Richard Fuchs - Gott hat viele Fahrräder

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Richard Fuchs, Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Bücher, enthüllt in seiner Autobiografie Erziehungsmethoden einer strenggläubigen Familie und gewährt damit Einblicke in eine Welt, die der Öffentlichkeit allgemein verborgen bleibt. Als Sohn eines Predigers der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden beschreibt er einerseits die ethisch-moralischen Werte, die dort vermittelt wurden, andererseits auch die Schattenseiten des Dogmas, das da heißt: »Man muss die Bibel wörtlich nehmen.« Zum Beispiel: Züchtigung mit der Rute – Prügelstrafe – in Deutschland per Gesetz verboten; »seid untertan der Obrigkeit« – unter Umständen ein Freibrief für Kriegsverbrecher; Redeverbot für die Frau im Gottesdienst und Unterordnung unter dem Mann; nein zur Gleichstellung und Emanzipation. Obwohl nicht nur in evangelikalen Kreisen Sex als Synonym für Sünde gilt, hat gerade die Bibel in Sachen »Sex and Crime« dennoch viel zu bieten. Das Buch »Gott hat viele Fahrräder« – ein ambivalentes Originalzitat seines Vaters – bietet aber nicht nur einen Aspekt spezieller Religionsgeschichte, sondern auch ein breites Spektrum an Kindheitsgeschichten, Regionalgeschichte, Zeitgeschichte und Kulturgeschichte. Schließlich beschreibt das Buch den langen, aber gelungenen Weg einer Emanzipation zu einem selbstbestimmten, glücklichen und erfolgreichen Leben.

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Bis 1933 – 200 Juden im Siegerland

1933, als meine Eltern aus dem Ruhrgebiet nach Siegen zogen, gab es im Siegerland mehr als 200 Juden, von denen 115 als Angehörige der jüdischen Gemeinde in Siegen gemeldet waren. Nicht nur Letztere waren bedroht, sondern auch nichtreligiöse Juden und konvertierte Juden zum evangelischen oder katholischen Glauben – zwei von ihnen, David und Deborah Kogut, waren evangelisch-freikirchlich. Bis zum Auswanderungsverbot am 23. Oktober 1941 hatten rund vierzig Prozent der Juden ins Ausland flüchten können, vor allem wohlhabende und jüngere. Wenn die Verbliebenen keinen Suizid begingen, war ihr Schicksal durch Deportation in Vernichtungslager vorgezeichnet.

Ursprünglich hatte es keine Juden im Siegerland gegeben, da die hiesigen Fürsten durch Gesetze den Aufenthalt unterbanden. Das änderte sich mit der französischen Besatzungszeit (1806–1813). Nun ließen sich jüdische Händler in Siegen nieder, einer von ihnen war Isaac Rosenberg. Nach 40jährigem Kampf erlangte er sogar das Bürgerrecht. Die Gemeinde wuchs im 19. Jahrhundert stetig. Die Mitglieder, fast ausschließlich Händler, unterhielten etliche Geschäfte in der Oberstadt wie Tietz, Marx, Herrmann, Ferber, Jacoby. Es bestanden nur wenige gesellschaftliche oder wirtschaftliche Kontakte zur christlichen Bevölkerung. 1904 wurde die schöne Synagoge feierlich eingeweiht, die schließlich am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichskristallnacht, dem Brandanschlag der Nazis zum Opfer fiel. Am 9. November, als insgesamt 267 jüdische Gotteshäuser brannten, war die Siegener Synagoge schlicht und einfach vergessen worden. SS-Männer in Zivil holten das gründlich nach. So ist zu erklären, dass die Siegener Synagoge eine der wenigen ist, die brennend fotografiert wurde, weil Fotografen darauf vorbereitet waren. Am selben Tag wurden alle jüdischen Männer verhaftet und 3 – 6 Wochen später in das KZ Oranienburg bei Berlin eingeliefert. Auch vor konvertierten Juden machten Nazis nicht halt. 26

Zum Thema Juden berichtet meine älteste Schwester Magdalene: „Eines Tages musste ich zur Post und kam über die Bahnüberführung. Eine Menge Leute standen auf der Brücke und sahen auf den Bahnsteig hinunter. Ich blieb auch stehen, sah viele Leute mit Judenstern am Arm und Gepäck und hörte jemand leise und entrüstet sagen, das Gepäck würden die nicht behalten und wer weiß, wohin die Leute kämen.“ Weiter berichtet Magdalene, dass unsere Mutter gesagt habe, dass der achtzehnjährige Sohn unseres Metzgers als Bewacher in Dachau sei und seine Eltern, selbst tief betroffen, Entsetzliches munkelten. Auch unsere Nachbarin, Frau Volkart, erzählte, dass eine Verwandte ihr mitgeteilt habe, in Hadamar stürben die Leute in der Landesheil- und Pflegeanstalt wie Fliegen an der Wand. Da inoffizielle Berichte wie diese die Menschen erreichten, ist die oft wiederholte Ausrede, man habe nichts gewusst, mehr als unglaubwürdig.

Die Botschaft, jüdische Geschäfte zu boykottieren, war nicht neu. 1933 aber herrschte offen praktizierte Gewalt. In Siegen wie auch an vielen anderen Orten kennzeichneten SA- und SS-Angehörige die Läden jüdischer Inhaber mit aufgepinselten gelben Sternen. Die Siegener Zeitung sah sich nach der Machtübernahme veranlasst, auf das einträgliche Geschäft der Anzeigeneinnahmen des Warenhauses Tietz zu verzichten – aber nicht lange. Anfang Juli 1933 war aus dem jüdischen Unternehmen Leonard Tietz AG die Westdeutsche Kaufhof AG geworden.

Brüder und das schwierige Verhältnis zu Juden

Zur Judenfrage hatten nicht wenige Christen der Christlichen Versammlung eine, vorsichtig gesagt, eigenartige Argumentation, wenn es in der christlichen Jugendzeitschrift Die Tenne 1934 heißt: „Schritt für Schritt erfolgte so die Durchdringung der Nationen mit jüdischer Art und jüdischem Geist. Dieses Volk stand ja unter dem Fluch und sollte auch ein Fluch sein und werden. Denn Gott sorgt dafür, dass sein Wort eintrifft.“ 27Der Verfasser, Major a. D. Freiherr Fritz von Kietzell, damals wohnhaft in Berlin, war seit 1926 Schriftleiter der Tenne . An anderer Stelle heißt es: „Geht nicht von diesem Volke heute ein alles durchdringender, alles zu Grunde richtender Einfluß aus, auch in sittlicher Beziehung? Zweifellos, denn wer schwere Schuld auf sich lud, wer unter den Fluch gekommen ist, wird seiner Umgebung zur Last sein […]“ 28In einem Beitrag über die Rückkehr der Juden nach Palästina spricht man in der Tenne von der „Säuberung Deutschlands von den staatsfeindlichen, insbesondere von den eingewanderten jüdischen Elementen“ 29.

Fritz von Kietzell, dem ehemaligen Major des Königlich Preußischen Heeres, werden – wie mehrheitlich auch dem (Schwert-)Adel – die straffe Zucht und das männliche Auftreten der nationalen Bewegung näher gelegen haben als das demokratisch gewählte Parlament der Weimarer Republik. Dennoch zeigte er zunächst Zurückhaltung gegenüber den positiven Leserbriefen zur NSDAP und argumentierte ausweichend. Ein Christ habe es überhaupt mit keiner Partei zu tun. Zwar war auch er der Meinung, dass Gott die NSDAP zur Zurückdrängung der bolschewistischen Gottlosigkeit benutze, aber das wolle er ganz Gott überlassen. Deshalb weigerte er sich, gegen die NSDAP eine klare Stellung zu beziehen, und stellte seinen Artikel unter das Motto: „Was haben wir damit eigentlich zu tun?“ 30

Inzwischen hatte die NSDAP unter den jungen Gläubigen etliche Anhänger gefunden. Das musste auch Die Tenne einräumen, „daß viele aus unseren Reihen, besonders aus der Jugend, der jungen, mächtig aufstrebenden Bewegung zuneigen. Ein ungeheurer Schwung geht von dort aus, der viele in seinen Bann zieht.“ 311934 erschien das erste Hitler-Bild in der Tenne .

Während die NSDAP in christlichen Kreisen einerseits Anhänger fand, wurde auf der anderen Seite auch Kritik laut. Um dem entgegenzuwirken, schrieb Christian Schatz in einem Rundbrief vom 26.05.1933: „Es wird ernstlich abgeraten, junge Brüder, die der SA (Sturmabteilung) 32oder SS (Schutzstaffel) 33angehören, zu beeinträchtigen […] Wir haben auch als Christen dem Staate gegenüber eine tätige Verantwortung. Vielleicht sind wir in der Vergangenheit in dieser Beziehung, beeinflusst durch unsere englischen Brüder, doch zu weit gegangen.“

Männer in leitender Position der Brüdergemeinden wollten entweder nicht zur Kenntnis nehmen, was politisch auf sie zukommen würde, oder waren nicht dazu in der Lage. Immerhin hatte sich Die Tenne in ihrer Ausgabe 12, 15.06.1931, in dem Beitrag Zeichen der Zeit mit dem Hinweis auf Mein Kampf kritisch geäußert. Wer Mein Kampf gelesen hatte, konnte Hitlers Programm kennen. Das traurige Erwachen kam erst mit dem Verbot der Christlichen Versammlung . Fritz von Kietzell führte nun eine Kommission an, welche die Christliche Versammlung gegenüber dem Staat vertreten sollte. Im Januar 1935 hatte er ein von dem Reichsministerium für kirchliche Angelegenheiten gewünschtes Exposé eingereicht. Dabei erwies sich die Judenfrage als schwieriges Problem, sodass wegen des zunehmenden Antisemitismus der Dienst von Brüdern jüdischer Abstammung nicht mehr erwünscht war. Man teilte die Vorstellung, dass die Juden ein Fluch für die Nation geworden seien.

Bei der Meinungsbildung der christlichen Jugend spielte Die Tenne eine wichtige Rolle, auch wenn Politik erklärt wurde, unter anderem im Zusammenhang mit den Nürnberger Rassegesetzen. Dabei bezog sich die Jugendzeitschrift auf das Vorwort einer Veröffentlichung mit dem Titel Die Nürnberger Gesetze über das Reichsbürgerrecht und den Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre von Dr. jur. Bernhard Lösener, Ministerialrat, und Dr. jur. Friedrich U. Knost, Reichsregierungsrat, im Reichs- und Preußischen Ministerium des Inneren. In dem 1936 im Verlag Franz Vahlen erschienen Band heißt es:

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