Richard Rohr & Andreas Ebert
Die 9 Gesichter
der Seele
Claudius
Bildquellen
S. 25, S. 95, S. 132 James Dean, S. 155, S. 211, S. 230 akg-images, Berlin
S. 81Hände, Katze, S. 103Skyline, S. 121Auge, S. 141Leuchtturm, Bücherstapel, S. 161Felsen, Fallschirm, Kletterer, S. 179Sonnenblume, S. 197Justitia, S. 215Mann, lesend, Wolken
Erwin Wodicka – BilderBox.com
S. 118, S. 177 KNA-Bild, Bonn
S. 132 Marilyn Monroe_klein Photo Archiv Schweitzer, Hans-Peter Hösl, München
S. 192 Stefan Siegert, Hamburg
S. 197Martin Luther King Picture-alliance/KPA/TopFoto
S. 289 Archiv Martin Lagois
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Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
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46. Pbck.-Auflage, 2010
© Claudius Verlag München 1999
Birkerstr. 22, 80636 München
www.claudius.de
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Umschlaggestaltung: Sibylle Schug, München
Satz: Marktsatz Media GbR, München
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
ISBN: 978 - 3-532 - 60008-5
Wir sind schon Gottes Kinder,
aber es ist noch nicht erschienen,
was wir sein werden.
Wir wissen aber: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
1. Johannes 3,2
Ein Affe sah durch das klare Glas einer Flasche eine Kirsche und wollte sie stehlen. Er streckte seine Hand durch den Flaschenhals und schloss die Faust um die Kirsche, aber nun konnte er die Hand nicht mehr zurückziehen. Da tauchte der Jäger auf, der die Falle gestellt hatte. Der Affe war von der Flasche so behindert, dass er nicht davonlaufen konnte, und so wurde er gefangen. „Wenigstens habe ich noch die Kirsche in der Hand“, dachte er. Aber im gleichen Moment gab ihm der Jäger einen festen Klaps auf den Ellenbogen, die Hand des Affen öffnete sich und fuhr aus der Flasche. So hatte der Jäger nun die Frucht, die Flasche und den Affen.
Aus dem Buch vom Amu darja (Sufismus)
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit wieder gatten
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Novalis
Dem Andenken unserer Mütter
ELEANORE DREILING-ROHR † 1994
RENATE APFELGRÜN-MAYR † 1998
Cover
Titel
Impressum
Zitate
Widmung
Vorwort: EIN SPIEGEL DER SEELE
Erster Teil: DER SCHLAFENDE RIESE
Eine dynamische Typologie
Das Geheimnis der Zahl 153
Durchbruch zum Ganz Anderen
Ein Kardinal wacht auf
Ernüchterndes Aha-Erlebnis
Begabte Sünder
Die Wahrheit ist einfach und schön
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Obsessionen
Der Weg zur eigenen Würde
Irrwege und Auswege
Die drei Zentren: Bauch – Herz – Kopf
Die neun Gesichter der Seele
Zweiter Teil: DIE NEUN MUSTER
Muster EINS
Muster ZWEI
Muster DREI
Muster VIER
Muster FÜNF
Muster SECHS
Muster SIEBEN
Muster ACHT
Muster NEUN
Dritter Teil: TIEFENDIMENSIONEN
Umkehr und Neuorientierung
Fallen und Einladungen
Wurzelsünden und Geistesfrüchte
Untertypen: sexuell – sozial – selbsterhaltend
Idealisiertes Selbstbild und Schuldgefühle
Versuchung – Vermeidung – Abwehr
Unreif – „normal“ – gereift
Die Flügel
Die Pfeile („Misstrost“ und echter Trost)
Wachsen mit dem Enneagramm
Selbststudium
Partnerschaft
Autoritätsbeziehungen und Familie
Exerzitien und geistliche Begleitung
Gemeindearbeit und Gemeindewachstum
Gesprächsgruppen
Jesus und das Enneagramm
Enneagramm und Gebet
Das Ende der Determination
Eine enneagrammatische Weihnachtspredigt
Die Reue, die keinen gereut – Perspektiven der spirituellen Arbeit (Dietrich Koller)
Anhang: Anmerkungen
Literatur in Auswahl
Namensregister
Bibelstellenregister
Enneagrammmerkheft
Vorwort
EIN SPIEGEL DER SEELE
Im Spätsommer 1989 erschienen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt innerhalb weniger Wochen drei Enneagrammbücher. Eines davon war die erste Auflage dieses Buches. Inzwischen ist es mehr als 400 000 Mal über den Ladentisch gegangen und wurde in fast 20 Sprachen übersetzt. Richard Rohr und ich haben seither viele Vorträge und Tagungen zum Enneagramm gehalten. Der deutsche „Ökumenische Arbeitskreis Enneagramm“ (Celle) mit mehr als 500 Mitgliedern hat in fast 20 Jahren ein reges Vereinsleben entfaltet. Wir hatten Gelegenheit, andere bedeutende EnneagrammlehrerInnen kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Einige Erkenntnisse sind neu dazu gekommen, die bestimmte Thesen der 1. Auflage revidiert haben. Das betrifft insbesondere die Entstehungsgeschichte des Enneagramms. Wir sind inzwischen überzeugt, dass die Typologie des Enneagramms nicht aus mittelalterlichen islamisch-sufistischen Quellen stammt, sondern auf die Lehre von den acht bzw. neun Leidenschaften zurückgeht, die der christliche Wüstenmönch Evagrius Pontikus (gestorben 399) erstmals formuliert hat. Darüber hinaus wurden einige sprachliche Glättungen vorgenommen.
Wie ist dieses Buch entstanden? Als ich 1985 Richard Rohr besuchte, der damals noch Leiter der Familienkommunität New Jerusalem in Cincinnati/Ohio (USA) war, erzählte er mir erstmals vom Enneagramm. Er hatte es als „Geheimlehre“ von einem Jesuiten übernommen und benutzte es im Rahmen der Seelsorge seiner Gemeinschaft. Literatur zum Enneagramm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen.
Im Sommer 1988 hatte ich Gelegenheit, an Richard Rohrs neuer Wirkungsstätte, dem Zentrum für Aktion und Kontemplation in Albuquerque/New Mexico, an einem mehrtägigen Workshop über das Enneagramm teilzunehmen. Inzwischen waren in den USA erste Enneagrammbücher erschienen; zahlreiche PsychologInnen und TheologInnen gelangten zu der Ansicht, dass das Enneagramm ein ausgezeichnetes Werkzeug sei, um Menschen auf ihrem Weg zu spiritueller und psychischer Reifung zu unterstützen.
Nach meiner Rückkehr aus den USA schwankte ich, ob ich eines der in den USA erschienenen Bücher übersetzen oder lieber Richard Rohrs in freier Rede gehaltenen und auf Band mitgeschnittenen Workshop in ein eigenes Buch umwandeln sollte. Ich entschied mich für den zweiten Weg: Richard Rohr war dem deutschsprachigen Publikum durch seine Bücher „Der wilde Mann“ und „Der nackte Gott“ bereits bekannt. Seine nicht immer systematische, aber desto lebendigere Art des mündlichen Vortrags vermittelte das Enneagramm meines Erachtens angemessener als eine trockene Darstellung mit wissenschaftlichem Anstrich.
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