Marc Bensch - Die unverhoffte Genesung der Schildkröte

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Der Journalist Paul Gram hat ein ambivalentes Verhältnis zum Begriff der Wahrheit. Seine jüngste Story über Mauscheleien zwischen lokaler Wirtschaft und Stadtverwaltung ist komplett erfunden – und doch wahr. So wahr jedenfalls, dass sie das Leben eines kriminellen Unternehmensbosses, eines frustrierten Detektivs, eines rachsüchtigen Schwindlers und eines Buchhalters mit gesichtslähmungsbedingtem Dauerlächeln komplett aus den Fugen bringt. Es entspinnt sich ein rasantes und intrigenreiches Verwirrspiel – bis einer der Protagonisten erkennt, dass sie alle nur Teil einer Geschichte sind. Die Figuren gehen auf die Barrikaden, und der Erzähler ruft in seiner Not den Leser zur Hilfe.
Ein ungewöhnlicher und intelligenter Roman über Schein und Sein, über Selbstbestimmung und Fremdsteuerung und über den Kampf des Erzählers mit seinen Geschöpfen.

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An Briefkasten und Klingelschild der Liebenich-Residenz standen keine Namen mehr, sondern Initialen, die seines Vaters und noch immer die seiner Mutter. Das Gartentor fand er angelehnt vor – ein Lieferjunge oder der Gärtner mussten vergessen haben, es ordnungsgemäß zu schließen. Er war schon durchmarschiert, mit einem strammen Salut zur alten Überwachungskamera und mit knirschenden Schritten auf dem Kiesweg, da stockte er, blieb stehen, überlegte, machte noch einmal kehrt und griff in seine Hosentasche.

Es war eigentlich nicht wichtig, aber es interessierte ihn trotzdem: Der alte Schlüssel passte nicht mehr.

Als er sich umdrehte, sah er seinen Vater zwischen der mittleren und der rechten Steinsäule vor dem Hauseingang stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er trug seinen Sonntagsanzug.

»Guten Tag, Sohn«, sagte er. Mehr nicht.

Matthias Caspar ging auf ihn zu, den Schlüsselbund noch in der Hand. Er hielt ihn seinem Vater unter die Nase. »Du hast also die Schlösser austauschen lassen, was?«

»Herrje, du beziehst das doch nicht etwa auf dich? Ich hatte Schwierigkeiten mit zwei unverschämten Bediensteten, die ich entfernen musste. Der Austausch war eine reine Vorsichtsmaßnahme.«

»Na, wenn das so ist …«

Es sollte provozierend klingen. Doch Hermann Liebenich ließ es ihm durchgehen. Matthias Caspar wertete das als untrügliches Zeichen dafür, dass der Alte tatsächlich ein massives Problem hatte, für dessen Lösung er seine Hilfe benötigte. Sein Vater ließ ansonsten nicht unwidersprochen in einem solchen Ton mit sich reden.

Der Privatdetektiv besaß durchaus Kombinationsgabe. Hermann Liebenich hatte ein massives Problem. Und verfügte – das war das Schlimmste – über keinerlei Erklärung. Weder dafür, wie dieses Problem überhaupt hatte entstehen können, noch, warum er es nicht vorhergesehen hatte.

Es hatte eigentlich ein gemächliches Wochenende werden sollen – einmal im Monat gönnte sich Hermann Liebenich einen freien Samstag und Sonntag. Zwar pflegte er selbst an freien Samstagen und Sonntagen vor dem Morgengrauen aufzustehen, um es sich noch im Schlafrock bei einer Tasse Filterkaffee von stählerner Stärke auf einer rückgratschonenden Wellnessliege im Wintergarten gemütlich zu machen und die Zeitung zu studieren, erst den Wirtschafts-, dann den Lokalteil. Doch tat er das, anders als an den üblichen Tagen, weniger, um sich zu informieren, sondern zuvorderst, um sich zu entspannen.

Normalerweise gelang ihm das. An diesem Samstag jedoch hatte er sich bei der Lektüre beinahe an seinem Morgentrunk verschluckt. Um ein Haar wäre ihm seine Tasse aus der Hand gerutscht – Aufschrift: Wenn der Keks spricht, haben die Krümel Pause , ein spätes Geschenk seiner vor zwei Jahren verstorbenen Frau. Der Aufmacher im Lokalteil lautete: Korruptionsgerüchte erschüttern Rathausspitze , Untertitel: Bei der Vergabe von Aufträgen soll es zu Mauscheleien zwischen politischen Entscheidungsträgern und Vertretern der lokalen Wirtschaft gekommen sein .

Hermann Liebenich wusste sofort, dass er den Namen seiner Firma nicht in dem Artikel finden würde, die Zeitung hätte angerufen und um eine Stellungnahme gebeten. Und dennoch fürchtete er zu wissen, worauf der Text anspielte. Er las die Zeilen wie elektrisiert.

Es dauerte ein paar Minuten, bis sich sein Herzschlag wieder etwas beruhigt hatte, aber er entsprach längst nicht den Werten eines freien Samstages. Die Zeilen bargen wenig Handfestes, stützten sich ganz auf eine namentlich nicht genannte Quelle, die Belege für einen besonders schweren Fall von Unregelmäßigkeiten bei einem öffentlichen Auftrag zu besitzen vorgab. Ein gleichermaßen nicht genanntes ranghohes Mitglied der Rathausspitze sei unmittelbar verwickelt. Offenbar war sich der Autor selbst nicht sicher, wie vertrauenswürdig sein Informant war. Er hielt sich merklich zurück, war darauf bedacht, sich nicht an den Karren fahren zu lassen, sollte sich alles als gemeine Verleumdung herausstellen. Sein Fokus lag vielmehr da­rauf, über die Wellen zu berichten, die die Nachricht innerhalb der Stadtverwaltung ausgelöst hatte. Einen Sprecher zitierte er mit den Worten, es handele sich um eine »unvorstellbare Anschuldigung«. Aber solange keine eindeutigen Belege für ein schuldhaftes Verhalten vorlägen, stünde der Oberbürgermeister selbstverständlich felsenfest hinter seinen Referatsleitern und Verwaltungsmitarbeitern.

Hermann Liebenich schaute auf die Uhr. Es war kurz vor sieben. Alles in ihm drängte danach, den Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung anzurufen, aber er wusste, dass der an Freitagabenden gern mal einen über den Durst trank. Erst recht, wenn er gestresst war. Und wenn die vierte Gewalt das Rathaus mit Vorwürfen konfrontierte, die einzig auf ihn zurückfallen konnten, steckte er das sicher nicht leichtfertig weg. Zumal: Besonders nervenstark war ihm dieser Politbubi bislang nicht erschienen. Ein Anruf versprach demnach wenig Ertragreiches und wahrscheinlich war es sowieso sinnvoller, dem Bürgermeister von Angesicht zu Angesicht entgegenzutreten.

Also sprang Hermann Liebenich auf und eilte ins Bad. Zu langes Grübeln galt ihm als Zeichen von Schwäche.

Es war ein Jahr her, dass dem Boss von Liebenich Acoustics die Ausschreibung für die lukrative Neuausstattung aller Sitzungsräume des Rathauses und einiger Bezirksämter mit zeitgemäßer digitaler Technik auf den Tisch geflattert war und er beschlossen hatte, dass er sich einen solchen Auftrag nicht entgehen lassen konnte. Und wenn ein Hermann Liebenich beschloss, sich einen Auftrag nicht entgehen zu lassen, dann entging er ihm nicht.

Es war in der Vergangenheit immer mal wieder notwendig gewesen, sich gewisser Mittel zu bedienen, die manche nicht gutheißen würden, aber diese Moralapostel waren entweder Versager oder Ahnungslose, im schlimmsten Fall beides. Jeder Macher von Rang wusste, dass man fraß oder gefressen wurde, immer wieder aufs Neue.

Warum also sollte er, ein Leistungsträger, der Hunderte von Jobs geschaffen und erhalten hatte, der dafür sorgte, dass diese Menschen sich keine Sorgen um Nahrung, Kleidung und die Heizung im Winter für sich und ihre Familien machen mussten, sich dafür rechtfertigen, wenn er hin und wieder in gewisse Graubereiche abtauchte?

Wirtschaftsspionage betrieben alle, die einen im Kleinen, die anderen im Großen. Und dass sich mit unschuldigen Geschenken oder kleinen Gefälligkeiten manchmal vieles erreichen ließ, war unter Geschäftsleuten seines Kalibers kein Geheimnis. Moralische Bedenken waren ein Luxus derer, die keine Verantwortung trugen.

Schon in ihrem ersten Gespräch über die Sache hatte er dem Bürgermeister klargemacht, dass dieser Auftrag unbedingt an ein renommiertes Unternehmen in der Region zu gehen habe, auf keinen Fall an eines aus einer anderen Stadt oder gar dem Ausland. Es ginge schließlich auch um eine Koalition zugunsten des Wirtschaftsstandorts, für dessen Stärke er, Hermann Liebenich, jederzeit bereit sei zu kämpfen, zum Wohle aller Bürger ihrer schönen Region.

Er kannte den Bürgermeister, einen für sein Amt sehr jungen und sehr blassen Schlacks mit völlig indiskutabler Minipli-Frisur, aus dem Tennisverein und von Veranstaltungen des Lions Clubs und hatte ihn – trotz dieser unsäglichen Blässe, die Hermann Liebenich als Manifestation mangelnder Durchsetzungskraft galt – als einen vernunftbegabten Menschen erlebt, der Win-win-Situationen erkannte. Einen Menschen, der keine Zweifel daran aufkommen ließ, in der Lage zu sein, Strippen gewinnbringend zu ziehen. Der aufsehenerregende Prozess seiner Berufung ins Amt, bei dem einige Vertreter des politischen Gegners das Zünglein an der Waage gespielt hatten, belegte das.

Nur: Wie vorsichtig war der Bürgermeister bei ihrem gemeinsamen Projekt vorgegangen?

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