Christian Gude - Mosquito
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Der Ermittler überquerte die Nieder-Ramstädter-Straße, fuhr noch einige Meter auf dem Böllenfalltor-Weg Richtung Uni-Campus und bog hinter dem Bessunger Forsthaus rechts in den Waldweg ein. Auf dem Waldparkplatz vor dem Vereinshaus stand eine Horde Nordic Walker, die in Zweiergruppen mit ihren Stöcken ein lächerliches Aufwärmballett vorführten. Dass Darmstadts Nordic Walking Instructors ausgerechnet den Parkplatz vor seinem Vereinshaus als Meeting Point auserkoren hatten, empfand Rünz als persönlichen Affront. Sie versperrten ihm die Zufahrt zu seinem Stammplatz. Er stellte seinen Wagen vor der Pizzeria ab, die den Ostflügel des schmucklosen einstöckigen Gebäudes nutzte, wuchtete seine Waffenkiste aus dem Kofferraum und ging zum Schießstand, die Freizeitsportler keines Blickes würdigend. In der kleinen Halle stand Brecker mit ein paar Vereinskameraden um eine schwarze Metallkiste herum.
»Ah, da schau her«, begrüßte ihn Brecker, »da kommt der Richtige. Schau dir das Baby mal an, Karl, da schlagen Männerherzen höher!«
Rünz warf einen Blick in die Kiste und hatte spontan alle physiologischen Reaktionen, die die meisten seiner Geschlechtsgenossen bei einem überraschenden Auswärtssieg ihrer Fußballmannschaft oder beim Klang eines doppelt aufgeladenen Zehnzylindermotors hatten – Gänsehaut, feuchte Hände, erhöhter Puls und Blutdruck, gerötete Gesichtshaut. In einem sauber ausgestanzten Hartschaumblock, der die Kiste komplett ausfüllte, lagen die Einzelteile einer Scharfschützenwaffe der neuesten Generation. Ein Repetierer mit elegantem, dunkelgrün eloxiertem Aluminiumchassis und einem über 60 Zentimeter langen Matchlauf, raumsparendem Klappschaft und justierbarer Hinterschaftplatte, Zielfernrohr und diversem Zubehör. Brecker nahm die Waffe aus dem Koffer, löste die Verriegelung, klappte den Schaft auf und legte an.
»Die Jungs von der Insel machen unseren deutschen Waffenschmieden ganz schön Feuer unterm Arsch. Arctic Warfare von Accuracy International in 300er Winchester Magnum.«
Brecker fischte den Verschluss am Kammerstängel aus dem Kasten und hielt ihn wie eine Monstranz in Augenhöhe.
»Sechs Verriegelungswarzen, die sich direkt im Lauf festkrallen!«
Er führte den Metallzylinder sanft von hinten in die Waffe ein. Brecker konnte mit seinen Wurstfingern eine überraschend sensible Feinmotorik entwickeln, wenn er mit Waffen umging. Wirkliche Liebe konnten Männer nur für Maschinen empfinden. Er grinste.
»KSK-Konfiguration. Zeiss-Hensold-Zielfernrohr 3-12/56 SSG-P, optional gibts einen Bildverstärker, wenns mal etwas später wird. Kannelierter 26-Zoll-Matchlauf mit 280er-Drall – da kommt richtig Freude auf. Und vorne am Ausgang haben wir noch eine hübsche kleine Mündungsbremse, schließlich wollen wir ja keine blauen Flecken bekommen! Konnte mir für unser kleines Baby auch noch einen Brügger & Thomet-Schalldämpfer organisieren. Habe eine leckere Laborierung für eine kleine Testreihe geköchelt, 190 grains RWS Match-Geschosse mit 43 grains Treibladung, das sollte für eine Präzision von unter 10 Millimetern auf 100 Meter gut sein.«
»Ich dachte, Accuracy International wäre pleite«, fachsimpelte Rünz.
»Korrekt, Karl. Aber seit Mai 2005 auferstanden wie Phönix aus der Asche – mit neuem Management und neuen Modellen. Demnächst wollen die Jungs eine handliche kleine Artillerie im Kaliber 50 BMG auf den Markt bringen. Kanns kaum erwarten.«
Rünz beneidete Brecker um seine Beziehungen zur Waffenindustrie. Er verließ die Gruppe, stellte seinen Koffer an einer freien Übungsbahn ab und widmete sich seiner Leidenschaft, der Arbeit mit großkalibrigen, kurzläufigen Revolvern, der perfekten Kombination von Durchschlagskraft und einfacher, solider Technik. Das einzige Zugeständnis an den technischen Fortschritt war die Double-Action-Mechanik seiner Ruger Super Redhawk Alaskan, die das Spannen und Auslösen der Waffe in einer Bewegung des Abzuges ermöglichte. Mit über 1.600 Joule Geschossenergie war sein Revolver gut für respektable Wanddurchbrüche, die Lauflänge von 2,5 Zoll erlaubte allerdings keine präzisen Schüsse auf größere Entfernungen. Er testete verschiedene Laborierungen, Kombinationen von Geschossen und Treibladungen, um sich nach und nach dem optimalen Kompromiss aus maximaler Schussleistung bei noch akzeptablem Rückstoß zu nähern. Nach wenigen Minuten war er völlig versunken in das heilige Ritual aus Konzentration, Schuss, Entspannung und Nachladen. Er verlor jedes Zeitgefühl.
Rünz’ Frau hatte sich vor Jahren mit der ganzen Euphorie einer Junganalysandin, die glaubte, mit Freuds Lehre die Welt erklären zu können, auf die Deutung seines Hobbys gestürzt. Sie hatte das psychoanalytische Interpretationsuniversum auf ihr Telekollegniveau heruntergebrochen, auf dem Schusswaffen natürlich als phallisch besetzte Objekte auftraten, die die Omnipotenzfantasien ihrer Nutzer bedienten – sie waren lang, aus hartem Metall, ejakulierten auf Befehl und unter Kontrolle des Besitzers Geschosse, mit denen andere Objekte und Personen penetriert werden konnten. Für Rünz waren derlei analytische Deutungen so universal wie beliebig. In Wahrheit resultierte der Lustgewinn bei der Beschäftigung mit Waffen aus der bedingungslosen Hingabe an Funktion, Präzision und Qualität.
Gegen 21.30 Uhr öffnete er seine Wohnungstür und hörte gedämpfte Unterhaltung aus dem Wohnbereich. Das Essen mit ihren Freunden aus der Pilates-Gruppe! Er fluchte leise. Sie hatte ihn morgens noch daran erinnert, aber er hatte es verdrängt wie einen Termin beim Zahnarzt. Er war über eine Stunde zu spät, aber er konnte sich jetzt unmöglich zu ihren Gästen an den Tisch setzen, ohne seinem Baby die Liebe und Zuwendung zuteil werden zu lassen, die es nach dem harten Einsatz auf dem Schießstand verdient hatte. Für diese sakrale Zeremonie zu Ehren der Herren Smith & Wesson gab es nur einen Altar – den Couchtisch. Er betrat das Wohnzimmer, den Waffenkoffer in der Hand. Seine Frau saß mit zwei Männern und ihrer besten Freundin beim Essen. Die Teller waren fast leer, anderthalb Flaschen Chablis geleert. Alle schwiegen und schauten ihn an.
Rünz versuchte, mit einem lockeren und jovialen Auftritt die Stimmung positiv zu beeinflussen.
»Hallo allerseits, bin ein bisschen spät dran. Ich hoffe, Sie haben mit dem Essen nicht allzu lange gewartet.«
Er stand mit seinem Waffenkoffer in der Hand am Tisch, hielt es aber nicht für zwingend erforderlich, den Gästen die Hand zu geben. Seine Frau stellte ihn den beiden Männern vor, aber er hatte ihre Namen gleich darauf wieder vergessen. Die beste Freundin seiner Frau kannte er bereits, eine Kontrollfanatikerin, die sich ein Jahr zuvor von einem Brasilianer hatte scheiden lassen. Sie hatte diesen Mann ursprünglich geheiratet, weil er ihr auf eine liebenswerte Weise südländisch spontan und ungezwungen erschien. Die Scheidung wollte sie dann, weil er so planlos und unkoordiniert in den Tag hineinlebte. Wie viele geschiedene Frauen litt sie als Trennungsfolge unter einer zerebralen Dysfunktion. Fielen in ihrer Gegenwart Schlüsselworte wie ›Ehe‹, ›Trennung‹ oder ›Scheidung‹, fing sie an, in einer Art verbaler Diarrhöe ihre gesamte Beziehungs- und Ehegeschichte auszuscheiden. Sie hatte in dieser Hinsicht einen durch nichts zu bremsenden Mitteilungsdrang, sodass inzwischen sogar Rünz’ Frau einschlägige Gesprächsthemen vermied.
Die beiden Männer am Tisch waren kaum zu unterscheiden, sie trugen beide halblange, etwas verwuschelte Haare, Brillen mit filigranen Titangestellen, Breitcordhosen und hochwertige, anatomisch geformte Bequemschuhe von Ecco oder Clarks. Sie vermittelten alles in allem den Eindruck aktiver und aufgeklärter Zeitgenossenschaft, akademische Mittelschicht, die sich in der Zivilgesellschaft engagierte. Rünz’ Synapsen feuerten spontan Assoziationsketten, die von Elternbeiratssitzungen über Anwohnerversammlungen, Manufactum, Krieg-ist-keine-Lösung, Deeskalierung und Vaterschaftsurlaub bis zu Arte-Themenabenden und Toskanaurlauben reichten.
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