Detlef Gaastra - Sjoerd Gaastra 1921-2013
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Zu seiner Verteidigung brauchte er auch keine Waffe. Er war sehr reaktionsschnell und hatte enorme Kraft in seinen Händen. Besonders Frauen erinnern sich schmerzhaft seines freundschaftlichen Händedrucks. Es ist auch vorgekommen, dass er im Überschwang der Freundlichkeit Finger gebrochen, bzw. angebrochen hat. Grundsätzlich ging er allen Gefahren und Unannehmlichkeiten aus dem Wege und provozierte sie auch nicht.
Als Niederländer konnte er in den wenigen Monaten des Friedens und bis zum völkerrechtswidrigem Überfall auf sein Heimatland 1940 noch ungehindert die ausländischen Sender auf seinem hochgerüsteten Radio empfangen und war dadurch auf die drohende Kriegsgefahr entsprechend vorbereitet. Nach dem für Deutschland siegreichem Polenfeldzug besuchte ein eingezogener Kollege Delius und wurde natürlich über die Ereignisse ausgefragt, man war begierig Informationen aus erster Hand zu bekommen. Mein Vater erzählte mir, dass die Auskünfte sehr vage waren, aber in dem Satz endeten: „Wenn wir für das, was da geschieht, zur Rechenschaft gezogen werden, dann wird uns kein Gott gnädig sein.“ Da dämmerte es meinem Vater, dass die aus dem Äther empfangenen Nachrichten keine Feindpropaganda waren. Er zog schon früh die Lehre, dass es lebenserhaltend sei, sich nicht zu äußern und sein Wissen mit anderen zu teilen.
Es gab noch ein anderes prägendes Erlebnis. Ein Nachbar aus der Siedlung Senne II kommentierte im Beisein anderer Siedlungsbewohner eine auf Bielefeld fliegende Bomberstaffel mit den Worten: „Morgen steht dann wieder in der Zeitung, dass die englischen Verbrecher Bethel angegriffen und Heime beschädigt haben, aber von den Schäden und Toten in Bielefeld sagen die Lügner nichts.“ Der Nachbar wurde am nächsten Tag von der Polizei an seinem Arbeitsplatz zu einer „Befragung“ abgeholt. Nach zwei Tagen erhielt die Ehefrau die Nachricht, ihr Mann hätte sich an seinen Hosenträgern erhängt. Der einziger Kommentar der Ehefrau dazu: „K omisch, er hat noch nie in seinem Leben Hosenträger besessen.“
Als wir wieder in Bielefeld wohnten haben wir nach einem Besuch am Grabe meines Großvaters auch das Erinnerungsmahl für die Opfer der NS-Diktatur auf dem Sennefriedhof besucht und mein Vater sagte zu meiner Mutter: „Sieh mal, das steht der XXX auch mit drauf, dann war er wohl doch kein Selbstmörder. Hast du neulich in der „Freien Presse“ gelesen, dass der Nachbar und vermutliche Denunziant einen Posten bei der Stadt hat und befördert wurde.“ Ich kann mich noch gut an die Situation erinnern, weil er das in einer ganz ungewohnten Tonlage sagte. Ich hatte immer eine sehr emotionale Bindung an beide Elternteile und bemerkte entsprechende Stimmungen. Dieses war so eine Situation. Jetzt bei der Niederschrift sind mir die beiden Namen nicht mehr bekannt, aber ich glaube, wenn ich vor dem Mahnmal stehe weiß ich wieder wer das Opfer war, der mutmaßliche Denunziant wird wohl (leider) unbekannt bleiben.
Mein Vater fuhr immer mit der Eisenbahn von Kracks nach Bielefeld. Vom Bahnhof führte ihn der Weg zur Goldstraße immer über den Klosterplatz. Es war eine größere Menschenmenge mit kleinen Koffern und Handgepäck versammelt, die an ihrer Kleidung den gelben Stern trugen. Durch seine Informationen der Feindsender wusste er sofort, dass es eine Reise ohne Wiederkehr sein würde. Bei Delius wurde das Ereignis nicht weiter kommentiert. Aber es gab auch Kollegen, die über die „Umsiedlung der jüdischen Schmarotzer“ zufrieden waren. Besonders tat sich da ein Mitlehrling hervor, der in der in der NS-Jugendorganisation führend tätig war und in der Erinnerung meines Vaters immer mit dem „Völkischen Beobachter“ in der Anzugtasche herum gelaufen ist. Dieser Lehrling, höheres Lehrjahr, konnte es nicht abwarten zu den Waffen gerufen zu werden um an der Vergrößerung des Reiches mitzuwirken. Er versuchte meinen Vater immer vom nahen Sieg zu überzeugen. Der hörte sich das auch an und dachte sich seinen Teil. Es gehörte zur Strategie des Überlebens viel zu wissen um vorbereitet zu sein, aber nicht alles von dem Wissen preis zu geben.

Das erste gemeinsame Foto
Besagter Lehrling führte später eine Buchhandlung und wurde Präsident eines Bundesligaclubs. Mein Vater kaufte alle seine Bücher bei ihm und frage jedes Mal vertraulich nach dem Stand des Endsieges und den geheimen Wunderwaffen, über die er seinerzeit angeblich genau Bescheid wusste. Mein Vater schenkte mir 1968 zum Geburtstag das „dtv-Taschenbuchlexikon“ in 20 Bänden, von dem aber erst fünf Bände erschienen waren. 15 Monate lang bin ich in diese Buchhandlung gegangen um den neuesten Band abzuholen und kam dadurch dem Buchhändler in näheren Kontakt. Ich glaube beim 18. Band klagte er mir sein Leid mit meinem Vater und bat mich: „Können Sie Ihren Vater nicht mal bitten, mich damit endlich zufrieden zu lassen, ich habe mein Opfer im Krieg gebracht. Ich schäme mich jetzt meiner Dummheit, aber Ihr Vater hat auch nie durchblicken lassen, dass er über besser Informationsquellen verfügte als ich mit Stürmer und Völkischem Beobachter.“ Auf meine Frage, was das denn geändert hätte antwortete er flüstern: „Dann wäre er nicht ihr Vater geworden.“ Ich kann nicht sagen, dass mein Vater nachtragend gewesen wäre, aber er vergaß auch nichts, ob negativ oder positiv.
Die Sache mit Fräulein Tiemann war inzwischen soweit fortgeschritten, dass eine Familiengründung beschlossen wurde, also 1943 (mein Vater hatte seine Lehre abgeschlossen und war in der aus zwei Personen bestehenden Exportabteilung fest angestellt) gab es eine ordentliche Verlobung. In Ermangelung von Gold und Geld, – aber ohne Verlobungsringe wäre es ja keine ordentliche Verlobung gewesen – hat der Schwiegersohn in spé seinem Schwiegervater für einige Zigarren dessen Ehering abgekauft. Meine Großmutter hatte ihren Ehering in dem Hungerwinter des 1. Weltkrieges beim Suchen von Bucheckern verloren. Ihr Ehemann durfte als Dreher bei den Ankerwerken seinen Ring nicht bei der Arbeit tragen, der wurde darum auch nicht mehr getragen sondern verschwand in der Kassette. Dieser ursprünglich schlichte breite Ring wurde aus Kostengründen einfach durchgesägt, an den Schnittstellen etwas abgerundet und für die Braut enger gemacht. Die Verlobungsringe waren somit eine Neuanfertigung aus Altgold. Die Ringe spielen bei der Hochzeit noch eine Rolle, aber dazu später. Wegen der engen Verbindung zur Familie Delius, sowohl von Seiten meines Vaters, wie auch meiner Mutter war es selbstverständlich, dass die Firma für eine Wohnung sorgen würde. Die gab es in der Güsenstraße, in einem Haus, welches auch zum Firmenkomplex gehörte. Eine drei Zimmerwohnung wurde vollständig eingerichtet. Die Möbel wurden vom Ersparten meiner Mutter und ihrer Mitgift gekauft, die Aussteuer in den Schränken untergebracht und mein Vater zog dort ein und war polizeilich als Bewohner angemeldet und froh dem elterlichen Haus entkommen zu sein.

Bei der Familie Gaastra in der Senne hatte sich die Situation dramatisch verschlechtert. Meine Großmutter litt zunehmend unter Malariaschüben, das Mitbringsel aus Indonesien und war nicht mehr in der Lage, ihren inzwischen aus acht Personen bestehenden Haushalt zu führen. Das hatte sie aber auch nie gelernt, mit 22 Jahren hatte sie geheiratet und war mit ihrem Erstgeborenem nach Indonesien ausgewandert. Dort stand jede Menge Personal zur Verfügung und Geldsorgen waren ihr schon vom elterlichen Haus her unbekannt. Mein Großvater war desillusioniert und hatte sich, auch gesundheitlich angeschlagen, aufgegeben. Die Bewohner der Siedlung duldeten die asoziale Familie nicht mehr und sorgen dafür, dass Familie Gaastra in einen abseits gelegenen Kotten mit dem Namen „Kuckuck“ umgesiedelt wurde. Sogenannte „Braune Schwestern“ kümmerten sich um die Familie. Der Älteste, ausgesprochen penibel und reinlich, war froh, dieses Elend hinter sich lassen zu können. Trotzdem versuchte er das Möglichste zur Unterstützung der Familie beizutragen.
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