Von Neápolis auf die Lassithí-Ebene
Bevor man bei Drássi auf die Straße von Ágios Nikólaos trifft, kann man zwei Nonnenklöster besichtigen.
Kloster Kremastón (Moní Kremastóu): Das bestens instand gehaltene Nonnenkloster vom Ende des 16. Jh. (1593 steht am Haupteingang) liegt nur 2 km oberhalb von Neápolis unter hohen Zypressen und Kiefern. Blickpunkt ist die restaurierte Kirche, die vor den Mauern des eigentlichen Klosters liegt. In der Türkenzeit gab es im Kloster seit 1840 die einzige Schule der Region.
Kloster Koufís Petrás (Moní Koufís Petrás): Das etwas versteckte Kloster (Abzweig kurz vor dem Dorf Vríses) wird wegen seiner großartigen Lage „Balkon der Mirabéllo-Bucht“ genannt. Es ist eine grüne Oase der Ruhe, der baumbestandene Innenhof ist über und über mit Blumenkübeln geschmückt. Die Nonnen sind freundlich und sprechen z. T. sehr gut Englisch und sogar Deutsch. Man kann die zweischiffige Klosterkirche aus dem 17. Jh. besichtigen, deren hinterer Flügel später angebaut wurde. Das Innere ist mit Fresken eines lokalen Malers geschmückt, die Ikonen stammen teilweise von einer Nonne des Klosters. Die Nonnen fertigen Handarbeiten, Ikonen und religiösen Schmuck, die man auch erwerben kann.
♦ 9-13 und 16-20.30 Uhr. Eine kleine Spende ist angebracht.
Von Émbaros auf die Lassithí-Ebene
Die reizvolle Anfahrt aus Süden auf die Hochebene ist mittlerweile problemlos möglich, denn die früher abenteuerliche Piste von Katofígi nach Kamináki ist nun durchgehend asphaltiert und gut ausgebaut (Vorsicht aber vor Steinen auf der Fahrbahn). Allerdings ist die Straße in Katofígi so eng, dass man lediglich mit einem Pkw durch den Ort kommt. Unterwegs hat man herrliche Ausblicke in die Messará-Ebene und ins Psilorítis-Gebirge, oft sieht man auch Geier kreisen, spektakulär ist dann oben das Panorama der Lassíthi-Ebene.
Rundfahrt auf der Ebene
Die Straße führt in fast kreisrundem Bogen durch die Dörfer am Rand des Plateaus, d. h. man kann die Lassíthi-Ebene vollständig umrunden, was auch die Busse von Iráklion und Ágios Nikólaos tun.
Wer im Frühjahr oder Herbst unterwegs ist, wird feststellen, dass es hier oben erheblich kälter ist als an der Küste. Einen Winter auf der Lassíthi-Ebene zu verbringen dürfte ein nachhaltiges Erlebnis sein und das oft schiefe Bild vom paradiesisch warmen Griechenland zurechtrücken.
Selten geworden: Windmühlen auf der Lassíthi-Hochebene
Tzermiádon und Umgebung
Die „Hauptstadt“ der Lassíthi-Ebene besteht aus niedrigen, weißen Häusern. Die Durchgangstraße zieht sich mit einigen Windungen hindurch. Es gibt ein paar Tavernen und Kafenia, vor allem aber zahlreiche farbenfrohe Läden, die mit ihren selbst gewebten Teppichen und Stickereien ganze Häuserfronten bedecken.
Anfahrt/Verbindungen Alle Busse nach Psichró stoppen, Haltestelle u. a. beim Lokal „Kronio“.
Übernachten Argoulias, am höchsten Punkt von Tzermiádon (Zufahrt südlich außerhalb an der Straße ausgeschildert), weiter Blick über den Ort und die Ebene bis auf die Bergkette des Díkti-Massivs. Mehrere DZ, Studios u. Apts. in einem schön gestalteten Anwesen mit Bruchsteinmauern und Balkontaverne (Abendessen). DZ/F ca. 60-75 €. Tel. 28440-22754 o. 6972-234275, argoulias.gr.
Mein Tipp Maison Kronio, an der Hauptstraße in Marmakéto (südlich von Tzermiádon) vermieten Vassilis und Christine (→ Essen & Trinken) sieben gepflegte Zimmer mit Pool. DZ/F ca. 50-60 €. Tel. 28440-22375, www.kronio.eu.
Essen & Trinken Kri-Kri, zentral an der Hauptstraße gegenüber der Kirche, hinter dem Gastraum liegt eine überwachsene Terrasse. Urig und freundlich bei etwas fleischlastiger Küche. Tel. 28440-22170.
Kronio, ausgezeichnetes Lokal an der zentralen Kreuzung der Hauptstraße, geführt von Vassilis und seiner französischen Frau Christine. Mal den „Salat Lassíthi“ versuchen, aber auch die anderen Gerichte sind gut, z. B. die mezédes und das Lamm mit Artischocken, Zwiebeln und Fenchel. Allerdings laden hier oft Busse ihre Gäste ab, so kann es schon mal sehr voll sein. Tel. 28440-22375.
Krónio-Höhle (Spílio Krónio) (auch: Trápeza-Höhle): Die kleine, unbeaufsichtigte Tropfsteinhöhle liegt in den felsigen Hügeln östlich vom Ort (beschildert). Eine beschilderte Asphaltstraße führt aus Tzermiádon heraus und kurz darauf in einiger Entfernung an der Höhle vorbei, dort kann man parken. In ca. 15 Min. steigt man dann zwischen Weinfeldern einen markierten Pfad zur Höhle hinauf. Sie ist etwa 30 m lang und wurde schon in vorminoischer Zeit als Begräbnisstätte genutzt, zeitweise auch als Wohnhöhle. Die Höhle ist touristisch nicht erschlossen, vom Eingang führt ein schmaler Gang hinunter in den Hauptraum. Hier brauchen Sie unbedingt eine Taschenlampe oder Kerze, da die Höhle stockdunkel und der Grund uneben ist!
Hochebene von Níssimos und Karfí: 200 Höhenmeter nördlich oberhalb von Tzermiádon erstreckt sich diese malerische, kleine Hochebene, von der man schnell die umzäunte Kapelle Tímios Stavrós mit herrlichem Ausblick über die Lassíthi-Ebene erreicht. Auch bei der Auffahrt zur Ebene genießt man herrliche Rundblicke.
Noch ein Stück höher liegt der Berg Karfí (1148 m) mit den Resten einer spätminoischen Fluchtsiedlung, gegründet von den sog. „Eteokretern“ (echte Kreter), die sich etwa 1200-1100 v. Chr. vor den dorischen Eroberern in die schwer zugängliche und gut zu verteidigende Bergwildnis zurückgezogen hatten (→ „Wanderung zum Berg Karfí“).
Aufstieg Am westlichen Ortsausgang führt eine kurvenreiche Asphaltpiste auf die Ebene, an der Asphaltstraße unten beschildert mit „Pros Tímios Stavrós, to the Tímios Stavrós church, Archeological Site, Karphí-Minoan Settlement“. Zu Fuß braucht man ca. 30 Min.
Von der Hochebene führt ein beschilderter Fußpfad zur minoischen Siedlung am Berg Karfí oder man nimmt die unter „Wanderung von Tzermiádon zum Berg Karfí“ beschriebene Route.
Wanderung von Tzermiádon zum Berg Karfí
Aufstieg zum eindrucksvoll geformten Karfí (1148 m) mit Resten einer spätminoischen Fluchtsiedlung. Schöne und abgesehen vom letzten, steilen Aufstieg nicht schwierige Rundwanderung mit herrlichen Panoramablicken. Der gesamte Weg ist markiert.
Dauer 3:30 Std. (Tzermiádon - Windmühlen 1 Std.; Windmühlen - Karfí 1:15 Std.; Karfí - Tzermiádon 1:15 Std.)
Wegbeschreibung Wir verlassen Tzermiádon in Richtung Lagoú (Westen). Nach dem Ortsausgang macht die Straße eine Linkskurve, rechts zweigt ein schmaler Fahrweg ab, der an Gehöften und Viehpferchen vorbei führt und nach einigen hundert Metern auf einen gepflasterten Maultierweg mündet. Diesem folgen wir in mehreren Kurven den bewaldeten Berghang hinauf. Eine knappe Stunde ab Straßenkurve erreichen wir einen breiten Fahrweg mit den Ruinen mehrerer Windmühlen auf einem Bergkamm oberhalb des Passes von Ambélos (nach links führt der Weg zum oben erwähnten „Homo-Sapiens-Village“). Auf dem Weg, den wir gekommen sind, wurde früher das Getreide mit Mauleseln von der Ebene heraufgeschafft. Nördlich vor uns sehen wir jetzt erstmals die wuchtigen Konturen des Karfí.
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