Johann-Günther König - Das große Geschäft

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Der menschliche Umgang mit der Notdurft hat eine Geschichte. Er spiegelt die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsschritte von Gesellschaften. Um sie nachvollziehen zu können, reicht es nicht, nur die Entwicklung des Ortes der Notwendigkeit an sich sowie die damit verbundenen festen und mobilen Erzeugnisse unter die Lupe zu nehmen.
Auf Grundlage von schriftlich überlieferten Schilderungen und persönlichen Berichten erhellt Johann-Günther König, wie sich die abendländischen Toilettengewohnheiten zu dem entwickelt haben, was sie heute sind.

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Im 16. Jahrhundert entwickelte Michel de Montaigne die Form des persönlichen Essays. Der Essay (französisch: essayer = versuchen) kann im weitesten Sinne als eine Darstellungsform genutzt werden, um einer Fragestellung frei, assoziativ und den eigenen Denkbewegungen folgend nachzugehen. Ich nutze diese Form in diesem Buch, um anhand von authentischen Zeugnissen aus überlieferten Briefen, Memoiren, Reiseberichten, literarischen und fachlichen Werken aus vielen Jahrhunderten – gleichsam meinem Riecher folgend – die so selbstverständliche menschliche Bedürfnisbefriedigung der Ausscheidung facettenreich zu erkunden. Dabei gewähre ich einigen Persönlichkeiten der Geschichte quasi notgedrungen vergleichsweise viel Raum, weil die gemeine Frau und der gemeine Mann bis weit ins 19. Jahrhundert hinein im überlieferten Schriftgut extrem unterrepräsentiert sind. Das Bildungssystem für die Unterschichten hinderte die vielen davon betroffenen Frauen noch bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts, lesen und schreiben zu lernen.

Menschen haben seit jeher natürliche und unaufschiebbare Bedürfnisse. Mein Versuch einer Geschichtsschreibung der Erleichterung kann bestenfalls nur andeuten, wie wir Mitteleuropäer zu genau den Damen und Herren bzw. Unisex-Vertretern geworden sind, die wir heute ausweislich einschlägiger Türschilder in öffentlich zugänglichen – häufig gar nicht stillen – Orten sind. Nicht mehr und nicht weniger. Wickeltische in mit H ausgeschilderten Aborten sind übrigens eine ziemlich junge historische Errungenschaft.

P.S. Der amerikanische Komödiant Charles Sale (1885 – 1936) legte 1929 das Bändchen The Specialist vor. Vom ehrwürdigen Times Literary Supplement als »zu genial, als dass es anstößig sein könnte« gepriesen, wurde es ein angloamerikanischer Bestseller. Ich habe die Häusl-Geschichte mit dem literarischen Übersetzer Jürgen Dierking neu ins Deutsche übertragen. Sie steht auf meiner Website www.johann-guenther-koenig.deunter der Rubrik Kultur zur vergnüglichen Einsicht parat.

00 1 Tabu-Spülung

Was den menschlichen Körper als Produkt der Verdauung verlässt, ist mehr oder weniger geruchsintensiv. Eben deshalb liegt der Versuch nahe, Urin und Kot möglichst hygienisch und effektiv aus Augen und Sinn zu bekommen. In den meisten europäischen Haushalten ist das heute schon deshalb kein Problem, weil Sitztoiletten bereitstehen, die das Sicherleichtern problemlos erleichtern. Eigentlich erinnert nur noch die Klobürste daran, dass große Geschäfte mehr Umsicht und Einsatz erfordern als kleine. Psychoanalytiker würden hinzufügen, Toiletten seien auch Orte der Entlastung und Befreiung von Bedrängendem und Belastendem.

Wir essen und trinken, wir tafeln und nippen, wir fressen und saufen. Täten wir es nicht, würden wir verhungern und verdursten. Wie heißt noch gleich das geflügelte Wort von Bert Brecht? – »Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. – Denn wovon lebt der Mensch?«2 Und wie sieht es nach der Verdauung aus, wenn die vom Körper nicht benötigten Stoffe und Flüssigkeiten alternativlos wieder an die Umwelt abgegeben werden müssen? Erst kommt die Verrichtung der Notdurft, aber was kommt dann? Was passiert, wenn eine Toilette oder bei Großveranstaltungen eine mobile Sanitäranlage nicht in Reichweite sind? Kommt spätestens dann die Moral? Und wie steht es um die von vielen Wissenschaftlern und Journalisten artikulierte Auffassung, menschliche Exkremente und deren Erzeugung seien »noch immer ein Tabu-Thema«?3

Einer der Leitsätze der Outdoor-Bewegung lautet, für die Verrichtung der Notdurft seien ein Loch zu graben und die Hinterlassenschaften anschließend mit Erde abzudecken. Auf diese Weise soll die Abschwemmung der Exkremente in Gewässer unterbunden und eine »Besetzung« durch Insekten verhindert werden. Und warum dieser Aufwand? Kathleen Meyer, die mit ihrem Buch How to shit in the Woods viel Aufmerksamkeit erzielte, verdeutlicht in einem Interview: »Wir jetsetten rund um die Welt, wir können in Südost-Asien etwas essen, was wir dann in das Hinterland von Colorado ausscheiden. Wir verbreiten also Krankheiten wesentlich schneller als Tiere, es ist extrem wichtig, unsere Exkremente gut zu vergraben. Außerdem empfehle ich, auch das Klopapier wegzuräumen. Nehmen Sie einfach eine Plastiktüte mit und packen Sie das Papier hinein.«4

Ob mit Klosett oder ohne – wenn wir müssen , geraten wir unter Druck. Das liegt in der Natur der Sache. Wie heißt es nicht in Erich Kästners Gedicht Helden in Pantoffeln :

Auch der tapferste Mann, den es gibt,

schaut mal unters Bett.

Auch die nobelste Frau, die man liebt,

muß mal aufs Klosett.

Wer anläßlich dieser Erklärung

behauptet, das sei Infamie,

der verwechselt Heldenverehrung

mit Mangel an Phantasie.5

Alles nur Erdenkliche rund um die Themen Essen und Trinken wird täglich medial extensiv aufbereitet und als Gesprächsstoff dankbar aufgenommen. Die damit mehr oder weniger verbundenen Probleme wie etwa Erbrechen, Verstopfung, Völlegefühl, Diarrhöe und Harndrang werden dabei nicht ausgeblendet, sind laut Werbung kurierbare Kalamitäten. Auch der Ort des körperlichen Erleichterungsgeschehens ist keinesfalls ins verbale Schattendasein verbannt – die Frage, wo sich wohl die Toilette befindet, wird dafür viel zu häufig gestellt. Auch kommen viele Leute etwa in Hörergesprächen des Funks unmissverständlich auf den Punkt, wenn eine öffentliche Anlage nicht funktioniert oder ekelhaft heruntergekommen ist.

Ich muss in Gesprächen nur das Wort Gesundheit in den Ring werfen, und schon entspinnt sich nicht selten ein längerer Erfahrungs- und Gedankenaustausch, der zuweilen selbst Toilettengewohnheiten und die Analhygiene nicht ausspart. Die Spanne reicht von neumodischen Dusch-WCs und Taschen-Toiletten, den Vor- und Nachteilen der Hockstellung und der Gesundheitsschädlichkeit bestimmter Klopapiere bis hin zu Blähungen, Inkontinenz, Hämorrhoiden und dergleichen Leiden mehr. Die Werbung lässt jedenfalls nichts unversucht, alle nur denkbaren Lebenssituationen, Leiden und Unwohlgefühle im »Intimbereich« ins Gespräch und Blickfeld zu bringen, um einschlägige Mittelchen zu Verkaufserfolgen oder Therapiemaßnahmen zum Mittel der Wahl zu machen.

In der viel gelesenen und kostenlosen Apotheken Umschau mangelt es nicht an Aufklärung. Ein Beispiel: »Das Problem gibt es schon lange. Doch erst seit wenigen Jahren hat es auch einen Namen: Paruresis, auf Englisch ›Shy bladder Syndrome‹ (übersetzt in etwa: schüchterne Blase). Das bedeutet, dass ein Mensch Schwierigkeiten hat, außerhalb seiner privaten Umgebung Wasser zu lassen. Anders als man im ersten Moment vermutet, stehen nicht Ekel vor den hygienischen Zuständen auf bestimmten öffentlichen Toiletten im Vordergrund. Entscheidend ist die Anwesenheit oder auch nur die befürchtete Anwesenheit anderer Menschen.«6

Die in der Bundesrepublik noch vor einigen Jahrzehnten gesellschaftlich gepflegten Tabus in sexuellen und hygienischen Belangen lösen sich tendenziell in Luft auf. Ein Rückblick: 1956 erschien das Hausbuch für die deutsche Familie , in dem sich ein längeres Kapitel dem »Heim und Haushalt« widmet – einschließlich der »kleinen und gründlichen Reinigung«. Die ellenlangen Ausführungen von Irmgard Schütz-Glück über die Reinigungsschritte »einer guten Hausfrau« im Schlaf- und Wohnzimmer – »zuletzt wird noch Staub gewischt« – belehren nachdrücklich über alle nur denkbaren Reinigungsmaßnahmen.7 Ein Bad oder gar ein Klosett, die ja auch einer Reinigung bedürfen, sind in ihrem Text schlicht nicht existent, sind tabu.

Immerhin, als elf Jahre später die neunte, völlig neu bearbeitete Auflage des Ratgeberbuchs Etikette neu von Karlheinz Graudenz und Erica Pappritz die Gabentische junger Bundesbürgerinnen und -bürger bereicherte, konnte das Stichwort »Toilette« offenbar nicht mehr umgangen werden. Da heißt es: »Halten wir es mit dem liebenswürdigen Spötter Heinrich Spoerl und ›sprechen wir ruhig darüber‹! Heikle Themen erledigen sich nicht von selbst, indem man sie totschweigt. Und dieser kleine Raum bleibt nun einmal trotz seines nicht gern diskutierten Zwecks eine Visitenkarte auch der bescheidensten Wohnung. Dabei genügen anderthalb Quadratmeter völlig für diesen Raum. Waschbecken, Spiegel und Handtuchhalter, oder, noch praktischer, ein Behälter für die kleinen Gästehandtücher sollten nicht fehlen. Da an diesem Ort ein jeder für Reinlichkeit verantwortlich ist, darf eine Reihe bekannter Utensilien nicht fehlen, denn es wäre zu viel verlangt, wollte man die Beseitigung irgendwelcher Benutzungsspuren Dritten zumuten. Und, aller Kritik zum Trotz, sei ein Hinweis erlaubt: Wer findig ist und die moderne Installationstechnik geschickt zu nutzen versteht, wird sich ihrer besonders in kleinen, hellhörigen Wohnungen rechtzeitig bedienen. Am Fenster wird zweckmäßigerweise eine Lüftungsklappe angebracht sein, die ständig Frischluft zuführt. Im übrigen gibt es ja den desodorierenden Raumspray, der nicht nur in keiner Toilette fehlen, sondern auch so placiert sein sollte, daß ihn niemand übersehen kann.«8

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