Zeitschrift für kritische Theorie
Heft 38–39 / 2014
herausgegeben von
Sven Kramer und
Gerhard Schweppenhäuser
zu Klampen
Zeitschrift für kritische Theorie,
20. Jahrgang (2014), Heft 38–39
Herausgeber:Sven Kramer und Gerhard Schweppenhäuser
Geschäftsführender Herausgeber:Sven Kramer, Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Geschichtswissenschaft und Literarische Kulturen
Redaktion:Roger Behrens (Hamburg), Wolfgang Bock (Rio de Janeiro), Thomas Friedrich (Mannheim), Sven Kramer (Lüneburg), Gerhard Schweppenhäuser (Würzburg)
Korrespondierende Mitarbeiter:Rodrigo Duarte (Belo Horizonte), Jörg Gleiter (Berlin), Christoph Görg (Kassel), Frank Hermenau (Kassel), Fredric Jameson (Durham, NC), Per Jepsen (Kopenhagen), Douglas Kellner (Los Angeles, CA), Claudia Rademacher (Bielefeld), Gunzelin Schmid Noerr (Mönchengladbach), Jeremy Shapiro (New York, NY)
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Zeitschrift für kritische Theorie
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Erscheinungsweise:Die Zeitschrift für kritische Theorie erscheint einmal jährlich als Doppelheft. Preis des Doppelheftes: 32,– Euro [D]; Jahresabo Inland: 28,– Euro [D]; Bezugspreis Ausland bitte erfragen. Berechnung jährlich bei Auslieferung des Heftes. Das Abonnement verlängert sich automatisch, wenn die Kündigung nicht bis zum 15.11. des jeweiligen Jahres erfolgt. Fragen zum Abonnement bitte an folgende Adresse:
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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über › http://dnb.ddb.de‹ abrufbar.
Aufnahme nach 1995, H. 1; ISSN 0945-7313; ISBN: 978-3-86674-661-9
Cover
Titel Zeitschrift für kritische Theorie Heft 38–39 / 2014 herausgegeben von Sven Kramer und Gerhard Schweppenhäuser zu Klampen
Impressum
Vorbemerkung der Redaktion
ABHANDLUNGEN
Gerhard Schweppenhäuser
Zur Kritik der Medienethik
William E. Scheuerman
Kapitalismus, Recht und Sozialkritik
Wolfram Ette
Adorno und Platon
Erika Benini
Die materialistische Dimension des Leibes bei Theodor W. Adorno
Michael Städtler
Theorie, Kritik, Kunst und Gesellschaft. Zu Gegenstand, Methode und Darstellung kritischer Theorie
Hendrik Wallat
Das Schöne (in) der Revolte. Überlegungen zum Verhältnis von Ästhetik und Emanzipation
Irving Wohlfarth
Was bleibt. Christa Wolfs vergangene Zukunft
Christoph Türcke
Suchtkultur
EINLASSUNGEN
Einladungsschreiben zur Umfrage »Öffentlich? Privat?«
Frigga Haug
Grenzen ziehen. Bemerkungen zum Trennungszusammenhang vom Privaten und Politischen und den entsprechenden Öffentlichkeiten
Samuel Salzborn
Ambivalenzen des Privaten Oder: Die Angst vor dem Anderen
Tatjana Freytag
Öffentlich? Privat? – Eine wirkliche Dichotomie?
Janne Mende
Die Privatheit der Privatsphäre
BESPRECHUNGEN
Philip Hogh
Expressivität, Kommunikation und sprachlicher Gehalt. Ein Literaturbericht zur aktuellen englischsprachigen Rezeption von Adornos Sprachphilosophie
Kritische Theorie – Neue Bücher des Jahres 2013 in Auswahl
Autorinnen und Autoren
Fußnoten
Vorbemerkung der Redaktion
Im Sommer 2013 veröffentlichte Edward Snowden Einzelheiten über die Überwachungspraktiken US-amerikanischer Geheimdienste und löste damit in vielen Ländern Debatten über das Vorgehen und die Befugnisse dieser staatlichen Organisationen aus. Mit einer Mischung aus Staunen, Unglauben und Schock nahmen Bürger und Intellektuelle in den westlichen Demokratien zur Kenntnis, dass in der digital vernetzten Welt staatlichen Stellen die privaten Verhältnisse jedes Individuums in einem zuvor für unmöglich gehaltenen Maß bekannt sind. Und da offensichtlich auch private Firmen wie Google und Facebook beträchtliches Wissen über unsere Lebensgewohnheiten angehäuft haben, lag es für die Redaktion der ZkT nahe, in gesellschaftstheoretischer Perspektive die folgenden Fragen nach der möglichen Veränderung des Verhältnisses von Öffentlichkeit und Privatheit zu stellen: Wie sind die neuen Phänomene zu beurteilen? Reichen die klassischen Auseinandersetzungen über das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit zur Analyse der jüngsten Entwicklungen noch hin?
Im 20. Jahrgang der ZkT initiierte die Redaktion deshalb eine Umfrage zum Thema »Öffentlich? Privat?«; die Einlassungen stehen ganz im Zeichen der Antworten. Nach dem Einladungstext drucken wir die vier bislang eingegangenen Debattenbeiträge ab: Frigga Haug geht von den Erfahrungen der Frauenbewegung aus und bezieht diese auf die neueren Auseinandersetzungen über die Grenze zwischen dem Privaten und dem Politischen. Abstrakt und für sich genommen taugten beide – weder das Private noch die staatlich bestimmte Öffentlichkeit – als Hort des Utopischen. Vielmehr gehe es um deren Wechselbeziehung und um die Grenzbestimmung, die in den je aktuellen Kämpfen neu reflektiert und hergestellt werde. – Samuel Salzborn vergegenwärtigt die Ambivalenzen des bürgerlich-aufgeklärten Freiheitsversprechens in Bezug auf das Öffentliche und das Private, um einerseits die vielfältigen Defizite bei der Realisierung von Freiheit aufzuzeigen und andererseits auf die Überfrachtung der Idee der Öffentlichkeit hinzuweisen, der zugetraut worden sei, dass durch sie ohne die Änderung der materiellen Produktions- und Reproduktionsverhältnisse, lediglich über Kommunikation, Freiheit hergestellt werden könne. Demgegenüber erinnert Salzborn an die Rolle des Staates als notwendigen Garanten der Freiheit und kritisiert, dass der Kampf um die Privatheit in zahlreichen aktuellen Diskussionen um die staatlich-geheimdienstlichen Abhörpraktiken der USA als antiamerikanischer Feldzug geführt werde. – Tatjana Freytag fragt, ob die scheinbar so revolutionären Veränderungen in der Welt der ›new social media‹ nicht in eine alte Grundmatrix der Moderne hineinpassten, nämlich dem Streben nach Individualität in einer kapitalistischen Massengesellschaft, die den Einzelnen eben diese Individualität strukturell immer schon verwehre. Die aktuellen Enthüllungen des Privaten diskutiert sie auf verschiedenen Ebenen: Einerseits kann sie das Erstaunen über die geheimdienstlichen Tätigkeiten (›Handy der Kanzlerin‹) nicht teilen, denn das Aufdecken des Abgeschirmten sei deren genuine Aufgabe, andererseits reflektiert sie auf die freiwilligen Selbstenthüllungen von Privatleuten auf den Plattformen der ›new social media‹. – Janne Mende macht geltend, dass die Grenze ›öffentlich-privat‹ gesellschaftlich produziert und deshalb dauernd im Wandel sei. Sie zeigt, wie ihre wechselseitige Beeinflussung die beiden Sphären im Innersten betrifft. Mit der Wendung von der ›Privatisierung der Privatsphäre‹ analysiert sie außerdem das zunehmende Eindringen der Privatwirtschaft in den Bereich des Privaten. Sie plädiert für öffentliche Debatten um das Recht auf Privatsphäre, die aber nur fruchtbar sein könnten, wo die Vorstellungen von einer dichotom abgegrenzten, einfach gegebenen oder verlorenen Privatsphäre überschritten würden.
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