Burkhard Müller - Lufthunde

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»Lufthunde«: In Kafkas »Forschungen eines Hundes« sind das die rätselhaften Wesen, die, je für sich und geschieden von den anderen ihres Geschlechts, hoch oben durch die Lüfte treiben und ihrer Tätigkeit nachgehen. Was sie genau tun, ist schwer festzustellen, aber jeder kann ihnen zusehen, wie sie im Äther segeln.
»Lufthunde« heißt dieses Buch, weil es die Geschichte der deutschen literarischen Moderne in einer Reihe von Einzelporträts erzählt. Wichtiger als ihr Zusammenhang und wichtiger auch als das einzelne Werk ist die Gestalt des Autors, wie sie aus seinen Schriften hervortritt. Den Anfang macht Kafka mit seinen Tierparabeln; und es folgen so verschiedene Temperamente wie Musil, Rilke, Morgenstern, Gottfried Benn, auch Wilhelm Busch, unter den Frauen Irmgard Keun und Gertrud Kolmar.
»Nein, wirklich, wir haben es mit einem großen Autor zu tun«, schrieb Michael Maar in der FAZ und bescheinigte dem Autor bei dessen letztem Buch, dass er sich nunmehr »endgültig in der Thronreihe der deutschsprachigen Essayisten niederlassen kann«.

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Dieses Gymnasium hat mit dem heutigen nicht mehr viel Ähnlichkeit. Dieses Gymnasium, das ganz auf den Frontalunterricht in den alten Sprachen setzt, kannte ich (Bayern 1970 – 80) noch zum Teil. Es war, obwohl gern das Gegenteil behauptet wird, keine eigentlich gute Schule; vielleicht ist heute tatsächlich vieles besser, mindestens nicht mehr so dumpf. Wenn ich mich erinnere, erstaunt mich vor allem, was ich damals nicht erkennen konnte oder für selbstverständlich hielt, mit wie geringem Aufwand oder sagen wir lieber gleich: mit welcher Faulheit diese Lateinlehrer alle durchkamen. Auf etlichen von ihnen lag nicht nur jener Mehltau, von dem Nietzsche spricht, er faltete sich geradezu aus der Fläche in bizarren Wucherungen auf. Mit der alten Schule ist auch der völlig durch seine Marotten charakterisierte Lehrer dahin. Das ist ein Verlust im Malerischen, sonst wohl eher nicht. Nietzsche spricht offenbar in erster Linie von jenem Zögling, der er war, also dem, der von allem Lernbaren unter doch widrigen Umständen das Maximum gelernt hat; er selbst war der ideale Schüler, den er im Auge hat. Und sogar der erreichte das wahre Lernziel, von dem die Institution und ihre Mitwirkenden gar keinen Begriff haben (was taugt sie also als solche, als Institution?), auf vorwiegend indirektem Weg. Dabei lernt doch, wie es im »Faust« heißt, jeder nur, was er lernen kann, und das heißt jedenfalls: die anderen noch weniger. Hier liegt das Fragwürdige dessen, was man als das Argument der formalen Bildung kennt. Heute schaffen die Gymnasiasten allerdings durch die Bank etwas, das Nietzsche für schlechterdings unmöglich erklärt hatte, nämlich das Gymnasium als reine Naturkinder zu verlassen. Das habe ich erst gestern erleben dürfen, als ich meinerseits mit den frischgebackenen Studenten den lateinischen Konjunktiv durchnahm und rasch darauf stieß, wie wenig Sinn bei ihnen für den deutschen Konjunktiv waltet. Der Konjunktiv kann als der Prüfstein dessen gelten, was Nietzsche meint, als der Inbegriff der »abstrakten Sprache der höhern Kultur«. Damit also ist es nichts.

Über Nietzsches Text liegt etwas unerwartet Frohgemutes, das angesichts der eingestanden miserablen Qualität des genossenen Unterrichts erstaunt. Zwischen Unterricht und Bildung, Lehrern und Lehre setzt er ein Verhältnis an, wie es im Mittelalter zwischen empirischer Kirche und vorausgesetztem Christentum, lästerlichem Pfaffen und verheißenem Heil bestand. Niemals vermag der schlechte Mönch das Sakrament, das er erteilt, zu beflecken und zu entweihen, hier vollzieht sich etwas Übergroßes durch ihn hindurch kraft einfachen Amtes. Und auch dass der Empfänger ein arger Sünder oder gänzlich unreif ist, stellt kein Hindernis dar. So wirkt im Internat Schulpforta, das Nietzsche besuchte, das alte Kloster fort, das es vorher war. Diese Zuversicht, die keine pädagogische, sondern eine metaphysische ist, hat es ihn gelehrt, obschon er es nicht weiß. Die wahre Tradition wirkt immer unterirdisch. Das eben will uns Nietzsche sagen, und tut es um so überzeugender, als er selbst den Prozess nur zur Hälfte durchschaut und uns zur anderen Hälfte stattdessen ein bewusstloses Exempel gibt.

Zweiter Stich: Menschliches, Allzumenschliches,

Zweiter Band: Der Wanderer und sein Schatten, Nr. 312

» Zerstören der Illusionen . Die Illusionen sind gewiss kostspielige Vergnügungen: aber das Zerstören der Illusionen ist noch kostspieliger – als Vergnügen betrachtet, was es unleugbar für manchen Menschen ist.«

Kürze ist ein lohnenswertes stilistisches Ziel; aber keine Tugend, welche ihren Lohn in sich selbst trägt. Man sollte niemals der Kürze Opfer der Klarheit bringen, lieber noch zwei bis drei Sätze hinzufügen, um komplettes Verständnis zu sichern. Sonst gelangt man beim Aphorismus heraus, der letztlich nichts anderes als die Hohlform der Geschwätzigkeit darstellt. Denn er setzt seinen Ehrgeiz und seine Eitelkeit in die Andeutung, wieviel mehr als das manifest Vorhandene der Autor sich noch gedacht habe; und der Leser wird ermuntert bis genötigt, es ihm darin nachzutun. Im Aphorismus will der Gedanke glänzen, aber das soll er nicht wollen; Glanz darf er nur nebenbei und gewissermaßen unwillkürlich erreichen, als ein Abfallprodukt des Transparenten, wie eine Fensterscheibe, die, in bestimmtem Winkel gedreht, das Licht zurückwirft, das sie sonst durchlässt. Dieses Stück hier schrammt für meinen Geschmack schon gefährlich dicht am Aphorismus entlang – namentlich in dem Wortspiel von »Vergnügungen« und »Vergnügen«. Die zwei kommen rein zufällig zusammen, im ersten Fall ist es eine ziemlich unbedachte feste Redewendung, im zweiten Fall aber im Ernst etwas, worin der, der es tut, seine Lust findet. Der Satz ist minder tief, als er glaubt; er geht sich sozusagen selbst auf den Leim, er ist ein Stück entfesselte Geistreichelei. Nietzsche sagt an anderem Ort durchaus das Nötige über den Unterschied des Geistreichen und des Gedankenvollen; hier hat er es vergessen. Heißt dieser Satz noch etwas anderes, als dass z. B. der Fromme viel Geld für Blattgold und Räucherkerzen verbraucht, man es ihm aber in Gottesnamen nicht madig machen soll, weil die Enttäuschung allzugroß für ihn wäre, größer jedenfalls als die Einbußen, die er durch seine Andacht erleidet? Darüber sollte man nachdenken – und sich gleichzeitig den viel größeren Ernst vor Augen halten, mit dem Sigmund Freud dasselbe Thema in »Die Zukunft einer Illusion« behandelt hat. Freud hat übrigens niemals Aphorismen geschrieben, das hätte sein ärztliches Ethos ebensowenig zugelassen wie die Ausstellung eines unleserlichen Rezepts.

Dritter Stich: Die Fröhliche Wissenschaft,

Viertes Buch: Sanctus Januarius, Nr. 328

» Der Dummheit Schaden tun . – Gewiss hat der so hartnäckig und überzeugt gepredigte Glaube von der Verwerflichkeit des Egoismus im ganzen dem Egoismus Schaden getan ( zugunsten , wie ich hundertmal wiederholen werde, der Herden-Instinkte !) namentlich dadurch, dass er ihm das gute Gewissen nahm und in ihm die eigentliche Quelle alles Unglücks suchen hieß. ›Deine Selbstsucht ist das Unheil deines Lebens‹– so klang die Predigt jahrtausendelang: es tat, wie gesagt, der Selbstsucht Schaden und nahm ihr viel Geist, viel Heiterkeit, viel Erfindsamkeit, viel Schönheit; es verdummte und verhässlichte und vergiftete die Selbstsucht! – Das philosophische Altertum lehrte dagegen eine andere Hauptquelle des Unheils: von Sokrates an wurden die Denker nicht müde zu predigen: ›eure Gedankenlosigkeit und Dummheit, euer Dahinleben nach der Regel, eure Unterordnung unter die Meinung des Nachbars ist der Grund, weshalb ihr es so selten zum Glücke bringt – wir Denker sind als Denker die Glücklichsten.‹ Entscheiden wir hier nicht, ob diese Predigt gegen die Dummheit bessere Gründe für sich hatte als jene Predigt gegen die Selbstsucht; gewiss aber ist dies, dass sie der Dummheit das gute Gewissen nahm – diese Philosophen haben der Dummheit Schaden getan

Das ist ein sehr anregender Text; anregend bis zu dem Punkt, wo man sein Falsches erkennt. Über die Quelle seines bestechenden Irrtums kann Nietzsche sich nicht im klaren sein. Sie liegt, wie schon beim letzten Fall, im unbedachten Doppelsinn eines Worts, hier der »Dummheit«. Dummheit oszilliert ja immer zwischen den Polen des Intellektuellen und des Moralischen – wobei diejenigen, die sich dem Thema mit den Energien des Zorns gewidmet haben, alle auf der moralischen Seite gelandet sind. Dies geschieht freilich erst im Zeitalter Nietzsches selbst, dem 19. Jahrhundert. Als Nietzsches Zeitgenosse schreibt Gustave Flaubert an dem semidokumentarischen »Wörterbuch der vorgefassten Meinungen«. (»Dictionnaire des Idées Reçues«). Nie hat ein Bußprediger leidenschaftlicher gegen die Sünde gewettert als Flaubert gegen die Dummheit, und nie auch nur annähernd so verzweifelt, denn Flaubert steht keine regulative Idee zur Seite, die zum Bestrittenen das Andere wäre, wie die Nächstenliebe (oder auch die Hölle) es zum Egoismus ist, kein Licht in der Nacht; Flaubert erstickt vor ratlosem Hass, das ist sein Schicksal, in dieser Verfassung stirbt er. Solche Dummheit, solche tiefste, hoffnungsloseste Verkommenheit ist gemeint, wenn es heißt, dass mit ihr die Götter selbst vergebens kämpfen. (Die Wendung stammt von Schiller, den man jedenfalls hinsichtlich seiner Wirkung ganz dem 19. Jahrhundert zurechnen darf.) Diese Dummheit ist vom Egoismus nicht geschieden, sondern fasst ihn unter dem Aspekt seiner anstrengungsfreien Unbelangbarkeit, die ihren von vornherein verlorenen Widersacher mit lebenszerfressender Erbitterung füllt. Sie ruht gesichert in der Tautologie: Denn dumm sein heißt, es bleiben wollen.

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