Christof Wackernagel - RAF oder Hollywood

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»Alan Parker will mich für den Film ›Midnight Express‹, Hauptrolle, ich soll einen kiffenden Ami spielen.«
»Ist doch toll!«, rief Klaus. »Mach das! Damit schaffst Du Hollywood!«
Ich ließ meine Butterbrezel sinken und fragte: »Seit wann geht es um Hollywood – es geht um den Kampf um Befreiung!«
Christof Wackernagel ist seit seinem fünfzehnten Lebensjahr ein gefragter Schauspieler. 1977 hätte er die Möglichkeit gehabt, in einer internationalen Produktion mitzuwirken, doch er beschloss, sich stattdessen der RAF anzuschließen. »RAF oder Hollywood« erzählt die Geschichte vor Wackernagels Zeit in der RAF. So ist das Buch zwar keine Autobiografie, Abrechnung oder Bitte um Absolution, aber dennoch eine autobiografisch vorgetragene Antwort auf die Frage, warum er sich dem bewaffneten Untergrund anschloss. Wackernagel berichtet aus der jeweiligen Zeit, was ihn beeinflusste und ihn seine Meinung bilden ließ, und gibt somit stets den damaligen Zeitgeist wieder, ohne aus heutiger Sicht zu urteilen.

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»Sie hat also für die Nazis gearbeitet, während Eichmann Tante Lotte ins KZ verfrachtet hat!« Ich verstand überhaupt nichts mehr. Ich wusste nur eines: Ich wollte weder37 Deutscher noch Jude sein.

September

Direkt nach meinem zehnten Geburtstag konnte ich endlich raus aus dieser furchtbaren Volksschule. Meine Mutter schickte mich aufs Königlich Bayrische Humanistische Maximiliansgymnasium38. Es wirkte allerdings nicht weniger bedrohlich – nur vornehmer. Auf den Kapitellen der dorischen Säulen, die die mächtigen, intarsienverzierten Flügel des Portals aus dunklem Holz säumten, thronten Löwen und sahen hochmütig auf uns Kleine hinab, die die ehrfurchtgebietenden breiten und nach oben zulaufenden Stufen hinaufsteigen mussten. Im dunklen Eingang begrüßte ebenfalls auf einer Säule die Büste Max Plancks39 die Eleven, und zu den ersten Informationen über diese Eliteschule gehörte, dass der Verteidigungsminister Franz Josef Strauß40 hier sein Abitur allein deshalb mit nur 1,2 gemacht hatte, weil er in Turnen eine Vier bekommen hatte. Die Zeitungen waren voll davon, dass die Flugzeuge, die er als Verteidigungsminister für die Bundeswehr gekauft hatte, abgestürzt waren.41 Heiner Guter lachte spöttisch darüber: »Das ist ein alter Drecksack! Werd bloß nicht so wie der!« Ich wollte sowieso lieber Papst werden, und hier am Gymnasium konnte man Latein lernen.

Der Direktor war ein freundlicher älterer Herr. Jedes Kind, das neu in seine Schule kam, begrüßte er persönlich in seinem Büro. Die Eltern wurden hinausgeschickt.

Hinter seinem schwarzen, fast leeren Schreibtisch sitzend, bat er mich, davor Platz nehmen. »Ich freue mich, dass du auf unsere Schule gehen willst!«, sagte er, nachdem ich mich vorgestellt hatte. »Du solltest deinen Eltern dankbar sein, dass sie diese Entscheidung getroffen haben.« Das Maxgymnasium sei eine ganz besondere Schule mit Tradition, erklärte er, ich könne stolz sein, hier auf das Leben vorbereitet zu werden.

»Ihr werdet später die Geschicke dieses unseres Landes leiten«, sprach er zu mir, milde lächelnd, fast liebevoll, »das ist eine große Verantwortung!«

In der Klasse gab es einen Jungen, der beim Turnen blitzschnell auf alle Geräte klettern konnte. Schwupp – schon saß er oben auf dem Reck oder der großen Leiter. »Guckt mal!«, sagte ein anderer Junge und zeigte auf ihn, »das ist Fips, der Affe!« Alle lachten, aber der so Angesprochene war nicht beleidigt. Im Gegenteil: Er nannte sich von nun an selbst Fips42.

Der blaue Schal, den er immer trug, stammte von den »jungen Pionieren«43 aus der DDR. Seine Eltern hatten kurz vor dem Mauerbau »rübergemacht«, wie man es bezeichnete, wenn Leute aus dem Osten in den Westen flohen. Sein Vater war Zahnarzt und hatte in der DDR eine privilegierte Stellung, weswegen Fips dort viele Vorteile hatte, von denen andere Kinder nur träumen konnten. Deswegen war er stinksauer auf seine Eltern, dass sie ihn gezwungen hatten, dieses schöne Leben zu verlassen. Plötzlich musste er in hässlichen Auffanglagern mit ganz vielen Leuten auf ungemütlichen Feldbetten schlafen, bekam nicht mehr so gutes Essen wie in der DDR und musste im Radio Beschimpfungen der DDR anhören.

»Adenauer ist ein Verbrecher«, erklärte er, als wir in der Pause auf dem Schulhof zusammen liefen; wir waren schnell Freunde geworden. »Der Sozialismus ist viel besser als der Kapitalismus«, lernte ich von ihm. Und dass hier bei uns nicht alles mit rechten Dingen zuging, vor allem, dass die Nazis überall noch ihre Finger drin hatten, wusste ich ja schon von meinen Alten, also waren wir uns völlig einig – auch gegen alle anderen Klassenkameraden, die von diesen Dingen keine Ahnung hatten.

1962

Endlich war das neue Haus in Englschalking fertig. Es war exakt auf die Bedürfnisse der neuen Familie zugeschnitten: im Parterre über die ganze Länge des Hauses ein großes Wohnzimmer mit einer fast völlig verglasten Fensterfront zum Garten, dahinter das Elternzimmer mit eigener Küche und Bad; oben die zellenartig nebeneinanderliegenden Kinderzimmer, die große Küche mit Essbereich und das Kinderbad. Im rundum ummauerten Garten gab es ein richtiges Schwimmbad, einen »Swimmingpool«, dessen Boden so steil abfiel, das am Ende sogar die Erwachsenen nicht mehr stehen konnten; im Keller gab es eine Sauna, in deren Vorraum nicht nur eine Dusche, sondern auch ein gekacheltes Becken eingebaut war, in dem man in eiskaltes Wasser tauchen konnte.

Unseres gehörte zu den ersten drei Häusern, die hier errichtet worden waren; Heiner lästerte gewaltig über den Bauern, der im Handumdrehen zum Millionär geworden war, nachdem seine Felder von der Stadt als Bauland freigegeben worden waren. Auf der anderen Straßenseite standen Behelfsbaracken, in denen DDR- und andere Flüchtlinge aus dem Osten wohnten. Sie warfen Steine auf uns, in den Garten und zersplitterten einmal sogar eine Fensterscheibe, weil sie nun umgesiedelt wurden, damit andere Münchner Bonzen ihre Villen dort hinpflanzen konnten. Da Fips44 inzwischen mein bester Freund war und mir viel von der schlimmen Zeit nach der Flucht erzählt hatte, wusste ich, wie schwer sie es hatten und dass sie bestimmt auch nett waren – aber alle Annäherungsversuche stießen nur auf Wut und Ablehnung, und ich schämte mich für unseren Reichtum. Bald waren sie verschwunden.

Nun musste ich nicht mehr von Obermenzing aus mit Bussen und Bahnen durch die ganze Stadt ins Maxgymnasium fahren, sondern hatte nur acht Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen, da ich die neu erbaute John-F.-Kennedy-Brücke über die Isar als Abkürzung direkt nach Schwabing zur »Münchner Freiheit« nehmen konnte. Außerdem konnten mich meine Freundinnen und Freunde besser besuchen, da sich ganz in der Nähe eine S-Bahn-Station befand. Das Beste war, dass mit dem Einzug ins neue Haus meine Schwester aus dem Internat zurückkam. Sie hatte mir sehr gefehlt, und nun war die Welt wieder in Ordnung.

Die Alten ließen sich nicht lumpen und veranstalteten ein rauschendes Fest zur Einweihung. Unzählige Gäste erschienen, die ich fast alle kannte, manche schon ganz lange, wie das Schauspielerpärchen Möbius45 und Böhlke46, die mein Vater noch in den fünfziger Jahren, als sie zusammen aus der DDR geflüchtet waren, engagiert und denen er eine Wohnung besorgt hatte, obwohl Homosexualität damals nicht nur verpönt, sondern auch verboten war, und die meiner Mutter immer die Treue gehalten hatten. Andere kannte ich durch Heiner, wie seine beiden Freunde aus der »Weiße-Rose«-Zeit Franz Müller47 und Hans Hirzel48, die mir viel mehr als Heiner selbst über die Weiße Rose erzählt hatten; Fernsehkollegen meiner Mutter, Architekturkollegen von Heiner, Schauspieler, Schriftsteller, Maler. In der Doppelgarage stand das Buffet, aber es wurde auch während der Party von einzelnen Gästen gekocht, meist improvisierte Fantasiegerichte, die aus Ingredienzien zusammengestellt wurden, die andere mitgebracht hatten, wobei immer eine Gruppe um den oder die Kochende herumstand, jeden Handgriff mit »Hallo!« und »Prost!« kommentierte und das Ergebnis vom Kochtopf weg direkt lautstark vor Wonne grunzend und brummend verspiesen wurde. Aus der weißen Stereoanlage der Alten, die »Schneewittchen« hieß, tönten Jazzmusik, Schlager aus den zwanziger Jahren und Musicals wie »My fair Lady«, und je später die Stunde, desto weniger bekleidet waren vor allem die weiblichen Gäste, die ihren alkoholisierten Zustand durch Sprünge in den Pool abkühlten.

Heiner hatte wasserfeste Farben vorbereitet und nach Mitternacht, als die Stimmung sich dem Höhepunkt näherte, zogen die Maler und Grafiker unter den Gästen in den Keller und bemalten die weißen Kacheln des Sauna-Vorraums. Ein farbenprächtiges und so stilvolles wie stilreiches Gesamtkunstwerk entstand. Es wurde gekrönt von Magnus49, der von unten bis oben durch den ganzen Raum eine lange, kurvenreiche Reihe Pünktchen setzte und am Schluss ganz oben eine Fliege zeichnete.

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