Herbjørg Wassmo - Deutschenkind

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Nachkriegszeit auf einer kleinen Fischerinsel im Norden Norwegens. Tora wächst mit dem Stigma heran, Kind eines Soldaten der verhassten Besatzungsmacht zu sein. Das macht aus ihr praktisch Freiwild … Deutschenkind ist Band 1 der berühmten Tora-Trilogie, einer Romanfolge, die für das kaum zu Ertragende eine großartige Sprache findet. Herbjørg Wassmo schildert einen historischen sozialen Kosmos – den Alltag der auf den Fischfang angewiesenen Inselbewohner Nordnorwegens in den 1950er Jahren. Mal drastisch, mal komisch, mal erschütternd und verblüffend unverfälscht entfaltet sich die Erlebniswelt eines Kindes an der Schwelle zur jungen Frau. Mit ihrer bildstarken, ungeheuer direkten Erzählsprache zieht die Schriftstellerin uns völlig in Toras Welt hinein: das karge Leben auf der Insel, der Wechsel der Jahreszeiten. Die atmosphärischen Echos der Nachkriegszeit, der Alltag zwischen argloser Neugier, Gewalt und Vorurteil – all das übt einen unwiderstehlichen Sog aus. Trotz schwerer Themen ist das Buch kaum aus der Hand zu legen – eine mitreißende, kraftvolle, poetische und wichtige Lektüre. Ein zeitlos großer Roman, für den Herbjørg Wassmo mit dem norwegischen Kritikerpreis geehrt wurde.

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Aber erzählen konnte er.

Manchmal schien er aus den erwartungsvollen Gesichtern um ihn herum Kraft zu schöpfen, so dass er die Schulter plötzlich hochzog und sie für einen Augenblick auf den kraftlosen Ellenbogen stützte. Das Sonderbare und Erschreckende an Henriks Oberkörper war jedoch nicht die verstümmelte Schulter. Es war die gesunde! Sie quoll gewaltig unter seinen Kleidern hervor. Die Hand und der Arm waren ein einziges Bündel trotziger Muskeln, in ruheloser Bewegung. Aber auf der linken Seite hingen Arm und Hand völlig unterentwickelt und passiv herunter und sprachen Henriks ganzem Wesen Hohn.

Dichter Rauch aus den Pfeifen und den selbstgedrehten Zigaretten hatte damals in der Tobiashütte um die Petroleumfunzel gelegen, die wie ein müdes, gereiztes Tier oben zwischen den Balken zischte. Der Glühstrumpf leuchtete bösartig in dem Glas und warf Blitze auf den blanken Metallgriff.

Tora merkte, dass sie aufs Klo musste, und zupfte an Henriks Ärmel, um es ihm zu sagen. Aber sein Gesicht war so weit da oben, und sie war so klein und ganz unten auf dem Fußboden. Er hob mit der gesunden, großen Hand das Glas und erzählte. Er war Samson und sah sie nicht. Da fing es an zu laufen. Erst war es warm und gut auszuhalten, aber es war fürchterlich schlimm. Einer von den Männern sah, was los war, und sagte es Henrik. Die anderen lachten. Sie zeigten auf Tora und schlugen sich auf die Knie und nannten Henrik ein unbegabtes Kindermädchen. Das Gelächter schwoll immer mehr an, bis es ihren ganzen Kopf ausfüllte und nicht von dieser Welt war. Sie kroch in ihre Schande hinein und war allein gegen alle. Aber das war nicht das Schlimmste.

Sie musste auch ein großes Geschäft machen. Es kam einfach. Sie konnte es nicht zurückhalten. Sie merkte, wie es drückte und herausfloss. Die Männer lachten noch mehr, schnupperten und rümpften die Nase und trieben ihre Scherze mit Henrik, weil er so schlecht auf Ingrids Kind aufpasste.

Innerlich zitterte sie. Aber nach außen war sie ganz ruhig. Es lief an den weißen Wollstrümpfen hinunter bis auf den Boden. Dünner, dünner Kot.

Sie hatte in der Tobiashütte ihr Gesicht verloren, deshalb ging sie nicht mehr gern dorthin. Es kam allerdings vor, dass sie dazu gezwungen war, wenn jemand sie mit einem Auftrag hinschickte. Da konnte sie spüren, wie es knackte, als ob sie etwas in sich hätte, was immer wieder zerbrechen würde. Sie hatte noch den Geruch in der Nase und sah die braunen Flecken auf den Strümpfen. Und die Erinnerung an das derbe Lachen aus den weit aufgerissenen Mäulern erfüllte sie immer noch mit Scham.

Elisif, die im Dachgeschoss wohnte, war sehr fromm, und sie hatte Tora erklärt, dass die Scham von Gott erfunden sei. Das machte das Ganze so hoffnungslos, denn unter diesen Umständen war es ja unmöglich, von der Scham loszukommen. Gott hatte es so eingerichtet, dass man sich schämen sollte, das tat den Menschen gut, sündig, wie sie nun einmal waren. Und Tora hatte begriffen, dass sie solch ein Mensch war. Sie log, wenn sie glaubte, dass es so einfacher wäre, und sie nahm ohne zu fragen mehr Pflaumen, als die Mutter erlaubt hatte. Aber es wunderte sie trotzdem, dass einige Menschen so aussahen, als ob sie sich wegen nichts in der ganzen Welt schämten, obwohl sie sich unerträglich aufführten.

3

Tora stand mit bloßen Füßen am Kammerfenster und sah, dass das Heidekraut braun und verblüht war. Die Überreste einer regenreichen Nacht hingen wie ein ausgewaschenes Gespenst über dem Veten und dem Hesthammeren. Weit draußen an der Fjordmündung, hinter Dahls Kai, lag dichter Nebel, leblos und ewig. Die kleinen Boote in der Bucht waren wie mit einem weichen Bleistift skizziert, und Tora wusste, dass an den dicken Johannisbeeren im Pfarrhausgarten große Tropfen hingen. In der Dachrinne gluckerte es.

Sie sah die scharfe Kurve, die der Weg unterhalb des Veten um die obersten Höfe machte, bevor er den Hang hinunterführte, um erst ganz draußen am Kai zu enden.

Eine Handvoll Häuser lag am Weg verstreut am Hang. Meist alte Häuschen mit niedrigem Dachstock und kleinen, verschämten Fenstern. Die Farbe blass wie bei verblassten Papierblumen und zum Teil auch abgeblättert. Ein paar moderne Klötze mit grellem Anstrich hocherhobenen Hauptes dazwischen. Einige hatten unverputzte Mauern, die sich mit bewundernswerter Sturheit im Lehmboden festkrallten.

Wie eine Verkündigung und wie eine Erinnerung an den Quell alles Guten brach plötzlich ein Strahl durch einen Spalt in der Wolkendecke. Die Sonne. Sie ließ die Zweige der Birkenallee, die zum Hof des Lensmanns hinaufführte, golden aufleuchten. Tora verfolgte den Schotterweg mit den Augen. Fing ganz oben in Bekkejordet an und wanderte dann vorbei an den Feldern und dem fröhlichen herbstbunten Heidekraut, vorbei an den Mooren und dem Birkenwäldchen, vorbei an den Trockengestellen und dem großen Stall, der nicht mehr benutzt wurde – wo verwahrloster, brachliegender Boden überging in kleine kahle Felsen und Tang und lebendiges, nasses Meer. Links, dort wo der Weg sich zu den Kais hin teilte, flog ihr Blick zurück in ihr eigenes Kammerfenster und war daheim. Im Tausendheim. Noch war es für einen Augenblick still im Haus. Dann brach es über ihrem Kopf los. Das waren Elisifs Kinder, die aufstanden und über den Boden polterten.

Die Geräusche waren weder angenehm noch unangenehm. Scharren, Trippeln, Elisifs gottesfürchtige Stimme, von der Tora wusste, dass sie kein bisschen böse war, auch wenn sie noch so sehr vom Jüngsten Gericht redete.

Sie hörte, wie die Mutter draußen in der Küche den Kaffeekessel mit Wasser füllte. Henrik würde noch nicht aufstehen. Bevor Tora in die Schule ging, gab es nur die Mutter und sie. Wenn Ingrid in der Fabrik war, dann war Tora mit den Brotscheiben und der Wanduhr allein.

Tora wusste, dass der Stärkste bestimmte und in allen Dingen recht hatte.

Es war wichtig zu wissen, wer der Stärkste war. Henrik war der Stärkste.

Denn er hatte zwar eine Schulter, über die die Leute ein wenig lachten und die keine richtige Schulter war, aber die andere war eben furchtbar stark. Und er sprach hastig und stoßweise, mit großem, offenem Mund.

Wenn er lachte, war es kein richtiges Lachen. Es hörte sich so an, als ob er traurig wäre. Wie eine Art Blubbern oder wie ein Unwetter in den Bergen. Henrik hatte oft schlechte Tage. Dann ging er nicht zu Dahl aufs Lager.

Mamas Tage waren weder gut noch schlecht, glaubte Tora. Sie sah immer gleich aus, nur manchmal etwas blasser. Gewöhnlich waren Mamas Augen groß und grünlich, mit einem dünnen Schleier davor, genau wie die Sommergardinen bei Tante Rakel. Aber plötzlich konnten sie die Farbe wechseln, die Gardinen wegziehen und Tora hineinsehen lassen.

Sie füllten sich mit Leben. Glichen Laubbäumen im Sommer, mit vielen kleinen Vögeln und schnell wechselnden Schatten. Es flatterte und lebte da drinnen in dem Grün. So war es fast immer, wenn Tora und die Mutter allein waren.

Henrik schlug härter als jeder andere, den Tora kannte. Mit der gesunden Hand. Es kam schon mal vor, dass Mama ihr eins mit der flachen Hand hintendrauf gab. Einen kleinen Klaps. Sie wollte Tora zu verstehen geben, dass sie traurig war. Die Klapse taten nicht weh. Mama schlug auch nicht oft. Nur wenn es sein musste. Tora durfte weinen, wenn die Mama schlug.

Wenn Henrik schlug, schrumpfte Tora ein. Wand sich gleichsam wie ein Lappen um seine Hand.

Sie hatte das Gefühl, keine Füße mehr zu haben, und es drückte so, dass sie beinahe Pipi gemacht hätte. Bis jetzt war es immer gut gegangen, denn sie erinnerte sich ja an die Tobiashütte.

Sie war wie die zerrupfte Katze, die die Jungen von Været zu Tode gequält hatten, weil sie niemandem gehörte. Sie hatten sie an einem Zaun gekreuzigt. Die Katze schrumpfte ein. War zum Schluss nur noch Fell und Pfoten.

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