Johannes Czwalina - Das Schweigen redet

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Das Schweigen prägt oft unseren Umgang mit vergangenen Ereignissen. Das größte Beispiel für gescheiterte Vergangenheitsbewältigung ist das Schweigen der Generation des Zweiten Weltkriegs. Der frühere Pfarrer Johannes Czwalina bricht dieses Schweigen. Der nunmehr als Unternehmensberater tätige Czwalina lässt sowohl Täter (z.B. Hitlers Privatsekretär Martin Bormann) als auch Opfer zu Wort kommen, die er persönlich kennengelernt hat. Auch die Täterkinder (der Sohn Martin Bormanns) und die Opferkinder (z.B. Helen Epstein) wie auch das Schweigen von Kirche und Gott geraten in den Fokus. Noch heute wird verhängnisvoll geschwiegen, etwa in Anbetracht des Terrors der RAF und der Stasi. Auch das Erstarken neonazistischer Gruppen geht auf verschwiegene Schuld zurück. Czwalina geht auf theologische Lösungsansätze ein und betrachtet auch außereuropäische Versöhnungsmodelle wie die südafrikanische Wahrheits- und Versöhnungskommission

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Der zweite Teil dieses Buchs hält die verstörende Beobachtung fest, dass Verschwiegenes in späteren Generationen wiederkehrt, sowohl innerhalb von Familien als auch der gesamten Gesellschaft. Sogar in der scheinbar harmlosen Arbeitswelt lässt sich so etwas wie eine Arier-Ideologie feststellen. Können etwa auch die von der RAF ausgeführten Mordtaten und das eiserne Schweigen der beteiligten Täter als Nachwirkung des Dritten Reiches gedeutet werden? Was kann uns davor bewahren, dass sich Unaufgearbeitetes über Generationen weitervererbt? Eine Lösungsmöglichkeit zeigt uns die Geschichte Südafrikas.

In Südafrika konnte mit Hilfe eines strukturierten Versöhnungsprozesses, auf den in diesem Buch näher eingegangen wird, ein mörderisches System überwunden werden. Allen Erwartungen zum Trotz wurde eine Annäherung von verfeindeten Gesellschaftsschichten eingeleitet, die trotz Rückfällen als Erfolg zu bewerten ist. Unüberwindbare Barrieren zwischen Opfern und Tätern wurden durch Offenheit, Reue und Vergebung – einer neuartigen und nichtjuristischen Versöhnungspraxis – abgebaut.

Versöhnung als Gegenmittel wider das Vergessen und Verschweigen?

Was wäre in Deutschland nach 1945 oder nach 1989 anders gelaufen, wenn wir über ein Versöhnungsmodell verfügt hätten, wie es in Südafrika angewandt wurde? Welche Chancen haben wir persönlich, gesellschaftlich und politisch noch nicht genutzt?

Sind tiefgreifende Versöhnung und Vergebung möglich? Sind sie überhaupt gewollt? Diesen Fragen möchte ich im dritten Teil dieses Buches nachgehen und dabei konkrete Vorschläge machen, wie mit der generationenübergreifenden Schuld – nicht zu verwechseln mit den Vergehen von Einzelpersonen – umgegangen werden kann. Diese Schuld muss nicht nur juristisch und historisch, sondern auch individuell-psychisch oder im persönlichen Dialog aufgearbeitet werden.

Ich bin der Überzeugung, dass das symptomatische Phänomen des Schweigens ganzer Generationen letztlich einen stummen Schrei nach Versöhnung darstellt. Deswegen sollten wir keine Mühe scheuen, alles zu unternehmen, dass in dieser komplex und undurchschaubar gewordenen Welt voller Hass funktionierende Versöhnungspraktiken gefunden und angewandt werden können. Es liegt auf der Hand, dass der Weg der Versöhnung nicht leichtfertig beschritten werden kann. Gerade zu Beginn dieses Prozesses werden der Schmerz der Opfer und die Schuld der Täter wieder neu spürbar und präsent.

Ich halte mit diesem Buch Ausschau nach einer Kultur, die mehr erreichen will als die Verurteilung der Täter, um nur auf diesem Weg bestenfalls eine kleine Genugtuung der Opfer zu erreichen. Ich suche nach einer Kultur, die Lebensqualität und Versöhnung im Auge hat, die bereit ist, dem Verzeihen eine Chance zu geben, und das alles nicht nur im privaten Bereich, sondern auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene.

Erster Teil: Das Schweigen redet:

1. Das Schweigen der Opfer

Wie können wir Worte sagen, die das Undenkbare fassen könnten?6

Prof. Dr. Albert H. Friedländer

Den Biographien derer, die diesen Krieg weder anzettelten noch führten, ihn aber mit ihrer Gesundheit und dem Leben bezahlen mussten, widmet man sich in letzter Zeit häufiger. Im Osten durften die Schicksale dieser Menschen gar nicht erst erwähnt werden. Und auch im Westen wollte man die düsteren Erzählungen darüber, wer gerade noch davongekommen war, nicht hören: Man war im Schlussstrich- und Aufbaufieber. Für die Nicht-Davongekommenen aber gab es keinen Schlussstrich; durch Albträume und körperliche Schäden wurde aus ihrer Vergangenheit tägliche Gegenwart.7 Was machten sie mit diesem Dilemma? Die meisten wählten aus Selbstschutz eine Lebensform des Schweigens über das, was in Wahrheit ihre wichtigste Angelegenheit war.

Am besten konnten viele überleben, indem sie ihren Schmerz einschlossen und über die Wunden, die sie täglich spürten, mit möglichst niemandem sprachen. Der Überlebende Elie Wiesel begründet diese Haltung so: „Jene, die es nicht erlebt haben, werden sowieso nie wissen, wie es war; jene, die es wissen, werden es nie sagen; nicht wirklich, nicht alles.“8

Wenn wir nun unseren Blick genauer auf das Schweigen der Opfer und anschließend der Täter werfen, ist ein differenziertes Vorgehen geboten. Schweigen und Schweigen sind nicht dasselbe. Der Psychologe Jürgen Müller-Hohagen sagt: „Es gibt nicht das eine Schweigen, die eine Schuld, die eine Angst, die eine Traumatisierung, die eine Gewalt, sondern jeweils sehr verschiedene, unter Umständen sogar gegensätzliche Formen davon, je nach Kontext, der im Hintergrund steht. Klar ist: Das Schweigen der Verfolgten ist ein anders Schweigen als das Schweigen der NS-Tatbeteiligten.“9

Dabei ist aber die Unterscheidung zwischen Tätern und Opfern nicht immer ganz präzise.

Die Einteilung z. B.: SS-Männer waren brutal und verbrecherisch; KZ-Häftlinge waren edle Menschen; Mitläufer waren harmlos; Wehrwirtschaftsführer waren Komplizen des Terrorsystems; Angehörige der besiegten Völker beteiligten sich an Verbrechen nur unter Druck, mag in vielen Fällen zutreffen, in anderen jedoch auch nicht. Der Alltag bestand oft aus Mischformen, und so dürfen wir ein Grobraster nur als Orientierungshilfe im Dschungel auf der Suche nach Durchblick ansehen.

Auch bei den Opfern waren solche, die Schuld auf sich geladen und anderen Schlimmes angetan haben. Es gehörte ja zur perfiden Strategie der Nazis, die Verfolgten in den Konzentrationslagern und Ghettos dazu zu missbrauchen, an der eigenen Verfolgung bis hin zur Vernichtung mitzuwirken. Es war eine Welt, in der man das eigene Überleben eine Zeitlang sichern konnte, andere Häftlinge zu denunzieren, zu bestehlen, zu verraten und dem Tod auszuliefern.10

Im August 2012 berichtet der Holocaustüberlebende Shlomo Graber hierzu in einem Interview:

Jedes KZ hatte jüdische Stubenälteste (Kapos). Sie waren bereit, den Nazis zu dienen, um selbst eine bessere Position im KZ zu haben. Das haben sie oft auf sadistische Weise erreicht. Jankel Tannenbaum war so einer. Die israelischen Medien hatten viel über diesen Fall berichtet. In den sechziger Jahren bekam ich in Tel Aviv einen Anruf von der Polizei. Eine Spezialeinheit, die Kollaborateure aufspürte, hatte ihn aufgegriffen. Die Polizei zeigte mir ein Album mit vielen Gesichtern, und plötzlich schrie ich auf, da ich Jankel Tannenbaum erkannte. Der Hass vieler Menschen auf ihn, auch meiner, war unermesslich. Auch einige Juden haben ganz schlimme Sachen gemacht, indem sie den Holocaust für ihre Zwecke missbrauchten.11

Es gab aber auch Unteroffiziere und Offiziere der Waffen-SS, welche Medikamente aus der eigenen Tasche bezahlten und den Häftlingen gaben und dabei ihr Leben riskierten. So berichtete es Viktor Frankl, der Begründer der sinnzentrierten Psychologie, der Logotherapie und Existenzanalyse, welcher vier Konzentrationslager überlebte. Seine eindrücklichen Erfahrungen beschrieb er in seinem Buch: „Trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager.” 12

Dennoch, ob es sich um unterlassene Hilfeleistung handelt oder um Denunziation eines Häftlings aus Todesangst, so ist ein solcher Tatbestand grundsätzlich anders zu betrachten als die Täterschaft der Verfolger, die in ihrer Dimension wiederum mit der Kollaboration eines Opfers kaum vergleichbar ist.

Warum schweigen die Opfer über das, was sie im Krieg erlebt haben? Weil es für das, was sie erlebt haben, keine Worte gibt. Über das Unsagbare kann nicht gesprochen werden. Den Raum des Unsagbaren hat Hans Keilson einmal mit den Worten „wohin die Sprache nicht reicht“ beschrieben.13 Erzählen, was man erlebt hat, gehört zu den normalen Regungen der Persönlichkeit und ist notwendig für unsere Gesundheit. Das Sprichwort „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ sagt etwas davon. Seinen Schmerz mit keinem teilen zu können bedeutet nicht nur, dass der Schmerz nicht geteilt wird. Es führt auch dazu, dass der Schmerz Fehlentwicklungen und Krankheiten zur Folge hat.

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