Christof Wackernagel - RAF oder Hollywood

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»Alan Parker will mich für den Film ›Midnight Express‹, Hauptrolle, ich soll einen kiffenden Ami spielen.«
»Ist doch toll!«, rief Klaus. »Mach das! Damit schaffst Du Hollywood!«
Ich ließ meine Butterbrezel sinken und fragte: »Seit wann geht es um Hollywood – es geht um den Kampf um Befreiung!«
Christof Wackernagel ist seit seinem fünfzehnten Lebensjahr ein gefragter Schauspieler. 1977 hätte er die Möglichkeit gehabt, in einer internationalen Produktion mitzuwirken, doch er beschloss, sich stattdessen der RAF anzuschließen. »RAF oder Hollywood« erzählt die Geschichte vor Wackernagels Zeit in der RAF. So ist das Buch zwar keine Autobiografie, Abrechnung oder Bitte um Absolution, aber dennoch eine autobiografisch vorgetragene Antwort auf die Frage, warum er sich dem bewaffneten Untergrund anschloss. Wackernagel berichtet aus der jeweiligen Zeit, was ihn beeinflusste und ihn seine Meinung bilden ließ, und gibt somit stets den damaligen Zeitgeist wieder, ohne aus heutiger Sicht zu urteilen.

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Vor dem Essen wurde immer gebetet: »Komm, Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast.«

Eines Tages hatte ich genug von dieser ewigen Einladung: »Wann kommt der denn endlich mal, dieser Herr Jesus?«

1955

Ich spielte mit meinem Freund Rolf auf dem Gehweg vor unserem Haus, einem vierstöckigen Neubau in der Gideon-Bacher-Straße. Er war ein Hund und ich eine Katze. Wir bellten und miauten die Passanten an, und wenn welche erschraken, lachten wir jubelnd. Einige schimpften sogar, was uns besonders freute; eine Frau gab uns Bonbons.

Ein älterer Junge kam vorbei. Er zwinkerte wichtig und winkte uns, mit ihm zu kommen. Wir folgten ihm neugierig.

In der nächsten Querstraße gab es eine Kriegsruine. Es war uns strengstens verboten, in ihr zu spielen, weil da vielleicht noch Bomben lagen, die losgehen könnten. Genau dorthin führte uns der Junge.

Davor angekommen, sah er sich sichernd nach allen Seiten um, und nachdem die Luft offenbar rein war, flüsterte er: »Los« – und wir huschten über moosbewachsene Gesteinsbrocken durch eine Mauerlücke in den Keller der Ruine. Drinnen war es kalt, glitschig und es roch muffig; Rolf und ich zitterten vor Aufregung.

»Jetzt zeig ich euch mal was«, sagte der Junge und nickte bedeutungsschwer – dabei zog er etwas aus seiner Hosentasche. Es waren an einem grauen Bändchen aufgereihte kleine rote Pappröhrchen. Während er Streichhölzer aus der Tasche zog, streckte er sie uns entgegen, damit wir sie näher betrachten konnten, und erklärte grinsend: »Des sen Judafirzle!11«

Wir lachten unsicher, wiederholten aber stolz: »Judafirzle!«

Der Junge legte sie auf den Boden, kniete sich davor und zündete ein Streichholz an. Etwas unheimlich war mir ja schon, hier, mitten zwischen den Bomben, die vielleicht hochgehen könnten, aber es war so spannend, dass ich alle Bedenken beiseiteschob. Der Junge hielt das lodernde Streichholz an das graue Bändchen, an dem sodann ein Funke entlangzischte, bis er das erste rote Pappröhrchen erreichte – das explodierte – erschrocken sprangen wir zurück – alle weiteren explodierten in rasender Schnelle hintereinander knatternd, Funken sprühend und in den düsteren Gemäuern hallend.

Offenen Mundes standen Rolf und ich da, ergriffen von dem Spektakel, dann jubelten wir – und der Junge zog geschmeichelt die nächsten Kracher aus der Tasche.

Nachdem ich die vier Stockwerke zu unserer Wohnung hochgestürmt war, berichtete ich meinen Eltern atemlos vor Begeisterung von meiner neuen Erfahrung.

Mein sonst so milder Vater12 wurde ernst. »Sag dieses Wort nicht noch einmal«, ermahnte er mich, »ich will das nie wieder hören.«

Ich hüpfte laut lachend vor ihm hin und her und rief extra auf schwäbisch, weil wir zuhause nur Hochdeutsch sprachen: »Judafirzle! Judafirzle! Judafirzle!«

»Christof!«, rief er, richtig wütend, »lass das! Ich verbiete dir das!«

Ich war kurz verunsichert – doch dann streckte ich meine Zunge heraus und wiederholte: »Judafirzle! Judafirzle!« – seine Hand landete klatschend auf meiner Wange.

Ich war so verblüfft, dass ich vergaß zu weinen.

Das hatte es noch nie gegeben.

Dann spürte ich den Schmerz und flüchtete zu meiner Mutter13, die von dem Krach alarmiert ins Zimmer gekommen war.

»Aber Peter«, sagte sie und streichelte meinen Kopf, »sei doch nicht so streng, das kann er doch noch nicht wissen.«

»Dann weiß er’s jetzt«, sagte mein Vater traurig.

1956

Familientreffen in Amsterdam. Meine Lieblingstante Yella14 und ihr Mann Otto waren aus London angereist, meine Tante Susi mit ihrem Mann aus Südwest-Afrika15, mein Opa Erich aus Brasilien. Wir fuhren alle zusammen in einem Boot durch die Grachten. Ich durfte auf dem Schoß von Yella sitzen und Kapitän spielen. Feuchter Wind streifte über mein erhitztes Gesicht, es roch aufregend, die Häuser sahen aus wie im Spielzeugland.

Mein Opa schwitzte und rauchte eine Zigarre. Das tat er oft. Er hatte eine lange Narbe auf der linken Wange, einen »Schmiss« – ich bewunderte diese Narbe und fand sie eklig zugleich. Er war einmal bei der Olympiade Schiedsrichter gewesen, das hatte ich auf einem Foto gesehen; darauf schwitzte er auch und diese Narbe war deutlich zu sehen.

Onkel Otto und mein Opa hatten sich vorher noch nie gesehen und redeten nun zum ersten Mal miteinander.

»Da zieht man extra ans andere Ende der Welt, um Ruhe vor den Nazis zu haben«, sagte mein Opa und schmauchte heftig, »und von wem wird man dort empfangen?«

Onkel Otto, der neben mir und vor meinem Opa saß, lächelte und nickte. »Ja«, sagte er, »sie sind überall und es geht ihnen gut.«

»Dabei«, fuhr mein Opa fort, »leben in Norte16 die meisten deutschen Juden, die es geschafft hatten! Deshalb bin ich ja dorthin.«

»Deshalb sind die Nazis ja auch dorthin«, versetzte Onkel Otto, wandte seinen Kopf nach hinten, bis es nicht mehr ging, und sagte: »Die Nazis können ohne die Juden nicht leben, das ist doch das Problem.« Er drehte sich wieder nach vorne und um seine Lippen kräuselten sich in seinem sowieso schon sehr zerfurchten Gesicht weitere zitternde, heruntergezogene Falten.

»Lasst doch diese Gespräche«, sagte meine Lieblingstante Yella. »Was soll der Christof denn denken?«

Ich dachte nichts, aber es war alles wahnsinnig spannend.

1957

Auf dem Eselsberg bei Ulm wohnten Inge17 und Otl18. Sie waren Freunde meiner Eltern, hatten viele gleichaltrige Kinder, und wir fuhren oft sonntags dorthin. Es gab immer selbstgemachten Kuchen und alle waren fröhlich.

Inge war wie eine Heilige, sanft und entrückt. Ihre Geschwister waren von den Nazis umgebracht worden. Sie hatten sich »Weiße Rose«19 genannt.

Otl war sehr lustig und machte gerne Quatsch mit uns Kindern. Er war Professor an der Uni auf dem Eselsberg20, die man von dem Haus der Aicher-Scholls aus sehen konnte. Alle Gebäude waren weiß und strahlten.

Die Fenster sahen merkwürdig aus, nicht normal rechteckig, sondern klobig viereckig. Ich fragte Otl, warum die Fenster so dick seien und brachte ihn damit zum Lachen. Dann erklärte er mir ganz viel, von dem ich nur verstand, dass die normalen Fenster »unmenschlich« seien. Das erschreckte mich, denn dann waren ja fast alle Fenster auf der Welt unmenschlich!

Da lachte Otl nicht mehr und nickte: »Das ist ja das Schlimme! Die Menschen müssen endlich umlernen!«

Die Volksschule, auf die ich ging, war ein Backsteinbau aus quadratischen Klassenzimmern, von denen jedes seinen eigenen Garten hatte, nur durch eine Glasscheibe vom Boden bis zur Decke getrennt. Sie war nur zwei Straßen von unserer Wohnung entfernt. Es herrschte eine helle, freundliche Atmosphäre in diesen Räumen, ich war gerne dort und es war spannend zu lernen. Außerdem gab es ein wunderschönes Mädchen, Susi, die ich später heiraten wollte. Zusammen mit meinem Freund Rolf, der zwei Häuser neben uns wohnte, ging ich jeden Morgen hin.

Vor der Schule holte ich bei dem Bäcker, dessen Laden im Parterre unseres Hauses lag, frische Brötchen, manchmal durfte ich sogar ganz alleine im Milchladen in der nächsten Querstraße Milch holen und sie meinen Eltern ans Bett bringen. Mein Vater freute sich sehr darüber und bedankte sich in wohlgesetzten Worten bei mir: »Das haben Euer Ehren aber aufs Vorzüglichste erledigt – welch außerordentliche Labsal!«

Dann verneigte ich mich und sagte: »Ich bin der schnellste Milchmann der Welt!«

»Ja«, sagte mein Vater, »wenn alle Menschen so wären, lebten wir im Paradies!«

1958

Nach dem Tod meines Vaters wohnten meine Schwester Sabine und ich lange in England bei meiner Tante Gaby, der Schwester meiner Mutter, ich durfte sogar Schule schwänzen. Sie lebte mit ihrer kinderreichen Familie in einem englischen Landhaus. Von dort aus besuchte ich so oft es ging Yella und Otto, die in einem Vorort von London lebten.

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