Marc Bensch - Die unverhoffte Genesung der Schildkröte

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Die unverhoffte Genesung der Schildkröte: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Journalist Paul Gram hat ein ambivalentes Verhältnis zum Begriff der Wahrheit. Seine jüngste Story über Mauscheleien zwischen lokaler Wirtschaft und Stadtverwaltung ist komplett erfunden – und doch wahr. So wahr jedenfalls, dass sie das Leben eines kriminellen Unternehmensbosses, eines frustrierten Detektivs, eines rachsüchtigen Schwindlers und eines Buchhalters mit gesichtslähmungsbedingtem Dauerlächeln komplett aus den Fugen bringt. Es entspinnt sich ein rasantes und intrigenreiches Verwirrspiel – bis einer der Protagonisten erkennt, dass sie alle nur Teil einer Geschichte sind. Die Figuren gehen auf die Barrikaden, und der Erzähler ruft in seiner Not den Leser zur Hilfe.
Ein ungewöhnlicher und intelligenter Roman über Schein und Sein, über Selbstbestimmung und Fremdsteuerung und über den Kampf des Erzählers mit seinen Geschöpfen.

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Falls der Artikel auf ihren Deal anspielte, woran Hermann Liebenich wenig Zweifel hegte, konnte er mit felsenfester Sicherheit ausschließen, dass die undichte Stelle aus seinem Umfeld kam. In diesem Fall hatte es, anders als bei früheren Interventionen, bei denen Aktionen größeren Aufwands nötig gewesen waren, keine Eingeweihten bei Liebenich Acoustics gegeben. Das war seine Herzensangelegenheit, und er hatte sehr gründlich darauf geachtet, keine Spuren zu hinterlassen.

Wie das auf Seiten des Bürgermeisters aussah, wusste er nicht – lag etwas außerhalb seines Einflussbereichs, pflegte er von den Verantwortlichen Resultate zu erwarten, nicht deren Lösungsweg zu hinterfragen. Womöglich hatten im Auswahlverfahren eindringliche Worte allein nicht ausgereicht, die anderen Jurymitglieder davon zu überzeugen, dass Liebenich Acoustics das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Womöglich hatte der Bürgermeister Nebendeals laufen, für die er nun büßte – und Hermann Liebenich gleich dazu.

Es führte kein Weg daran vorbei, dem Mann einen Besuch abzustatten und ihn zur Rede zu stellen. Also setzte sich Hermann Liebenich entgegen seiner eigentlichen Pläne in seinen Zweitwagen, fuhr ans andere Ende der Stadt und besorgte auf dem Weg beim Bäcker Brötchen, die noch so heiß waren, dass ihm die Verkäuferin empfahl, die Tüte offen zu lassen. Um ziemlich genau acht Uhr klingelte er an der Haustür seines Mitverschwörers.

Es dauerte eine halbe Minute, bis der Hausherr auftauchte, in fleckiger Schlafanzughose und schlabberndem T-Shirt. Sein Kopf war leicht nach links gekippt, seine Augen klein. Doch die riss er in Sekundenschnelle auf, als er sah, wer vor ihm stand.

Der Bürgermeister trat zur Seite, ließ Hermann Liebenich eintreten und unterschätzte beim Zuschlagen der Tür seine Kraft. Das Geräusch, als sie ins Schloss krachte, ließ den Hausherrn zusammenzucken.

»Haben Sie den Verstand verloren, hier einfach so aufzutauchen?«, flüsterte er, als fürchte er, irgendjemand könnte sie belauschen.

Seine Frau jedenfalls war nicht da, das war bekannt, die weilte seit zwei Wochen an der Küste, offiziell aus Kurgründen. Bei einem Zusammentreffen im Lions Club, der liebsten Gelegenheit erfolgreicher Männer, ihren Neid auf die noch erfolgreicheren und ihre Schadenfreude über Missgeschicke derselben zur Schau zu tragen, hatte man sich hinter vorgehaltener Hand über den wahren Grund der Abwesenheit ausgetauscht. Es hatte da einen Ausrutscher des Bürgermeisters mit einer aufstrebenden Parteigenossin gegeben, der die werte Gattin dazu bewogen hatte, fürs Erste bei ihrer Schwester abzutauchen.

»Jetzt werden Sie mal nicht paranoid. Das hier ist kein Agentenfilm«, antwortete Hermann Liebenich und präsentierte die Brötchentüte. »Ich besuche einen Vereinskameraden und Strohwitwer und bringe ihm Frühstück vorbei. Eine völlig harmlose Sache.«

»Ich nehme an, Sie haben heute schon Zeitung gelesen. Sonst wären Sie nicht hier. Also wissen Sie genau, dass Ihr Besuch alles andere als eine harmlose Sache ist.«

Hermann Liebenich hielt sein Lächeln aufrecht. Einer musste ja einen kühlen Kopf bewahren. Er war etwa zehn Zentimeter kleiner als sein Gegenüber, doch der fahrige Politiker ließ seine Schultern derart hängen, dass sie sich praktisch auf Augenhöhe begegneten, rein körperlich gesehen. In jeder anderen Beziehung bestand für Hermann Liebenich keinerlei Zweifel, wer über wem thronte.

»Lassen Sie uns doch erst einmal diesen unwirtlichen Flur verlassen und ins Esszimmer gehen«, schlug er vor und wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern verließ den unwirtlichen Flur. »Haben Sie Marmelade im Haus?«

Der Zustand des Bürgermeisters besserte sich auch in der darauffolgenden Stunde kaum, was Hermann Liebenich im Sinne der Stadt darauf hoffen ließ, dass er nicht regelmäßig einer Krise wie dieser ausgesetzt war.

Ja, er könne mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass es in der jüngeren Vergangenheit einen zweiten vergleichbaren Fall gegeben habe, der Artikel müsse also auf ihre Vereinbarung abzielen.

Und nein, er könne sich nicht erklären, wie der Journalist an seine Informationen gekommen sei, er zermartere sich schon die ganze Zeit den Kopf. Von der Minute an, in der er zunächst über den Flurfunk im Rathaus von den Vorwürfen erfahren habe, noch bevor der persönliche Referent des Oberbürgermeisters in sein Büro marschiert sei, um ihn offiziell zu unterrichten und sich strengen Blickes zu erkundigen, wie er sich eine solche Presseanfrage erkläre.

Er konnte sie nicht erklären. Gegenüber dem Referenten nicht und sich selbst gegenüber noch weniger. Er habe eigentlich alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen walten lassen.

»Eigentlich! Und uneigentlich?«

»Uneigentlich eigentlich auch«, stotterte der Bürgermeister und massierte sich die Stirn. »Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie das passieren konnte. Das müssen Sie mir glauben.«

Es war offensichtlich, dass sich Hermann Liebenich selbst der Sache würde annehmen müssen, dass es an ihm hängenbliebe herauszufinden, wie viel der Schreiberling wusste. Ob er ein kleiner Wichtigtuer war, der ohne fundierten Hintergrund eine Story raushaute, die ihm mehr zufällig in den Schoß gefallen war, ohne dass er ihre Dimension einzuschätzen wusste, oder ob er die große Enthüllung nur Schritt für Schritt vorbereitete, weil sich Skandale besser verkauften, wenn man immer noch einen draufsetzte.

Fakt war, dass es zu der großen Enthüllung nicht kommen durfte. Dass eher die Hölle zufrieren würde, bevor der Name Hermann Liebenich durch den Schmutz gezogen wurde.

Fakt war aber auch, dass er Hilfe brauchte, erst recht, nachdem seine Recherchen ergeben hatten, dass der Journalist tatsächlich über ein gewisses Renommee verfügte.

Fakt wurde, nach intensivem Abwägen, intensiver, als er es sich sonst erlaubte, dass diese Hilfe nur von einer einzigen Person kommen konnte. Selbst wenn das bedeutete, dass er, Hermann Liebenich, so tun müsste, als bereue er etwas.

Hermann Liebenich hatte noch nie ein Problem damit gehabt, über seinen Schatten zu springen, wenn es die Lage verlangte. Nur Holzköpfe glaubten, der einzige Weg durch die Wand führe mit dem Schädel voraus.

Also schritt er zum Telefon, rief die Auskunft an, ließ sich verbinden und hinterließ eine Nachricht.

Matthias Caspar hatte an diesem Samstagabend lange gezögert, bis er sich zu dem verlangten Rückruf durchrang. Er hatte sogar kurz erwogen, den Befehl zu ignorieren, aber dann doch nicht riskieren wollen, die ganze Nacht kein Auge zuzutun, weil er sich fragte, was der Alte plötzlich wollte. Nach Verfassen seines erwartungsgemäß kurzen Observationsberichts fehlten ihm weitere Ausreden. Noch in der Detektei griff er zum Hörer – die Kollegen hinter sich zu wissen, gab ihm ein irrationales Gefühl von Sicherheit, obwohl sie ihm bei einem Telefonat mit seinem Vater in keiner Weise helfen konnten. Seine Furcht wich einem lauten Lachen, so laut, dass einige der Kollegen ihm halb verwunderte und halb böse Blicke zuwarfen, als ihm sein Vater, der sich wie gewohnt nicht lange mit Nebensächlichkeiten aufhielt, offenbarte, dass er seine Hilfe brauche.

Restlos sprachlos war Matthias Caspar, als der Alte dieses Wort nachschob, von dem er sich nicht erinnern konnte, es jemals aus seinem Mund gehört zu haben: »Bitte.«

Doch das ganze Gefühl von Überlegenheit war passé, als er im Wohnzimmer seines Elternhauses stand, in dem sich ein neuer Fernseher, eine neue Sofagarnitur und verdammt viele Erinnerungen fanden. Matthias Caspar ging ans Fenster und starrte hinaus, starrte hinunter auf die Stadt, in der Hoffnung, sein Vater durchschaue nicht, dass er sich plötzlich wieder klein fühlte, dass ihn das Gefühl beschlich, in eine Falle getappt zu sein.

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