Michael Borgolte
Weltgeschichte als Stiftungsgeschichte
Von 3000 v. u. Z. bis 1500 u. Z.
Abbildungsnachweis:
Akg images: S. 21, 153, 538, 549, 553 oben, 601, 603;
Enzyklopädie des Stiftungswesens 1, Abb. 64: S. 206; Enzyklopädie des
Stiftungswesens 2 (2016), 755 Abb. 4: S. 123; WBG-Archiv: S. 47, 200, 236, 555;
wikipedia/Klearchos Kapoutsis: S. 191; wikipedia/Tekisch: S. 296;
wikipedia/Dietrich Krieger 553 unten
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© 2017 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt
Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.
Lektorat: Dirk Michel, Mannheim
Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau
Einbandabbildung: oben: Grabmal Kyros’ II., akg-images/Jürgen Sorges;
unten: Heilig-Geist-Spital, Lübeck, akg-images/Markus Hilbich.
Einbandgestaltung: Peter Lohse, Heppenheim
Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
ISBN 978-3-534-26962-4
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:
eBook (PDF): 978-3-534-74345-2
eBook (epub): 978-3-534-74346-9
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Innentitel
Inhaltsverzeichnis
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Impressum
Einleitung
Religiöse Grundlagen und herrscherliche Praxis: Interkulturelle Vergleiche
Stiftungen für Götter und Ahnen
Stiftungen für Menschen nach der Revolution der Achsenzeit
Aufwertung des Individuums durch Stiftungen im Alten Ägypten
‚Stiftungen für das Seelenheil‘ im Zoroastrismus
Genese und Varianten christlicher Stiftungen
‚Stiftungen für die Gottesnähe‘ im Islam
Heil für die Seele durch Stiftungen im Judentum?
Stiftungen für Verdienst und zeitliches Heil: Indische Religionen
Innerweltliche Ethik ohne Gottesgericht: Konfuzianismuas und Daoismus
Herrscher als Stifter und als Stiftungspolitiker
Pharaonen, „Könige der Vier Weltgegenden“ und hellenistische Herrscher
Herrscher der alten Reiche an Nil, Euphrat und Tigris
Von Kyros dem Perser zu Alexander dem Makedonen
Monarchische Euergeten
Ein Autokrat als Stifter im Reich von Kommagene
Stiftung und Staatsbildung in Indien
Antike Kaiser, ein Kulturbruch und christlich-orthodoxe Herrscher
Stiftungen im Rahmen staatlichen Kultes und christlicher Gemeinden
Byzantinische Kaiser als Kirchenführer und Großstifter
Klöster, Kaiser, Konjunkturen
Die freien Klöster
Herrscherliche Stiftungen bei Zersplitterung und Ausdehnung der Orthodoxie
Kalifen und ihre Epigonen: Stiftungen zur Förderung der Gemeinde
Rechtliche und politische Grundlagen
Kalifen von Damaskus und Bagdad als Stifter
Regionalherrscher zwischen al-Andalus und Iran
Stiftung braucht Genossenschaft: Lateinchristliche Könige und Fürsten
Laien, Bischöfe und der Aufbau des Kirchengutes
Klöster ‚germanischer‘ Könige seit dem 5. Jahrhundert
Irische Könige und die Netzwerke der Asketen
English minsters zwischen ‚Eigenkirche‘ und ‚Stiftung‘
Stiftungen im Rahmen der karolingischen Kirchenpolitik
Die Zeit der starken Stifter
Gesellschaftliche Entfaltung und philanthropische Motivationen: Auf dem Weg zu einer transkulturellen Synthese
Die Sorge für andere: Diversifikation der Akteure und der Zwecke
China und Indien
Griechenland und Rom in der Antike
Judentum und muslimische Länder
Griechisch-orthodoxe und lateinische Christenheit
Synthese
Dank
Abkürzungen und Siglen
Literaturnachweise
Quellen
Literatur
Register
Personen und Orte
Sachen
Wenn der Mensch nach seinem Tode übrigbleibt, werden seine Taten auf einen Haufen neben ihn gelegt. Das Dortsein währt ewig!
Aus den Lehren für Pharao Merikarê, 22./20. Jahrhundert v. u. Z.
Was aus einem Mann wird, hängt davon ab, wie er handelt und sich verhält. Wenn seine Taten gut sind, wird aus ihm etwas Gutes werden .
Aus dem Bṛhadāraṇyaka Upanischad, um 600 v. u. Z.
Der Edle hasst, die Welt zu verlassen, ohne dass sein Name genannt wird .
Aus den Gesprächen des Konfuzius, gest. 479 v. u. Z.
Gebt und es wird euch gegeben werden .
Aus der Bergpredigt Jesu Christi, gest. um 29/31 u. Z.
Wer eine gute Tat vorbringt, bekommt dafür zehn gleicher Art. Und wer eine schlechte vorbringt, dem wird mit einer ebensolchen vergolten. Niemand wird Unrecht dabei getan .
Aus dem Koran, Sure 6, 160, um 630 u. Z.
Wer nicht begriffen hat, dass das Leben unbeständig ist, brechend wie die Welle im Fluss, vergänglich wie der auf Grasspitzen haftende Reif, unruhig wie die Ohrspitzen eines Elefantenjungen, schwankend wie der Hals eines müden Vogels, und nicht berücksichtigt, dass das Anhäufen religiösen Verdienstes durch Freigebigkeit Ruhm und Glück im Diesseits und im Jenseits ist, der möge mit den fünf großen und kleinen Vergehen behaftet sein .
Aus einer Kupfertafelurkunde von Karnataka (Indien), 927 u. Z.
Der Reichtum jedes Mannes kann als Lösegeld für seine Seele dienen .
Aus dem Typikon des Michael Attaleiates für sein Armenhaus in Rhaidestos, 1077 u. Z.
Wer ime in seinem leben kain gedachtnus macht, der hat nach seinem tod kain gedächtnus und desselben menschen wird mit dem glockendon vergessen, und darumb so wird das gelt, so ich auf die gedechtnus ausgib, nit verloren, aber das gelt, das erspart wird in meiner gedachtnus, das ist ain undertruckung meiner kunftigen gedächtnus, und was ich in meinem leben in meiner gedächtnus nit volbring, das wird nach meinem tod weder durch dich oder ander nit erstat .
Aus Kaiser Maximilians I. Weißkunig, vor 1513 u. Z.
Für einen Blick auf das Ganze der Geschichte oder jedenfalls bestimmte ihrer Perioden zieht die gegenwärtige Wissenschaft die Bezeichnung ‚Globalgeschichte‘ der ‚Universalgeschichte‘ vor. 1Jene legt den Akzent auf die Erforschung weltumspannender Beziehungen oder Vernetzungen mit ihren Folgen für den historischen Wandel, diese tendiert zur Isolation von Kulturen zum Zwecke des Vergleichs. 2Globalhistoriker werfen der Universalgeschichte nicht ganz zu Unrecht vor, durch eine Essentialisierung kultureller Grenzen die Dynamik von Austausch und Veränderung zu verfehlen. Unbestritten ist allerdings der Nutzen des Vergleichs bei der Beobachtung bestimmter Phänomene in gleich- oder verschiedenzeitigen gesellschaftlichen Systemen, 3soweit aus seinen Ergebnissen nicht angebliche Gesetze historischer Entwicklung abgeleitet werden. Faszinierend ist die Einsicht, dass menschliche Erfindung offenbar unabhängig von Vorbildern für gleiche Probleme oder Aufgaben ähnliche oder gar identische Lösungen hervorbringt, deren Voraussetzungen und Bedingungen historischer Analyse zugänglich sind.
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