Petra Wagner
Der mondhelle Pfad
„Der mondhelle Pfad“ – die Fortsetzung zu „Die Macht der weisen Schlange“
Impressum
Umschlaggestaltung und Titelbild: Hauke Kock, Kiel
1. Auflage 2015
ISBN 978 - 3-86777 - 909-8 - 0
ISBN 978 - 3-86777 - 957-9, E-Book [ePUb]
Lektorat: Anne-Cathrin Rost, Jena
Innenlayout: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaber: Harald Rockstuhl
Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V.
Lange Brüdergasse 12 in D-99947 Bad Langensalza/Thüringen
Telefon: 03603/81 22 46 Telefax: 03603/81 22 47
www.verlag-rockstuhl.de
Inhalt
Cover
Titel Petra Wagner Der mondhelle Pfad
Impressum „Der mondhelle Pfad“ – die Fortsetzung zu „Die Macht der weisen Schlange“ Impressum Umschlaggestaltung und Titelbild: Hauke Kock, Kiel 1. Auflage 2015 ISBN 978 - 3-86777 - 909-8 - 0 ISBN 978 - 3-86777 - 957-9, E-Book [ePUb] Lektorat: Anne-Cathrin Rost, Jena Innenlayout: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Inhaber: Harald Rockstuhl Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. Lange Brüdergasse 12 in D-99947 Bad Langensalza/Thüringen Telefon: 03603/81 22 46 Telefax: 03603/81 22 47 www.verlag-rockstuhl.de
Die Hüter des weißen Goldes Der mondhelle Pfad
Fragen sind der Anfang allen Wissens
Drei gängige Schlüssel, um Gedanken aufzuschließen: Trunkenheit, Vertrauensseligkeit, Liebe
Weisheit verdient Achtung
Die Zeit geht vorbei, ob bei Spiel oder Arbeit
Wer schenkt, findet eine offene Tür
Vögel einer Farbe treffen sich am selben Ort
Sein und Schein
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Wo ein Wille, ist eine Tat
Was der Mund spricht, kann nur die Tat beweisen
Ohne Hoffnung bricht jedes Herz
Das Ende eines Tages ist gut zum Feiern
Übung ist die Mutter der Meisterschaft
Unverhofft kommt oft
Nach Regen folgt Sonnenschein
Eile mit Weile
Drei Erfordernisse für Gerechtigkeit: Urteilsvermögen, Mäßigung und Gewissen
Hochzeit
Was, außer ein Kätzchen, sollte man von einer Katze erwarten
Wer eine Reise tut, kann vieles erleben
Wo Frauen sind, da sind auch Zaubermittel
Himmelhoch jauchzend
Zu Tode betrübt
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Kommt Zeit, kommt Rat
Personen bei den Hermunduren
Personen bei den Treverern um Confluentes (Koblenz)
Die Karte
Die Autorin
Der mondhelle Pfad
Die Hüter des weißen Goldes
Eine sanfte Brise strich durch die Schatten der Wälder, erklomm die sonnigen Bergkuppen, senkte sich hernieder in die kühlen Auen. Jedem Kiesel in den gewundenen Bächen, jedem Grashalm auf den saftigen Wiesen, jedem Blatt in den hohen Wipfeln raunte sie zu:
„Dreht euch, wiegt euch und tanzt beschwingt, denn seht:
Dieser Tag der Eiche ist einmalig.
Selbst der Strahlende strebt heute seinem Zenit besonders gleißend entgegen .“
Und so wurde es heiß, sehr heiß. Über der Antsanvia begann die Luft zu flimmern. Verlassen lag die breite Straße, wartete.
Die Alten und Mütter des Hirschclans hatten sich längst vom Wegesrand ins schattige Unterholz zurückgezogen. Auch sie warteten.
Sie warteten auf diejenigen, wegen deren Mut sie überhaupt noch warten konnten, wegen deren Tapferkeit sie noch ein Leben hatten, eine Heimat, Freiheit.
Doch vorerst war es noch nicht soweit, die siegreich Heimkehrenden in die Arme zu schließen. Noch wurden gemurmelte Worte ausgetauscht, manchmal erklang auch helles Lachen, ansonsten döste jeder vor sich hin. Nur die Kinder tobten lärmend um die Bäume herum.
Auch sie warteten – auf ihre Art.
Drei mal schon hatten sie mitten im Lauf inne gehalten und dem Erschallen der Hörner gelauscht. Jedes mal hatte ihnen eine sanfte Brise den mahnenden Ruf zugetragen – der erste nur eine Ahnung, der zweite bereits laut und vernehmlich, der dritte war das gewohnte Dröhnen.
Die Berge ringsum hatten den Schall bis tief hinein ins schattige Unterholz geworfen und der dumpfe Klang die Kinder in helle Aufruhr versetzt; ihr Spiel noch ausgelassener gemacht. Ihre Mütter und Großeltern jedoch waren träge liegen geblieben.
Nun endlich erschallten die Hörner das vierte Mal und bewirkten ein allgemeines Aufsetzen und Glieder strecken, nur die Hunde gähnten gelangweilt.
Es war immer noch Zeit.
„Beim Geweih Cernunnos! Halt endlich still, Robin!“
Im Takt ihrer Worte klatschte Lavinia ihre Hand auf Robins Rücken und schleuderte mit einem „Ich brauch Platz!“ seinen langen roten Zopf über die Schulter nach vorne. „So, freie Bahn und jetzt Ruhe! Wie soll ich denn einen ordentlichen Buchstaben auf deinen Rücken bekommen, wenn du so zappelst!“ Rabiat packte sie seine Schultern und zerrte ihn in eine gerade Sitzposition.
„He! Lass das Schütteln sein! Ich bin doch kein Apfelbaum!“
„Mit welchem Buchstaben fängt Apfelbaum an?!“, rief Lavinia sofort und schüttelte noch mehr, so dass jetzt auch ihre eigenen nussbraunen Locken ordentlich mitwippten.
„Mir ist so heiß!“
„Von dem Buchstaben hab ich noch nie was gehört und mir reißt jetzt gleich der Geduldsfaden! Also! Konzentriere dich endlich, Robin! Ich habe dich ge …“
„Ich will jetzt endlich spielen!“
„Dummes Zeug!“, schnarrte Lavinia und gab ihm einen derben Klaps auf den Rücken.
Den Schwung nutzte sie schnell noch aus, um sich ein paar hängengebliebene Ringellocken aus dem Mund zu zerren, schon hatte sie ihn wieder gepackt. Robin war allerdings auch nicht untätig geblieben und hatte es geschafft, seinen Zopf zurückzuwerfen, doch der klatschte ihm so schnell gegen die Stirn retour, dass er nicht einmal bis eins zählen brauchte. Lavinia grummelte wesentlich länger und schüttelte noch wilder, da sie eine Abneigung gegen widerspenstige Sprösslinge jedweder Art hatte, die nur mit Gewalt in die richtige Richtung gezogen werden konnten. Bloß gut, dass gerade Sommer war. Bis da die Sonne unterging …
„Ich will spielen! Ich will sp …“
„Ruhe! Der Tag ist bereits zur Hälfte um! Die Hörner sind schon ganz laut! Jetzt ist keine Zeit mehr für …“
„Dafür reicht die Zeit allemal noch! Und seit wann ist Verstecken spielen dummes Zeug?! Du redest Schwachsinn, Lavinia! Ich bin nämlich ein Kind! Genau wie du übrigens! Mit fünf Jahren dürfen wir dummes Zeug machen, soviel wir wollen! Immerzu!“
„Wer sagt das?!“
„Medan.“
„Me-dan!?“, knurrte Lavinia und zog entrüstet die Augenbrauen hoch. Doch dann entschied sie sich für ein herablassendes Schulterzucken und verzog das Gesicht zu einem verheißungsvollen Lächeln.
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