Briefe aus der Ferne

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Ein weltweites Projekt Mit dem Anliegen, eingreifende feministische Politik zu entwerfen, wandte sich Frigga Haug an Frauen in aller Welt. Ihr Aufruf erhielt ein starkes Echo und aktivierte politische Energie rund um den Globus: 49 Feministinnen aus 13 Ländern auf 6 Kontinenten meldeten sich zu Wort. Die Briefe aus der Ferne zeigen, wie global diese Welt auch den Feminismus gemacht hat. Die Beiträge variieren von sachlichen Bestandsaufnahmen der politischen Lage an verschiedenen Orten über theoretische Erörterungen möglicher Politikformen bis zu flammenden Postulaten für Bündnisse gegen den globalen Kapitalismus. Die Orientierung über den jeweils eigenen Tellerrand hinaus, vielerorts schon vollzogen, anderswo noch Vision, lässt das Projekt über den Hier-und-jetzt-Bezug hinaus in die Zukunft weisen. Jede Politik, die heute gemacht wird, betrifft das Soziale. So gut wie alles hat globale Folgen. Eine feministische Einmischung ist im Gang.

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Wie inszenieren also Machtformen, einschließlich der Staatsmacht, das Feld binärer Gegensätze, das zwei getrennte, durch einzelne oder mehrere Eigenschaften bestimmte und sich gegenseitig ausschließende Subjekte erfordern? Solche Subjekte als gegeben zu unterstellen heißt, die kritische Aufmerksamkeit von den Operationen der Macht selbst, einschließlich der »Inszenierungseffekte« der Macht in der und auf die Subjektbildung, wegzulenken. Folglich warne ich vor den Erzählungen einer Fortschrittsgeschichte, in denen der binäre Konflikt entweder durch umfassendere und einschließende liberale fortschrittliche Bezugsrahmen überwunden wird oder die Fortschrittsillusion selbst zum definierenden Element des Kampfs zur Verteidigung des Liberalismus wird. Im ersten Fall entwickeln wir einschließendere Bezugsrahmen, um den Antagonismus aufzulösen. Im zweiten Fall behaupten wir, dass die säkulare und fortschrittliche Alternative das sine qua non liberaler Demokratie ist, und erklären allen Bemühungen, die Notwendigkeit, Zulänglichkeit und den Wert dieses Rahmens zu überdenken und in Frage zu stellen, den Krieg. Die erste Erzählung charakterisiert dialektische, pragmatistische und fortschrittliche Auffassungen von Geschichte; die zweite macht das »Fortschrittliche« zum einen Pol eines Konflikts und erklärt jedes nichtsäkulare und antifortschrittliche Vokabular zur Bedrohung für den Liberalismus, einschließlich aller Bemühungen, ein anderes Vokabular zu entdecken oder zu entwickeln, mit dem über neu entstehende Subjekte und wirkungsvolle Sprachen, Medien und Ausdrucksweisen für politische Rechte nachgedacht werden kann.

Ich stelle mir gewiss kein »nahtloses« Bündnis von religiösen und sexuellen Minderheiten vor. Es gibt solche Bündnisse, also ist es sinnvoll zu fragen, wie sie gebildet sind. Und es ist auch sinnvoll anzunehmen, dass der Antagonismus durchaus eine bleibende Eigenschaft solcher Bündnisse sein kann. Vielleicht schließen Bündnisse gewisse Brüche, Misserfolge, fortbestehende Antagonismen ein. Und wenn ich »einschließen« sage, meine ich damit nicht, dass das Bündnis solche ­Antagonismen kittet oder auflöst. Im Gegenteil möchte ich mit Laclau und ­Mouffe (1991) daran festhalten, dass der Antagonismus das Bündnis offen hält und die Idee einer Versöhnung als Ziel aufhebt. Was ein Bündnis zusammenhalten kann, ist eine andere Frage, als was es beweglich hält. Und was es beweglich hält, ist meines Erachtens der dauernde Fokus auf die Machtformationen, die über die scharfe Identitätsdefinition der am Bündnis Beteiligten hinausgehen. In diesem Fall müsste sich das Bündnis auf Zwangsmittel des Staates (von Einwanderungstests bis zur direkten Folter) und die Anrufungen (und Simplifizierungen) von Subjekt, Natur, Kultur und Religion konzentrieren, die den ontologischen Horizont hervorbringen, in dem staatlicher Zwang notwendig und gerechtfertigt erscheint.

Die Staatsmacht agiert innerhalb eines ontologischen Horizonts, der mit Macht gesättigt ist, die der Staatsmacht vorausgeht und sie übersteigt. Folglich können wir Macht nicht richtig verstehen, wenn wir immer den Staat im Zentrum ihres Wirkens sehen. Der Staat greift auf nichtstaatliche Machtoperationen zurück und kann selbst nicht ohne diese Machtreserve funktionieren, die nicht durch ihn organisiert wird. Hinzu kommt – und das ist nicht sonderlich neu –, dass der Staat gewisse Machtoperationen gleichzeitig produziert und voraussetzt, die hauptsächlich durch Schaffung einer Reihe »ontologischer Gegebenheiten« wirken. Zu diesen Gegebenheiten gehören ebendie Vorstellungen von Subjekt, Kultur, Identität und Religion, die innerhalb besonderer normativer Bezugsrahmen unbestritten bleiben und auch nicht bestritten werden können. Wenn wir also in diesem Zusammenhang von »Bezugsrahmen« sprechen, reden wir nicht bloß über theoretische Perspektiven, die wir in die Politikanalyse bringen, sondern über Sinnverständnisweisen, die für das Funktionieren des Staats förderlich sind und damit selbst Machtausübung darstellen, auch wenn sie den spezifischen Bereich der Staatsmacht überschreiten.

Vielleicht wird die »Ausweglosigkeit« am besten wahrnehmbar, wenn sie nicht zwischen dem Subjekt einer sexuellen und dem einer religiösen Minderheit auftritt, sondern zwischen einem normativen Bezugsrahmen, der solche in gegenseitigem Widerstreit befindliche Subjekte erfordert und produziert, und einer kritischen Perspektive, die in Frage stellt, dass und wie solche Subjekte außerhalb dieses mutmaßlichen Antagonismus – oder in anderem Verhältnis dazu – existieren. Das hieße dann zu bedenken, inwiefern dieser Bezugsrahmen eine Weigerung voraussetzt und hervorruft, die Komplexität der historischen Entstehung religiöser/sexueller Bevölkerungen und Subjektbildungen zu verstehen, die nicht auf eine der Identitätsformen reduzierbar sind. Einerseits kann man sagen, dass solche Reduktionen, wie verfälschend auch immer, notwendig sind, weil sie normative Urteile in einem festgelegten und als Wissen verfügbaren Bezugsrahmen ermöglichen. Das Verlangen nach epistemologischer Gewissheit und sicherem Urteil bringt so eine Reihe ontologischer Verbindlichkeiten hervor, die wahr oder falsch sein mögen, die aber für notwendig erachtet werden, um an bestehenden epistemologischen und ethischen Normen festzuhalten. Andererseits richten die Praxis der Kritik und die Praxis der Bereitstellung adäquateren historischen Wissens ihr Augenmerk auf die von den normativen Bezugsrahmen erzeugte normative Gewalt und bieten damit eine alternative Bedeutung der Normativität selbst – eine, die weniger auf vorgefertigten Urteilen als auf einer Art vergleichendem auswertendem Schließen beruht, zu dem man durch die Praxis des kritischen Verstehens gelangt.

Trotzdem muss jedes kritische Verstehen sich auf das Prekärsein des Lebens einstellen, daher möchte ich zur Vorstellung der »Prekarität« als einem nachdrücklich nicht-identitären Begriff zurückkehren, der linke Politik stützt. Wenn wir das Prekärsein des Lebens als Ausgangspunkt nehmen, gibt es kein Leben ohne Bedarf an Obdach und Nahrung, kein Leben ohne Abhängigkeit von größeren Netzwerken von Gemeinschaft und Arbeit, kein Leben, das Verletzlichkeit und Sterblichkeit überwindet. Wir könnten dann einige der kulturellen Folgen militärischer Macht heute als Versuch analysieren, das Prekärsein für andere zu maximieren, während das Prekärsein der betreffenden Macht minimiert wird. Diese ungleiche Verteilung der Prekarität ist zugleich eine materielle Frage und eine der Wahrnehmung, denn jenen, deren Leben nicht als potenziell betrauerbar und dementsprechend wertvoll »betrachtet« wird, wird die Last des Verhungerns, der Unterbeschäftigung, der gesetzlichen Entrechtung und des ungleich größeren Risikos von Gewalt und Tod aufgebürdet.

Diese allgemeine Bedingung von Prekärsein und Abhängigkeit wird in bestimmten politischen Formationen ausgebeutet und in Abrede gestellt. Kein noch so großer Wille oder Reichtum kann die Möglichkeit ausschließen, dass ein lebender Körper krank wird oder einen Unfall hat, auch wenn beide im Dienste einer solchen Illusion mobilisiert werden können. Diese Gefahren gehören zur Vorstellung des als endlich und prekär angesehenen körperlichen Lebens selbst; sie implizieren, dass der Körper immer dem Gemeinwesen und der Umwelt überantwortet ist, die seine individuelle Autonomie begrenzen. Aus der von allen geteilten Bedingung des Prekärseins folgt, dass der Körper konstitutiv gesellschaftlich und in wechselseitiger Abhängigkeit ist. Und doch versuchen die gegenwärtigen Kriege, genau diese unumkehrbare wechselseitige Abhängigkeit zu leugnen. Die Logik und Praxis ungezügelter politischer Herrschaft – wie wir sie unter dem Bush-Regime erlebten – strebt nach der Herstellung eines nationalen Subjekts, das sich selbst als undurchdringlich, unabhängig betrachtet, seine eigenen Verfassungsrechte aussetzt und die Souveränität anderer Nationen missachtet. Erinnern wir uns, dass die von den USA errichteten und unterhaltenen Kriegsgefängnisse Orte sind, wo kein legitimes Recht herrscht, wo Staatsbürgerrechte und internationaler Schutz ausgesetzt sind. Die Begründungen für diese Kriege waren ebenso außerrechtlich und haben endlose Verwirrung darüber gestiftet, ob diese Kriege dem Terror, der Tyrannei oder dem Islam selbst gelten. Mit dem Ergebnis, dass die Produktion des »islamischen Extremisten« als Repräsentant des Islam nicht nur als Teil jener Ideologie fungiert, die die Fortführung des Krieges begründet, sondern auch als Gespenst in der Einwanderungspolitik wiederkehrt, die, besonders in Frankreich und den Niederlanden, strenge Richtlinien der Loyalität und »kulturellen Integration« geltend macht. Die Einwanderungspolitik bildet die heimische Entsprechung dieser aktuellen Kriege, so dass Europa verstanden wird als mit der Verteidigung seiner Grenzen gegen mögliche Invasoren befasst, gegen Verunreinigung nicht nur in der Zukunft, sondern gegen die kulturelle und »rassische« (racial) Komplexität seiner gegenwärtigen Bevölkerung.

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