SWANTJE NIEMANN
DRÚDIR
DAMPF & MAGIE
EDITION ROTER DRACHE
1. Auflage Oktober 2017
Copyright © 2017 by Edition Roter Drache.
Edtion Roter Drache, Holger Kliemannel, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel
edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org
Titel- und Umschlagbild: Jörg Schlonies, www.dojoerch.de
Buch- und Umschlaggestaltung: Holger Kliemannel
Lektorat: Anne-Cathrin Rost
Gesamtherstellung: Wonka Druck, Deutschland
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
ISBN 978-3-944180-84-7
Cover
Titel SWANTJE NIEMANN DRÚDIR DAMPF & MAGIE EDITION ROTER DRACHE
Impressum 1. Auflage Oktober 2017 Copyright © 2017 by Edition Roter Drache. Edtion Roter Drache, Holger Kliemannel, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel edition@roterdrache.org ; www.roterdrache.org Titel- und Umschlagbild: Jörg Schlonies, www.dojoerch.de Buch- und Umschlaggestaltung: Holger Kliemannel Lektorat: Anne-Cathrin Rost Gesamtherstellung: Wonka Druck, Deutschland E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden. ISBN 978-3-944180-84-7
Buch I: Tod eines Uhrmachers BUCH I: TOD EINES UHRMACHERS In jedem Winkel, dunkel, unselig, An allen Sümpfen und Pfuhlen unzählig, Wo die Geister hausen – Trifft der Wandrer mit Grausen Verhülltes Volk aus dem Totenlande, Erinnerungen im Leichengewande, Weiße Gestalten der Schatteninseln, Bleiche Schemen aus toten Zeiten, Die verzweiflungsvoll stöhnen und winseln, Wie sie am Wandrer vorübergleiten. Für das Herz, dessen Schmerzen Legionen, Sind dies friedvolle, milde Regionen; Für den umnachteten, dunklen Geist Sind es himmlische, selige Auen. Doch der Pilger, der es durchreist, Darf es nicht unverhüllt erschauen. Unergründlich bleibt es für jeden, Dieses geheimnisvolle Eden – Das ist des finstern Königs Willen – Und der Wandrer, von ungefähr Dorthin verschlagen, erblickt es daher Nur durch verdunkelte, matte Brillen. Auf einem Wege traurig und einsam, Mit bösen Engelschaaren gemeinsam, Schritt ich jüngst heim durch Sümpfe und Pfuhle Aus diesem öden, entlegenen Thule … Aus: Edgar Allan Poe – Traumland (Übersetzung: Hedwig Lachmann)
Kapitel 1: Drúdir
Kapitel 2: Drúdir
Kapitel 3: Badyn
Kapitel 4: Findra
Kapitel 5: Drúdir
Kapitel 6: Phandrael
Kapitel 7: Findra
Kapitel 8: Kyrai
Kapitel 9: Drúdir
Kapitel 10: Die Automate
Kapitel 11: Findra
Kapitel 12: Drúdir
Buch II: Stadt der Masken
Kapitel 13: Phandrael
Kapitel 14: Die Automate
Kapitel 15: Drúdir
Kapitel 16: Svalris
Kapitel 17: Badyn
Kapitel 18: Svalris
Kapitel 19: Kyrai
Kapitel 20: Drúdir
Kapitel 21: Svalris
Kapitel 22: Drúdir
Kapitel 23: Findra
Kapitel 24: Kyrai
Kapitel 25: Drúdir
Kapitel 26: Drúdir
Kapitel 27: Drúdir/Grihin
Kapitel 28: Findra
Kapitel 29: Die Automate
Kapitel 30: Drúdir
Kapitel 31: Phandrael
Kapitel 32: Drúdir
Kapitel 33: Badyn
Kapitel 34: Findra
Kapitel 35: Drúdir
Buch III: Scherbenlicht
Kapitel 36: Findra
Kapitel 37: Drúdir
Kapitel 38: Kyrai
Kapitel 39: Svalris
Kapitel 40: Drúdir
Kapitel 41: Phandrael
Kapitel 42: Svalris
Kapitel 43: Findra
Kapitel 44: Drúdir
Kapitel 45: Badyn
Kapitel 46: Drúdir
Kapitel 47: Kyrai
Kapitel 48: Drúdir
Kapitel 49: Findra
Kapitel 50: Phandrael
Kapitel 51: Drúdir
Kapitel 52: Badyn
Kapitel 53: Drúdir
Kapitel 54: Kyrai
Kapitel 55: Phandrael
Kapitel 56: Drúdir
Kapitel 57: Phandrael
Kapitel 58: Findra
Dramatis Personae & Glossar
Mythologie
Allgemeines
BUCH I:
TOD EINES UHRMACHERS
In jedem Winkel, dunkel, unselig,
An allen Sümpfen und Pfuhlen unzählig,
Wo die Geister hausen –
Trifft der Wandrer mit Grausen
Verhülltes Volk aus dem Totenlande,
Erinnerungen im Leichengewande,
Weiße Gestalten der Schatteninseln,
Bleiche Schemen aus toten Zeiten,
Die verzweiflungsvoll stöhnen und winseln,
Wie sie am Wandrer vorübergleiten.
Für das Herz, dessen Schmerzen Legionen,
Sind dies friedvolle, milde Regionen;
Für den umnachteten, dunklen Geist
Sind es himmlische, selige Auen.
Doch der Pilger, der es durchreist,
Darf es nicht unverhüllt erschauen.
Unergründlich bleibt es für jeden,
Dieses geheimnisvolle Eden –
Das ist des finstern Königs Willen –
Und der Wandrer, von ungefähr
Dorthin verschlagen, erblickt es daher
Nur durch verdunkelte, matte Brillen.
Auf einem Wege traurig und einsam,
Mit bösen Engelschaaren gemeinsam,
Schritt ich jüngst heim durch Sümpfe und Pfuhle
Aus diesem öden, entlegenen Thule …
Aus: Edgar Allan Poe – Traumland (Übersetzung: Hedwig Lachmann)
Quietschend kam die Straßenbahn zum Stehen und entließ eine kleine Traube von Passanten auf die dämmrigen Straßen. Mit hochgeschlagenen Mantelkrägen, runden Schultern und verkniffenen Gesichtern huschten sie wie mürrische Gespenster durch die Lichtkegel der Straßenlaternen, unter denen der Regen in goldenen Schnüren hing.
Knarzend und ratternd setzte sich der komplizierte Mechanismus, der die drei Wagons antrieb, wieder in Bewegung. Die Bahn nahm rasch Fahrt auf und verschwand um die Ecke eines Verwaltungsgebäudes, während die Fahrgäste in verschiedenste Richtungen davonhasteten. Gedankenverloren blickte Drúdir einem Zwerg in abgerissener Kleidung und ohne Hut nach, der gewiss ohne Fahrkarte unterwegs war. Er hielt sich eine Zeitung über den Kopf. Die fettgedruckten Runen der Schlagzeile – natürlich ging es um den rätselhaften Absturz des Luftschiffes Bergfalke – verliefen allmählich.
Bereits nach wenigen Schritten musste Drúdir seine Hutkrempe mit einem Finger herabdrücken, um das Regenwasser ablaufen zu lassen. Ein eisiger Windstoß nach dem anderen trieb ihm fingernagelgroße Tropfen ins Gesicht. Der Zwerg glaubte sogar zu spüren, wie die eine oder andere Schneeflocke auf seiner Haut schmolz. Doch obwohl die Feuchtigkeit in der Luft die Kälte selbst durch seinen gefütterten Ledermantel dringen ließ, verlieh sie jedem Atemzug einen ungewohnt sauberen Geschmack. Selbst hier im Stadtzentrum, wo die ruhelosen Fabrikschlote der weitläufigen Außenbezirke ein gutes Stück entfernt standen, war die Luft sonst rauchgeschwängert. Man hatte es nicht umsonst aufgegeben, für die Wände der Häuser hellen Putz zu verwenden. Sonst wären sie bereits nach wenigen Monaten von grauen Schlieren überzogen gewesen.
Dennoch war die heute vom Rauch gereinigte Luft nicht annähernd ausreichend, um Drúdir mit dem Rinnsal eisigen Wassers zu versöhnen, das inzwischen einen Weg in seinen Mantelkragen gefunden hatte. Er bereute, seinen Schal vergessen zu haben. Eigentlich erstaunlich … Man könnte meinen, dass der Unmut über ein Regenrinnsal in Verlust, Zorn und Verwirrung unterginge. Für eine Weile erlaubte Drúdir es sich, dieser Überlegung nachzuhängen, doch der Grund für seine Anwesenheit in Nordkrone kehrte wieder und wieder in seine Gedanken zurück. Und damit die Gewissheit, dass was auch immer am Ende seines Weges lag, alles andere als erfreulich sein würde.
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