Michael Borgolte - Weltgeschichte als Stiftungsgeschichte

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Was bewegt Menschen dazu, auf einen Teil ihres Besitzes zu verzichten? Warum geben Sie Geld und Gut weg? Zu allen Zeiten und in allen Kulturen stifteten Menschen Vermögen – für das Allgemeinwohl, aber auch für ihr Andenken und Seelenheil. Sie unterstützen Arme und Kranke, fördern religiöse Kulte oder Kunst und Wissenschaft. Stiftungen sind ein grundlegendes soziales Phänomen, an dem sich das Gefüge der ganzen jeweiligen Gesellschaft ablesen lässt.
Der Universalhistoriker Michael Borgolte, der sich seit Jahrzehnten mit weltweiten gesellschaftlichen Vergleichen beschäftigt, legt die erste Weltgeschichte der Stiftungen vor, von 3000 v.Chr. bis 1500 n.Chr. und vom Alten Ägypten über Persien, die Induskulturen und China bis zum Judentum, dem Islam und nicht zuletzt, breit ausgeführt, zum christlichen Mittelalter. Das monumentale Werk „Weltgeschichte der Stiftungen“ ist die Frucht der Forschungen von rund 30 Jahren und das Ergebnis des Austauschs mit Expert/innen vieler Fächer und Länder.

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Michael Borgolte

Weltgeschichte als Stiftungsgeschichte

Von 3000 v. u. Z. bis 1500 u. Z.

Impressum Abbildungsnachweis Akg images S 21 153 538 549 553 oben 601 - фото 1

Impressum

Abbildungsnachweis:

Akg images: S. 21, 153, 538, 549, 553 oben, 601, 603;

Enzyklopädie des Stiftungswesens 1, Abb. 64: S. 206; Enzyklopädie des

Stiftungswesens 2 (2016), 755 Abb. 4: S. 123; WBG-Archiv: S. 47, 200, 236, 555;

wikipedia/Klearchos Kapoutsis: S. 191; wikipedia/Tekisch: S. 296;

wikipedia/Dietrich Krieger 553 unten

The research leading to these results has received funding from the European Research Council under the European Union‘s Seventh Framework Programme (FP7/2007-2013) / ERC grant agreement n° 287389.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.deabrufbar.

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

© 2017 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt

Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.

Lektorat: Dirk Michel, Mannheim

Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau

Einbandabbildung: oben: Grabmal Kyros’ II., akg-images/Jürgen Sorges;

unten: Heilig-Geist-Spital, Lübeck, akg-images/Markus Hilbich.

Einbandgestaltung: Peter Lohse, Heppenheim

Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de

ISBN 978-3-534-26962-4

Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:

eBook (PDF): 978-3-534-74345-2

eBook (epub): 978-3-534-74346-9

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Innentitel

Inhaltsverzeichnis

Informationen zum Buch

Informationen zum Autor

Impressum

Inhalt

Einleitung

Religiöse Grundlagen und herrscherliche Praxis: Interkulturelle Vergleiche

Stiftungen für Götter und Ahnen

Stiftungen für Menschen nach der Revolution der Achsenzeit

Aufwertung des Individuums durch Stiftungen im Alten Ägypten

‚Stiftungen für das Seelenheil‘ im Zoroastrismus

Genese und Varianten christlicher Stiftungen

‚Stiftungen für die Gottesnähe‘ im Islam

Heil für die Seele durch Stiftungen im Judentum?

Stiftungen für Verdienst und zeitliches Heil: Indische Religionen

Innerweltliche Ethik ohne Gottesgericht: Konfuzianismuas und Daoismus

Herrscher als Stifter und als Stiftungspolitiker

Pharaonen, „Könige der Vier Weltgegenden“ und hellenistische Herrscher

Herrscher der alten Reiche an Nil, Euphrat und Tigris

Von Kyros dem Perser zu Alexander dem Makedonen

Monarchische Euergeten

Ein Autokrat als Stifter im Reich von Kommagene

Stiftung und Staatsbildung in Indien

Antike Kaiser, ein Kulturbruch und christlich-orthodoxe Herrscher

Stiftungen im Rahmen staatlichen Kultes und christlicher Gemeinden

Byzantinische Kaiser als Kirchenführer und Großstifter

Klöster, Kaiser, Konjunkturen

Die freien Klöster

Herrscherliche Stiftungen bei Zersplitterung und Ausdehnung der Orthodoxie

Kalifen und ihre Epigonen: Stiftungen zur Förderung der Gemeinde

Rechtliche und politische Grundlagen

Kalifen von Damaskus und Bagdad als Stifter

Regionalherrscher zwischen al-Andalus und Iran

Stiftung braucht Genossenschaft: Lateinchristliche Könige und Fürsten

Laien, Bischöfe und der Aufbau des Kirchengutes

Klöster ‚germanischer‘ Könige seit dem 5. Jahrhundert

Irische Könige und die Netzwerke der Asketen

English minsters zwischen ‚Eigenkirche‘ und ‚Stiftung‘

Stiftungen im Rahmen der karolingischen Kirchenpolitik

Die Zeit der starken Stifter

Gesellschaftliche Entfaltung und philanthropische Motivationen: Auf dem Weg zu einer transkulturellen Synthese

Die Sorge für andere: Diversifikation der Akteure und der Zwecke

China und Indien

Griechenland und Rom in der Antike

Judentum und muslimische Länder

Griechisch-orthodoxe und lateinische Christenheit

Synthese

Dank

Abkürzungen und Siglen

Literaturnachweise

Quellen

Literatur

Register

Personen und Orte

Sachen

Wenn der Mensch nach seinem Tode übrigbleibt, werden seine Taten auf einen Haufen neben ihn gelegt. Das Dortsein währt ewig!

Aus den Lehren für Pharao Merikarê, 22./20. Jahrhundert v. u. Z.

Was aus einem Mann wird, hängt davon ab, wie er handelt und sich verhält. Wenn seine Taten gut sind, wird aus ihm etwas Gutes werden .

Aus dem Bṛhadāraṇyaka Upanischad, um 600 v. u. Z.

Der Edle hasst, die Welt zu verlassen, ohne dass sein Name genannt wird .

Aus den Gesprächen des Konfuzius, gest. 479 v. u. Z.

Gebt und es wird euch gegeben werden .

Aus der Bergpredigt Jesu Christi, gest. um 29/31 u. Z.

Wer eine gute Tat vorbringt, bekommt dafür zehn gleicher Art. Und wer eine schlechte vorbringt, dem wird mit einer ebensolchen vergolten. Niemand wird Unrecht dabei getan .

Aus dem Koran, Sure 6, 160, um 630 u. Z.

Wer nicht begriffen hat, dass das Leben unbeständig ist, brechend wie die Welle im Fluss, vergänglich wie der auf Grasspitzen haftende Reif, unruhig wie die Ohrspitzen eines Elefantenjungen, schwankend wie der Hals eines müden Vogels, und nicht berücksichtigt, dass das Anhäufen religiösen Verdienstes durch Freigebigkeit Ruhm und Glück im Diesseits und im Jenseits ist, der möge mit den fünf großen und kleinen Vergehen behaftet sein .

Aus einer Kupfertafelurkunde von Karnataka (Indien), 927 u. Z.

Der Reichtum jedes Mannes kann als Lösegeld für seine Seele dienen .

Aus dem Typikon des Michael Attaleiates für sein Armenhaus in Rhaidestos, 1077 u. Z.

Wer ime in seinem leben kain gedachtnus macht, der hat nach seinem tod kain gedächtnus und desselben menschen wird mit dem glockendon vergessen, und darumb so wird das gelt, so ich auf die gedechtnus ausgib, nit verloren, aber das gelt, das erspart wird in meiner gedachtnus, das ist ain undertruckung meiner kunftigen gedächtnus, und was ich in meinem leben in meiner gedächtnus nit volbring, das wird nach meinem tod weder durch dich oder ander nit erstat .

Aus Kaiser Maximilians I. Weißkunig, vor 1513 u. Z.

Einleitung

Für einen Blick auf das Ganze der Geschichte oder jedenfalls bestimmte ihrer Perioden zieht die gegenwärtige Wissenschaft die Bezeichnung ‚Globalgeschichte‘ der ‚Universalgeschichte‘ vor. 1Jene legt den Akzent auf die Erforschung weltumspannender Beziehungen oder Vernetzungen mit ihren Folgen für den historischen Wandel, diese tendiert zur Isolation von Kulturen zum Zwecke des Vergleichs. 2Globalhistoriker werfen der Universalgeschichte nicht ganz zu Unrecht vor, durch eine Essentialisierung kultureller Grenzen die Dynamik von Austausch und Veränderung zu verfehlen. Unbestritten ist allerdings der Nutzen des Vergleichs bei der Beobachtung bestimmter Phänomene in gleich- oder verschiedenzeitigen gesellschaftlichen Systemen, 3soweit aus seinen Ergebnissen nicht angebliche Gesetze historischer Entwicklung abgeleitet werden. Faszinierend ist die Einsicht, dass menschliche Erfindung offenbar unabhängig von Vorbildern für gleiche Probleme oder Aufgaben ähnliche oder gar identische Lösungen hervorbringt, deren Voraussetzungen und Bedingungen historischer Analyse zugänglich sind.

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