Herbjørg Wassmo - Deutschenkind

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Nachkriegszeit auf einer kleinen Fischerinsel im Norden Norwegens. Tora wächst mit dem Stigma heran, Kind eines Soldaten der verhassten Besatzungsmacht zu sein. Das macht aus ihr praktisch Freiwild … Deutschenkind ist Band 1 der berühmten Tora-Trilogie, einer Romanfolge, die für das kaum zu Ertragende eine großartige Sprache findet. Herbjørg Wassmo schildert einen historischen sozialen Kosmos – den Alltag der auf den Fischfang angewiesenen Inselbewohner Nordnorwegens in den 1950er Jahren. Mal drastisch, mal komisch, mal erschütternd und verblüffend unverfälscht entfaltet sich die Erlebniswelt eines Kindes an der Schwelle zur jungen Frau. Mit ihrer bildstarken, ungeheuer direkten Erzählsprache zieht die Schriftstellerin uns völlig in Toras Welt hinein: das karge Leben auf der Insel, der Wechsel der Jahreszeiten. Die atmosphärischen Echos der Nachkriegszeit, der Alltag zwischen argloser Neugier, Gewalt und Vorurteil – all das übt einen unwiderstehlichen Sog aus. Trotz schwerer Themen ist das Buch kaum aus der Hand zu legen – eine mitreißende, kraftvolle, poetische und wichtige Lektüre. Ein zeitlos großer Roman, für den Herbjørg Wassmo mit dem norwegischen Kritikerpreis geehrt wurde.

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Die Krähen hackten ihr schon am ersten Tag die Augen aus. Tora überlegte oft, ob die Katze genauso gefühlt hatte wie sie, dass sozusagen kein Platz zum Weinen da war. Es war alles zum Zerplatzen gespannt, aber es kam nichts heraus. Es war alles zu eng. Die Mutter sagte immer wieder, dass Henrik nicht böse sei. Tora hatte niemals gedacht oder gesagt, dass Henrik böse sei, deshalb verstand sie nicht, wieso die Mutter das sagte.

Es war, als ob sie Tora streng ansah und ihr in Erinnerung rief: »Henrik ist nicht böse!« Aber für Tora war Henrik weder böse noch gut, er war Henrik.

Tora zog Rock und Strümpfe an. Es war kalt in der Kammer, obwohl die Herbstsonne tat, was sie konnte. Aber es war noch früh am Morgen. Tora musste das Gesicht unter den kalten Wasserstrahl halten. Sie passte den Augenblick ab, da die Mutter mit irgendetwas draußen auf dem Gang beschäftigt war, dann brauchte sie nicht die Blechschüssel zu füllen. Ingrid war damit so genau. Sie sprachen beim Frühstück nicht viel. Aber die Stille war nicht bedrohlich, wie sie es wurde, wenn er dabei war. Wenn Henrik mit ihnen zusammen frühstückte, dann hielt Tora immer die Augen auf den Tisch gesenkt. Sie wusste, dass er sie beobachtete. Darauf wartete, dass sie etwas umstieß oder sonst etwas falsch machte. Sie hatte sich angewöhnt, nur das Allernötigste zu essen, wenn er dabei war. Und sie gab niemals Zucker oder Marmelade auf ihr Brot. Damit könnte sie doch kleckern. Käse war gut. Der klebte an der Butter fest, auf den war Verlass.

Das Milchglas war eine Heimsuchung. Sie hatte das Gefühl, dass es schon umkippte, wenn sie nur daran dachte. Als ob Henriks Augen ihre Hand dazu bringen konnten, alles Mögliche umzuwerfen.

Aber heute waren die Mutter und sie allein, und da nahm Tora sich Zeit und ließ ihre Augen wandern, wohin sie wollten. An einem solchen Morgen konnte Ingrid ihre Hand behutsam über Toras Schulter gleiten lassen, wenn sie mit dem Pappranzen fertig für den Schulweg dastand. Später sah Ingrid vom Fenster aus das magere kleine Mädchen mit den roten Zöpfen, die hinter ihr herwippten, an der Wegkreuzung verschwinden, zusammen mit den Kindern von Elisif und mit Rita vom ersten Treppenaufgang. Und Ingrid fühlte etwas wie Ohnmacht gegenüber allen Dingen.

Tora und Sol saßen im Laufe des Nachmittags in dem blau gestrichenen Klo, wenn die Erwachsenen Mittagsschlaf hielten oder mit ihren Dingen beschäftigt waren, so dass die Klobesuche nachließen. Die Mädchen schwatzten oder lasen Zeitung.

Das Phantom reitet auf seinem weißen Pferd durch den Dschungel, um Sala zu suchen. Die Trommeln haben gesagt, wo sie ist. Sol murmelt halblaut, während sie den gestreckten Zeigefinger gegen das Zeitungspapier und die Natur direkt unter dem molligen Hintern drückt. Es bläst oft sehr frisch dort unten. Bei Flut kommen kleine Wellen schmatzend den Hang hinauf, und der Kot fällt direkt ins Meer.

Bei Ebbe hört man beim Lesen kleine Plumpse und das Papier flattert heimatlos herum, bis es sich besinnt und seewärts zieht. Tora kann es nicht über sich bringen, sich mit Zeitungen abzuwischen, die nicht mehr als eine Woche alt sind. Sie können bei vielen Klobesuchen gelesen werden. Es gibt allerlei Sphären und Welten in den Zeitungen, die noch ergründet werden müssen, bevor die Zeitungen kassiert werden.

Hygieneartikel in geheimnisvollen Annoncen. Gabardinemäntel zu herabgesetzten Preisen.

Aber vor allem sind da das Phantom und Sala. Und Tora faltet die Zeitungen sorgfältig zusammen und legt sie zuunterst in den Stoß der Ablage. Unter die uralten Illustrierten, die zu steif sind, um sich damit abzuwischen. Unter die glitzernden Sommertitelseiten und eine Nummer von Allers von vorigem Ostern, wo das Küken auf dem Titel in zwei Teile zerrissen ist. Ab und zu reißen sie ein Bild heraus und befestigen es an der Wand. Aber es gibt nicht genug Reißnägel.

Das Klo war in grauer Vorzeit einmal weiß gewesen. Es hatte zwei Türen mit dreieckigen Fenstern, um Licht und Luft hereinzulassen, aber die Fenster waren in züchtiger Höhe angebracht, die einen Einblick unmöglich machte.

Ursprünglich waren das Pfarrhausklo und das Tausendheimklo beide weiß gestrichen und majestätisch gewesen. Nun lag über Letzterem eine wehmütige, abgeblätterte Größe – wie jemand, der schon auf bessere Klos gegangen war, schnell feststellen konnte. Die eine Klotür war für Männer, die andere für Frauen und kleine Kinder.

Das Männerklo wurde gelegentlich mit dem Schlauch vom Fischereibetrieb abgespritzt. Er wurde mit großer Aufregung und viel Geschrei den leicht geneigten Hang von der Anlegestelle bis zum Tausendheim hinaufgezogen. Das geschah nicht oft. Erst wenn es so fürchterlich war, dass die Männer freiwillig nicht mehr hingingen.

Die Frauen hatten ein Stück von einer alten Gardine vor dem Dreiecksfenster und einen Sack auf dem Boden. Im Sommer standen manchmal Glockenblumen und Margeriten in einer Blechbüchse auf dem Brett über den Sitzen. Es gab ein kleines Loch und zwei große. Ab und zu waren alle drei gleichzeitig besetzt. Besonders an späten Herbstabenden und wenn die Winterstürme und die Polarnacht Körper und Seele am schlimmsten belasteten.

Es war, als ob die Kälte weniger zubiss, wenn man in der Dunkelheit ein entblößtes Hinterteil und eine Stimme neben sich hatte. Es war der gleiche menschliche Geruch und der gleiche warme Dampf aus dem Inneren und Versteckten; das tröstete und schuf eine gewisse Gemeinschaft, über die man nicht zu reden und von der man kein Wesen zu machen brauchte.

Man klopfte diskret an die Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs, flüsterte ein paar Worte durch den Türspalt zu der einen oder anderen. Und schon war die schwesterliche Gemeinschaft besiegelt, und der Gang zum Klo war klar. Geflüsterte Weltanschauungen, vertrauliche Mitteilungen aus dem Reich der Absonderungen oder über die unbändige Bosheit des Herzens gehörten dazu. Da wurden nicht nur die Abfallstoffe der Natur ausgeschieden. Auch Seelsorge und Trost wurden während der Dunkelzeit in dem kalten Kloraum gespendet. Die Menschen spürten den Wind, der vom Meer her in die offenen Löcher wehte, nicht so sehr, wenn sich mehrere Hinterteile dort niederließen.

Die Männer dagegen hatten einen einsamen Klogang. Aber sie hatten eine andere Gemeinschaft, von der die Frauen ausgeschlossen waren. Nämlich den Schwatz und das Schnäpschen auf den Dachböden der Fischerhütten und den Spaziergang in Været an Sonn- und Feiertagen.

Sie zeigten ihre Angst vor der Dunkelheit nicht so offen, die Kerle.

An dem Tag, als Einar in die Dachstube über der Veranda gezogen war, hatte er kritisch nacheinander beide Klotüren geöffnet. Und nachdem er festgestellt hatte, dass das Frauenklo gemütlicher und einladender war, ging er dort hinein und verriegelte vorsichtshalber die Tür. Das war ein großer Fehler, den Einar da im Tausendheim machte. Er wurde ihm nie richtig verziehen.

Als er wieder auf die Klotreppe hinaustrat, ohne sich die Hose anständig zugeknöpft zu haben, waren bereits drei Fenster zum Hof hin aufgerissen worden.

Drei Frauengesichter kamen zum Vorschein. Das eine erboster als das andere. Elisif war die Erste gewesen. Sie hielt die Strickjacke mit festem Griff über der üppigen Brust zusammen und öffnete den Mund zu einem spitzen Trichter. Ihr weißes Gebiss funkelte bedrohlich, und die Worte kamen wie Peitschenhiebe an diesem lichtblauen Tag.

»Was machste aufm Frauenklo, wenn ich fragen darf?«

Einar stand halb abgewendet auf der schiefen Holztreppe, die rechte Hand am Hosenlatz und die linke am Türhaken. Sein Unterkiefer klappte einen Augenblick herunter, als er den Kopf drehte und die drei Frauenköpfe an der unsauberen Hauswand entdeckte. Drei unversöhnliche, weiß gemeißelte Gesichter vor dem gespenstisch grauen Hintergrund.

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