… der auch von der Staumauer aus zu bewundern ist!
Oft schnurgerade: die Route-de-la-Baie-James
Das Werk liegt nur rund fünf Kilometer in östlicher Richtung von der Ortschaft Radisson, die sozusagen das Tor zu den Stauanlagen und weiteren Energiewerken bildet, jedoch auch Ausgangspunkt von abenteuerlichen Ausflügen in die Region sein kann. Sie wurde 1973 speziell zum Bau des Baie-James-Wasserkraftprojekts gegründet und ist gleichzeitig Endpunkt der 620 Kilometer langen Route-de-la-Baie-James . Die kleine Ortschaft mit heute 468 Einwohnern wurde nach dem französischen Pelzhändler (franz. coureur de bois ) und Entdecker Pierre-Esprit Radisson benannt. Radisson ist auch Namensgeber der mittlerweile belgischen Hotelkette Radisson Blu mit 275 Hotels in 50 Ländern.
Ganz im Inneren der Anlage, 140 Meter tief
Info
Lage:Ortsdaten für Radisson: GPS: 53.792039, -77.616743
Anfahrt:
–Mit dem Auto von Montréal aus auf Autoroute 15 Richtung Blainville/Saint-Jérome bis nach Sainte-Agathe-des-Monts. Dort beginnt mit der Route nationale 117 ein Teilstück der Route Transcanadienne (Trans-Canada Highway) . Diese in Richtung Val-d’Or weiterfahren. Achtung: Dem Hinweisschild folgen und 32 Kilometer vor Val-d’Or nach Lebel-sur-Quévillon rechts abbiegen! Hier ist der Start der Route nationale 113, und man fährt am Lac Wyeth vorbei, der rechts liegt – dann ist man richtig. In Lebel-sur-Quévillon, kurz nach dem kleinen Sportflugplatz, aufpassen und rechts in eine Nebenstraße (Route 1000) abbiegen. Ab hier sind es 240 Kilometer bis Matagami. Dort mündet die Nebenstraße in die Route de la Baie-James , der man dann noch schlappe 620 Kilometer folgen muss. Reine Fahrzeit insgesamt rund 15 Autostunden für 1340 Kilometer.
–Mit dem Auto von Québec bis Montréal auf der Autobahn 20 oder 40, dann dieselbe Route nehmen. Man muss nur 3,5 Stunden Fahrzeit hinzurechnen.
–Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 1 Std., 40 Min.) nach La Grande Rivière , dem Flughafen von Radisson, mit der Fluglinie Air Inuit . Von dort sollte man sich abholen und zum Hotel bringen lassen, es sind noch 32 Kilometer bis Radisson.
–Regelmäßige Flüge ab Québec (Flugzeit ca. 2 Std., 50 Min.) mit der Fluglinie Air Inuit oder Air Creebec über Montréal nach La Grande Rivière , dem Flughafen von Radisson.
Öffnungszeiten:ganzjährig
14.06 bis 30.08: dienstags 14 Uhr, donnerstags, samstags und sonntags 13 Uhr. Von 01.09 bis 13.06: montags, mittwochs und freitags um 8:30 Uhr
Eintritt:frei
Anmeldung 48 Stunden vor Besichtigung ist erforderlich unter Tel.: +1-800-291-8486 oder per E-Mail: Visite.Baie-James@hydro.qc.ca. Nicht zugänglich für Kinder unter 2 Jahren!
Aktivitäten:Rundfahrt mit dem Bus, eine Besichtigung vom Kraftwerk La Grande-1 und Kraftwerk La Grande-2 dauert rund 4 Stunden. Die Zentrale liegt 140 Meter unter der Erdoberfläche, der höchste Staudamm entspricht einem 53-stöckigen Hochhaus.
Unterkünfte:
• Auberge Radisson , schönes 3-Sterne-Haus mit 40 Zimmern; 66, rue des Groseilliers, Radisson (QC) J0Y 2X0, Tel.: +1-819-638-7201 oder gebührenfrei in Kanada Tel.: 1-888-638-7201, E-Mail: auberge@ aubergeradisson.ca, Web: www.aubergeradisson.com
• Camping Radisson, Campingplatz in der Ortschaft mit 20 Plätzen, zwei Waschräumen und Spiel- und Sportplätzen. Lebensmittelladen, Tankstelle und Klinik in unmittelbarer Nähe, geöffnet von Juni bis September; 198, avenue Jolliet, Radisson (QC) J0Y 2X0, Tel.: +1-819-638-8687 oder außerhalb der Sommersaison unter 1-819638-7777, E-Mail: tourisme@radisson.org
Informationen:
• Besucherzentrum L’aménagement Robert-Bourassa, Complexe Pierre-Radisson , 66, avenue Des Groseilliers, Radisson (QC) J0Y 2X0, Web: www.hydroquebec.com/visitez/baie-james/bourassa.html
• www.destinationradisson.comoder www.decrochezcommejamais.com
6. Chibougamau: Großstadt im Nirgendwo
Die Stadt Chibougamau ist mit aktuell 7555 Einwohnern größte Metropole der Baie-James-Region, die gemäß aktueller Statistik insgesamt 14.871 Menschen zählt. Die Bezeichnung kommt aus der Cree-Sprache und bedeutet in etwa „Ort der Versammlung“. So wurde der Ort bereits vor gut 5000 Jahren von den autochthonen Völkern zur Jagd und für den Tauschhandel frequentiert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gegend von der Commission géologique du Canada auf Bodenschätze untersucht und man wurde fündig.
Chibougamau: rundherum nur Wald, viel Wald!
Der Aufschwung der Stadt nahm seinen Lauf: Bereits 1934 wurde der tausendste Einwohner gezählt und 25 Sägewerke wurden vor Ort betrieben. Schon 20 Jahre später erhielt der Ort die Stadtrechte. Zusammen mit der Nachbargemeinde Chapais zählt Chibougamau seit 1960 zu den bedeutendsten Kupferproduzenten von ganz Kanada. Einen erneuten Aufschwung erfuhr die „Großstadt im Nirgendwo“, als die Regierung von Québec 2011 vollmundig den Plan Nord ankündigte. Mit einem Volumen von 80 Milliarden Dollar im Verlauf von 25 Jahren sollten die Provinzen nördlich des 49. Breitengrades von Québec wirtschaftlich stärker entwickeln werden. Die Société du Plan Nord unterhält selbstverständlich ein Regionalbüro in Chibougamau.
Lac Gilman, den ein Wanderweg umrundet
Interessant ist ein Besuch im Centre d’ intérêt minier de Chibougamau , das in einem ehemaligen Bergwerk untergebracht ist. Die geführte Besichtigung ist unter Tage und man sollte unbedingt warme Kleidung mitnehmen, denn auch im Sommer steigen die Temperaturen in den Bergwerkstiefen nicht über 7°C.
Der örtliche Wanderverein ist sehr rege und hat einige schöne Wandertouren jeglichen Schwierigkeitsgrades in einem speziellen Wanderführer zusammengestellt, samt Kanu- und Schneeschuhtouren. Ein Satz darin ist mir besonders aufgefallen: „Bevor Sie zu einer Waldwanderung aufbrechen, vergewissern Sie sich vom tadellosen Zustand Ihrer Ausrüstung. Nehmen Sie ausreichend Proviant und Trinkwasser sowie warme Kleidung, Feuerzeug und ein Messer mit! Hinterlassen Sie unbedingt bei Ihrer Herberge Ihre genaue Wanderroute und den etwaigen Zeitpunkt Ihrer Rückkehr!“ Solche Ratschläge muss man ernst nehmen.
Ein lohnendes Ziel in der Nähe von Chibougamau ist die Cree-Siedlung Oujé-Bougoumou, welche erst 1989 sozusagen als Trabantenstadt völlig neu erbaut wurde. Man erkennt es leicht am symmetrischen Grundriss des Ortes. Nach eigenen Angaben kann der Besucher dort die „Transmission der Ureinwohner in die Moderne hautnah erfahren, traditionelle Gerichte verkosten, indianisches Kunsthandwerk bestaunen und authentische Cree-Kultur erleben“. Denn gerade erst im Jahr 2011 wurde der Cree-Stamm Oujé-Bougoumou von der Regierung offiziell anerkannt und 2014 dem Cree-Territorium zugewiesen – gemäß der Verträge der Convention de la Baie-James zugunsten der autochthonen Völker in Kanada.
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