochzeitkranz

Dir dar: du kränzest, freudig dein Haupt damit.

Dann führ’ ich dich zum Traualtare,

Wo uns die segnende Hand des Tods

Auf ewig bindet. Freundin! du bebest ihm?

Vielleicht ist’s Vorgefühl der Unsterblichkeit!

O des Erstaunens, wenn du aufwachst:

Leb ich noch, bin ich schon hingeschlummert?

Du Heißgeliebte! nahe schon rauschet Dir

Sein kühler Fittig! freue dich, wenn dein Geist

Sich von der schönen Hülle losreißt,

Glänzet ein Tag dir, der nimmer Nacht wird.

Dann lieben erst sich zärtliche Herzen ganz,

Wo blaße Scheelsucht nimmer im Dunkeln laurt,

Wo kein Verhältniß mehr Gebürge,

Unüberfliegbar der Sehnsucht, hinthürmt.“12

Die Historisch-Kritische Hölderlin-Ausgabe (auch Frankfurter Ausgabe FHA) liest allerdings den Titel als An Morna . Möglicherweise erinnert HölderlinHölderlin, Friedrich in seinem LutherLuther -Text an diese geliebte und bedichtete Frau aus den Studientagen im Tübinger Evangelischen Stift. Gemeinhin wird in der Hölderlin-Forschung Morea indes als ältere Bezeichnung für die griechische Halbinsel Peloponnes gelesen. Zu Hilfe nimmt man dabei Namensnennungen in Hölderlins Roman HyperionHyperion (1797/99) und in seinem Gedicht Der RheinDer Rhein (1801 entstanden, 1808 gedruckt), worin „die Küsten Moreas“ erwähnt werden – wie auch im Hyperion – und sich dies dann unzweideutig auf die griechische Halbinsel beziehen lässt.13

In seinem LutherLuther -Gedicht setzt HölderlinHölderlin, Friedrich vor Morea das Wort „Patmos“ (V. 59). Er hat dieser Insel ein eigenes Gedicht mit dem gleichnamigen Titel gewidmet, die verschiedenen Fassungen sind nach 1802/03 entstanden. Die Insel Patmos liegt an der Schwelle zwischen Abendland und Morgenland, kennzeichnet also einen entscheidenden kulturellen Übergang, der als Thema für Hölderlins lyrisches Werk bedeutend ist. In religionsgeschichtlicher Hinsicht – und darauf bezieht sich ja Hölderlins Gedicht – ist die Insel insofern von Interesse, als sich der Evangelist Johannes dort aufhielt und seine Visionen empfing, die als Offenbarung des Johannes in den Bibelkanon eingegangen sind.14

Patmos kann nun schlicht als jener Ort in Hölderlins Gedicht gelesen werden, der für den Empfang religiöser Offenbarungen ebenso steht wie für die Verschriftlichung dieser spirituellen Kraft. Damit kehrt Hölderlin die Bedeutung des Worts hervor, auf der Autorebene bedeutet das: des Dichters Wort. Auf der Inhaltsebene eröffnet Hölderlin dadurch den Blick auf Luther und wirft indirekt die Frage auf, wo LuthersLuther, Martin Ort ist, das Wort Gottes in das rechte Menschenwort zu überführen? Und dieser Patmos-Ort Luthers ist die Wartburg als dem Ort von Luthers Bibelübersetzung. Mag es Zufall sein, dass auch Zacharias WernerWerner, Zacharias in seinem LutherLuther -Drama Patmos als religionsgeschichtliche und dogmatische Referenz benennt. Aber dadurch wird noch einmal der literarische Gegensatz zwischen appellativem Trivialbild wernerscher Provenienz und hymnischem Sinnverweis bei Hölderlin erkennbar. Bei Werner berichtet Staupitz davon, wie Luther mit der gewählten Einsamkeit als Junker Jörg zurechtkommt. Er wolle seine Verbannung verlassen, nur mit Mühe sei es gelungen,

„Ihn zu besänftigen, und jetzo lebt er

Zufrieden dort auf seinem schönen Pathmos,

Den Studien obliegend und der Jagd,

Die ihn in müß’gen Stunden baß ergötzt“15.

Wie weit ist dieser Text von der dichten Hymnik Hölderlins entfernt, und doch sind beide Texte nahezu zeitgleich entstanden. HölderlinHölderlin, Friedrich hingegen stellt mit nur einem einzigen Wort (nämlich Patmos) die Analogien zwischen der Insel Patmos und der Wartburg her, zwischen Johannes und LutherLuther, Martin und zwischen dem Offenbarungswort des Johannes und dem übersetzten Wort Gottes Luthers. Luthers Patmos ist die Wartburg, Luther und die Reformation insgesamt bekommen damit einen kulturellen Stellenwert in der Neuzeit, der dem kulturellen Stellenwert des Johannes im „Reich der Kunst“ (V. 4) des antiken Griechenlands entspricht. Die Frage bleibt erklärungsbedürftig, was dem Reich der Kunst in der Neuzeit auch tatsächlich korrespondiert, welche kulturgeschichtliche Auslegung also die Reformation durch Hölderlins Gedicht erfährt?

Um sich einer Antwort zu nähern, muss man nun die Verse 60 bis 71 heranziehen. Der Satz und die einzelnen Satzteile werden durch eine Implikation, eine wenn-dann-Klammer zusammengehalten: „wenn die Glocke lautet [lies: läutet]“ (V. 64) bis „dann kommt das Brautlied des Himmels“ (V. 71). Bevor geklärt werden kann, was das Brautlied des Himmels bedeutet, müssen nun die Verse 60 bis 64 betrachtet werden. Sie geben den entscheidenden Hinweis. „Die Eule […] / Spricht“ (V. 60f.), heißt es dort. Die Eule wiederum ist nicht nur SymbolSymbol der Weisheit – am bekanntesten in der Gestalt der Eule der Minerva und der eulenäugigen Göttin Athene –, sondern auch das Symbol des von Adam WeishauptWeishaupt, Adam 1776 gegründeten Illuminatenordens, eines Geheimbundes. Ob Hölderlin an dieser Stelle seines Gedichts tatsächlich einen freimaurerischen Querverweis in seinen Text eingefügt hat? So gelesen würde demnach auch der Name Morea eine weitere Bedeutungsebene entfalten, Morea ist nämlich der Illuminaten-Ordensname für die „Badische Lande“16. Belegen lässt sich diese Querverbindung nicht, widerlegen aber auch nicht.17 Die Eule ist „wohlbekannt den Schriften“ (V. 60) – aber welche Schriften sind gemeint? Die Literatur, die Wissenschaft allgemein? Oder bestimmte Schriften?

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