Andrea Sailer - Paradiese

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Geschichten von Leuten, die Geschichten machen, ohne dabei Geschichte zu machen. (Oder vielleicht doch.) Erzählungen im Spannungsfeld von Suche, Sehnsucht und Sucht. In einer Welt der Vielfalt und der scheinbar unbegrenzten (Auswahl-)Möglichkeiten an Daseinsentwürfen und Lebensangeboten geht es letztlich nur mehr um die Wahl der Versäumnisse. Geschichten über Abwesenheit von Liebe, Glück, Geborgenheit. Aber eine Geschichte über das Paradies. Nur eben von der anderen Seite. Alles eine Frage der Perspektive. Erzählungen, entlanggeschrieben an Unzulänglichkeiten, Sehnsüchten, Versäumnissen, Ängsten, nicht verortbarem Heimweh. Erzählungen über die ganz große kleine Welt im Inneren. Intime, mitunter schonungslose «Befunde» des Ist-Standes, der Gegenwart, in der der Mensch zu funktionieren, zu bestehen, zu entsprechen hat. Als Mann oder Frau. In aufgezwungenen oder selbst gewählten Rollen. Im Kampf mit den Zumutungen des Daseins, den Normen, den Beschädigungen sowie: Verlusten, Einsamkeiten, Illusionen und Tod. Erzählungen über all die Paradiese, die fehlen, die uns das Leben schuldig bleibt, obwohl es uns nie welche versprochen hat. Und über all die Paradiese, die ausgerechnet dort zu finden sind, wo es niemand je für möglich gehalten hätte.

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Titelseite

PARADIESE

Erzählungen

ANDREA SAILER

Leykam

Zitate

„Ich hab geträumt, der Winter wär vorbei

Du warst hier und wir waren frei

Und die Morgensonne schien.

Es gab keine Angst und nichts zu verlieren

Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren

Das war das Paradies

Der Traum ist aus.“

(Ton Steine Scherben)

„Was ich in deinen Träumen suche? –

Ich suche nichts. Ich räume auf.“

(Einstürzende Neubauten)

„Alles beginnt mit der Sehnsucht.“

(Nelly Sachs)

Ein glückliches Paar Schuhe

Sie klappt die Lider zu wie horizontale Fensterläden. Hört auf seinen Rhythmus. Achtsam verfolgt sie jede seiner Bewegungen, damit sie ganz genau weiß, wann sie lauter werden muss. Er wird es auch diesmal nicht bemerken. Er hat es noch nie bemerkt. Er schätzt es sehr, dass sie im Bett seit jeher so mühelos imstande ist zu kommen.

In ihrer Jugend war sie verliebt in Blixa Bargeld. Dieser Spielzeugkörper, fadendünn. Rattiges Stachelhaar. Die Wangen dietrichhohl. Und darüber dieser Blick. Ein unstetes, wirres Augenfeuer. Das leuchtende Versprechen von Dunkelheit und Tod. Eine elendige Schönheit, vernichtet, ausgezehrt, bleich. Um die Lippen schleichen Verwegenheit und Spott. Dieser Mund hat kein Lächeln nötig, es würde seine Vollkommenheit nur stören. Dieser Mund ist ein Kuss, der keinen Partner braucht. Nur eine trotzige Frage, die sich als Antwort selbst genügt. Wenn er sich zum Schrei öffnet, hält die Welt an.

Er keucht über ihr. Seine dicke Zunge in ihrem Mund schmeckt fade. An ihrem Kinn trocknet sein Speichel allmählich ein. Ihre weichen, leicht speckigen Bäuche schlagen mit klatschendem Geräusch regelmäßig gegeneinander. Sie hat ein Haar im Mund, von dem sie sich nicht sicher ist, ob es ihres ist oder seines. Die Hand unter ihrem Hintern wird schon ganz tot.

In ihrer Jugend war sie verliebt in die Hälfte der Jungs aus ihrer Umgebung. Mit der anderen Hälfte war sie zusammen.

Er ist ein guter Mann. Sehr reinlich. Von ruhigem, ausgeglichenem Gemüt. Geraucht und getrunken hat er nie. Sparsam ist er. Und fleißig. Kein böses Wort hat sie je von ihm gehört. Wenn er lächelt, geht sein Mund auf wie eine Wunde. Im Unterkiefer stehen seine Zähne leicht schief und erinnern vage an eine Reihe unregelmäßiger Grabsteine. Wenn er einkaufen geht, bringt er ihr immer noch regelmäßig Blumen mit. Die vom Diskonter, wo sie zellophanverhüllt in nassen Eimern stehen. Manchmal sind richtig schöne Sträuße dabei.

Kurz bevor sie in die Pubertät kam, hatte sie sich nicht vorstellen können, überhaupt jemals im Leben auch nur mit einem einzigen Mann zu schlafen. Sex, das war ihr so absurd vorgekommen, so lächerlich, viehisch, peinlich, tabu. Als die Pubertät dann vorüber war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, nur mehr mit einem einzigen Mann zu schlafen. Das kam ihr genauso absurd vor.

Von ihrer Großmutter kannte sie das noch. Sich aufsparen. Anständig bleiben. Sich und seinen Körper nur einem Einzigen, dem Richtigen, hingeben. Sex als etwas zutiefst Verbindliches. Schmutzig immer noch, aber zugleich doch kostbar. Ein unausweichliches Unikat. Das notwendige Übel, auf das nur ein Auserwählter Anrecht hat.

Warum?

Wenn etwas so bedeutungslos und leidig ist, so offensichtlich „nicht das Wichtigste“, warum behandelt man es dann so? Dann ist es doch ganz egal, mit wie vielen Männern man es macht. Und wenn es nun tatsächlich doch von Bedeutung wäre, oder am Ende gar „das Wichtigste schlechthin“, dann müsste man es erst recht mit so vielen Männern wie möglich machen, und so oft es geht.

Am Anfang hatten sie wie alle Paare viel Sex. Taten es immer und überall, hatten ständig Lust aufeinander. Oder zumindest „darauf“. Bis die Lust irgendwann davonschlich wie eine Katze, die einen neuen Kostplatz sucht. Es war ihre Katze.

Sein Gesicht über dem ihren leuchtet jetzt hell wie der volle Mond. Seine fleischigen Wangen fallen ihr zitternd entgegen. Schweiß glänzt auf seiner Stirn. Im schwachen Gegenlicht stehen seine Ohren ab wie kleine Henkel an einem runden Topf. Sie stöhnt zur Abwechslung ein bisschen lauter. Das turnt ihn an, so kommt er vielleicht schneller. Dabei leckt sie sich unkontrolliert über die Lippen und krallt die freie Hand hinter ihrem Kopf ins Kissen. Das hat sie aus Filmen. Und nicht nur dort wirkt es.

Er hat schon immer leicht zu Übergewicht geneigt. Alles an seinem Körper ist weich und rund. Jede einzelne Zelle ist begeistert bereit, Fett zu speichern. Dünner werden nur seine Haare. Bald kann er seiner Glatze die Stirn bieten. Die Schläfen hat sie schon großräumig erreicht.

Bargeld soll auch zugenommen haben. Sie hat ihn schon lange nicht mehr gesehen. Neuerdings soll er zu enge Anzüge und wunderliche Kopfbedeckungen tragen. Der fragile Lärmschmied aus dem Untergrund scheint eben dorthin wieder verschwunden zu sein. Wie alt er heute wohl sein mag? Wohl um die fünfzig.

Besserwisser hat sie nie gemocht. Heute weiß sie es besser. Nämlich, dass die Liebe tatsächlich ein Kind ist. Man kann nicht abschätzen, was passiert, wenn sie erwachsen wird. Am gefährlichsten ist das, was sie bewahren soll. Die Höflichkeit. So eine wohlerzogene Liebe wird sie dann, wie eine höhere Tochter aus gutem Hause. Falls es so etwas noch gibt.

Sie waren immer sehr höflich zueinander. Wenn man das abzieht, was im einen oder anderen kleinen, durchaus dazugehörenden Streit geschieht. Diese unterschwelligen Beleidigungen. Nichts Großes oder Lautes, schon gar nichts Bösartiges oder Gemeines. Nur diese üblichen, feinen Nadelstiche eben, die mit belanglos klingenden, als Harmlosigkeiten verkleideten Nebensätzen Schmerz für Schmerz eintätowieren und hässliche kleine Wortgemälde hinterlassen unter der Haut. Meinungsverschiedenheiten letztlich nur, nichts weiter. Meinungen, die gegeneinander gehetzt werden, bis sie irgendwann wirklich verschieden sind, im Sinne von gestorben. Die Meinungen, die Verschiedenheiten, alles.

Doch abgesehen davon: die reine Höflichkeit. Bitte. Danke. Wie geht es dir? Hab dich lieb.

Auch der Sex, den sie zuweilen immer noch haben, nach fast fünfzehn Jahren immer noch, ist höflichkeitsverbrämt. Sich davor etwa nicht zu küssen, wäre unhöflich. Es danach nicht zu tun, gleichermaßen. In dieser kurzen Zeitspanne dazwischen regiert freilich eine andere Sprache. Mitunter auch einmal die der Gosse. Eine hässliche Sprache. Nur „Gosse“ ist ein schönes Wort.

Auch die Kindersprache war immer wieder ein gutes Versteck. Sie ist es manchmal heute noch. Grammatikalisch verstümmelte Sätze, im Tonfall Vierjähriger skandiert, schützen zuverlässig vor erwachsenen Auseinandersetzungen. Humor ist, wenn man’s trotzdem macht.

Es geht in die Endphase. Er schnauft bereits in beträchtlicher Lautstärke, hat fürs Küssen keinen Atem mehr. Ihr tut der Rücken weh, unter dem linken Schulterblatt sticht ein scharfkantiger Rest von Knabbergebäck ihr in die Haut. Zwischendurch schmatzt er unmotiviert in ihr Ohr.

Ein sensationeller Küsser war er nie. Nicht schlecht, eigentlich ganz passabel, aber eben doch nur guter Durchschnitt. Sie hat ohnedies nicht viele Männer gekannt, die wirklich hervorragend küssen konnten. So gut, dass sie nicht im halben Gesicht davon feucht wurde, sondern nur woanders.

Immer noch fragen sie sich jeden Tag nach ihrem Tag. Auch das gebietet ihnen die Höflichkeit. Beide sind ganztags außer Haus, da ist es nur natürlich, abends heimzukommen und sich auszutauschen. Auf seine Frage nach ihrem Befinden gibt sie Auskunft über das Befinden anderer. Erzählt von der kranken Mutter, deren Rheuma nach wie vor keine Besserung erwarten lässt. Von der einen Kollegin im Büro, deren Kind ihr trotz Nabelhöhe täglich mehr über den Kopf zu wachsen droht. Und von der anderen Kollegin im Büro, die immer noch an ihrer Magen-Darm-Grippe laboriert. Und nur ganz am Rande von einer Bekannten, die gerade über eine Trennung von ihrem langjährigen Lebenspartner nachdenkt.

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