Benjaporn vom Hofe - Maos eisernes Mädchen

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Aus Sicht einer Schülerin des wohl bedeutendsten Gymnasiums in Peking lesen sich die hier dargestellten Erinnerungen als Schlaglichter auf die verwirrenden Ereignisse der chinesischen Kulturrevolution. Die Autorin, Tochter des Schuldirektors, erzählt selbsterlebte Geschehnisse, die sie damals als etwa zehnjähriges Mädchen unfreiwillig und mit ratlosem Erstaunen wahrnehmen musste. Die Besonderheit dieses Buchs besteht darin, dass der Leser hier mit authentischen Erlebnissen und mit einem Panorama irrsinniger Beobachtungen auf dem Gelände des Schulkomplexes konfrontiert wird. Man wird auf Szenen gestoßen, die in den Augen eines neugierigen Kindes fassungsloses Entsetzen hervorgerufen und in Hilflosigkeit noch weitgehend naiv hingenommen wurden. Aber der Augenzeugin sind dabei doch die grotesk-komischen Seiten solcher fragwürdigen Szenen nicht ganz entgangen, so dass der Leser trotz mancher offenkundig absurden und brutalen Geschehnisse nicht umhin kann, darüber auch ein wenig zu schmunzeln. Der Eifer, mit dem das hier erlebende Mädchen dem Gebot Maos nachzustreben bemüht ist, erweist sich als ein geradezu rührender, aber eben auch schon ironischer Versuch eines konformen Verhaltens.

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Nachdem wir diese unsere Mission allmählich zu begreifen gelernt hatten, erfasste uns eine wahre Leidenschaft für diese unsere große Aufgabe. Der Appell unseres Schulleiters bewirkte bald in unserer Einheit einen unglaublichen Aufschwung. Unsere Stimmung, unser aufflammender Enthusiasmus kannte mit der Zeit keine Grenzen mehr. Von einem normalen Unterrichtsalltag konnte fortan keine Rede mehr sein. Wir alle fühlten uns verpflichtet und auch stolz und stark genug, aktiv an der Revolution teilzunehmen und eine wichtige Rolle in der Kulturrevolution zu spielen. Alle wollten nun ihren Mut unter Beweis stellen, einen Tiger zu streicheln und einen Kaiser von seinem Ross zu stürzen (wie man damals bei uns Chinesen zu sagen pflegte). Den Pinsel sollten und wollten wir als Waffe in die Hand nehmen und diese gezielt auf die »Schwarzen Gruppen« (gemeint waren alle oben genannten Feinde und »Bösewichter«) richten. Alle wollten wir nun Vorkämpfer auf dem Weg zur Revolution werden! Aber wir alle machten jetzt auch unsere Augen weit auf und schauten sogar kritisch auf unsere Lehrer und Schulleiter, ob sich vielleicht auch unter ihnen verborgene »Schlangengeister« und »Rinderdämonen« oder andere verdächtige Feinde versteckt hielten, die letztlich auf eine Gelegenheit lauerten, das sozialistische System zu bekämpfen, es zu schwächen oder sogar zu beseitigen. Möglicherweise gab es selbst in unseren eigenen Reihen solche gefährlichen feindlichen Elemente, heimliche Anhänger der Bourgeoisie und maskierte Revisionisten, die uns vom rechten Weg abbringen wollten.

Alle Lehrer und Schüler befanden sich wie in einem Rausch, an einer so großen Aufgabe mitwirken zu können. Jedes gesprochene Wort des Gegenübers wurde nun auf die Goldwaage gelegt. Wir Schüler machten beinahe einen Sport daraus, die Verhaltensweisen aller Lehrer unter die Lupe zu nehmen, besonders natürlich, wenn diese in gehobenen Positionen mit leitenden Funktionen waren. Wir glaubten uns hierzu berechtigt, hatten die Lehrer selbst uns ja dazu angehalten. Und hatten wir doch in allen Klassen buntes Wandzeitungspapier, Pinsel, Tinte und Klebstoff erhalten und waren ermuntert worden, alles Verdächtige aufzuschreiben und gegen alle, die uns verdächtig schienen, mit unserem Schreibzeug zu Felde zu ziehen.

Der größte Teil unseres Schulunterrichts bestand jetzt aus Diskussionen, aus dem Lesen neuer Artikel der Volkszeitung und der Interpretation neuer Richtlinien der Partei, deren Verständnis zu vermitteln jetzt offenbar die wichtigste pädagogische Aufgabe unserer Lehrer schien. Immer wieder hatte man uns über die neuste revolutionäre Entwicklung anderer Einheiten, Universitäten und Schulen berichtet. Dabei mussten wir bald leider selbstkritisch feststellen, dass wir mit unseren Aktivitäten weit hinter anderen Institutionen zurückgeblieben waren. Wir hatten uns wirklich zu beeilen, noch auf den bereits abgefahrenen Zug der Revolution aufzuspringen, um ihn am Ende nicht zu verpassen. Die Volkszeitung hatte schließlich in uns allen mit dem Slogan »Schwingt euren Pinsel wie ein Gewehr, zielt auf die lauernden Feinde unter euch und erschießt sie!« neuen Elan erweckt. Jetzt waren wir Feuer und Flamme und stürzten uns mit Macht und übereifrig auf das Schreiben von Wandzeitungen.

Mittlerweile besuchte ich die dritte Klasse und konnte auch schon ganz anständig schreiben. Sogar ein wenig Kalligraphie hatte ich unter der strengen Aufsicht meiner Eltern und Lehrer geübt. Ich konnte also schon recht gut mit dem Pinsel umgehen. Aber ich war unsicher, gegen wen ich mit meinen Mitteln zu Felde ziehen sollte. Erst nach einer beträchtlichen Zeit des Hinbrütens glaubte ich das richtige Opfer meiner Kritik gefunden zu haben: Dies sollte unsere damalige Grundschul-Vizedirektorin werden! Der wollte ich meine erste Wandzeitung widmen.

Diese mittlerweile fünfzigjährige Dame fungierte seit Jahren als eine äußerst strenge Vizeleiterin der Schule. Unerbittlich im Umgang mit ihren Schülern konnte sie sogar Ohrfeigen austeilen. Eine Kettenraucherin mit »dunkler« Hautfarbe war sie, wodurch sie womöglich noch härter wirkte. Sie trug im Unterschied zu den meisten anderen Frauen keine kurzen Haare, hatte ihre Haare vielmehr zu einem hohen Knoten gebunden. Sie erschien immer perfekt gekleidet. Manchmal konnte man auch eine kleine silberne Kette an ihrem Hals ausmachen. Und sie lebte alleinstehend.

Wie viele andere Schüler hatte auch ich große Angst vor ihr. Wenn wir ihr begegneten, dann wagten wir kaum mehr laut zu atmen. So ging es auch mir. Doch jetzt unter dem Einfluss der Kulturrevolution brauchten wir uns endlich vor ihr nicht mehr zu ducken. Jetzt fühlten wir uns ermutigt, ihr gegenüber selbstbewusster auftreten zu können. Wir schienen als Schüler mehr Macht gewonnen zu haben, konnten ihr endlich zeigen, wie ernst wir die neue uns zugemutete Aufgabe nahmen. Nicht nur als autoritäre Lehrerin und Funktionärin, auch als Person und Charaktertyp schien diese Frau für uns das schlechthin ideale Objekt kritischer Entlarvung und Diffamierung: Die Tatsache, dass sie Kettenraucherin war, passte doch wunderbar ins Bild typischer und althergebrachter feudalistischer Gewohnheiten. Die Halsketten, die sie wenn auch ziemlich unauffällig trug, der altmodische Haarknoten, dies alles schien für ihre offenkundige Zuneigung zum westlichbürgerlichen Lebensstil zu sprechen. Und wenn sie überdies Schüler auch noch mit Ohrfeigen strafte, dann sollte sich diese Gewohnheit mit der Vorstellung ihrer Sympathie für heimliche Brutalität fügen. Darin durfte, nein musste man ihre grundsätzliche Distanz, ihre gewollte Entfremdung von der neuen revolutionären Generation sehen. Ohne Zweifel, so dachte auch ich damals, kam in solchen Verhaltensformen die große Entfernung von der Gesellschaft der Zukunft zum Ausdruck. In ihren stets strengen Gesichtszügen musste sich die Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen neuen System und mit unserer neuen Gesellschaft widerspiegeln. Diese Vizeleiterin unserer Grundschule war zweifellos schon eine ältere Jungfer. Sie hatte keine Familie, war vielleicht ja noch auf heimlicher Suche nach einem Mann. Aber sollte sie wirklich eine Chance haben? Unwahrscheinlich, doch man konnte es nie genau wissen. Vielleicht, so dachten wir, dachte nicht nur ich mit ironischer Häme, vielleicht wartete ja ein Mann in Taiwan auf sie! Kurz, diese Frau schien als die Repräsentantin der von uns zu entlarvenden »Schlangengeister«, »Rinderdämonen« und »Revisionisten« ein geradezu mustergültiges Opfer. Alles sprach in der Tat dafür, dass unsere Grundschul-Vizedirektorin eine vorzüglich getarnte Feindin sein musste, die zu entlarven wir verpflichtet waren.

In dieser Absicht verfassten wir jetzt eine Wandzeitung nach der anderen. Und auch ich beteiligte mich hier mit nicht ganz zu leugnenden Rachegefühlen und mit einem kaum zu überbietenden Eifer, schloss mich wie meine Mitschüler dem Zug der Revolution an, wollte nicht als abgehängter Waggon zurückbleiben. Da ich schon seit geraumer Zeit in einer Malgruppe unserer Schule mitwirkte, versuchte ich neben meinen Textbeiträgen zur Wandzeitung auch Karikaturen dieser Direktorin als Waffe einzusetzen und meiner Kritik damit noch ein zusätzliches Gewicht zu verleihen. Das war für mich ein gefundenes Fressen, denn erst mit dieser Frau hatte ich ein ideales Karikaturobjekt entdeckt. So malte ich sie als eine verruchte Kettenraucherin, als Frau in einem engen Kleid und mit dicken Beinen, an deren Hals eine Perlenkette mit pingpongballgroßen Kugeln hing, als eine Person mit bösen Grimassen, wobei ich ihre Schneidezähne übertrieben hervorhob und ins Groteske verzerrte. Mein Versuch, sie so hässlich wie möglich darzustellen, so dass sie als Inbegriff einer dämonischen Frau erscheinen musste, gelang dann auch zu meiner vollsten Zufriedenheit. Meine Mitschüler amüsierten sich köstlich über meine gelungene Karikatur. Ich war richtig stolz auf mich.

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