Michael Borgolte - Weltgeschichte als Stiftungsgeschichte

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Was bewegt Menschen dazu, auf einen Teil ihres Besitzes zu verzichten? Warum geben Sie Geld und Gut weg? Zu allen Zeiten und in allen Kulturen stifteten Menschen Vermögen – für das Allgemeinwohl, aber auch für ihr Andenken und Seelenheil. Sie unterstützen Arme und Kranke, fördern religiöse Kulte oder Kunst und Wissenschaft. Stiftungen sind ein grundlegendes soziales Phänomen, an dem sich das Gefüge der ganzen jeweiligen Gesellschaft ablesen lässt.
Der Universalhistoriker Michael Borgolte, der sich seit Jahrzehnten mit weltweiten gesellschaftlichen Vergleichen beschäftigt, legt die erste Weltgeschichte der Stiftungen vor, von 3000 v.Chr. bis 1500 n.Chr. und vom Alten Ägypten über Persien, die Induskulturen und China bis zum Judentum, dem Islam und nicht zuletzt, breit ausgeführt, zum christlichen Mittelalter. Das monumentale Werk „Weltgeschichte der Stiftungen“ ist die Frucht der Forschungen von rund 30 Jahren und das Ergebnis des Austauschs mit Expert/innen vieler Fächer und Länder.

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Jaspers’ Anregungen sind vor allem von Sozial- und Religionswissenschaftlern aufgegriffen worden;87 statt auf achsenzeitliche Durchbrüche konzentriert man sich in jüngerer Zeit häufig auf die Typologie axialer Kulturen und versucht, die Wiederentdeckung axialer Eigenschaften in der Geschichte einzufangen. Gelegentlich ist auch von sekundären Durchbrüchen die Rede, zu denen etwa das Christentum im Verhältnis zur Religion Israels zählte, oder man dehnt die Achsenzeit von ca. 500 v. u. Z. bis zum Aufstieg des Islams, das heißt bis zum 7. Jahrhundert, aus.88 Andererseits haben Historiker darüber nachgedacht, ob spätere Austauschbeziehungen zwischen Achsenzeiterfindungen zur Ausbildung einer ‚Weltkultur‘ beigetragen haben.89 Auch für die Weltgeschichte der Stiftungen bedeutete die ‚Achsenzeit‘ einen signifikanten Einschnitt, den wichtigsten von allgemeiner Bedeutung.

Aufwertung des Individuums durch Stiftungen im Alten Ägypten

Das zeigte sich zuerst im Alten Ägypten. Rein chronologisch betrachtet, stößt man dabei in noch frühere Perioden der Menschheitsgeschichte zurück, aber typologisch handelt es sich doch um die Ebene der ‚Achsenzeit‘. Es ist das Verdienst von Jan Assmann, das Alte Ägypten, das Jaspers fremd geblieben war,90 in diesen Zusammenhang gerückt zu haben. Nach Assmann war die sogenannte 1. Zwischenzeit nach dem Alten und vor dem Mittleren Reich, etwa zwischen dem 22. und 20. vorchristlichen Jahrhundert, die ägyptische Achsenzeit.91 Entscheidend sei ein epochaler religiöser Wandel gewesen. Während im Alten Reich jede menschliche Existenz, besonders die des Beamten, ihren Sinn nur aus der Mitwirkung am Handeln des Königs bezogen hatte,92 erodierte die zentrale Stellung des Monarchen gegen Ende der 6. Dynastie zugunsten des Individuums, das seine eigene Leistung jetzt stolz hervorhebt. Nicht mehr die treue Beachtung der königlichen Befehle, sondern eigenverantwortliches Handeln, weitsichtige Planung und unablässige Sorge machen ein Leben fortan erinnerungswürdig und geben ihm Sinn.93

Andererseits brach sich eine neue Ethik Bahn. Das solidarische Aneinander-Denken und Füreinander-Handeln wird im Mittleren Reich zugleich in einen Vergeltungszusammenhang gerückt.94 In einer Schrift der Zeit wird der Einzelne aufgefordert: „Verhülle dein Angesicht nicht gegenüber dem, den du gekannt hast, sei nicht blind gegenüber dem, auf den du geblickt hast, stoße nicht zurück den, der sich bittend an dich wendet, sondern lass ab von diesem Zögern, deinen Ausspruch hören zu lassen. Handle für den, der für dich handelt!“95 Als Remuneration konnte der Wohltäter, neben dem König besonders der Beamte, die Fortdauer seines Namens im Diesseits erwarten; der unvergleichliche Aufwand, den die Alten Ägypter für ihre Grabmäler trieben, gründete in der Erwartung, unter den Nachlebenden nicht vergessen und mit ihren Taten gerühmt zu werden.96 Eine Inschrift der 5. oder 6. Dynastie ist dafür exemplarisch: „Ich bin aus meiner Stadt herausgegangen und aus meinem Gau herabgestiegen, nachdem ich die Ma’at getan habe für ihren Herrn (…). Ich habe (…) das Gute gesagt und Gutes wiederholt, ich habe die Vollkommenheit erreicht, denn ich wollte, dass es mir gut ergehe bei den Menschen. Ich habe zwei Prozessgegner so beschieden, dass beide zufrieden waren, ich habe den Elenden errettet vor dem, der mächtiger war als er, soweit dies in meiner Macht stand, ich habe den Hungrigen Brot gegeben und Kleider dem Nackten, eine Überfahrt dem Schiffbrüchigen, einen Sarg dem, der keinen Sohn hatte, und ein Schiff dem Schifflosen. Ich habe meinen Vater geehrt und wurde von meiner Mutter geliebt, ich habe ihre Kinder aufgezogen.“97 Für Wohltaten erwartete man irdische Güter, langes Leben, Gesundheit und die Gunst des Pharaos.98 Meist handelte es sich allerdings um obrigkeitliche Hilfe, zu der die Beamten im Namen des Königs verpflichtet waren; deshalb beschränkten sie sich auch auf ihre Stadt oder den von ihnen verwalteten Bezirk.99 Aus den ‚Weisheitslehren‘ geht freilich auch hervor, dass jeder Einzelne zu Hilfen für Mitmenschen in Not aufgerufen war.100 Karitative Leistungen für notleidende Mitmenschen standen neben den Opfern für die Götter und die seligen Toten.101

Die Ethisierung des menschlichen Handelns ging mit einer Spiritualisierung einher; von größerem Nutzen als tausende Geschenke, so wurde gelehrt, sei der gute Charakter eines Menschen, Rechtschaffenheit müsse zur Tat hinzutreten.102 In der 1. Zwischenzeit entstanden auch Texte über das Totengericht, in dem sich jeder Mensch für seine Taten im Diesseits rechtfertigen müsse. Das Totengericht, das zu den fundamentalen Ideen der Menschheitsgeschichte gehöre, ist nach Assmann die einzige religiöse Idee von zentraler Bedeutung, die Ägypten mit den großen Weltreligionen verbinde.103 Im Totengericht werden die guten Taten des Menschen gewogen und über seinen Aufstieg in den Himmel entschieden. Das Gericht ist also an die Idee der Unsterblichkeit gebunden; nach Herodot waren die „Ägypter die Ersten, welche behauptet haben, dass die Seele des Menschen unsterblich sei“.104 Unter den verschiedenen Erscheinungsweisen der Seele wurde der Ba , der im Alten Reich noch dem König vorbehalten gewesen war, nun jedem Menschen zugeschrieben; mit seinem Ba konnte jeder, der das göttliche Gericht erfolgreich bestand, in die Unsterblichkeit eingehen.105 Für alle galt also jetzt, was vorher dem König Merikarê, Angehörigen eines bevorzugten Standes, exklusiv ans Herz gelegt worden war: „Wenn der Mensch nach dem Tode übrigbleibt, dann werden seine Taten auf einen Haufen neben ihn gelegt. Das Dortsein währt ewig! Wer tut, was sie [die Götter] verwerfen, ist ein Tor, wer aber zu ihnen kommt, ohne Unrecht getan zu haben, der wird drüben sein wie ein Gott, frei schreitend wie die Herren der Ewigkeit.“106 In den letzten Jahren des 4. oder zu Beginn des 3. vorchristlichen Jahrhunderts artikuliert dementsprechend der Hohepriester Petosiris die Heilsgewissheit in seiner Grabinschrift: „Wenn ich hier in der Stadt der Ewigkeit angekommen bin, so deshalb, weil ich das Gute auf Erden getan habe (…). Ich habe die Gerechtigkeit geübt und das Unrecht gehasst. Ich habe nicht verkehrt mit denen, die den Geist Gottes nicht kannten (…). Ich habe alles getan in dem Gedanken, dass ich zu Gott gelangen werde nach meinem Tode.“107

Werkheiligkeit und Lohngedanke waren schon den Alten Ägyptern vertraut; allerdings war ihnen die Idee fremd, auch durch postmortale Werke der Wohltätigkeit für die Seele des Verstorbenen sorgen zu können. Solange der Leichnam, etwa durch Einbalsamierung, für die Bestattung vorbereitet wurde, konnten die Hinterbliebenen den Weg des Verstorbenen begleiten, ohne ihm im Totengericht beistehen zu können.108 Die Lebenden hatten keine Interventionsmöglichkeit für das jenseitige Heil, das sich der Tote nur durch seine Werke zu Lebzeiten hatte verdienen müssen. Stiftungen mussten sich also auf den Kult beschränken, und zwar auf die Bewahrung der Erinnerung an den Verstorbenen und auf die Sorge um sein Grab.

Der Durchbruch der Individualisierung, den Assmann mit der Ethisierung in Verbindung bringt und überzeugend als Symptom der ägyptischen Achsenzeit deutet, erscheint in wirtschaftshistorischer Hinsicht geradezu als Ursache für den politischen Kollaps des Alten Reiches. Wolfgang Helck hat gezeigt, dass die in der Domänenwirtschaft für den Kult jeweils eines toten Königs bestimmten Personen Freiheit gegenüber dem herrschenden Pharao erlangten, da sie der Staatswirtschaft entzogen waren.109 Je mehr solcher Sonderwirtschaften entstanden, desto mehr wurde auch die politische Ordnung in Frage gestellt, die auf dem zentral gelenkten System von Bewässerungskanälen beruhte und darauf angewiesen war.110 Insbesondere Handwerker, die für den Totenkult freigestellt waren, aber wegen ihrer begrenzten Arbeitspflichten weitgehende Freizeiten genossen, inspirierten eine allgemeine Freiheitsbewegung, die zu großflächigen Aufständen auch in den Provinzen führten.111 Einerseits rühmten sich die Einzelnen der ‚Zwischenzeit‘, aus eigener Kraft Besitz erworben zu haben,112 andererseits brachte der Zusammenbruch der Staatswirtschaft furchtbare Hungersnöte mit sich, auf die wiederum lokale Machthaber und Beamte mit einer neuartigen Sorge für den Nächsten reagierten. So sagte ein Gaufürst von Assiut von sich: „Ich habe einen Kanal von 10 Ellen Breite ausgestattet, den ich auf dem ḫśb -Feld von Assiut ausgraben ließ, und habe seine Schleuse wieder in Ordnung gebracht. Ich baute sie aus Ziegeln des Bedarfs in einer einzigen Bauperiode, ohne ein Gut trocken sein zu lassen.“113 Ein anderer Fürst derselben Provinz bezahlte die Steuern seiner Stadt aus eigener Tasche, „so dass es in ihr keinen Fronvogt aus Unterägypten, keinen Steuereinzieher aus Oberägypten gab“.114 Mit der 12. Dynastie (ca. 2000 bis 1800 v. u. Z.) wird die Wirtschaft gewaltsam wieder in den Zustand des Alten Reiches zurückgeführt, Privatbesitz aufgehoben und die Bevölkerung zum Arbeitsdienst und zum Dienst in den Domänen verpflichtet. „Diese Rückführung der Bevölkerung in den Zustand der Staatshörigen“ im Mittleren Reich habe allerdings der vorangegangenen Entwicklung nur unzureichend Rechnung getragen. Denn die „innere Einstellung des Volkes“ sei „durch die Erlebnisse der dazwischenliegenden Zeit verändert worden. Das Erlebnis des Erwerbs ‚aus eigener Kraft‘ lebt weiter in der Erinnerung; daneben fehlt jene innere Überzeugung der Menschen der 4. Dynastie, dass die Arbeit an der Pyramide ihres Herrschers letztlich ihnen selbst zugutekommen soll. Dies dürfte der entscheidende Unterschied gewesen sein, der den Versuch der 12. Dynastie, die Gleichheit der Menschen in ihrer Tätigkeit für den Staat zu begründen (…), scheitern lassen musste.“115

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