Andrea Sailer - Paradiese

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Geschichten von Leuten, die Geschichten machen, ohne dabei Geschichte zu machen. (Oder vielleicht doch.) Erzählungen im Spannungsfeld von Suche, Sehnsucht und Sucht. In einer Welt der Vielfalt und der scheinbar unbegrenzten (Auswahl-)Möglichkeiten an Daseinsentwürfen und Lebensangeboten geht es letztlich nur mehr um die Wahl der Versäumnisse. Geschichten über Abwesenheit von Liebe, Glück, Geborgenheit. Aber eine Geschichte über das Paradies. Nur eben von der anderen Seite. Alles eine Frage der Perspektive. Erzählungen, entlanggeschrieben an Unzulänglichkeiten, Sehnsüchten, Versäumnissen, Ängsten, nicht verortbarem Heimweh. Erzählungen über die ganz große kleine Welt im Inneren. Intime, mitunter schonungslose «Befunde» des Ist-Standes, der Gegenwart, in der der Mensch zu funktionieren, zu bestehen, zu entsprechen hat. Als Mann oder Frau. In aufgezwungenen oder selbst gewählten Rollen. Im Kampf mit den Zumutungen des Daseins, den Normen, den Beschädigungen sowie: Verlusten, Einsamkeiten, Illusionen und Tod. Erzählungen über all die Paradiese, die fehlen, die uns das Leben schuldig bleibt, obwohl es uns nie welche versprochen hat. Und über all die Paradiese, die ausgerechnet dort zu finden sind, wo es niemand je für möglich gehalten hätte.

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Er antwortet stets recht einsilbig auf ihre Erkundigungen. Lässt belanglose Sätze auf den Tisch fallen wie Brotkrümel. Nur keine Debatte vom Zaun der schützenden Distanz brechen. Nur keine Diskussion beginnen, die das morsche Gerüst der Höflichkeit gefährlich ins Wanken brächte. Auf der Hut sein vor Äußerungen, die ins Innere führen könnten. Überdies hat schließlich das gemeinsame Schweigenkönnen nach wie vor einen tadellosen Ruf. Und ab einem gewissen Zeitpunkt ist man ohnehin dann am ehrlichsten, wenn nichts mehr zu sagen bleibt.

Sein Höhepunkt kündigt sich nun bereits unausweichlich an. Sie kann im Moment noch nicht abschätzen, ob er in ihr kommen möchte oder außerhalb. Letztlich ist es ihr gleichgültig. Zweiteres wäre allerdings angenehmer. Oder praktischer. Man kann blitzschnell sauber machen. Sonst kommt ja alles nach und nach wieder heraus, ohne dass man es brauchen könnte. Sie hat sich oft gewundert, warum das in Filmen nie gezeigt wird. Keine einzige Liebesszene eines Films hat sie im Kopf, wo hinterher, nach der glückseligen Vereinigung, die ganze Sauerei weggewischt wird. Stattdessen ziehen sich die schönen Hauptdarsteller einfach wieder ihre schönen Kleider an und führen weiter ein schönes Leben. Und nichts klebt oder hat Flecken oder läuft unterm Rock die Wade entlang, während man schon im Großmarkt an der Kasse steht.

Nachher steht sie immer gern auf und tut etwas Unwesentliches. Geht in die Küche und trinkt dort den kalten Kaffee aus. Vor ein paar Tagen lag dort aufgeschlagen die Tageszeitung. Er hatte ein Kreuzworträtsel begonnen. Es klafften noch einige Lücken im Buchstabenmeer. Überraschend einfache Lösungen hatte er anscheinend nicht erraten. Das hatte sie gerührt. Fast hätte sie sich wieder in ihn verliebt. Es war in ihren Augen keine Schande, ULM oder ERL nicht zu kennen. Vielmehr war es regelrecht liebenswert. Ein nicht allzu markanter Schönheitsfehler im Antlitz seiner Halbbildung. Nahezu charmant. Und die Kenntnis von Ulm und Erl hat womöglich ja auch noch niemanden unter Garantie glücklich gemacht.

Natürlich liebt sie ihn. Was genau sie dabei empfindet, vermag sie nicht zu sagen. Wahrscheinlich das Gute an ihm. Seine Gelassenheit. Dass er sich um alles kümmert. Dass das Zusammenleben mit ihm so reibungslos funktioniert. Seine Anspruchslosigkeit im Alltag. Dass seine körperliche Nähe ihr bisweilen unerträglich erscheint, macht sie für sie selbst nahezu unerträglich. Denn das hat er nicht verdient. Er hat nichts falsch gemacht. Und dass er der Falsche ist, dafür kann er nichts.

Jetzt, so kurz vor dem Schluss, in diesen finalen Metern bis zum Ziel, muss sie wie fast jedesmal an den Anfang denken. Als sie sich kennenlernten. Dieser kopflose Sturz ins Schwebende hinein. Sie war damals auf eine fast beängstigende Weise glücklich gewesen. Hatte sich gefühlt, als wäre sie neu auf der Welt.

Der Beginn einer guten Beziehung also. Wo alles vorhanden ist, was so eine richtige, ernst zu nehmende Liebe braucht. Sympathie. Gemeinsame Interessen. Vereinte Ziele. Ihr ist nicht klar, warum ihr das längst nicht mehr genügt. Warum ihre Gedanken immer wieder wie leichte Mädchen durch die Nacht streifen, auf der Suche. Warum sie, die doch gar keine Lust auf Sex hat, weder mit ihm noch im Allgemeinen, oft solche Lust auf andere Männer hat. Irgendwelche Männer. Jüngere, ältere, fremde, bekannte, tote aus Romanen, lebende aus dem Fernsehen. Sie kann sich nicht erklären, warum ihr dieser vertraute, gepflegte und freundliche Körper meistens zuwider ist. Warum die Vorstellung, den ganzen Rest ihres Lebens ausschließlich mit diesem Körper verbringen zu müssen, einer schwer psychotischen Panikattacke gleicht.

Und wann alles anfing aufzuhören.

Natürlich geschah nichts davon im Handumdrehen. Es war keine Veränderung von heute auf morgen, vielmehr ein schleichender Wandel, bestens versteckt in den hintersten Nischen einer handelsüblichen Handvoll Augenblicke. Alles ein großes Nichts, eigentlich. Sie ist immer noch verwundert darüber, dass das Nichts so weh tun kann.

Wenn sie miteinander ausgehen, zum Essen oder auf eine Veranstaltung, ist sie sich dessen bewusst, dass sie zusammen mit ihm für die anderen ein glückliches Paar darstellt. Fast zum Neidischwerden. Später ertappt sie sich dabei, wie sie aus irgendeinem Augenblicksflirt mit einem zufälligen Gesicht in der Menge ein wildes Abenteuer werden lässt, eine heiße Affäre, eine verboten gute Liaison.

Von einer Trennung war nie die Rede. Nie. Mit keiner Geste, keinem Wort haben sie einander jemals angedeutet, sich nicht mehr zu lieben oder unzufrieden zu sein. Nicht einmal, dass sich überhaupt etwas verändert haben könnte im Laufe der Zeit, kam je zur Sprache. Aber vielleicht beginnt sie gerade dort erst, die Liebe. Wenn von der Liebe, der des Anfangs und der Fraglosigkeit, nichts mehr übrig ist. Jedenfalls nicht der Anfang. Nur die Frage.

Wenn es vorbei ist, was jeden Augenblick soweit sein kann, wird sie aufstehen. Das Gute an der Sache: das Nachspiel kann man sich sparen. Die ganze Anstrengung findet davor statt. Das Vorspiel ist am aufwendigsten, denn das muss sie sich schließlich selber vorspielen. Es kostet viel Mühe, durch die Kraft der Gedanken und das Hervorholen uralter Sehnsüchte und flüchtiger Begegnungen eine gleitfähige Basis für den partnerschaftlichen Vollzug zu schaffen. Dazu muss sie sich schon sehr konzentriert in die Vorstellung fremder Küsse und Berührungen hineinsteigern. Aber fast immer gelingt es. Schließlich bleibt noch der zum beziehungstechnischen Statussymbol erhobene Orgasmus. Den muss sie wenigstens nur ihm vorspielen. Danach kann sie zwanglos und frei aus dem Bett gleiten, in dem er liegen bleibt und nach kürzester Zeit mit einem Ausdruck vollkommenen Friedens einschläft.

Im Augenwinkel entdeckt sie etwas, das sie jetzt schon wieder zutiefst rührt an ihm. Wie er schon ordentlich seine Sachen für morgen hergerichtet hat. Das macht er jeden Abend. Und das bringt sie auch genauso oft fast zum Weinen. Wie da seine gute Hose liegt, einmal gefaltet, dazu ein Hemd, jetzt der kalten Jahreszeit entsprechend aus warmem Flanellstoff, und eine Strickweste mit Norwegermuster, die leblos über der Sessellehne hängt. Daneben auf dem Fußboden stehen seine Arbeitsschuhe. Unschuldig und arglos stehen sie da, in solidem Braun, aus robustem Leder, mit trittfesten Sohlen, in einer herzzerreißenden Größe. 46. Sie stehen ruhig da und erzählen doch zugleich von ihrem immer gleichen Weg. Als wären die Schritte schon eingebaut.

Würde er plötzlich sterben, sie könnte den Anblick dieser Schuhe keine Sekunde länger ertragen. Schuhe ohne einen dazugehörigen Menschen, der sie nie wieder tragen wird, sind das mit Abstand Traurigste auf der ganzen Welt.

Als sie ihre mittlerweile tote Hand endlich aus dem Fleischgefängnis ihres Hinterns befreien kann, lässt sie sie kraftlos aus dem Bett fallen. Dort landen die komatösen Fingerspitzen auf seinen Hausschuhen. Auch die machen sie augenblicklich todtraurig. Wie sie da neben dem Bett in schiefer Überkreuzung auf dem Teppich liegen, daneben die zusammengerollten Sportsocken, ausgezogen in der Hast, zu Boden geworfen in vorfreudiger Leidenschaft. Seine Hausschuhe erzählen alles. Filzig und bequem geben sie wortlos Auskunft über das Glück, ein Zuhause zu haben, sich daheim zu fühlen. Das ganze, entsetzliche Glück von beschaulicher Geborgenheit und nestwarmer Behaglichkeit steigt zu ihr herauf. Diese Hausschuhe riechen nur ganz schwach nach Schweiß, nur, wenn man förmlich mit der Nase in sie hineinkriecht. Viel stärker riechen sie nach allem, worauf er ein Recht hat. Frisch gekochte Abendessen und liebevoll servierte Jausenteller, Kuchenduft am Wochenende, würzige Grillaromen aus dem Garten, an hohen Sommertagen, wo Familie und Freunde im kleegrünen Wiesenbett sitzen auf Einladung eines glücklichen Paares.

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