Bernd Buchner - Wagners Welttheater

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Die Bayreuther Festspiele sind ein einzigartiges Phänomen: Wagner baute sich ein Opernhaus, in dem ausschließlich seine eigenen Werke aufgeführt werden, das Unternehmen ist bis heute in Familienhand, die Kartennachfrage riesig. »Hier gilt's der Kunst«, so das ›Meistersinger-Motto‹ – und doch spielte die Politik auf dem Grünen Hügel seit jeher eine tragende Rolle. Denn Wagner war ein eminent politischer Kopf, holte sich seine Opernstoffe aus dem Germanenmythos und war ein Verfechter des Antisemitismus. Bayreuth war Wagners Form von Weltpolitik. Dieses Buch analysiert die Festspielgeschichte von der Kaiserzeit bis zur frühen Bundesrepublik. Der Autor zeigt, wie der Grüne Hügel im Kaiserreich zum Sammelpunkt der völkischen Bewegung, danach zur Hochburg der Weimarer Republikfeinde und schließlich zu ›Hitlers Hoftheater‹ (Thomas Mann) wurde. Und wie in der Adenauerzeit dennoch die vermeintlich unpolitische Wiedergründung der Festspiele gelang.

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Selbst das Thema „Wagner im Dritten Reich“, das in der Öffentlichkeit seit Jahrzehnten auf nachhaltiges Interesse stößt, markierte in der Fachwelt erstaunlicherweise lange Zeit eine „schmerzliche Forschungslücke“ (Jörn Rüsen)63. Eine historische Analyse der Festspielgeschichte in der NS-Zeit fehlt ebenso wie eine politische Biographie über den Bayreuther Chefpropagandisten Chamberlain – englischsprachige Publikationen über ihn sind nicht übersetzt worden64 – oder die Hitlerfreundin Winifred. Dass ein Mann wie Hans Frank, später Generalgouverneur in Polen und als Kriegsverbrecher hingerichtet, in den 1930er Jahren Dauergast in Wahnfried und dort mit der Haushälterin liiert war, wird von der Forschung bisher so gut wie vollständig negiert.65 Die derzeit bestimmenden Wagnerdiskussionen zielen zum einen auf den antisemitischen Gehalt der Opern sowie zum anderen auf die Frage, ob die starke Vereinnahmung des Komponisten durch den Nationalsozialismus im Wesentlichen auf ihn selbst oder aber auf ein verfälschendes Wirken seiner Nachkommen und Anhänger zurückzuführen sei – als habe die Macht des Zeitgeistes gleichsam über das Vermächtnis des „Meisters“ gesiegt.66 Beide Themen sind eng mit den historischen Voraussetzungen des Massenmordes an den europäischen Juden verknüpft – und berühren zugleich die Bayreuther Vergangenheit und Gegenwart.67 Sind Figuren wie Mime oder Beckmesser antisemitisch gemeint? Denkt Wagner in seinen Schriften die physische Vernichtung der Juden vor? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der religioiden Wagnerverehrung und dem antidemokratischen Führerprinzip? Warum andererseits beruf sicht Adolf Hitler bei seinen antisemitischen Tiraden nicht stärker auf sein Vorbild Wagner?

Solche Fragen lassen sich nicht allein rational-wissenschaftlich beantworten, sondern müssen auch wirkungsgeschichtlich betrachtet werden. Der leidenschaftliche Wagnerianer Thomas Mann, dessen Hinweise auf den hochpolitischen Charakter des Komponisten und seiner Bedeutung für die Nachwelt lange Zeit nicht genug Resonanz fanden, schrieb 1949, es sei „viel ‚Hitler‘ in Wagner“.68 Diese Bemerkung war allerdings eher auf die vergleichbaren Charaktere und Persönlichkeitstypen als auf politisch-ideologische Gemeinsamkeiten gemünzt.69 So hat Joachim Köhlers These, bei dem Komponisten und dem Massenmörder handele es sich um „Prophet und Vollstrecker“, in der Forschung denn auch nur geringen Zuspruch gefunden.70 Ebenso wenig allerdings lässt sich Wagners Nachwirkung einfach von der deutschen Katastrophe des 20. Jahrhunderts trennen. Hubert Kolland kommt zu dem Ergebnis, die Faschisten hätten „in Wagner und dessen Werke weit mehr hineinprojiziert als aus ihnen herausdestilliert“.71 Doch gerade an der Entwicklung des Grünen Hügels lässt sich ablesen, dass der Nationalsozialismus kein „Betriebsunfall“ war, sondern tief in der kulturell-geistigen Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert wurzelte. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Wagner und Hitler muss unvoreingenommen und ergebnisoffen gestellt werden. Bayreuth spielt dabei als Bindeglied eine entscheidende Rolle, denn Wagners Denken wurde erst durch die Bayreuther Ideologie für die NS-Bewegung greifbar. Wer die Folgen der politischen Prägung Wagners für die Entwicklung der Festspiele in den Blick nimmt, muss umgekehrt die Frage stellen, wie weit Wagner erst durch den wichtigsten Ort seiner Wirkungsgeschichte zu dem wurde, was er ist. Ohne Bayreuth gäbe es zwar immer noch den berühmten Opernkomponisten Richard Wagner, seine Weltanschauung hätte aber keine auch nur annähernd vergleichbare Wirkung entfaltet. „Hätte Wagner nur kunstphilosophische, kulturpolitisch-politische Schriften hinterlassen“, fasst Wolfgang Altgeld zusammen, „so würde kaum jemand zögern, ihn zu den kulturpessimistischen und entschieden antimodernistischen Vorläufern deutsch-völkischer Weltanschauung zu zählen, ihm dann aber auch keine besondere Wegbereiterfunktion zuordnen wollen.“72 Dass die Wagnerbewegung im Kaiserreich nicht als Rinnsal wieder versickerte, führt Hildegard Châtellier in erster Linie auf die „permanente Reaktualisierung eines weltanschaulichen Fundus im Medium der Kunst“73 zurück – genau diese Funktion übte Bayreuth aus. Vor diesem Hintergrund überrascht es wenig, dass die bleibenden Vorbehalte in Israel gegen Wagnermusik weniger auf den antisemitischen Komponisten selbst als vielmehr auf ein „Anti-Bayreuth-Syndrom“ (Yirmiyahu Yovel)74 zurückgeführt werden, das sich gegen die Tradition der Festspiele „als Heiligtum, als Wagner-Kultstätte, als Ziel von Pilgerfahrten, und eben nicht als gewöhnlicher Aufführungsort für Musik“ richtet.

Eine politische Festspielgeschichte

Das vorliegende Buch will Gesichtspunkte einer politischen Geschichte Bayreuths aufzeigen. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen einem Kunstunternehmen und den jeweiligen politischen Umständen sowie zur Zeitgeschichte darzustellen und dabei die Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklung der Festspiele zu veranschaulichen. Die Bayreuther Binnensicht soll mit einer Außenperspektive verknüpft werden, die die politischen Reaktionen auf die Festspiele untersucht und damit nach den Handlungsräumen von Kulturpolitik gegenüber einer politisierten Kulturorganisation fragt. Die Geschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik dient dabei als Folie, um Berührungspunkte und Unterschiede zur Bayreuther Geschichte deutlich zu machen. Nicht nur künstlerisch stellt sich die Frage, was das Bayreuther Ziel Wagners war und inwieweit die gegenwärtigen Festspiele diesem Ziel noch gerecht werden. Neben der Schilderung der ideologischen Positionen und Wandlungen der Festspiele sowie deren Widerhall im öffentlichen Kulturdiskurs geht es um die persönlichen Bayreuth-Verbindungen der politischen Machthaber, um Fragen der Repräsentation, vor allem aber auch um die kulturpolitischen Haltungen und Maßnahmen der jeweils Regierenden hinsichtlich der Festspiele. Es geht nicht zuletzt um den Zusammenhang von Weltanschauung und Geschäftssinn in Abhängigkeit vom rechtlichen und ökonomischen Status des Unternehmens. Die Geschichte Bayreuths wird dabei als Teil der übergreifenden politischen Wirkungsgeschichte Wagners verstanden.

Eine politische Festspielgeschichte vermischt sozial- und kulturhistorische Ansätze und bezieht auch musik- und theaterpraktische Aspekte ein. Der interdisziplinäre Zugriff auf Wagner und die Festspiele schließt nach den Worten von Jörn Rüsen erprobte Routinen aus.75 Künstlerische Belange stehen in diesem Buch deshalb nicht im Vordergrund, werden allerdings nicht ganz ausgeblendet, insoweit sie von politischer Relevanz sind, was häufig genug der Fall ist. Die Frage, wie einzelne Personen die Festspiele künstlerisch und ideologisch beeinflusst haben, schließt biographiegeschichtliche Aspekte ein; geistes- und sozialgeschichtliche Gesichtspunkte werden beim Ideologieproblem und bei der Chiffre „Bayreuth“ berührt. Diese Chiffre ist als ein spezifischer sozialer Sachverhalt zu verstehen. Wenn hier von Bayreuth die Rede ist, so meint dies eine familiengestützte Institution, die regelmäßig Opernfestspiele durchführt, einen Kreis von künstlerisch tätigen Menschen, ein Publikum, eine Stadt mit ihren besonderen lokalen Gegebenheiten, ohne die das Unternehmen nicht existieren könnte, sowie eine Reihe von Vorfeldorganisationen und Publikationsorganen. In ihrem Aufbau folgt die Arbeit der Chronologie der Bayreuther Festspiele, schließt jedoch auch Exkurse mit Längsschnitten zu ausgewählten Themen ein. Richard, Cosima, Siegfried, Winifred, Wieland und der 2010 verstorbene Wolfgang Wagner sind paradigmatische Figuren, an deren jeweiligen Amtszeiten als Festspielleiter sich die Abschnitte im Wesentlichen orientieren. Diese Ordnung wird lediglich für die Zeit des Nationalsozialismus aufgebrochen, da es wichtig erscheint, die Geschichte von „Hitlers Hoftheater“ von ihren Voraussetzungen in der Weimarer Republik her zu betrachten. Grundlage für das Buch waren neben der breiten Forschungsliteratur Materialien aus zahlreichen Archiven, darunter dem Bayreuther Richard-Wagner-Archiv, dem Staatsarchiv Bamberg, dem Bundesarchiv in Berlin und Koblenz, dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin, dem Archiv für soziale Demokratie in Bonn und dem Institut für Zeitgeschichte in München.

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