Der vermutlich älteste Olivenbaum in Kroatien wächst auf der Insel Brijuni. Der allein stehende Methusalem soll 1600 Jahre alt sein (festgestellt durch die C14-Datierungsmethode).
In der Umgebung von Lun im Norden der Insel Pag stehen 80 000 Olivenbäume, von denen etwa 1500 noch zur Wildform Olea europea ssp. sylvestris gehören. Diese wilden Ölbäume werden bis zu acht Meter hoch und haben einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter. Ein solch hohes Vorkommen wilder Olivenbäume ist einzigartig am Mittelmeer und hat einen hohen botanischen Wert. Daher wurde der Standort der alten Riesen im Jahre 1963 zu einem botanischen Reservat deklariert. Sie stehen seitdem unter Naturschutz.
Im Hotel & Weingut Meneghetti in Bale bei Rovinj wird auch feinstes Olivenöl produziert
Das genaue Alter der Methusalems von Pag konnte noch nicht wissenschaftlich bestimmt werden. Anhand äußerer Merkmale schwanken die Schätzungen aber zwischen 1000 und 1500 Jahren. Die alten Riesen tragen noch immer. Kenner behaupten, dass das Olivenöl aus Lun eine besondere Qualität und ein einzigartiges Aroma hat.
Wer heute an der kroatischen Küste segelt, sieht oft und meilenweit das silbrig glänzende Laub der Ölbäume. Leicht entsteht der Eindruck, dass Kroatien zu den führenden Produzenten zählt. Das ist aber weit gefehlt. Viele Anpflanzungen sind Jahrhunderte alt, die Terrassen sind verfallen und von Macchia überwuchert. Infolge einer seit Generationen andauernden Auswanderung und Landflucht werden viele Olivenhaine seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt oder beerntet. Mit Beginn des neuen Jahrtausends ist jedoch – dank staatlicher Förderung – die erfreuliche Tendenz erkennbar, dass immer mehr Ölhaine rekultiviert bzw. neu aufgeforstet werden. Die Errichtung neuer Olivenhaine ist auch eine Präventivmaßnahme gegen Waldbrände.
Die Methusalems des Ölbergs in Lun auf der Insel Pag sollen über 1000 Jahre alt sein .
Der Anbau von Oliven kann sogar im karstigen Kroatien wirtschaftlich interessant sein, vor allem weil man inzwischen weiß, dass das Land nicht mehr in der Lage ist, seinen Eigenbedarf zu decken, und Olivenöl aus Spanien, Italien und Griechenland importieren muss. Dies ist auch einer der Gründe, warum das kroatische Olivenöl im Ausland nur schwer zu bekommen ist.
Derzeit werden in Kroatien je nach Witterung zwischen 10 000 und 35 000 Tonnen Oliven pro Jahr geerntet. Allein der Marktführer Spanien produziert mehr als hundertmal so viele Oliven. Danach folgen im Ranking der größten Olivenproduzenten Italien, Griechenland, die Türkei und die afrikanischen Mittelmeeranrainer.
Was ist das Besondere am kroatischen Olivenöl? Angeblich wurde das Öl von der Ostküste der Adria schon von den Römern geschätzt. Der kalziumhaltige Karstboden, die kalte Bora im Winter und die milden Sommer begünstigen Qualität und Geschmack. Die Ausprägung des Geschmacks wird jedoch wesentlich von der Erntezeit beeinflusst:
Bei früher Ernte Anfang Oktober erhält man ein Öl von grünlicher Farbe mit fruchtigem Geschmack und einem Duft von frisch geschnittenem Gras. Werden die Oliven von Mitte Oktober bis Mitte Dezember geerntet, bekommt man ein natives Öl mit sehr harmonischem und ausgewogenem Geschmack. Wartet man mit der Ernte hingegen bis in die zweite Dezemberhälfte, sind die schwarzen Oliven sehr reif. Daraus entsteht ein süßliches Öl mit Mandelgeschmack.
Die Oliven werden in Kroatien in 112 Ölmühlen verarbeitet. Achten Sie beim Kauf von Olivenöl auf die Bezeichnung »native« oder »vergine«. Dieses Öl wird durch Kaltpressung oder Kaltextraktion gewonnen. Die Zusatzbezeichnung »extra« steht für die höchste Qualitätsstufe.
In Kroatien wird in zwei Salinen Salz aus dem Meer gewonnen. Die nördlichere und etwas größere Saline befindet sich dabei am Rand der Stadt Pag auf der gleichnamigen Insel. Die dortige Salzgewinnung lässt sich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Wegen des »weißen Goldes« wurde die Stadt mehrmals ausgeraubt und zerstört. Die ersten Salzlagerhäuser wurden 1629 errichtet, weitere entstanden zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. An den Lagerhäusern konnten Schiffe anlegen, um die kostbare Fracht zu verschicken. Das Salzmuseum in Pag erinnert an die große Tradition.
Weißes Gold aus dem Meer – die Salinen von Ston begründeten den Reichtum Dubrovniks .
Die Mauern von Ston schützten Stadt und Meerwassersalinen vor den Osmanen .
In Ston wird das Meersalz noch heute von Hand geerntet und auf Loren verladen .
Am südöstlichen Ende der Halbinsel Pelješac liegt die Stadt Ston mit der berühmten Meerwassersaline. Diese ist seit der Antike ohne Unterbrechung in Betrieb und damit eine der ältesten des Mittelmeeres. Für die Republik Dubrovnik war sie die Haupteinnahmequelle und der Salzhandel begründete den Reichtum des Stadtstaates. Um die »Goldquelle« zu schützen, baute die Republik Dubrovnik eine fünf Kilometer lange Festungsmauer über den Pelješac und befestigte die Stadt Ston mit ihrer Saline durch ein gigantisches System aus Mauern und Wehrtürmen.
Die Salzgewinnung in Ston ist seit dem Mittelalter nahezu unverändert. In dem natürlichen Salzgarten, der einen Durchmesser von etwa einem Kilometer hat, wird das Salz durch natürliche Verdunstung von Meerwasser gewonnen. Die Saline ist ein noch im Betrieb befindliches Kulturdenkmal und kann besichtigt werden. Die Salzernte, die je nach Witterung von Mitte Juli bis Mitte September stattfindet, wird als Volksfest gefeiert.
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Im antiken Griechenland wurde der Auster eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. In der Mythologie entsprang die Liebesgöttin Aphrodite einer Auster. Auch der venezianische Verführer Giacomo Casanova schwor auf die Muschel und schlürfte täglich 50 Austern, um seine Manneskraft zu stärken. Glaubt man den Legenden, dann soll insbesondere die Auster aus Ston die Liebeslust bei Mann und Frau beflügeln. Davon war nicht nur der Adel der Republik Dubrovnik überzeugt, sondern auch der österreichische Kaiser Franz Joseph.
So schön die Geschichten auch klingen, einen wissenschaftlichen Nachweis für die aphrodisierende Wirkung der Auster gibt es nicht. Doch wenn man daran glaubt, dann kann sich beim Öffnen und Schlürfen der Auster gewiss eine Placebowirkung einstellen …
Vor Mali Ston im Südosten des Pelješac wachsen angeblich die besten Austern der Welt, weshalb das Städtchen seit Jahrzehnten ein Wallfahrtsort für Gourmets ist. In den flachen, geschützten Buchten vor dem Ort finden die Schalentiere ideale Lebensbedingungen. Das klare Meereswasser wird hier vom Süßwasser unterirdischer Quellen durchmischt und die Austern vermehren sich unter natürlichen Bedingungen. Der im Flachwasser schwebende Laich haftet sich dabei an aufgestellten Netzen an und entwickelt sich zur Muschel. Die Austern werden mehrmals herausgenommen, per Hand gereinigt und in Kästen gestapelt oder an Seilen hängend wieder ihrem Element übergeben. Nach zwei bis drei Jahren haben sie die gewünschte Größe erreicht. In Ston erntet man jährlich etwa eine Million Austern. Die meisten werden in den Restaurants vor Ort verzehrt. Angeblich schmecken die rohen Austern am besten im Monat März, wenn in Ston und Mali Ston der Feiertag des heiligen Josephs zelebriert wird. Wer es partout nicht mag, lebende Austern roh zu verzehren, findet in den Restaurants in Mali Ston auch leckere Varianten mit gegarten Muscheln. Guten Appetit!
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