Frank Mehler - Ausbeutung - made in Germany

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Wir brauchen mehr Markt, mehr Freiheit und mehr Wirtschaftsboom! Nur so kann sich der Sozialstaat finanzieren. Ein jeder zählt in diesem Land! Wenn Du nicht mehr daran glaubst, ausgebeutet wirst und trotzdem zu den Schaffenden zählst, jedoch längst gemerkt hast, was tatsächlich auf dem Arbeitsmarkt läuft, dann wirst Du vielleicht schon zu spüren bekommen haben, wie sich das mit der Ausbeutung in Deutschland anfühlt. Und dann kommt die Hartz-4-Maschine: Sie wird aus Dir binnen weniger Jahre einen seelisch kaputten Arbeitssklaven machen. Solidarität? – Zunehmend Fehlanzeige!

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Nebenbei bemerkt:Der Kollege sagt nie ›Guten Tag!‹ , er nickt immer nur unmerklich. Er spricht auch so kaum anregend viel mit mir, gewissermaßen nur das Allernötigste zur Arbeit. Am liebsten aber sagt er: ›Ach, ich rauche erst mal eine … ‹ Manchmal raucht er in der Viertelstunde, in der sich unsere beiden Schichten überschneiden, ganze drei Zigaretten. Er kommt quasi mit Zigarette im Mund, raucht und raucht …, und er geht ebenso mit Zigarette.

Ich bin nun wieder beim Längsseiten beschneiden angekommen und schaue auf die Uhr, wie viel ich in einer Minute schaffe: Manchmal sind es drei, manchmal auch vier Tabletts. Bei vier Tabletts wären das rein theoretisch 240 Stück in einer Stunde. Dann müsste ich genauso theoretisch nach 4 Stunden und 10 Minuten mit den 1.000 Teilen schon fertig sein. Nur sagt die Wirklichkeit: Denkste! Ich muss zwischendurch auch aufstehen und mir spätestens nach dreißig Teilen Nachschub holen. Ich muss den Nachschub auf dem Arbeitstisch stapeln und nach dem Beschneiden wieder ordentlich ablegen. Obendrein muss ich stark verölte Tabletts mit Baumwoll-Lappen abwischen. Am Ende müssen dann alle Werkstücke noch einmal neu in eine Gitterbox für den nächsten Arbeitsschritt eingestapelt werden.

Das Mineral-Öl, das beim Tiefziehen benutzt wird, ist eine Art Oberflächen- und Spezialfließöl. Es ist tief durchdringend, insbesondere was die Handschuhe anbetrifft, obwohl diese schon mit Kunststoff beschichtet sind, so dass eigentlich kein Öl mehr durchkommen sollte. Aber: Na ja, sage ich mir, auch wieder nur rein theoretisch gesehen.

Später schaue ich mir den Öl-Kanister etwas genauer an, die Gebrauchsanweisung ist leider nur in Englisch und Französisch geschrieben. Zumindest erkenne ich an der roten Kennzeichnung mit dem schwarzen Kreuz in der Mitte, dass das Zeug reizend ist. Ich besorge mir neue Handschuhe.

Wenn draußen die Sonne scheint und die S-Bahn vorbeifährt, reflektieren die Scheiben der S-Bahn das Licht der tief stehenden Sonne. Es fällt dann genau zu mir herein und wirkt wie ein kleiner Lichtzauber mitten im Winter.

Auch Radio kann ich während der Arbeit hören, ich hatte mich am Anfang nur nicht so getraut. Doch bei dem Lärm und mit Stöpseln in den Ohren höre ich ohnehin nicht viel von der Musik. Das Radio dudelt trotzdem vor sich hin. Vielleicht ist es Einbildung oder es ist so, dass die Arbeit nicht ganz so eintönig dabei wirkt. Das ist wie so ein beschwingendes Gefühl.

Im zweiten Monat:Es ist Februar geworden und alles geht seinen Gang. Ich habe gleich Feierabend und der Kollege wird wie üblich die Spätschicht übernehmen. Der Einrichter installiert derweilen das neue Werkzeug auf der Arbeitsplattform. Es geht mit dem Lochen der Tabletts weiter – der letzte Arbeitsschritt hier unten an der Presse. Dabei muss besonders Obacht gegeben werden, denn schnell ist das Werkstück leicht schräg angesetzt und das Werkzeug locht dann gewissermaßen nicht korrekt. Wenn das passiert, ist das ganze Tablett nur noch etwas für den Ausschuss und wandert in die Tonne. Genauso müssen wir auf Sprenkel und kleine verpresste Splitter achten, die die Oberfläche des Tabletts nicht gerade verschönern. Um diese Unschönheiten zu mindern, müssen wir das Stanzwerkzeug regelmäßig mit Baumwolllappen von unten her säubern. Das kostet natürlich jedes Mal Zeit. Doch noch mehr Zeit kostet es, die Sprenkel mit Schleifpapier wieder zu entfernen. Und selbst wenn man noch so gewissenhaft arbeitet, ist es manchmal verflixt.

»Ich habe die Presse jetzt auf Lichtschranke umgestellt, damit wir im Durchlauf noch schneller werden«, sagt der Einrichter zu uns. »Allerdings müsst ihr jetzt genau aufpassen, dass ihr die Tabletts exakt in die Fassung einpasst. Ihr wisst ja, sonst habt ihr hier schnell Ausschuss produziert.«

Mein Blick kreuzt sich mit dem des Kollegen, und im Grunde wissen wir ja, was wir davon zu halten haben. Aber wir sagen nichts. Es ist auch so klar für uns. Wir werden wohl qualitativ und quantitativ noch viel besser werden müssen.

»Sagt mal, Jungs«, will der Einrichter wissen, »als Zeitarbeiter ist es doch manchmal auch gar nicht so schlecht. Ich meine, ihr kommt doch viel rum und habt bestimmt immer so eure Abwechslung, nicht?«

»Na ja«, sage ich, »das mit der Abwechslung kann man jetzt so oder so sehen. Nur ab einem bestimmten Punkt steigt jedem Menschen die Flexibilität zu Kopf. Und als Zeitarbeiter ist es leider so: Wir müssen uns ständig aufs Neue beweisen und fangen mit jeder Arbeitsstelle faktisch wieder von vorne an. Das macht oft Kopfschmerzen!« Es sollte eine Anspielung auf die Kopfschmerzen sein, die bei mir durch das ständige Wummern der Hydraulik-Presse herrühren. Fast könnte ich schon wieder eine Tablette gebrauchen.

»Ähm, ich habe gehört«, spricht der Einrichter nun direkt mich an, »dass du normalerweise Koch bist. Stimmt das?«

»Ja, so ist es«, bestätige ich.

»Wieso haben sie dich dann ausgerechnet hierher geschickt?«

»Keine Ahnung. Vermutlich hatten sie gerade keine Kochaufträge gehabt. Aber ich denke, hier an der Presse kann ich mich ebenso gut neu beweisen.«

»Stimmt auch wieder …«, sagt er. »Jungs, es ist nur wichtig, dass ihr die richtige Einstellung habt. In Metall ist das nämlich so: Bla, bla, bla …«

Am nächsten Morgen:Der Kollege ist natürlich nicht fertig geworden. Ich hatte schon damit gerechnet, weil das Lochprogramm in einer Schicht einfach nicht zu schaffen ist. Jedes Tablett muss 3x gelocht werden, 3 x neu angesetzt und ausgerichtet werden, ganz zu schweigen davon, dass man sehr genau arbeiten muss.

Ich schaue in die Wertstofftonne neben der Presse. Mindestens 20 Tabletts an Ausschuss liegen bereits drin. Weitere 20 hat mein Kollege auf den Tisch gepackt, die ich offenbar für ihn auf die Schnelle nachschleifen soll. Ich schaue genauer und sehe etliche Sprenkel und Kratzer auf dem Blech, was zusätzlich Arbeit bedeutet. Außerdem ist es ringsherum schmutzig und irgendwie will mir das alles gleich den frühen Morgen verderben. Zirka 400 Tabletts, schätze ich, muss ich selbst noch lochen. So beginne ich, zuerst das Lochwerkzeug von unten her mit einem Lappen zu reinigen.

Die Zeit rast dahin: Wumm, wumm, wumm!

Erst lochen, dann schleifen und schließlich schmirgeln …

Nach gut 5 Stunden ranklotzen bin ich dann endlich fertig. Auch ich habe Ausschuss produziert. Aber eben nur ein Drittel von dem, was der Kollege fabriziert hat. Seine Tabletts, die er mir hingelegt hat, habe ich ein wenig mit nachgearbeitet, und ich sage mir: Ach, vielleicht hat er nur einen schlechten Tag gehabt.

Ich gehe durch zwei Werkhallen und dann hinauf in einen Bereich, wo etliche Drehmaschinen stehen. Hier arbeiten diejenigen Metaller, die so richtig Ahnung von der Materie haben, und nicht solche Laien wie ich und der Kollege. Außerdem, wie ich inzwischen mitbekommen habe, sollen noch mindestens 3 Dutzend weitere arme Teufel vom Leihbudenverein im Betrieb tätig sein. Im Grunde sieht man die Unterschiede allein schon an der Bekleidung: Festangestellte haben bessere Blaukombis, besseres Schuhwerk, dazu erhellte Gesichter – fast jeder kommt mit dem Auto gefahren. Ich denke an die magere Bezahlung als Leiher. Den Rest kann sich dann jeder alleine denken. Ich warte heute noch auf die versprochene Wattehose und die Thermoweste von der Zeitarbeit. Was stattdessen kam, war ein lächerlicher Regenschirm mit Firmenslogan und eine Packung harte Müsliriegel, damit wir entsprechend mehr ranpowern können. Doch sage ich mir: Wenigstens habe ich ein Paar neue Arbeitsschuhe mit Stahlkappe bekommen. Na ja, ich habe sie nur bekommen, weil sie in der Metallbranche Pflicht sind. Schöne billige Arbeitsschuhe …, scheiß harte Botten!

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