Gedanken zu A.T. Stills
Philosophie der Osteopathie
Auf dem Weg zu einer
Philosophischen Osteopathie
Christian Hartmann
ZUM AUTOR
Christian Hartmann, Jahrgang 1964, Physiotherapeut und Arzt, ist Inhaber des 1997 gegründeten JOLANDOS Verlags, der auf die Veröffentlichung deutschsprachiger Versionen osteopathischer Gründerliteratur spezialisiert ist. Seither beschäftigt er sich intensiv mit diesen Texten und gilt inzwischen als Experte im Bereich der Geschichte und Philosophie der Osteopathie. Neben seiner klinischen Tätigkeit und der Leitung des Verlags verfasste er zahlreiche Fachartikel und hält seit 2003 auch Seminare und Vorträge zu diesem Themenbereich. Sein in weiten Teilen auf dem vorliegenden Buch aufbauendes Kernseminar Philosophische Osteopathie ist Bestandteil der Ausbildung an mehreren osteopathischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum.
Titel: Gedanken zu A.T. Stills Philosophie der Osteopathie
Untertitel: Auf dem Weg zu einer Philosophischen Osteopathie
von Christian Hartmann
1. AUFLAGE
© 2016 JOLANDOS
Am Gasteig 6, 82396 D-Pähl
www.jolandos.de
info@jolandos.de
978-3-936679-91-5 (Druck)
978-3-941523-58-6 (ebook/mobi)
978-3-941523-57-9 (ebook/epub)
KAPITEL 3.1.: Zeit und Umfeld (von Martin Ingenfeld) und
KAPITEL 4.: Stills Philosophie der Osteopathie – Sprache und Textauszüge
stellen eine verkürzte und bearbeitete Fassung zweier Artikel dar, die hier im Original erscheinen:
J. Mayer, C. Stanton (Hrsg.). Lehrbuch osteopathische Medizin (1.A.) 2016, Elsevier GmbH, Urban & Fischer, München (ISBN 978-3-437-55634-0). Erscheint September 2016.
BEARBEITUNG & LEKTORAT
Martin Ingenfeld, Andreas Grimm
COVERENTWURF, SATZ UND LAYOUT
Christian Hartmann
TITELBILD
Christian Hartmann
DRUCK
Alfaprint s.r.o.
Robotn.cka 1/D, 03601 Martin, Slowakei
EBOOK-GESTALTUNG
www.zeilenwert.de
Jede Verwertung von Auszügen dieser deutschen Ausgabe ist ohne Zustimmung des JOLANDOS Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
D.O.
BEDEUTET
„DIG ON!“
(GRABE WEITER!)
COVER
TITEL Gedanken zu A.T. Stills Philosophie der Osteopathie Auf dem Weg zu einer Philosophischen Osteopathie Christian Hartmann
ZUM AUTOR ZUM AUTOR Christian Hartmann, Jahrgang 1964, Physiotherapeut und Arzt, ist Inhaber des 1997 gegründeten JOLANDOS Verlags, der auf die Veröffentlichung deutschsprachiger Versionen osteopathischer Gründerliteratur spezialisiert ist. Seither beschäftigt er sich intensiv mit diesen Texten und gilt inzwischen als Experte im Bereich der Geschichte und Philosophie der Osteopathie. Neben seiner klinischen Tätigkeit und der Leitung des Verlags verfasste er zahlreiche Fachartikel und hält seit 2003 auch Seminare und Vorträge zu diesem Themenbereich. Sein in weiten Teilen auf dem vorliegenden Buch aufbauendes Kernseminar Philosophische Osteopathie ist Bestandteil der Ausbildung an mehreren osteopathischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum.
ZITAT D.O. BEDEUTET „DIG ON!“ (GRABE WEITER!)
VORWORT
DANKSAGUNG
1. EINLEITUNG
1.1. Eine persönliche Reise
1.2. Das Osteopathie-Chaos
1.3. Alleinstellungsmerkmale
1.4. Philosophie in der Still-Forschung
1.5. Bemerkung zur Spiritualität
2. DAS THERAPEUTISCHE SELBSTBILD
2.1. Die westliche Kultur erwacht
2.2. Magische Medizin
2.3. Der Verstand erwacht
2.4. Rationale Medizin
2.5. Die biblische Moral
2.6. Konventionell moralische Medizin
2.7. Zum Moralbegriff
2.8. Der Verstand erwacht erneut
2.9. Zerfall der ursprünglichen Philosophie
2.10. Heroische Medizin
3. A. T. STILL – MENSCH UND MILIEU
3.1. Zeit und Umfeld
3.2. Biografie und Charakter
4. STILLS TEXTE – DER PHILOSOPHISCHE ASPEKT
4.1. Kein medizinisches Sammelwerk
4.2. Sprache des ‚kleinen Mannes‘
4.3. Osteopathie mündlich überliefert
4.4. Kunsthandwerk statt Handwerk
4.5. Genitivus objectivus
4.6. Der Begriff ‚Philosophie‘ in Stills Texten
4.7. Der Begriff ‚Philosophie der Osteopathie‘ in Stills Texten
4.8. Philosophische Grundmotivation
5. HYPOTHESEN
5.1. Philosophie der Osteopathie
5.3. Osteopath
5.2. Osteopathie
5.4. Philosophische Osteopathie
6. HERAUSFORDERUNGEN
6.1. Osteopath
6.2. Lehre
6.3. Forschung
6.4. Berufspolitik
7. EIN GEWAGTES ENDE
LITERATUREMPFEHLUNGEN
LITERATURVERZEICHNIS (AUSWAHL)
INDEX
FUSSNOTEN
A.T. STILL UND SEINE TEXTE
Vor über hundert Jahren stellte der amerikanische Landarzt Andrew Taylor Still (1828 – 1917) der Welt die Osteopathie i als Verbesserung bzw. Weiterentwicklung der damaligen orthodoxen Medizin vor. Hierzu verfasste er vier Bücher und einige Dutzend Artikel, in denen er uns seinen neuen Diagnose- und Behandlungsansatz darlegte. Für den unvorbereiteten Leser ein wenig überraschend verfasste er seine Gedanken dabei aber nicht in der damals gebräuchlichen oder heute üblichen Medizinersprache, sondern verwendete einen Stil, den man als Versuch der Verschriftlichung mündlicher Überlieferung bezeichnen könnte; jener Form der Kommunikation also, die zumindest in den ersten 60 Lebensjahren Stills in seinem Lebensumfeld vorrangig der Übermittlung von Informationen diente. So bestehen seine Texte überwiegend aus kraftvollen Erzählungen voller bunter Metaphern, vielschichtiger Allegorien, hemdsärmeliger Anekdoten, deftiger Polemik, häufig beliebig verknüpfter Gedanken, und dies alles oftmals noch aufgelockert durch eine gehörige Portion (Selbst-)Ironie. Dieser Schreibstil lässt es offensichtlich erscheinen, dass Still seine Gedanken nicht an die von ihm häufig harsch kritisierte gelehrte Welt adressierte. Vielmehr versuchte er seine zwar überwiegend ungebildeten, aber durchaus lebensintelligenten und von ihm hochgeschätzten Wegbegleiter im Grenzland des Mittleren Westens zu erreichen.
Auch wenn die Inhalte sich letztlich immer wieder um Osteopathie drehen, sucht man vor allem in seinen Büchern vergeblich nach methodisch sauber erarbeiteten Behandlungsprinzipien oder klar formulierten Behandlungsabläufen im Sinne eines medizinischen Sammelwerks. Auch die von ihm immer wieder in den Mittelpunkt gestellte manuelle Behandlung anatomischer Strukturen, um damit physiologische Prozesse im Körper zu beeinflussen, beschreibt er nirgends genauer, und er liefert hierzu auch keinerlei Bildmaterial. Tatsächlich taucht der Begriff Technik im Behandlungskontext in seinen vier Büchern nur einmal auf, wohingegen man Ausdrücken, die im allgemeinphilosophischen Kontext stehen, nicht nur im Titel zweier seiner vier Bücher, sondern an weit über 600 Textstellen begegnet.
Aufgrund dieser sprachlichen Phänomene und ohne das Hintergrundwissen, für welche Zielgruppe die Texte ursprünglich gedacht waren, drängt sich beim erwartungsvollen und vor allem gelehrten Leser, der relevante medizinische Literatur gewohnheitsmäßig nach ihrer unmittelbar praktischer Effizienz bewertet, unwillkürlich der Eindruck auf, bei Still könne es sich um keinen ernstzunehmenden Mediziner handeln und seine Texte seien infolgedessen aus medizinischer Sicht irrelevant. Verstärkt wird dieser Eindruck noch, wenn man erfährt, dass Still niemals eine medizinische Hochschule besuchte und seine Ausbildung im sogenannten Apprenticeship-Verfahren erwarb, d. h. als Lehrling bei einem bereits zugelassenen praktizierenden Mediziner. Dass dieser im Falle Stills zugleich dessen Vater und hauptberuflich methodistischer Wanderprediger war, der sein ebenfalls laienärztliches Wirken lediglich als Ergänzung seiner seelsorgerischen Tätigkeit betrachtete, rundet die Vorstellung von Still als doch wohl eher hinterwäldlerischem Quacksalber ab. Bedenken wir zudem die enormen Fortschritte der Medizin in den letzten hundert Jahren, angefangen von der physikalischen Medizin bis hin zur modernen Kognitionsforschung, zweifelt man erheblich daran, ob die Beschäftigung mit Stills doch schon über hundert Jahre alten Schriften überhaupt Sinn ergeben kann.
Читать дальше