Tulku Thondup
Die heilende Kraft des Geistes
Einfache buddhistische Achtsamkeitsübungen für Gesundheit und Wohlbefinden
Mit einem Vorwort von Daniel Goleman
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Peter Kobbe
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Arbor VerlagFreiburg im Breisgau |
Copyright © 1996 by Tulku Thondup Rinpoche
Copyright © 2007 der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag, Freiamt
by arrangement with Shambhala Publications, Inc., 300 Massachusetts Avenue,
Boston, Massachusetts 02115 USA
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel:
The Healing Power of Mind: Simple Meditation Exercisesfor Health, Well-being, and Enlightment
Titelfoto: © 2006 plainpicture/Westend61
E-Book 2017
Lektorat: Michael Wallossek
Alle Rechte vorbehalten
www.arbor-verlag.de
ISBN E-Book: 978-3-86781-148-4
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de
Inhalt
Vorwort
Einleitung
TEIL 1: DER HEILUNGSWEG
1 Grundlagen der Heilung
Die Vorteile der Heilung
Jeder kann Nutzen daraus ziehen
Meditation, Geist und Körper
Spirituelle Heilung in der tibetischen Medizin
Warum wir leiden
Wir alle sind Buddha
Der Weg der Heilung
2 Die heilende Kraft des Geistes
Der Geist ist der Hauptfaktor
Wie man in der Welt leben soll
Was ist wichtig für das menschliche Leben?
Den Weg zur Heilung einschlagen
3 Sich bereitmachen
Einen Platz auswählen
Eine Zeit auswählen
Haltung
Entspannung
Geistigen Raum schaffen
Atmung
Visualisierung
Konzentration
Sich öffnen
Im Einssein aufgehen
Achtsamkeit
Erleuchtete Einstellung
4 Vertrauen entwickeln
Sich die eigenen Fortschritte anschauen
Auch geringfügige Fortschritte vergrößern
Reine Wahrnehmung
Beharrlichkeit und eifriges Streben
Ausgeglichenheit
Empfindung
Mit dem ganzen Körper und Geist sehen oder empfinden
Die Kraft der Verschwiegenheit
Die eigenen Stärken und Schwächen kennen
5 Wie man mit Problemenzurechtkommt
Vermeidung
Erkennen und akzeptieren
Den Ursprung ausfindig machen
Probleme empfinden und sie dadurch lösen
Probleme ruhig angehen
Die Offenheit der eigenen Probleme sehen
Mit Angst umgehen
Sich von großer Angst lösen
6 Wie man mit physischen Leiden zurechtkommt
7 Heilenergien
Die Kraftquelle
Licht als ein Mittel zur Heilung
Licht visualisieren
Heilenergie wachrufen
Heilendes Licht und heilende Energie im täglichen Leben
TEIL 2: DIE HEILÜBUNGEN
8 Heilmeditationen
Einleitung
Energieblockaden ausräumen
Unsere Emotionen heilen
Heilung durch Klang und Laut
9 Physische Disharmonie heilen
Licht, das physische Leiden heilt
Wasser, das physische Leiden heilt
Feuer, Luft und Erde als Mittel zur Heilung
Heilung mit Hilfe von anderen erzielen
Heilendes Gewahrsein physischer und energetischer Bewegungen
10 Mit der Energie der Natur heilen
Erde
Wasser
Feuer
Luft
Raum
Bäume
11 Tägliches Leben als Heilung
Erwachen
Segnungen empfangen
Waschen und Säubern
Atmen
Trinken und Essen
Gehen
Sitzen und Stehen
Arbeiten
Schauen
Reden
Schlafen
Aus dem Traum erwachen
Eine einfache Übung
Drei wichtige Punkte
TEIL 3: DER WEG ZUR OFFENHEIT
12 Die Meditationen der Geistesruhe und der Einsicht
Geistesruhe-Meditation
Einsichts-Meditation
13 Die Heilmeditation frommer Hingabe
Das majestätische Bild Padmasambhavas vergegenwärtigen
Sich an die Stärke und das Mitgefühl Padmasambhavas wenden
In Offenheit meditieren
14 Die gewaltigen inneren Heilenergien wachrufen
15 Die heilende Mitgefühls-Meditation
Den Buddha des Mitgefühls vergegenwärtigen, um unser Herz zu öffnen
ANHANG
Schriftquellen zu diesem Buch
Heilen durch Visualisation
Gewahrsein von Körper, Geist und Phänomenen
Jede Zelle oder jedes Atom des Körpers und der Welt in ihrer Buddha-Qualität erkennen
Den Geist verstehen
Emotionale Beschwerden
Glossar
Bibliographie
Danksagung
Literaturhinweise zur deutschen Ausgabe
Nachschlagewerke
Über den Autor
Vorwort
von Daniel Goleman
Eine vergleichsweise tiefgreifende Errungenschaft moderner Wissenschaft ist die Entdeckung, daß Geist und Körper nicht getrennt und unabhängig voneinander existieren, vielmehr als eine Ganzheit, die wir lediglich aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erfassen. Descartes irrte sich, als er Körper und Geist auseinanderdividierte. Und die westliche Medizin, die ihm darin folgte, befindet sich ebenso im Irrtum, wenn sie die Bedeutsamkeit des Geisteszustands von Patienten für deren körperliche Verfassung unberücksichtigt läßt.
Wie stark die Verbindung zwischen Geist und Körper ist, läßt sich beispielsweise am Ergebnis einer Feldstudie ablesen, die in über hundert Einzelstudien das Verhältnis von Emotionen und Gesundheitszustand untersuchte: Menschen, die chronisch unter innerlichem Druck stehen – sei es, daß sie ängstlich und beunruhigt, deprimiert und pessimistisch oder verärgert und feindselig sind –, tragen ein durchschnittlich doppelt so hohes Risiko, in den folgenden Jahren an einem schwereren Leiden zu erkranken. Rauchen erhöht das Risiko einer ernsten Erkrankung um 60 Prozent; chronischer emotionaler Druck erhöht es um 100 Prozent. Bei einer bedrückenden Gefühlslage ist also die Gesundheit doppelt so stark gefährdet wie beim Rauchen.
Forscher in dem neuen Wissenschaftszweig der Psychoneuroimmunologie, die die biologischen Zusammenhänge zwischen Geist, Gehirn und dem Immunsystem untersuchen, liefern heute in rascher Folge noch fehlende Einsichten in funktionale Wechselbeziehungen zwischen Geist und Körper nach. Die Gefühlszentren des Gehirns, so entdecken sie, sind nicht nur mit dem Immunsystem, sondern auch mit dem kardiovaskulären System eng verknüpft. Wenn wir unter chronischem Streß stehen – wenn der Körper bei starker Ausschüttung von Streßhormonen fortwährend in das Reaktionsschema »Kämpfen-oder-Fliehen« katapultiert wird –, dann schwächt dies die Fähigkeit des Immunsystems, die unterschiedlichsten Viren abzuwehren und Krebswachstum im Keim zu ersticken; ebenso wird dadurch das Herz veranlaßt, den Blutdruck zu erhöhen und heftiger zu pumpen, um den Körper auf die kritische Lage vorzubereiten. Das hat schließlich zur Folge, daß unsere Anfälligkeit für Krankheiten zunimmt.
Im Gegensatz dazu schützt ein friedvoll in sich ruhender Geist die körperliche Gesundheit. Dies ist ein fundamentales Prinzip der traditionellen tibetischen Heilkunde, einem altüberlieferten therapeutischen System, das den entscheidenden Zusammenhang zwischen Geist und Körper nie aus dem Blick verloren hat.
Tulku Thondup, ein Meister der Nyingma-Übertragungslinie des tibetischen Buddhismus, hat für Menschen aus dem Westen die Quintessenz der Einstellung seiner Kultur zur Gesundheit – zur körperlichen, psychisch-mentalen und geistigen Gesundheit – herausdestilliert. Wie er verdeutlicht, sind die drei Bereiche unauflöslich miteinander verknüpft. In dem Maße, in dem wir die »Festigkeit des Ergreifens lockern« können – das heißt, die kleinen und großen Fixierungen fallenlassen können, die unsere Sicht begrenzen und einengen –, um uns statt dessen entspannt einem weiteren, umfassenderen Empfinden unserer selbst und unserer Stellung im Universum zu öffnen, in ebendiesem Maße können wir die Heilkraft des Geistes aktivieren.
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