Unterkünfte:Die Verwaltung des Nationalparks bietet gut ausgearbeitete Expeditionsangebote zwischen 9 und 13 Tagen Dauer an. Im Preis inbegriffen ist der Hin- und Rückflug, ein erfahrener Führer aus der lokalen Bevölkerung, Eintritt, Übernachtungen in einfachen Hotels oder Gemeinschaftsunterkünften sowie Verpflegung während der gesamten Reise. Buchung über www.nunavikparks.ca
Komplettveranstalter: Authentik Canada für Reisen in den Norden Quebécs; 7680, rue St-Hubert, Montréal (QC) H2R 2N6, Tel.: +1-514-769-0101 oder gebührenfrei in Kanada unter Tel.: +1-877-769-0101, E-Mail per Formular über die Webseite unter www.authentikcanada.com
Baie-James (Eeyou Istchee)
Die touristische Region Baie-James oder Eeyou Istchee , wie die eingeborenen Völker das Gebiet nennen, bedeckt eine Fläche von 350.000 Quadratkilometer borealem Nadelwald mit einer Taiga-Landschaft, die von unzähligen Seen durchzogen ist. Die Bevölkerung setzt sich zum großen Teil aus Stämmen der Cree zusammen, die in dieser Gegend seit über 5000 Jahren leben.
Die Stadt Chibougamau ist mit knapp 7500 Einwohnern größte Ansiedlung der Region, die aktuell lediglich 14.800 Menschen zählt. Dennoch ist man stolz auf ein Image, das jegliche Maßstäbe durchbricht: In Baie-James liegt der größte natürliche Süßwassersee Québecs, das weitläufigste Naturreservat der Provinz und die gewaltigste, unterirdische Wasserkraftwerksanlage der Erde.
Da weitab der Touristenströme gelegen, ist Baie-James für seine unglaublich spannenden Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten immer noch ein Geheimtipp. Dazu gehören abenteuerliche Aufenthalte à la Jack London mit Jagd und Fischfang in sogenannten Pourvoiries , Kanu fahren auf einem der tausend Seen, Beobachtung wild lebender Karibuherden, übernachten im Tipi-Zelt, ausgedehnte Touren mit Schneemobil oder Hundeschlitten im Winter, Ökotourismus mit fachkundigen Führungen und nicht zu vergessen – mit ein wenig Glück – das unvergleichliche Schauspiel der Polarlichter!
Herrliche Morgenstimmung an einem der zahllosen Seen der Region
4. Leben bei Indianern am Lac Mistassini
Anglerglück ist beinahe garantiert!
Es ist der offizielle Sitz der Cree-Indianer in Ostkanada, der mit Abstand größten Gruppe unter den First Nations in ganz Kanada und Nordamerika: die Ortschaft Mistissini mit La Nation Crie de Mistissini . In 135 staatlich anerkannten, vom Atlantik bis zu den Rocky Mountains verstreuten Kommunen leben heute gut 200.000 Cree.
Laut dem statistischen Institut von Québec sprechen in Mistissini fast 86 Prozent der knapp 3500 Einwohner die Cree-Sprache, dagegen Englisch nur zehn Prozent und Französisch zwei Prozent. Das lässt deutlich die ethnische Zusammensetzung der Bewohner erkennen, die am größten natürlichen Süßwassersee Québecs wohnen. Nur um seine immense Wasserfläche von 2164 Quadratkilometern zu verdeutlichen: Der Bodensee würde knapp viermal in den Lac Mistassini hineinpassen. Viel Platz also, um weitab der gewohnten Pfade auf Entdeckungsreise zu gehen – sei es zu Fuß, zu Wasser oder mit dem Propellerflugzeug. Der Name des Sees bedeutet in der Cree-Sprache „Großer Fels“, namensgebend ist ein eindrucksvoller drei Meter hoher Felsen, der am Abfluss des Sees in den Rivière Rupert steht.
Ein Elch ist nicht selten
Wer den Höhepunkt des Jahres erleben will, sollte in den Augustwochen das Pow Wow in Mistissini besuchen. Wie in den übrigen Indianergemeinden ist es auch hier ein recht farbenfrohes Spektakel mit traditionellen Kostümen, Tanzvorführungen, Trommelmusik und Gesang sowie indianischem Kunsthandwerk aller Art, und das über mehrere Tage.
In dem auf Gemeindegebiet liegenden Parc national Albanel-Témiscamie-Otish mit seinen 11.000 Quadratkilometern kann man sich wirklich weitab ausgetretener Pfade fühlen. Mistissini obliegt die Verwaltung dieses Regionalparks, dem einzigen bewohnten in Québec, wo der Besucher in einer grandiosen Kulisse nahezu unberührter Natur authentische Cree-Kultur erleben darf. Denn gerade sie besiedeln seit Jahrhunderten diese Gegend und leben im Einklang mit der Natur – auch heute noch!.
Info
Lage:Ortsdaten für Mistissini: GPS: 50.418441, -73.873727
Anfahrt:
–Mit dem Auto von Montréal aus auf der Route nationale 155 und dann ab Chambord am Lac Saint-Jean die 167 bis Chibougamau, danach noch 90 Kilometer, insgesamt rund 9 Autostunden.
–Von Québec auf der Route nationale 169 und ab Chambord am Lac Saint-Jean die 167 direkt bis Mistissini, rund 6,5 Stunden.
–Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 1 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 1,5 Std.) nach Chibougamau mit der Fluglinie Air Creebec , von dort weiter mit Waasheshkun Airways nach Mistissini (Flugzeit ca. 0,5 Std.)
Öffnungszeiten:ganzjährig
Eintritt:frei
Aktivitäten (je nach Jahreszeit):Angeln, Jagen, Camping, Trekking, Rundflug, archäologische und kulturelle Aktivitäten wie Tipi aufbauen und Jagdgewohnheiten erlernen etc. sowie Schneeschuh-Wandern, Eisfischen, Paraski, Langlaufski, Hundeschlitten fahren etc.
Unterkünfte:
• Auberge Mistissini Lodge , Vier-Sterne Hotel direkt am See gelegen mit 20 Zimmern, Museum über die Cree-Gemeinde von Mistissini, 24, rue Amisk, Mistissini (QC) G0W 1C0, Tel.: +1-418-923-2333, E-Mail: info@mistissinilodge.com, Web: www.mistissinilodge.ca
• Les pourvoiries du lac Mistassini: 5 bis 8 Gästehäuser (Fassungsvermögen von bis zu 32 Personen), erreichbar mit dem Boot oder dem Wasserflugzeug; Verwaltung: 187, rue Main Mistissini (QC) G0W 1C0, Tel.: +1-418-923-3466 oder +1-418-770-6331, E-Mail: info@mloc.ca, Web: www.mloc.ca
Informationen: www.mistissini.caoder www.decrochezcommejamais.com
5. Auf den Spuren der Pioniere erneuerbarer Energien: am Centrale Robert-Bourassa
Gigantischer Abflusskanal …
Es war für die damalige Zeit eine technische Großtat, die gewaltigste unterirdische hydroelektrische Anlage der Erde zu bauen: Das Wasserkraftwerk Centrale Robert-Bourassa , benannt nach Robert Bourassa, einem Visionär erneuerbarer Energien, der Premierminister von Québec in den Jahren 1970 bis 1976 und abermals von 1985 bis 1994 war.
Die Bauarbeiten begannen 1973 noch während seiner ersten Amtszeit. Jedoch erfolgte die Inbetriebnahme erst zwischen 1979 und 1981. Allein das Auffüllen des Staubeckens dauerte volle 12 Monate. Das Kraftwerk mit 7722 Megawatt Leistung, dessen Staubecken mit mehreren anderen Stauseen weiter flussaufwärts einen Verbund bildet, nutzt die Wasserkraft des sage und schreibe 2835 Quadratkilometer großen Reservoirs. Zusammen mit dem weiteren Kraftwerk La Grande-1 produziert die Centrale Robert-Bourassa mehr als einen Fünftel der installierten Leistung von Hydro-Québec , dem staatlichen Energieversorger.
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