Willst du nicht bei der üblichen Problemaufarbeitung bleiben, trainiere dich im Umgang mit Energien. Lerne, wie du unerwünschte Energien (Angst, Schwere, Stress,…) wandelst, indem du diese ausatmest, und wie du erwünschte Energien (Leichtigkeit, Freiheit, Freude, Frieden,…) einatmest und damit dein Leben neu gestaltest. Angenommen, du wünschst dir Leichtigkeit. Gehe mit dieser Energiequalität in Kontakt, indem du zum Beispiel eine entsprechende Erinnerung abrufst, hol sie mit einem Atemzug in deinen Körper und lass sie sich ausdehnen. Solltest du dir nicht sicher sein, ob du das kannst, dann mach die Probe: Stell dir Traurigkeit und Schwere vor und gehe mit ihnen in Verbindung. Nimm wahr, wie sich diese in deinem Körper anfühlen. Bemerkst du einen Unterschied?
Mit der Vorstellung von Energie Wandel herbeizuführen, ist einfacher, als du vielleicht denkst. Wandel bedeutet die vollständige und nachhaltige Auflösung von alten Gedanken und den dazugehörigen Emotionen. Etwas, das sich schwer und unangenehm anfühlt, darf sich augenblicklich in Leichtigkeit und Wohlgefühl wandeln. Bezeichnen wir dieses Etwas jedoch als „Problem“, dann müssen wir es so lange festhalten, bis wir eine Lösung dafür gefunden haben. Wir sind auf ein bestimmtes Ziel, auf ein zu erwartendes Ereignis ausgerichtet, was wiederum Kontrolle erfordert: Ist es schon so weit? Ist es das, was ich wollte? Übergeben wir jedoch unser Anliegen vertrauensvoll dem Wandel, dann macht uns dieser den Weg zur Freude und den Wundern frei. Wie das geschieht und was dabei konkret herauskommt, lassen wir einfach zu.
Stell dir vor, dass jede unangenehme Erfahrung der letzten Monate ein trockener, knorriger Ast ist. Jeder Ast symbolisiert ein Problem, seine Teile die entsprechenden Gedanken. Alle diese Äste liegen auf einem Haufen vor dir. Dein „alter“ Verstand setzt sich davor und sagt: „Oh, so viele Probleme. Wie löse ich die? So viel zu analysieren.“ Während er sich mit einem der vielen Äste auseinandersetzt, kommen laufend neue dazu. So oder ähnlich gehen wir vor, wenn wir die „Problem-Lösungs-Strategie“ wählen.
Wählst du den Wandel, dann wird dir mit einem Mal bewusst, wie anstrengend diese Strategie ist. Sie bindet alte Gedanken und somit alte Energien. Mit dem Wandel wechselst du die Dimension und somit die „Welt“ und bist mit einem Mal alles los, zumindest in dieser neuen Welt. Hängst du wieder einem alten Gedanken nach – flutsch – befindest du dich wieder in der alten Welt. Mach es dir daher zur Gewohnheit, zuerst die Welt und somit die Bewusstseinsebene zu wechseln, bevor du weiterdenkst. Die alte Welt bestätigt alte Gedanken, die neue Welt neue. Bezogen auf das Beispiel mit dem Ästehaufen ist es dann so mit dem Wandel, wie wenn du ein Feuer legst. Die Flammen lösen die Äste auf und Energie wird frei.
Diesen schnellsten und wirksamsten aller Wege zu nehmen, haben viele von uns verlernt. Stattdessen sind wir gewohnt, Umwege zu gehen, gedankliche Labyrinthe zu bauen und uns mit dem zu beschäftigen, was wir nicht wollen. Unsere Kreativität haben wir in vielfältige Spielarten investiert, UNS zu verhindern. Viel Energie ist in diesen Scheiterstrategien gebunden. Was sind deine Besonderheiten? Was beherrscht du gut? In diesem Buch findest du eine Auswahl der beliebtesten Scheiterstrategien mit Gebrauchsanleitungen zum Ein- und Aussteigen. Lass dich davon auch inspirieren, eigene Mittel und Wege zu kreieren. DU bist es. Viel Freude damit.
DER NEUE VERSTAND
Du hast deinen Verstand zum Chef über dein Leben gemacht. So ist eine Zentrale entstanden, der du vertraust und die sehr mächtig ist. Wie bei einem Computer wurden alle deine Erfahrungen auf einer Festplatte gespeichert und stehen dir zur Lebensgestaltung zur Verfügung. Diese Funktion des Verstandes ist abhängig davon, was du erlebt hast. Du nutzt dieses Wissen zum Beispiel, wenn du denkst: „Wenn ich darauf höre, was mir andere sagen, kann mir nichts Schlimmes passieren.“ Oder „Wenn ich mich so verhalte wie in einer ähnlichen Situation zuvor, dann habe ich die Situation im Griff“. Diese Funktion ist wunderbar, aber sie ist nicht kreativ. Sie verwaltet und kombiniert das Erfahrene immer wieder neu und ist als solche konditioniert, also erlernt. Schöpfst du bei der Gestaltung deines Lebens nur aus deinem „konditionierten Verstand“, dann schöpfst du immer wieder aus dem, wie du bis jetzt die Welt wahrgenommen hast. Also abhängig von deinem Geschlecht, deiner Herkunftsfamilie, der Zeit und der Kultur, in der du aufgewachsen bist und lebst, und dergleichen mehr.
Viele Geschichten über diese (deine) Welt sind so entstanden und sie begleiten dich. Indem du sie dir und anderen immer wieder erzählst, lässt du sie dein Leben steuern und gibst dir damit einen bestimmten Platz in dieser Welt. Zum Beispiel: „Immer, wenn es in meiner Umgebung hektisch wird, macht mich das nervös.“ „In meinem Leben habe ich oft mit Menschen zu tun, die mich abwerten und klein machen.“ „Im Grunde bin ich ein herzensguter Mensch. Wenn mich jedoch jemand provoziert, kann ich für nichts garantieren.“
Ein so trainierter Verstand ist die Basis aller Hindernisse. Jedes unangenehme Gefühl hängt mit einem Gedanken zusammen und lässt freudvolle Impulse erst gar nicht hochkommen. Ich nenne diese Art von Gefühlen „Emotionen“, um einen Unterschied herzustellen zu den tiefen Wohlgefühlen, die wir uns alle sehnsüchtig wünschen. Emotionen wie Angst, Wut, Trauer und dergleichen sind meist mit Erfahrungen verbunden, die du einmal gemacht hast. Irgendwann in deinem Leben ist etwas passiert und du hast diese Begebenheit mit einem bestimmten Gefühl in dir abgespeichert. Wann auch immer du dann Ähnliches erlebst, knüpft dein Verstand an diese alten Erinnerungen an, bewertet sie entsprechend und in dir entsteht dieselbe Emotion wie damals.
Das bedeutet zum Beispiel, dass Trauer in dir hochkommt, wenn du bei einer Party den Eindruck bekommst, dass sich alle köstlich unterhalten, nur du nicht. Gehst du der Trauer nach, landest du bei Gedanken, die ungefähr so lauten könnten: „Ach ja, für mich interessiert sich wieder niemand. Ich bin zu langweilig. Ich bin zu dick. Ich bin zu dünn. Ich bin nicht witzig. Ich bin nicht gescheit.“ So oder so ähnlich erklärst du dir deine Beobachtungen und es tut immer wieder weh, vor allem auch, weil du das „eh schon kennst und es sich wohl nie ändern wird“. Mit diesem Drama kannst du dich und andere stundenlang, manchmal sogar tage- und wochenlang beschäftigen.
Du fühlst, was du denkst, und du denkst, dass du bist, was du denkst. Dein Leben aus dieser Perspektive zu betrachten und zu erleben ist dir schon so zur Gewohnheit geworden, dass es dir „ganz normal“ vorkommt. Wäre da nicht diese Sehnsucht nach dem – scheinbar – Unerreichbaren. Nach Freude, Freiheit, Frieden. Und dann, irgendwann, bist du so weit und du willst aussteigen aus diesem vertrauten Hamsterrad. Nur wie? Wie geht das?
Mit großer Wahrscheinlichkeit versuchst du es zuerst durch Erlangen von neuem Wissen. Das funktioniert auch eine Zeitlang, doch irgendwann kommst du wieder an eine Grenze. Es wird dir bewusst, dass du mit Hilfe deiner Gedanken einen neuen Käfig erbaut hast, aus Gold zwar diesmal und viel größer und schöner als der erste, aber immer noch ein Käfig. Woran bist du gescheitert? Du hast wieder deinem alten Verstand die Leitung übergeben. Und der hat gemacht, was er kann: Er hat dir die Erkenntnisse aus seinen neuen Lernerfahrungen zur Verfügung gestellt. Alles im Rahmen seiner Möglichkeiten. Das macht er wunderbar. Nur: Mehr kann er nicht. Er kann nicht von alleine über sich selbst hinausgehen.
Ganz auszusteigen, um aus deinen Sehnsüchten und tiefen Wünschen heraus dein Leben zu gestalten, setzt einen „neuen“ Verstand voraus, einen, der vertrauensvoll dein schöpferisches Potential wirken lässt und ihm dankbar und staunend assistiert. Deinen konditionierten Verstand dafür zu gewinnen, das ist die Kunst. Dass es eine Kunst ist, bemerkst du vorrangig daran, dass du kraftvolle Gedanken nicht durch Gedanken tilgen kannst, denn der konditionierte Verstand kann sich nicht durch sich selbst auflösen. Sogenannte „Trends“ sind ein gutes Beispiel dafür. Nimm zum Beispiel das Thema „Heilung“. Vieles wurde schon erfunden und in die Welt gebracht und vieles davon war ein Segen für die Menschheit. Und die Entwicklung geht immer weiter, stößt an neue Grenzen und findet immer wieder neue Mittel und Wege. Parallel zur wissenschaftlichen Entwicklung tauchen Hypothesen auf, wonach der Mensch selbst bestimmt, ob eine „Behandlung“ wirksam ist oder nicht. Heilsbotschaften entstehen und eine neue ersetzt immer wieder die vorhergehende. Eine Diät löst die nächste ab, eine Theorie wird von einer anderen wieder in Frage gestellt. Der Berg an guten Ideen wird immer höher, und „das Richtige“ zu finden erscheint dem Einzelnen immer schwieriger.
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