Jens Rübner - Lindenstadt und sächsischer Kleinkram

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Als die Lindenstadt Leipzig noch Kohlen-grau und nicht Sachsen-bunt war, wuchs dort der 1960 geborene Autor Jens Rübner auf. Bewaffnet mit Stift, Block und Fotoapparat macht er sich in die Spur, streift in einer kurvenreichen Fahrt durch verschiedene Epochen seiner Lindenstadt. Auf diesen Wegen, die nicht nur Positives bereithalten, spürt er zauberhafte und verlorene Orte, sächsischen Kleinkram sowie charismatische und von Leidenschaft besessene Menschen auf – sie bilden die Bühne für die heiteren, spannenden, frivolen sowie authentischen Geschichten und Erlebnisse. So nähert er sich menschelnden Vögeln, bemüht sich Licht ins Dunkel eines rätselhaften Wort-Künstlers zu bringen. Sogar über den Tod werden Sie in Kenntnis gesetzt, ohne zu weinen. Des Weiteren erfahren Sie von einer Tante, die gar keine ist, von einem Kinderfilm, der als Auslöser für eine Karriere diente, und schauen backstage hinter die Kulissen. Rübner ist vielen Menschen, deren Porträts Sie im Buch kennen lernen, bereits begegnet – und was nicht ist, kann noch werden. Er wagt es aber auch, Kritik zu üben und den Daumen auf die eine oder andere Wunde der Stadt zu legen.

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Jens Rübner

Lindenstadt

und sächsischer Kleinkram

Engelsdorfer Verlag

2013

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte beim Autor

Coverfoto: Höfe am Brühl mit den Pusteblumen

zwischen Richard-Wagner-Platz, Brühl,

Richard-Wagner-Straße und

Hallischen Tor in Leipzig, Rübner

Buchrückseite: „Sprechendes Lindenblatt“ ©Sebastian von Zülow,

Der Herrgottschnitzer von Bodenmais, www.herrgottschnitzer.de

1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

ISBN 978-3-95-488991-4

www.engelsdorfer-verlag.de

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“

Chinesisches Sprichwort

Lesen ist eine der wenigen Süchte, die weder dick noch dumm machen.

„Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“

Marc Aurel

Gehen Sie mit einem guten Buch ins Bett

oder … wenigstens mit jemandem, der kürzlich eines gelesen hat.

„Es ist nicht, was Geld aus uns macht.

Es ist, was kein Geld aus uns macht.“

Unbekannt

Nicht das Grübeln, nicht die Schwermut, sondern das Lachen ist der Freund kraftvollen Nachdenkens.

Inhalt

Cover

Titel Jens Rübner Lindenstadt und sächsischer Kleinkram Engelsdorfer Verlag 2013

Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Alle Rechte beim Autor Coverfoto: Höfe am Brühl mit den Pusteblumen zwischen Richard-Wagner-Platz, Brühl, Richard-Wagner-Straße und Hallischen Tor in Leipzig, Rübner Buchrückseite: „Sprechendes Lindenblatt“ ©Sebastian von Zülow, Der Herrgottschnitzer von Bodenmais, www.herrgottschnitzer.de 1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH ISBN 978-3-95-488991-4 www.engelsdorfer-verlag.de

Zitate „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Chinesisches Sprichwort Lesen ist eine der wenigen Süchte, die weder dick noch dumm machen. „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ Marc Aurel Gehen Sie mit einem guten Buch ins Bett oder … wenigstens mit jemandem, der kürzlich eines gelesen hat. „Es ist nicht, was Geld aus uns macht. Es ist, was kein Geld aus uns macht.“ Unbekannt Nicht das Grübeln, nicht die Schwermut, sondern das Lachen ist der Freund kraftvollen Nachdenkens.

Zwiegespräch

Oma, warum hast du so eine große …?

Er machte Zarah Leander zum Star

Es war einmal – nicht nur Märchen beginnen so!

Eine der größten Flaschen des Jahrhunderts

„Es geschah am hellichten Tag“

„Meine Tante, deine Tante“

„Euch werd ich’s zeigen“

Licht an, Licht aus

Backstage

Für Spaß war gesorgt

Wenn Hollywood im Osten dreht

Wenn Vögel menscheln

Auf der Spur eines rätselhaften Wort-Künstlers

Es war einmal ein schielendes Opossum …

Zamir und die Katze

Träume, Kosmos und ein großer Sohn Leipzigs

Doppel-M, ein Film und fünf Buchstaben

Die Renaissance der Fenster-Frau

ÖL. MACHT. SEXY.

„Im Gleichschritt – Marsch! – Sag nicht, es kann nie wieder geschehen“

Revolutionszeiten in Leipzig

Die Schule der Völkerschlacht

Ready for take-off

Der Fan in uns

Wenn ein Haus Geschichten erzählt

Krieg und Frieden – Erinnerung auf russische Art

„Katharina, die Große“

Buch oder Bier?

Dschungel-Camp

Multi-Kulti-Meile oder Brennpunkt der Stadt?

Schausteller

Das Genie und sein Schatten

Der Fall „Bombus“

„Schwarzer Donnerstag“

Mörderisches Wetter

Bruce – der Boss, der gute Mensch aus Amerika

VINETA – ein Kunstobjekt

Die Eier sterben aus

Die Welten des Panorama-Mannes

Ein Blick hinter die saubere Fassadenwelt

‚Wandzeitung‘ oder Geheime Tipps

Resümee

In eigener Sache

Quellen

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Zwiegespräch

Weihnachten steht vor der Tür und immerzu regnet es, so ein Nieselregen, der gar nicht mehr aufhört.

Leipzig-Reudnitz, Dezember im Jahr 1924, 20 Uhr. Eine junge Frau auf dem Heimweg. Name: Helene Voigt – Alter: 33 Jahre – Beruf: Schriftstellerin.

Guten Abend, Helene. Warum nimmst du die Brille nicht ab bei diesem Regen – sie ist dir doch lästig?

Ich seh dann nicht so gut, das wissen Sie doch. Ich seh dann die Laternen und die Sterne.

Was hast du gegen Sterne?

Es ist besser, ich seh die Lampen. Ich sehe durch die Tropfen, aber ich sehe, dass die Laternen eben Laternen sind und keine Sterne – und das ist gut so!

Stopp! Wir drehen die Zeit ein gutes halbes Jahr zurück. Frühling, es ist angenehm warm. Helene Voigt sitzt am Fenster in ihrem möblierten Zimmer im Haus Nostitzstraße 51 in Leipzig-Reudnitz. Die Vögel zwitschern munter vor sich hin und die angenehme Ruhe wird nur durch Pferdegetrappel einer vorbeifahrenden Droschke unterbrochen. Ansonsten Stille, ihre Gedanken kreisen …

Nach etwa zwei Stunden rapple ich mich auf und schaue auf ihren Schreibtisch. Auf dem Tisch steht eine Vase mit bunten, frischen Wiesenblumen und daneben liegen mehrere Blatt Papier. Darauf steht in feinster sächsischer Mundart eine Hommage an ihre, meine Stadt – Die Lindenstadt.

Lesen Sie selbst, was die hochbegabte Dichterin Lene Voigt zu Papier gebracht hat.

Die Lindenstadt

Schon unsre Dichterferschten briesen

De scheene Stadt am Bleißenstrand

Wo um de Bromenade sprießen

De Linden wie 'ne griene Wand.

An Sommerahmden, wenn de Blieten

So milde duften un so sieß,

will geener mähr sei Stiebchen hieten.

Mit Macht lockt´s Lindenbaradies.

Da ziehn mir Leibzcher dann so gerne

Rings um de Bromenade rum.

Dorch Blätterdächer illern Sterne

Un grißen freindlich ´s Bubbligum.

De Ginstler unter uns behorchen

De Seiseldeene ausm Boom.

In mnacher Linde liecht verborchen

Es neies Dema. Wollnses gloom?

Ich gannde mal e Gombonisten,

där dankte eener e Modiv.

Wenn das de andern Linden wißten,

se guckten wohl e häbbchen schief.

Buchstadt. Bachstadt. Heldenstadt. Sportstadt. Messestadt oder eben Lindenstadt, wie sie historisch auch genannt wird – zu Leipzig passen viele Label. Bis heute finden sich im Stadtgebiet viele dieser Bäume. Lindenhof, Lindenallee, Lindenstraße sind Namen, die ebenfalls darauf verweisen, so dass der Name sicher zu Recht besteht.

Weltoffen sind sie, die Leipziger, so sagt man. Aber auch auf eine charmante Art größenwahnsinnig. Schließlich haben sie die historische Wende in Ostdeutschland in den Jahren 1989 und 1990 friedlich eingeleitet und somit wesentlich zur Wiedervereinigung Deutschlands beigetragen, beinahe Olympia nach Deutschland geholt und zuletzt noch die halbe Innenstadt untertunnelt.

Leipzig – der Geburts- und Sterbeort der Lene Voigt hat sich gewaltig verändert. Vieles ist anders geworden in meiner Heimatstadt. Die graue ‚Diva‘ hat sich herausgeputzt. Die Lindenstadt ist heutzutage eine verrückte, bunte, kreative Großstadt und doch manchmal ein Dorf – quasi eine „Weltstadt im Puppenstubenformat“.

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