Silvia Boadella - Die tragende Haut

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Die tragende Haut: краткое содержание, описание и аннотация

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Was haben Geburt und Sterben gemeinsam?
Die Autorin erzählt, wie eine Familie mit Grenzerfahrungen umgeht. Mirjam wird zum Sterben ihrer Stiefmutter gerufen. Dieses Erlebnis verändert sie und weckt zugleich die Erinnerung an die Geburt ihres Kindes. Ist die Geburt ein ähnlicher Vorgang wie das Sterben, nur in die andere Richtung?
Die tragende Haut lädt den Leser auf eine Reise in die Tiefe unserer Existenz ein.
Ein Roman voller Spannung, Mut und Hoffnung.
Stimmen zum Buch:
"Die tragende Haut ist ein ungewöhnliches Buch, welches von aussen nach innen, vom Spektakulären ins Intime, vom Einmaligen zu dem führt, was allen Menschen früher oder später widerfährt. Die grossen Themen von Tod und Geburt erweisen sich in der Nahsicht, aus der sie erzählt werden, als überraschend und spannend."
Prof. em. Dr. Karl Pestalozzi, Universität Basel

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Um das praktische Vorgehen zu Ende zu denken, frage ich noch: „Und wie geht es morgen weiter? Was raten Sie mir da?“ – „Ich empfehle Ihnen ein bewährtes Bestattungsinstitut. Es wird von einem Ehepaar geleitet. Die Adresse werde ich Ihnen am Empfangsschalter hinterlegen, Sie können von dort aus anrufen. Sie werden Monika respektvoll waschen und einkleiden. Wie, können Sie bestimmen. Danach wird sie in die Friedhofskapelle gefahren und bis zur Kremation darin aufgebahrt. Vielleicht möchten ein paar Angehörige Monika noch sehen und können in der Kapelle von ihr Abschied nehmen.“ Da mir keine Alternative dazu einfällt, stimme ich diesem Vorschlag zu.

Kurz male ich mir den weiteren Verlauf aus. Bald werde ich für dich zusammen mit unseren Freunden und Verwandten eine Feier organisieren. Gemeinsam werden wir uns an dich erinnern und dein Leben würdigen. Ich spüre in diesem Moment jedoch, dass all dies für mich nicht mehr wichtig sein wird und mehr einem äußeren Rahmen angehört. Der wirkliche Abschied findet hier zwischen uns statt, in einem einzigartigen Zusammenklang, der meine Seele ein ganzes Leben lang bewegen wird. Wieder öffnet sich die Tür und jemand meint dringlich: „Es ist jetzt allerhöchste Zeit für die Patienten, ins Zimmer zurückzukommen.“ Er lässt die Türe offen. Ina zieht das Leintuch über dein Gesicht hoch. Ich werfe einen letzten Blick in den Raum. Da ist das leere Bett mit der zurückgeschlagenen Decke, da steht dein kleiner Tisch mit der leeren Vase, in der Tischschublade mit deinen Habseligkeiten steckt noch ein Schlüssel. „Ich werde Ihnen alles zusammenpacken“, sagt Ina nun in Eile und schaut zur Tür. Wie von unsichtbarer Hand geleitet ergreifen wir die Bahre, Ina von links, ich von rechts. Wir schieben dich aus dem Raum hinaus, durch den Gang der Abteilung, wo uns neugierige Augen folgen, durch die Korridore des Spitals, ins Freie.

So zugedeckt, siehst du wirklich tot aus, und ich kämpfe mit den Tränen. Ina steuert das Gefährt über die verschlungenen Wege des Parks, sie kennt den Bestimmungsort, sie hat es eilig. Wir sind atemlos. Ich habe keine Zeit, die Frühlingsblumen am Weg und die hohen Bäume zu begrüßen. Menschen kommen uns auf dem Weg entgegen. Ihre Blicke streifen erstaunt unser schmales, mit dem weißen Tuch bedecktes Gefährt, unter dem sich die Konturen eines Menschen abzeichnen. „So eine Frechheit“, meint einer von ihnen wütend. „Jetzt schiebt man die Toten noch bei Tageslicht durch den Park! Sind die denn völlig verrückt geworden?“ Wir schweigen und beschleunigen unsere Schritte. Es ist uns beiden klar, dass wir hier ein Tabu brechen: Tote gehören „weggepackt“ und werden so schnell wie möglich aus dem Gesichtsfeld der Lebenden entfernt. Und hier eilen wir mit einer Toten durch den Frühling. Ein Gefühl von Absurdität beschleicht mich, und wenn ich nicht die Befürchtung hätte, dass unsere Mission in diesem öffentlichen, von allen einsehbaren Raum misslingen könnte, würde sich sogar ein kleines Gelächter in mir breit machen.

In der Ferne erblicke ich einen hölzernen Schuppen. Ina navigiert unser Gefährt zielsicher darauf zu. Die alte Holztür klemmt, wir schauen uns schnell um, ob uns niemand gefolgt ist. Die Luft ist rein. Ich öffne die Tür mit einem Ruck, sie gibt quietschend nach, und sofort fahren wir unsere kostbare Ladung in diesen hölzernen Unterschlupf und ziehen die Tür hinter uns zu. Geschafft! Mission gelungen! Wir seufzen vor Erleichterung. Wir schauen uns um. Der Schuppen scheint nicht mehr in Gebrauch zu sein. Spinnweben hängen von den hölzernen Balken, ein paar alte Gartengeräte stehen angelehnt an der Wand, Rechen, Schaufeln, eine Sense, alle mit hölzernen Griffen.

Da, der Abendgesang einer Amsel erklingt im Raum. Rechts oben steht ein kleines Fenster zur Belüftung offen. Weit offen. Ein Seelenfensterchen für dich, geht mir durch den Sinn. Ich erinnere mich an unser altes Bauernhaus, das unter dem Giebel links und rechts zwei kleine quadratische Öffnungen aufweist. „Das sind die Seelenfensterchen“, hatte mir Alice, die Bäuerin, erzählt, „sie wurden früher in jedes Haus eingebaut. Durch sie soll die Seele der Toten, die hier noch zu Hause aufgebahrt wurden, ins Freie fliegen.“ Also genau der richtige Ort für deine letzte Nachtruhe. Während ich so nachdenke, ergreift Ina zärtlich das Ende des Lakens, das über deinem Gesicht liegt, und faltet es sorgfältig über deiner Brust. Dein Gesicht ist wieder frei, mit Röslein besteckt. Wie schön du bist! Du siehst verklärt aus. Wir stehen versunken da. Bis mich Ina leicht auf die Schulter tippt: „Entschuldigen Sie bitte, ich muss jetzt gehen, ich werde im Schlafsaal gebraucht. Wir hören voneinander. Melden Sie sich beim Empfang, wenn Sie gehen, er hat durchgehend geöffnet.“

Ich schaue ihr nach. Dankbarkeit und ein Staunen überkommen mich. Fremd waren Ina und ich uns bis zu diesem Ereignis. Doch was für einen Gleichklang haben wir darin erlebt! Nun bin ich wieder allein mit dir. Ich stehe an deinem Fußende. Was für eine Reise haben wir zusammen gemacht! Der Raum ist angefüllt mit Andacht. Innen und außen: der Innenraum umhüllt den Außenraum. Ein Raum in einer uns gemeinsam tragenden Atmosphäre. Hier sind wir behütet. Dies wird unser Treffpunkt sein, der Ort unserer zukünftigen Begegnungen. „Das ist eine weitere Verabredung“, sage ich lächelnd zu dir, „Ort bekannt, Zeitpunkt noch unbekannt.“ Und du lächelst mir zu, mit einem seligen Lächeln. Die Amsel beginnt wieder zu singen, sie stimmt uns zu, sie trägt uns auf ihrem Gesang empor. Ich schaue in dein Antlitz, die Röslein, die Röslein. Sie duften. Sie duften himmlisch.

Jetzt kann ich gehen. Ich schaue noch einmal in den Raum, auf dich, in dein Gesicht. Mein letzter Blick, ein Abschiedsblick. Er ist trotz allem wehmütig, eine mit Sehnsucht angefüllte Wehmut – die Sehnsucht, dich wieder so sehen zu wollen, die Wehmut, dich nie mehr so sehen zu können.

Die Ablösung muss sein, sie fällt mir schwer. Ich kehre dir den Rücken zu, öffne die Tür, trete hindurch, drehe mich um und schließe sie.

Ich gehe den Weg entlang zurück. Weiter konnte ich nicht mit dir reisen. Ich bleibe hier. Mit dem Gefühl einer Zurückgebliebenen steuere ich auf das Klinikgebäude zu Richtung Empfang. Bin ich traurig, dass ich zurückgeblieben bin? Nein. Auf mich warten zu Hause meine Lieben, mein Kind, mein Mann und die Hündin Patty Gold. Und vielleicht ist auch meine Freundin Sara noch dageblieben. So navigiere ich auf mein weiteres Schicksal zu, auf meiner irdischen Bahn, mit dem Lichtpunkt dieser Erfahrung als Lotsen.

Nachklang

Nachtfahrt

Im Zug fahre ich durch die Nacht zurück. Die Räder drehen sich unerbittlich, und ich entferne mich immer mehr von dir. Du liegst von mir zurückgelassen im kleinen Gartenhaus. Nie mehr werde ich dich sehen. Der Abschied ist endgültig. Es ist wie ein Abbruch. Alles, was ich bis jetzt nicht für dich getan habe, werde ich nie mehr nachholen können! Dieses „Nie mehr“ kann ich nicht fassen.

Die Zeit vor deinem Sterben erscheint. Du warst dem Geflecht der Klinik überlassen, ich vom Getriebe des Alltags absorbiert. Wir befanden uns nicht hautnah beisammen. Dich besuchen bedeutete: Termine freischaufeln, den Zug besteigen, Distanz überwinden, die Beziehung wieder neu knüpfen. Dein Gesicht schaute mir jeweils aus den weißen Laken des Spitals entgegen, ich ergriff deine Hand und es dauerte, bis wir einander wieder fanden. Oft ist uns eine Begegnung gelungen. Aber gemessen an der Tatsache, dass es so nie mehr geschehen kann, war es viel zu wenig. Jetzt sind diese Gelegenheiten unwiederbringlich verloren. Daran habe ich vor deinem Sterben nicht gedacht. Das Leben schien endlos so weiterzugehen, wie wir es gewohnt waren. Schmerzlich wird mir bewusst: Wie viel mehr wäre möglich gewesen, was ich dir hätte geben können! Vorwürfe schleichen sich ein, Schuldgefühle, Tränen steigen hoch. Fassungslos stehe ich vor all dem Verpassten. Nicht der Tod ist zu fürchten, sondern sich nicht mit Hingabe auf das Leben eingelassen zu haben.

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