Arbeiten wie noch nie!?

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Zum nötigen Umbau der Arbeitsgesellschaft Die Organisation der Arbeit ist aus den Fugen. Wir müssen weg von der Spaltung in entfremdete Industriearbeit, nicht anerkannte unbezahlte »weibliche« Reproduktionsarbeit und erzwungene Erwerbslosigkeit. Dafür gibt es kein Patentrezept, aber ein paar schlüssige Überlegungen wie das Konzept des Versorgenden Wirtschaftens von Adelheid Biesecker, das Konzept der Tätigkeitsgesellschaft von André Gorz oder die Vier-in-einem-Perspektive von Frigga Haug. Die Lösung kann nur ein Gesellschaftsumbau sein, der bei den Ursachen ansetzt. Die Kritik am historisch Gewachsenen bildet den Humus für wünschenswerte Utopien und zeigt Wege zu einer anderen Art von Arbeit auf. Doch wohin wollen wir gehen? Was erwartet uns? Wie entscheiden wir? Dieser Reader lädt ein zu einer offenen Entdeckungsreise auf der Suche nach kollektiven Handlungsmöglichkeiten und liefert eine Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für die Richtungsfindung beim dringend notwendigen Umbau.

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Die Vorteile lagen im breiten Wohlstand und der damit verbundenen Sicherheit für viele – allerdings auf Zeit und auch nicht für alle, weil die Nebenwirkungen nur eine Zeitlang erfolgreich verdrängt werden konnten. Eine Erklärung zu den systemisch angelegten Nebenwirkungen (z. B. Geschlechterdifferenzen und Umweltverschmutzung) folgt weiter unten; bleiben wir vorerst dabei, wie sich die Konstellation aus »Arbeitnehmersicht« darstellt. Die geregelten Arbeitsbedingungen entsprachen der standardisierten Produktionsweise des Fordismus1, der sich nach Ende des Ersten Weltkriegs etablierte. Im Vordergrund stand die industrielle Massenproduktion, die auf einer hohen Arbeitsteilung (Taylorismus) basiert. Sie benötigte teils spezialisierte, teils unqualifizierte, auf jeden Fall verlässliche und disziplinierte Arbeiter. In der Zeit der Ost-West-Systemkonkurrenz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktionsweise mit wohlfahrtsstaatlichen Leistungen flankiert und als »Soziale Markwirtschaft« ideologisch überhöht. Die erforderlichen Fertigkeiten wurden im öffentlichen oder betrieblichen Bildungssystem erworben. Eine grundlegende Umschulung und ein Berufswechsel waren möglich, galten aber als Ausnahme nicht als Regel. Für eine kontinuierliche Teilnahme am Arbeitsprozess und am Massenkonsum sorgten relativ hohe Löhne und ein öffentliches Sozialversicherungs­system mit Kranken-, Arbeitslosen- und Pensionsvorsorge. Dieser Kompromiss zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern funktionierte bis in die 1970er zur gegenseitigen Zufriedenheit. Die Unternehmer akzeptierten die von den Gewerkschaften ausverhandelten hohen Löhne, über die das Sozialsystem finanziert wurde, und die Arbeiter fügten sich in den Takt der Fließbandarbeit mit Freizeit- und Familienglück ein; der Produktions-Konsumtions-Kreislauf hielt in der Wiederaufbauphase einigermaßen die Balance.

Die heutige Erwerbsgeneration kann immer weniger auf dieser »traditionellen« Arbeitswelt der Nachkriegsära aufbauen. Einerseits verlagerte sich der Schwerpunkt am Arbeitsmarkt auf Dienstleistungsberufe (aufgrund der weiteren Technisierung und Verlagerung der industriellen Produktion in so genannte Billiglohnländer). Andererseits wurde die fordistische Produktionsweise (Fließband) von der hochtechnologischen (Computer) abgelöst. Sowohl für die verbleibenden Industrie- als auch für die Dienstleistungsarbeitsplätze setzte sich die neue Arbeitsorganisation durch, welche im Sinne der Flexibilisierung und Effizienzsteigerung den Individuen viel persönlichen Einsatz abverlangt (Postfordismus). Gleichzeitig wurden staatliche Absicherungen gekürzt und private Versicherungsangebote forciert.

Für viele Arbeitnehmer bedeutete das eine Entwertung ihrer bisherigen Fähigkeiten, Umschulungen kamen auf die Tagesordnung. Diejenigen, die den Umstieg nicht schaffen, nennt man »Modernisierungsverlierer«. Eine noch tiefere Wunde schlägt die Destabilisierung des existenzsichernden Einkommens. Die Erosion fand und findet über die Ausweitung von Teilzeitbeschäftigungen und »Minijobs« statt und indem Anstellungsverhältnisse umgangen werden. Zeitarbeiter werden über Personalagenturen angemietet, solange sie gebraucht werden; herrscht Auftragsflaute müssen sie nicht entlassen werden, sondern sie kehren zur Agentur zurück, werden als Arbeitssuchende gemeldet und erhalten staatliche Arbeitslosengelder (die in Zeiten der Haushaltsdefizite und Sparpakete ebenfalls gekürzt werden). Wieder andere machen sich selbstständig; sie gründen aber keine Firma mit Mitarbeitern, sondern bleiben Ich-AGs; Scheinselbstständige, die einer bestimmten Branche oder nur einem Betrieb zuarbeiten. Damit einher geht die Privatisierung des Risikos; sie sind selbst für die Absicherung im Fall von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Pflegebedarf und Pension/Rente verantwortlich. Die Prekarisierungsspirale, die damit in Gang gesetzt wurde, führt dazu, dass Menschen in diesen so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen nicht mehr von ihrem Einkommen leben können. Nur rund einem Drittel gelingt das; im Vergleich dazu können das fast alle mit Vollzeitanstellung. Der Rückschritt besteht darin, dass die Menschen zwar arbeiten, aber verstärkt auf die Unterstützung durch Fami­lienangehörige angewiesen sind. Sie werden arm trotz Arbeit, wenn Lohn, Sozialtransfers und Familienrückhalt nicht mehr reichen.

In Anbetracht dieser Tatsachen ist es nicht verwunderlich, dass die prekär gewordenen Verhältnisse für die Betroffenen einen schmerzlichen Verlust von lebenswerten Perspektiven bedeutet, die sie sich noch unter anderen gesellschaftlichen und ökonomischen Vorzeichen erhofft hatten. Arbeitsbiographien werden brüchig, sie sind mit Zeiten von Einkommensausfällen, Berufswechseln und Umzügen verbunden; die Erfüllung des Wunsches vom Eigenheim, Kindern und einem stabilen Leben wird weniger planbar und zufälliger. Die Betroffenen kämpfen mit der raschen Anpassung an wechselnde Anforderungen, denen sie sich mangels Alternativen unterordnen. Selbst die Gewerkschaften bieten kaum noch Schutz vor Sozialabbau. Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt und am Arbeitsplatz zwingt die Menschen zu einer Art der Selbstinszenierung, welche durch fehlende Solidarität und ständigen Konkurrenzkampf ihre Würde verletzt – als unbegrenzt flexible Mitarbeiter zeigen sie Unternehmergeist und sind immer zu allem bereit, was dem Unternehmen und angeblich auch ihnen selbst nützen soll.

Als Folge öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für Millionen Menschen sind Arbeitslosigkeit und damit einhergehender sozialer Abstieg, Kontaktverluste und Ausgrenzung bereits Realität (z. B. für Sozialhilfeempfänger oder Ein-Euro-Jobber nach der Hartz IV-Reform). Für viele schwebt eine »Ansteckungsangst« (vgl. Bude 2008, 113ff) wie ein Damoklesschwert über ihren Köpfen und sie versuchen, statt die Ursachen anzugehen, sich von den Betroffenen zu distanzieren, um das »normale Leben« aufrechtzuerhalten. Der Sicherheit, die wir aus dem Normalarbeitsverhältnis und der Kleinfamilie bezogen, wurden wir beraubt auf dem Weg zur Individualisierung unseres Glücks am Arbeitsmarkt (vgl. Malli 2005; zur allg. sozialen Situation und Ungleichheit vgl. Bourdieu 1997).

Empirische Krisendiagnosen & methodische Irrtümer

Die sozio-ökonomische Ungleichheit lässt sich empirisch messen. Im Querschnitt lassen sich wachsende Unterschiede beim Haushaltseinkommen von Bevölkerungsgruppen nachweisen; im Längsschnitt lassen sich Schwankungen bei der konjunkturellen Gewinnentwicklung und -beteiligung feststellen. Z. B. können wir für Deutschland belegen, dass die 10 % der Höchstverdienenden zwischen 1992 und 2007 ihr Einkommen noch einmal um 40 % erhöhen konnten. Demgegenüber haben die 10 % derer mit dem geringsten Einkommen noch einmal 15 % verloren (Wolf 2010, 73). Arbeitsmarktexperten sprechen von einer steigenden Lohnspreizung; umgangssprachlich kann man sagen, die Reichen werden reicher, die Armen noch ärmer. Für Österreich fällt die Auseinanderentwicklung geringer aus, lässt sich aber wie der allgemeine Trend auf die Zunahme von geringfügigen, kurzfristigen und Teilzeitbeschäftigungen zurückführen (Guger/Marterbauer 2007, 266). Die Daten lassen sich nach Gruppen (Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsstand) weiter ausdifferenzieren und interpretieren. An dieser Stelle sei auf die Frauen hingewiesen, die häufiger Teilzeitbeschäftigungen nachgehen als Männer, weswegen zu erwarten ist, dass der geschlechtsspezifische Lohnunterschied wieder zunehmen wird. Davor konnten die Frauen zumindest aufholen aber nicht gleichziehen (ebd. 272)2.

Bleiben wir bei den ökonomischen Daten, so bringt die Lohnquote die systematische Ungerechtigkeit am deutlichsten zum Ausdruck. Die Anpassung der Lohnquote drückt die Gewinnbeteiligung aus – demzufolge müsste die Quote in der Konjunktur steigen und in der Rezession fallen. Aber obwohl wir in den letzten Jahrzehnten – zwar mit Schwankungen – fast ausschließlich wachsende Volkswirtschaften hatten (gemessen am Bruttoinlandsprodukt; vgl. Wolf 2010, 23 und 25), ist die Lohnquote seit Mitte der 1970er Jahre nur gesunken und die Arbeitslosigkeit gleichzeitig gestiegen3 – ein Trend, der sich für alle westlichen Industrienationen nachzeichnen lässt (vgl. Wolf 2010, 70f). Daraus kann man schließen, dass zwar die Produktivität steigt (ein anderer Ausdruck dafür, dass mit weniger menschlicher Arbeitskraft produziert werden kann), die Gewinne aber nicht als Löhne an die Arbeitskräfte weitergegeben werden. Theoretisch könnte die aufgrund gesteigerter Effizienz frei werdende Zeit auch als Arbeitszeitverkürzung weitergegeben werden, um den Beschäftigungsstand zumindest gleich zu halten. Der Verbleib der Gewinne ist bei Unternehmern und Aktionären zu suchen.

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