Manfred Koch - Kaltfront

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Eine junge Frau liegt nach einem Selbstmordversuch im künstlichen Tiefschlaf. Ihr Mann, ein erfolgloser Maler, glaubt den Grund für diese Verzweiflungstat zu kennen: eine viele Jahre zurückliegende Vergewaltigung. Jetzt bedrängt er seinen Bruder, ihm zu helfen, den unbekannten Täter zu finden, um sich an ihm zu rächen. Es ist nicht die erste Verschwörungstheorie, in der er sich verheddert … Doch der Bruder weigert sich. Er hat genug andere Probleme am Hals: In der Ehe mit seiner Frau läuft einiges ebenso schief wie in der Kunstgalerie, die er mit ihr gemeinsam (und vom Geld ihres Vaters) betreibt. Eine frühere, totgeglaubte Freundin taucht auf rätselhafte Weise wieder auf, ein seltsamer Mann mischt sich in sein Leben ein. Doch sein Bruder lässt nicht locker, allmählich verflechten sich die dramatischen Handlungen und ein Plan wird sichtbar. Aber wer ist der Mastermind? Ein Drama um Liebe, Obsessionen, Gier, Schuld, Hass, Vergeltung, Intrigen, Lügen und Tod, das vor der Kulisse einer österreichischen Stadt mit ihrer sogenannten besseren Gesellschaft, der Kunst- und Festspielschickeria spielt und direkt in die eiskalten Abgründe der menschlichen Seele führt.

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Das gelang mir allerdings nicht immer. Ich versuchte, Thomas abzulenken, und fragte ihn nach dem Befinden von Tanja. Vergeblich. Er hatte sich derart verbohrt in seine zwanghafte Idee, es dem Vergewaltiger heimzuzahlen, dass daneben für nichts anderes mehr Platz war. Tanjas augenblicklicher Zustand interessierte ihn ebenso wenig wie der meine.

„Weiß nicht. Liegt im künstlichen Tiefschlaf. Aber ich schwör dir, wenn sie stirbt, bring ich das Dreckschwein um.“

Das war alles. Mehr fiel ihm nicht ein zu seiner Frau, die zwei Stockwerke über uns in der Intensivstation lag.

Es war hoffnungslos. Ich konnte sagen, was ich wollte, es lief immer wieder aufs selbe hinaus. Bis mir der rettende Einfall kam.

„Kannst du eigentlich Auto fahren, Tommi?“ „Ja. Warum?“

„Irgendwo vor der Spitalseinfahrt müsste noch das Cabrio stehen. Nicht ganz vorschriftsmäßig, fürchte ich. Vielleicht hat man es sogar schon abgeschleppt. Könntest du dich darum kümmern?“

„Du meinst den Scheiß-VW von Pa?“

„Ja. Vaters heißgeliebten Käfer.“

„Die beschissene Kiste gibt’s noch immer? Was soll ich damit machen?“

„Mach, was du willst, Tommi. Schlüssel steckt, Papiere sind im Handschuhfach.“

„Geht in Ordnung. Ich kümmer’ mich irgendwann drum.“

„Nicht irgendwann. Gleich, Tommi. Sofort.“ „Okay, wie du willst.“

Eine halbe Minute später war Thomas weg. Endlich. Ich hatte bei ihm auf den richtigen Knopf gedrückt. Der Groll auf unsere toten Eltern schwelte nach wie vor in ihm. Und wie gewohnt war er knapp bei Kasse.

Nein, in dieser Hinsicht hatte er sich nicht verändert. Vernünftige Argumente prallten an ihm ab. Doch wenn man seinen wunden Punkt traf, spurte er sofort wie ein dressiertes Hündchen. Man konnte allerdings nie wissen, wohin es führen und was dabei herauskommen würde. Aber in diesem Augenblick war mir das egal. Ich war nur erleichtert, dass ich den Quälgeist für einige Zeit losgeworden war.

Es war wie damals, nachdem sich Roswitha in Luft aufgelöst hatte. Monatelang, bis er das Gymnasium geschafft hatte, war es mir gelungen, Thomas mit meinen Lügen einigermaßen zu beruhigen. (Und, wenn ich ehrlich bin, auch mich selber.) Doch danach wusste ich mir keinen Rat mehr.

Wegen seiner geringen Körpergröße musste Thomas keinen Wehrdienst leisten, so blieb die Verantwortung für ihn weiter an mir hängen. Ob ich es wollte oder nicht, ich hatte ihn am Hals und musste nun miterleben, wie er aus unserer Wohnung eine regelrechte Kultstätte für Roswitha machte. Nach dem Tod unserer Eltern hatte er jede Erinnerung an die beiden so schnell wie möglich auszulöschen versucht. Jetzt tat er das genaue Gegenteil. Und das mit einer Verbissenheit, die schon an Wahnsinn grenzte.

Das muss man sich einmal vorstellen: Da will ich endlich die Wohnung frisch ausmalen, bin gerade dabei, im Vorzimmer ein Graffiti nach dem anderen mit weißer Farbe zu übertünchen, und plötzlich drängt sich Thomas dazwischen, stellt sich mit hochrotem Kopf und weit ausgebreiteten Armen schützend vor die knallbunte Scheiße, die Roswitha vor Jahren an die Wand gesprayt hat, zittert am ganzen Leib und bekommt fast einen Tobsuchtsanfall.

„Das tust du nicht“, brüllt er. „Dazu hast du kein Recht! Das bleibt alles so, wie es ist! Du rührst nichts an, bis Roswitha wieder da ist!“

Sinnlos, ihm zu erklären, dass er sich falsche Hoffnungen mache. Dass er aufhören solle, Roswitha nachzutrauern. Dass es an der Zeit sei, sie ein für alle mal zu vergessen. Dass Roswitha wie jeder Mensch ein Anrecht darauf habe, an einem anderen Ort ein neues Leben zu führen.

Es nützt nichts. Der sture Hund rückt keinen Millimeter von seiner Überzeugung ab, Roswitha würde zu uns zurückkommen. Sogar als ich mich in letzter Not zu dem Argument hinreißen lasse, niemand könne wissen, ob Roswitha nicht schon längst tot sei, möglicherweise einer schlimmen Krankheit zum Opfer gefallen, einem schrecklichen Unfall oder einem Verbrechen, umgekommen irgendwo weit weg, vielleicht in Süditalien oder auf einem anderen Kontinent, ja, sogar da reagiert mein Bruder mit nichts als unverhohlener Verachtung für mich und mit Wut und Empörung.

„Du Arsch! Niemand nimmt mir Roswitha weg! Niemand! Und du schon gar nicht!“

Und ich Idiot gebe klein bei. Um des Friedens willen mache ich nicht weiter. Lasse es bleiben. Das Ausmalen ebenso wie den Versuch, Thomas zur Vernunft zu bringen. Kapituliere, statt ein Machtwort zu sprechen. Weil irgendwie tut mir Thomas sogar leid. Scheiß Bruderspiel, würde Claudia sagen.

Und dann beginnt der Wahnsinnige auch noch mit einem Küchenmesser die frische, weiße Farbe abzukratzen. Legt in stundenlanger Arbeit die Graffitis wieder frei, vorsichtig, Quadratzentimeter um Quadratzentimeter. Schabt und wischt, beharrlich, geduldig und mit Feuereifer, als wäre er ein Archäologe, der ein kostbares, antikes Wandgemälde vom Dreck von Jahrhunderten befreit. Wird zum Restaurator, um schadhafte Stellen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, schleppt kartonweise alte Farbspraydosen aus dem Keller in die Wohnung, sprüht jede fehlende Linie nach, füllt Farbflächen, ergänzt Schwünge und Kanten, bis endlich alles wieder genau so ist, wie es Roswitha zurückgelassen hat.

Doch das reicht ihm noch lange nicht. Und ich lasse ihn machen, weiß der Teufel, warum. (Zwischenfrage an Frau Doktor Freud: Ist es denkbar, dass auch mir die Vorstellung durchaus willkommen war, ich würde eines Morgens aufwachen, Roswitha läge neben mir ihm Bett, und alles wäre nur ein böser Traum gewesen? Können Illusionen ansteckend wirken, allenfalls eine Zeit lang und in einmal mehr, einmal weniger heftigen Schüben? Oder gibt es eine andere Erklärung für meine fast ein halbes Jahr andauernde Lethargie?)

Heute muss ich ja fast lachen, wenn ich mich daran erinnere. Kommt der Kerl doch tatsächlich eines Tages mit einem Stapel von Kunstgeschichtebüchern an, die er auf einem Flohmarkt gekauft hat, und verteilt sie in der ganzen Wohnung. Macht wenig später einen Aufstand, als er bemerkt, dass ich den Kleiderschrank wieder zur Gänze für mein Zeug benutze. Räumt Roswithas ehemalige Fächer leer, schafft Platz für ihre Sachen. Hängt zusätzliche Handtücher ins Badezimmer. Stellt einen neuen Zahnputzbecher samt Zahnbürste auf die Etagere. Stopft das Spiegelkästchen voll mit Kosmetiksachen und Tamponpackungen. Und zu guter Letzt finde ich sogar auf dem Badezimmerboden einen Haufen ungewaschener Damenslips, sicher zwanzig oder mehr, Roswithas alte Slips, die sich der kleine Perversling im Laufe der Zeit zusammengeklaut und in seinem Zimmer versteckt hat.

Jeden Tag ein neues Déja-vu. Jeden Tag für einen Augenblick das Gefühl, Roswitha sei noch hier. Jeden Tag ein kleiner Stich ins Herz. Jeden Tag meine Kapitulation vor Thomas’ manischer Roswitha-Inszenierung, bei der ich mitspiele, weil ich nicht anders kann. Bis ich es schließlich doch nicht mehr aushalte.

Als Thomas damit anfängt, jedes Mal, wenn er die Wohnung betritt, „Hallo Roswitha! Hallo Markus!“ zu rufen, wird es mir zu viel. Soll ich jetzt auch noch mit verstellter Stimme antworten, um den Schein aufrecht zu halten? Aus! Es reicht. Schluss mit dem faulen Zauber.

Ich weiß, mit Vernunft ist Thomas nicht beizukommen. Und mit der Wahrheit schon gar nicht. Also muss wieder ein Lüge her. Eine Täuschung, mit der ich seine Selbsttäuschung übertrumpfen kann. Eine Geschichte, die Thomas dazu bewegt, wenigstens eine Zeit lang zu verschwinden und mich in Ruhe zu lassen.

Es ist mein Geschenk zu seinem neunzehnten Geburtstag. Drei gute Nachrichten. Erstens, dass er ab sofort das Recht habe, zu tun oder zu lassen, was er will, weil ich nicht mehr für ihn verantwortlich sei. Zweitens, dass er nun selbstverständlich auch über das Geld, das ihm unsere Eltern vererbt haben, frei verfügen könne. Und drittens, dass ich gehört hätte, Roswitha sei von einem ehemaligen Studienkollegen im Hafen von Piräus gesehen worden, als sie gerade die Fähre nach Mykonos bestiegen habe.

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