Daniel Juhr - Morde und andere Gemeinheiten

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Das Oberbergische Land: schier endlose Wälder, sanfte Hügel, satte Weiden, kleine Flüsse und viele schöne kleine Städte und Orte. Doch der Schein trügt: Allerlei düstere Gestalten treiben ihr Unwesen, in den Wäldern, auf den Straßen und in den Häusern. Es sind Intriganten, verwirrte Amokläufer, seltsame Profikiller, energische Hobbydetektive und viele weitere Figuren, denen man von Radevormwald bis Marienheide, von Wipperfürth bis Gummersbach, von Nümbrecht bis Waldbröl begegnen wird. Durch den Kreis zieht sich ein Band spannender, humorvoller, melancholischer, interessanter und fesselnder Geschichten rund um große und kleine Schandtaten bis hin zum perfiden Mord. Die Autoren: Oliver Buslau, Irmgard Hannoschöck, Daniel Juhr, Christine Kaula, Daniel Kohlhaas, Martin Kuchejda, Frank Merken, Michael Schreckenberg und Andreas Wöhl.

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Ich habe mich so lange zusammengerissen, aber das Band zwischen uns ist so dünn geworden, dass es gerissen ist. Ich konnte ihm einfach nicht mehr zuhören. Seine Worte waren nur noch Schmerz.

Ich stehe hinter ihm und steche zu. Eine aberwitzige Sache ist das mit dem Brotmesser. Er schreit mich an „Du blöde Kuh“ und was das solle. Selbst als er stirbt, hat er nur solche Worte für mich. So ist er. Er findet einfach keine lieben Worte. Nie. Kein einziges Mal hat er mich mit Worten lieb gehabt. Da habe ich so lange zugestochen, bis die Klinge abgebrochen ist. Und dann weiß ich noch, wie es laut gegen die Tür rumste und der Herr Fuchs hereinkam. Was ich da getan hätte, hat er mich gefragt und hat geheult. Und da standen wir beide, und ich konnte den Mann doch nicht in den Arm nehmen, der mir das Liebste auf der ganzen Welt ist. Ich war doch so voller Blut. Ich hätte ihn so gerne in den Arm genommen. Da habe ich auch angefangen zu weinen, und dann stand seine Frau plötzlich in der Tür.

Was für ein Verhältnis haben Sie zu Frau Hermann, Herr Fuchs?

Die Frau Hermann ist meine Blumenfrau. Das überrascht Sie, nicht wahr? Wegen ihres Balkons. Der ist völlig verwildert. Ich kenne das Grünzeug nicht, was da wächst. Bäume, die sich selbst ausgesät haben - so viele wie ein kleiner Wald. Sie strecken ihre Baumkronen bis zu unserem Balkon hoch. Unkraut wächst da, das blüht ganz bunt. Hängende Erdbeeren und Tomaten, die sich wild zu meinem Balkon hochziehen. Und schön sieht sie aus, meine Blumenfrau, wenn sie so da steht, wenn wir miteinander sprechen, während ich den Müll rausbringe und ich nicht von ihr weg will.

Als ich meine Sterilisation hatte, war sie die einzige Frau – außer meiner Frau natürlich – der ich davon erzählt habe. Der ich davon erzählen konnte. Ich bin danach mit so dicken Eiern rumgelaufen wie Django. Da hat sie mich gefragt, was mit mir sei. Beinahe hätte ich sie gefragt: „Wollen Sie mal die Schnitte sehen?“, aber das ging ja nicht. Aber vor ihr hätte ich mich nicht geniert. Nee, vor ihr nicht.

Warum haben Sie denn gedacht, dass Ihr Mann der Mörder ist, Frau Fuchs?

Bei mir lief sofort ein Film ab. Der brennt mit ihr durch und lässt mich allein. Ich weiß das schon lange, dass er sie liebt. Wissen Sie, wie sich das anfühlt, wenn der Mann, mit dem Sie verheiratet sind, mit dem Sie zwei Kinder haben, nur noch Augen hat für Ihre Mieterin?

Erst ganz langsam habe ich begriffen, dass die Tür eingetreten war und die Frau Hermann ja voller Blut war. Erst dann wurde mir klar, dass Wolfgang damit nichts zu tun hat, dass Wolfgang unschuldig ist. Dass sie es ist, die in den Knast wandert. Dass Wolfgang bei mir bleibt und bei den Kindern. Da habe ich das erste Mal wieder geatmet, glaube ich. Ich meine, so durchgeatmet.

Wie war denn das Verhältnis zwischen Frau Hermann und Ihrem Vater, Herr Fuchs?

Über den hat sie nie viel geredet. Nur über ihre Mutter, die vor ein paar Jahren gestorben ist. Seitdem lebte sie hier alleine mit ihrem Vater. Ich war nicht oft da drin; nur wenn da was repariert werden musste. Ich bin nie gerne drin gewesen, wenn nur ihr Vater da war.

Einfach stell ich mir das Leben mit ihm nicht vor. Wenn Sie mich fragen, mit dem wollte ich keinen einzigen Abend verbringen. War ein mürrischer Kerl. Hatte an dem Balkon immer was auszusetzen. Eigentlich an allem.

Sie haben mit Ihrem Vater zusammengelebt, Frau Hermann. Wie war das für Sie?

In der Kaiserstraße hat ein Frühstückscafé, das „Brunch-Haus“ neu aufgemacht, und manchmal hatte ich richtig Lust da auf eine Tasse Kaffee hinzugehen. Ja, das kam vor. Einmal habe ich ihn dazu überreden können, mit mir mitzugehen. Nachher habe ich gedacht: er ist nur mitgekommen, um mir das Café mies zu machen. Die Bedienung hat etwas länger gebraucht, bis die uns bedient hat, und da wollte er unbedingt nach Hause, weil er das nicht aushalten wollte, dass die Frau erst bei den anderen Gästen abkassiert hat. Der Kaffee wäre sowieso billiger zu Hause. Er hat das so laut gesagt, dass man das an allen Tischen hören konnte. Die Bedienung hat sich geschämt, und ich habe weggeguckt. Wissen Sie, wir wohnen ja nur zehn Minuten entfernt, aber manchmal muss man einfach mal raus und was anderes sehen.

Zu Hause lag das Geld in der Bibel. Lauter Hunderter. „Diebe schauen nicht in Bibeln nach“, kam er sich schlau vor. Nachdem meine Mutter gestorben war, fanden wir noch Hundertmarkscheine in Babyschuhkartons von mir, als ich noch klein war. Da hätten Diebe auch nicht reingeschaut, aber wir fast auch nicht.

Meine Mutter war seine zweite Frau. Und ich war das Kind mit ihr. Manchmal denke ich: „Wäre besser gewesen, wenn Du auch tot wärst wie Deine tote Schwester. Aber ich war nicht tot wie Mariechen, dafür hatte ich eine Seele, aus der es blutete.“

Wie war denn Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater, Frau Hermann?

„Glaub’ bloß nicht, was in Büchern steht. Ist alles erstunken und erlogen. Du glaubst aber auch jeden Mist, den du liest“, sagte mein Vater immer, wenn ich mit einem Buch im Wohnzimmer saß und mir ein bisschen Gesellschaft wohl getan hätte. Aber mein Vater war keine Gesellschaft. Mein Vater war sich Gesellschaft genug und hing seinen Gedanken nach. Hing wahrscheinlich irgendwo fest – irgendwo um den Zweiten Weltkrieg herum, als er noch jung war. Während des Krieges hat er seine erste Frau Margot geheiratet. Sie kam auch aus Radevormwald, von Bergerhof. Mein Vater wurde eingezogen, kam zuerst nach Wuppertal, dann ist er mit einer Sanitätseinheit in den Osten. Der Arzt war ein Schüler von Dr. Sauerbruch. Ein Halbgott war das damals. Mein Vater als Schüler eines Schülers von Dr. Sauerbruch. Wie ich diese Heldengeschichte hasse.

Wer ist denn Mariechen, Frau Hermann?

Direkt nach dem Krieg wird Margot das erste Mal schwanger. Mariechen hat nur ein paar Tage gelebt wegen Folsäuremangel wahrscheinlich. Wer damals in Radevormwald keinen Garten hatte oder sich Kaninchen und Hühner halten konnte, war arm dran, hat mein Vater immer erzählt. Die Rationen, die man auf Lebensmittelkarten nach dem Krieg bekommen hat, reichten gerade mal, um nicht zu verhungern. Mein Vater ist abends immer losgezogen und hat auf den Feldern genommen, was er finden konnte. Ein Bauer hätte ihn bei einem seiner Beutezüge mal deswegen aus Wut beinahe erschossen. Er konnte aber auch noch nie jemanden um Hilfe bitten. Lieber hat er gestohlen und sein schlechtes Gewissen mit sich selber ausgemacht.

Es gibt kein einziges Bild von Mariechen. So hat sie auch in meinen Träumen nie ein Gesicht. Als ich noch klein war, hat mir meine Mutter einmal ihr Grab auf dem Friedhof auf der Kaiserstraße gezeigt. Später wusste dann keiner mehr so genau, wo es lag. Später, als die anderen Mariechen ganz vergessen hatten. Nur ich habe sie nie vergessen. Habe in Gedanken oft mit ihr geredet, aber das waren traurige Gedanken.

Im Haus meines Vaters waren damals noch Flüchtlinge untergebracht, und Mariechen kam als Hausgeburt auf die Welt. Wer den Krieg und alles überlebt hatte, überlebte noch lange nicht sein totes Kind und eine tote Frau. Margot starb Jahre später im Johanniter Krankenhaus auf der Intensivstation. Mein Vater konnte meine Schwester und seine Frau nicht retten. Konnte sie nicht retten, so wie er seine Kameraden im Krieg gerettet hatte, die ohne ihn ihr Leben verloren hätten.

Er konnte damals so kurz nach dem Krieg keinen Sarg für Mariechen bekommen. Er hat bei Keusen dann doch noch einen aufgetrieben. Es war mitten im Winter. Die Erde war so tief gefroren gewesen, dass die Männer noch nicht einmal mehr ein Loch für einen Kindersarg graben konnten. Als ich geboren war, wurde er so krank, dass meine Mutter dachte, dass er ihr wegstirbt. Da wurde er von den Ärzten „kaputt geschrieben“.

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