Frank Mehler - Ausbeutung - made in Germany

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Wir brauchen mehr Markt, mehr Freiheit und mehr Wirtschaftsboom! Nur so kann sich der Sozialstaat finanzieren. Ein jeder zählt in diesem Land! Wenn Du nicht mehr daran glaubst, ausgebeutet wirst und trotzdem zu den Schaffenden zählst, jedoch längst gemerkt hast, was tatsächlich auf dem Arbeitsmarkt läuft, dann wirst Du vielleicht schon zu spüren bekommen haben, wie sich das mit der Ausbeutung in Deutschland anfühlt. Und dann kommt die Hartz-4-Maschine: Sie wird aus Dir binnen weniger Jahre einen seelisch kaputten Arbeitssklaven machen. Solidarität? – Zunehmend Fehlanzeige!

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»Ah, bist wohl schon fertig geworden«, sagt mein Einrichter zu mir, als er an einer Drehmaschine gerade einen neuen Drehmeißel justiert.

»Ja, eben gerade. Ich musste zwar noch etliche Tabletts nachschleifen, aber es ging so voran.« Das großartige Lamentieren darüber spare ich mir lieber.

»Gut. Ich komme dann gleich rüber, ich muss hier nur noch kurz die Feineinstellungen vornehmen.«

»Alles klar«, sage ich und gehe wieder.

Während ich durch die Halle laufe, schaue ich links und rechts, was so passiert. Und plötzlich kommt mir das wie eine Abwechslung von der monotonen Arbeit vor, vom ewigen Hin- und Herbewegen der Bleche. Auch hier sind werktypische Geräusche zu vernehmen: Es wird gebohrt, gefräst und getackert, geschliffen und gebürstet. Arbeiter nieten irgendwelche Teile zusammen. Sie schweißen auch mit Lichtbogen-Geräten an speziell gefertigten Gehäusen. Ich vermute, dass es sich dabei um die Gehäuse der Sterilisationsöfen handelt. Und noch etwas habe ich bereits mitbekommen: Hier im Dreher- und Fräserbereich (in der so genannten Werkstatt) sind überwiegend mehr ostdeutsche Arbeitnehmer beschäftigt. Im Zuschnitt hingegen schaffen außer mir fast ausnahmslos »Altbundesbürger« ran. Die meisten Maschinen im Zuschnitt sind computergesteuert, und angeblich soll man dort auch einiges mehr an Geld verdienen. Allerdings wären dazu entsprechend höhere Qualifikationen erforderlich – uns Leihkräfte an der alten Hydraulik-Presse mal ausgenommen. Es gibt sogar einige böse Zungen, die behaupten, dass es bei den Ostlern genau an diesen Qualifikationen mangeln würde, und so höre ich selbst in diesen Tagen, im Jahre 2011 noch: ›Was habt ihr im Osten schon groß vollbracht? Die »Ruinen« der Ex-DDR haben deutlich gezeigt, wohin Sozialismus und Mangelwirtschaft führt. In den Untergang!‹

Sind es nun tatsächlich die angeblich mangelnden Qualifikationen oder geht es hier nach wie vor um das Prinzip in einer ohnehin geteilten Tariffrage? Wie gut, dass wenigstens mein Einrichter, der ebenfalls oststämmig ist, noch mit einem Taschenrechner umgehen kann. Kann ich es überhaupt?

Ich kehre zurück in den Zuschnitt und sehe sogleich, was man noch so alles mit einer guten Software und den vielen West-Qualifikationen anfangen kann.

Dem Mannsweib an der Finn-Power scheint es gerade recht gut zu gehen – ihre Maschine hämmert und tackert vollautomatisch nach dem Programm. Meine Nachbarin sieht kein bisschen gestresst aus, sie sitzt in ihrem Sessel und spielt ganz entspannt Karten am Computer. Das ist so eine Art Zeitvertreib, damit es offenbar nicht zu langweilig wird. Auch ihr Kompagnon daneben, der den Laserzuschnitt programmiert hat, lässt es sich gerade bei Kaffee und Kreuzworträtsel ziemlich gut gehen. Der Kollege dahinter ebenso, der daneben, und der rechts von mir …

Im Grunde ist es kein Wunder, denn ich habe gehört, dass der Leiter der Produktion gerade Urlaub macht. Aber eigentlich soll ich all diese Annehmlichkeiten des Stammpersonals gar nicht sehen und noch viel weniger dürfe ich darüber reden, was so vonstatten geht, wenn man gewissermaßen mehr Privilegien hat. Außerdem stehe ich gerade selbst umher und warte im Leerlauf, weshalb ich wohl auch zu viel Zeit zum Nachdenken habe. Und ich warte und warte …

Nachdem der Einrichter das neue Werkzeug installiert hat, sagt er zu mir: »Jetzt geht der Durchgang wieder von vorne los. Wie viel Zeit hast du noch?« Er schaut zur Uhr und beantwortet sich dann selbst die Frage: »Na ja, zwei Stunden sind es dicke noch. Ich denke, da schaffst du gut den halben Auftrag.«

Ich sage nichts weiter dazu.

1 Monat später:Ich schaue auf meine Abrechnung von der Zeitarbeit und kann genau ersehen, was dabei rauskommt, wenn man Volltags für einen Stundensatz von 6,70 € schuften geht. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, es werden einfach nicht mehr als knappe neunhundert Euro Netto. Selbstverständlich sind da alle Schichtzuschläge bereits mit inbegriffen. Mir wird ganz komisch im Bauch und irgendwie habe ich noch in Erinnerung, dass das Stammpersonal der Metallhandwerker in derselben Firma, oft sogar für dieselbe Arbeit, so ungefähr das Doppelte an Lohn dafür rausbekommt. Das ist natürlich nicht besonders schön für uns Leihkräfte. Jedoch haut es dann das Fass zum Boden raus, wenn sich obendrein einige Spezies extra vor uns damit brüsten, was sich doch ein »fleißiger« Arbeiter so alles für fantastische Dinge leisten kann: Schicke Markenklamotten, der neue Golf, die extra Reise nach Las Palmas darf nicht fehlen …

Ich selbst scheine Lichtjahre davon entfernt zu sein, und es sieht auch nicht unbedingt danach aus, dass ich in absehbarer Zeit mal selbst auf die Überholspur gelangen würde. Auch mein Einrichter gehört zu denen, die den Mund des Öfteren ganz schön voll nehmen – einerseits den Sozialen predigen, dann aber plötzlich wieder den Antreiber spielen. Ich habe den Eindruck, dass er sich mehr und mehr als eine Art Kleinkapitalist entpuppt. Und überhaupt scheint die Ideologie des Geldes einigen Menschen in den Kopf zu setzen, dass man auf Gott und Verderb immer mehr kontrollieren und besitzen muss – das schließt die Ausbeutung des Menschen mit ein. Es ist Kapitalismus. Es ist eben das, was ihn definiert. Und die feine über alles krönende Demokratie wird jedes Mal sagen: ›Liebe Menschen, liebe Bürger, so wolltet ihr die Geldwirtschaft haben. Das habt ihr gewählt!‹

Tatsache ist auch: Der globale Finanzkapitalismus hat sich bis heute nicht mit einer Ideologie von Maßhaltung und einer Wirtschaft in Nachhaltigkeit vertragen, und es dürfte sehr fraglich sein, dass die jetzige Weltwirtschaft erkennt, sich als Teil der Natur zu verstehen. Wie auch, wenn ein genereller Grundwiderspruch besteht: Das Wesen des Kapitals liegt in der Profiterzielung. Diese basiert auf Wachstum – sehr viel Wachstum! Und oft kommen hohe Profite nur durch Plünderei der umliegenden Landschaften zustande.

Oder anders herum: Ich als kleiner Zeitarbeiter bin einfach nur neidisch, wenn ich auf meine magere Abrechnung schaue und mir deshalb eben nicht all die schönen Dinge in dieser kapitalistischen Konsumwelt leisten kann.

Aber egal ob im Kleinen oder auf den globalen Wirtschafts- und Klimabarometern im Großen gesehen, es sagt nur aus: Der moderne Turbo-Kapitalismus hat die Gier ganz klar nicht im Griff.

Wiederum 1 Monat später:Für mich liegen 1000 neu zugeschnittene Bleche bereit. Daraus sollen am Ende möglichst genauso viele Tabletts werden. Auch das Werkzeug zum Beschneiden der Ecken ist bereits installiert. Ich kann also ohne Verzögerung gleich voll loslegen.

Als ich mir den ersten Stapel Bleche zum Arbeitstisch hole, sehe ich, dass sie diesmal anderweitig zugeschnitten worden sind. Irgendwie sauberer, viel glatter, zumindest was die Schnittfläche anbetrifft. Dafür liegen heute umso mehr Späne zwischen den einzelnen Blechen, oder vielleicht ist es auch eine Art gesprühtes Material. Ich kehre die Bleche einfach ein bisschen ab.

Später schaut der Pole um die Ecke und fragt: »Na, alles okay bei dir?«

»Ja«, sage ich und staple mir nebenher neue Bleche.

»Hab diesmal den Zuschnitt am Laser getätigt«, sagt er und kommt ein Stück näher. »Das kommen aber von den Büroleuten oben. Sehen doch ganz gut aus, oder?«

»Ja, echt saubere Schnittfläche! Es liegen nur mehr Späne drauf als sonst.«

»Späne? Na ja, der Laser halt ein wenig sprühen. Aber du hast ja einen Handfeger, wie ich sehen. Und sonst, machen es Spaß?«

Er fragt das nicht zum ersten Mal, und ich sage ihm wie jedes Mal: »Es ist ziemlich monoton, aber das weißt du ja selbst.«

»Schönes Wetter heute draußen, es scheinen Frühling zu werden …«

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