♦ Di-So 8.30-15 Uhr (Winter 8-14.30 Uhr), zurzeit aber nur unregelmäßig geöffnet, Eintritt frei. Tel. 2810-752712.
Joúchtas
Das 811 m hohe Felsprofil des schlafenden Zeus dominiert die Umgebung von Archánes. Der Aufstieg lohnt vor allem wegen des herrlichen Blicks. Hin und wieder sieht man Gänsegeier kreisen.
Eine 5 km lange Schotterpiste auf den Gipfel zweigt 2 km südlich von Archánes von der Asphaltstraße nach Vathípetro ab. Der Weg ist mit dem Auto zu machen, auch Taxis fahren auf Verlangen hinauf, reizvoller ist jedoch der Fußweg.
... um 1700 v. Chr. werden alle minoischen Paläste Kretas durch eine rätselhafte Katastrophe zerstört - wahrscheinlich ein Erdbeben. Die Anzeichen sind schon Tage vorher spürbar. In fieberhafter Eile versuchen die Priester, mit kostbaren Opfern die erzürnten Erdgottheiten zu besänftigen. So auch im Tempel von Anemospiliá. Mitten in einer dieser Zeremonien geschieht es: Das schwere Erdbeben bringt den Tempel zum Einsturz. Er wird in den folgenden Jahrhunderten nicht mehr aufgebaut und die Mauern konservieren über Jahrtausende, was 1979 als Sensation um die Welt eilt - in Anemospiliá ist ein etwa 18-jähriger junger Mann den Göttern geopfert worden! War es ein allerletzter verzweifelter Versuch, das unabänderliche Naturereignis abzuhalten? Oder war es gar gängige Praxis in der bisher so friedvoll und „unbarbarisch“ vermuteten Zivilisation der minoischen Priesterkönige? Inzwischen hat man noch weitere Belege für Menschenopfer der Minoer gefunden (→ Link).
Auf dem mittleren Gipfel, übrigens genau die Nasenspitze des schlafenden Zeus, endet die Fahrstraße. Hier steht ein Gipfelkreuz, das nachts beleuchtet werden kann, außerdem die blendend weiß gekalkte, vierschiffige Kapelle Aféndi Christoú Metamórfosi. Alljährlich am Vorabend des 6. August wird hier das mehrtägige Kirchenfest der „Verklärung Christi“ gefeiert, zu dem viele Kreter in einer großen Prozession heraufsteigen oder -fahren. Um die Kirche hängt der Geruch von Kräutern in der Luft, es wachsen verschiedene Blumen, Bergtee, wild zerzauste Kermeseichen, Zypressen und Steineichen. Die Westwand des Joúchtas fällt bei der Kirche fast senkrecht ab, wie grüne Rasenflächen wirken die hügligen Weinberge von hier oben. Im Westen schälen sich die mächtigen Silhouetten des Psilorítis aus dem Dunst, im Süden erkennt man die Asteroúsia-Berge, die die Messará-Ebene eingrenzen.
Der nördliche Gipfel des Joúchtas ist von einer Sende- und Empfangsstation in Beschlag genommen. Bereits Arthur Evans entdeckte hier ein minoisches Gipfelheiligtum, in dem später zwei Opfertische, Doppeläxte und Votivfiguren aus Ton gefunden wurden.
Aufstieg von Archánes auf den Joúchtas
Schöner und panoramareicher Aufstieg zum Gipfel, anfangs auf einem Fahrweg, dann auf steinigem Fußpfad.
Dauer Ca. 1:30-2 Std., der Weg ist mit grünen Symboltafeln markiert.
Wegbeschreibung Von der Busstation in Archánes 150 m nordwärts zurücklaufen und links die Kalivianaki Str. hinauf ( Karte). An ihrem Ende an der gelben Turnhalle rechts vorbei. An der schönen historischen Kapelle Ágios Triádos entlang geht es auf den Joúchtas zu. Wenn man zur Umgehungsstraße kommt, wenden wir uns nach links, überqueren die Straße und gehen schräg gegenüber zwischen Olivenbäumen den betonierten Fahrweg in Richtung Joúchtas hinauf (an der Straße Schild „Aféndis Christós“). Bei der Hochspannungsleitung nach etwa 50 m biegen wir nach rechts ab und nehmen an der Gabelung kurz darauf den Fahrweg nach links, unterwegs genießen wir den wunderbaren Blick auf Archánes. Nach etwa 200 m verlässt man den Fahrweg nach rechts (grünes Zeichen), hier beginnt zwischen Kiefern und Pinien der eigentliche Fußweg auf den Joúchtas. Bei gemütlicher Gehweise braucht man bis hierher etwa 45 Min., bis oben folgt dann noch ca. 1:15 Std. Fußpfad.
Von Iráklion nach Kastélli
Rundtour durch das Weinbaugebiet mit diversen Haltepunkten, z. B. das Kloster Angaráthos und das Töpferdorf Thrapsanó. Bis Pezá folgt die Route der Straßenführung, die auf S. 93 beschrieben ist. Über Kastélli kommt man in die Hänge des Díkti-Massivs und kann sogar bis zur Lassíthi-Ebene weiterfahren.
Episkopí
Das lang gezogene Dorf liegt nicht weit von Mirtiá (→ Link). Eine einstige Sehenswürdigkeit war hier das sog. Kriegs- und Ethnologische Museum von „Captain Michalis Argirakis“ (→ Foto) mit einem kunterbunten Sammelsurium von Relikten der Schlacht um Kreta aus dem Zweiten Weltkrieg. Der ehemalige Partisan ist 2011 gestorben, seitdem ist das Museum offiziell geschlossen, wird auf Nachfrage allerdings manchmal geöffnet (Tel. 2810-771501, www.argirakio.gr).
Interessant sind die Kirchen im Ort (allerdings nur selten alle geöffnet). In der Hauptkirche Ágios Minás am Dorfplatz sieht man unter drei Glasplatten im Boden ein Skelett und Gebeine. Von dort führt eine Gasse zur Einraumkapelle Agía Paraskeví aus dem 10. Jh., die einst völlig ausgemalt war und deren Fresken heute restauriert sind - in den Darstellungen des Jüngsten Gerichts, der Hölle und der Soldaten in den Szenen des Martyriums der heiligen Paraskevi sind westliche Einflüsse zu erkennen, die für die Entstehungszeit höchst ungewöhnlich sind.
An der ums Zentrum herum führenden Durchgangsstraße steht außerdem etwas erhöht die Kapelle Ágios Antónios mit restaurierten Fresken der „Kretischen Schule“.
Wenn man Episkopí nach Osten verlässt und in Richtung Chochlakiés fährt, trifft man auf die Beschilderung zum Kloster Ágios Geórgios in der Nähe des Fußballplatzes. Auch diese Kirche auf einer pinienbewachsenen Anhöhe besitzt Fresken, im Umkreis sind Überreste von Mönchszellen zu erkennen, es gibt eine Quelle mit fließendem Wasser und einen gemauerten Backofen sowie Tische und Bänke.
Kloster Angaráthos(Moní Angaráthou)
Große, bestens gepflegte Anlage nördlich der Straße nach Kastélli, zu erreichen von der Straße nach Episkopí. Gegründet bereits im 15. Jh., entwickelte es sich im 16. Jh. zum befestigten Wehrkloster und wurde wegen seiner zentralen Lage eins der wichtigsten und reichsten Klöster der Insel. Zeitweise lebten hier bis zu 60 Mönche und auch heute sieht man wieder viele, meist junge Mönche, die das Kloster zu einem wichtigen Zentrum der modernen Orthodoxie machen. Im Hof gedeihen Palmen, Orangenbäume, Zypressen und üppige Stauden, vor den Mönchszellen hängen die Trauben von Gestellen herunter. Vor der Kirche steht ein kleiner Granatapfelbaum, unter dem der Legende nach eine bedeutende Ikone gefunden wurde - Anlass für die Gründung des Klosters. Die reich ausgestattete Kirche wurde Ende der 1970er Jahre vollständig ausgemalt. Es gibt außerdem ein Museum und einen Shop, u. a. mit Olivenöl aus eigener Produktion.
Kastélli
Größere Provinzstadt in einer Ebene zwischen Weinplantagen. Wegen der günstigen Flachlage gibt es hier einen Militärflugplatz, der innerhalb der nächsten zehn Jahre zum neuen Flugplatz von Iráklion ausgebaut werden soll - er soll drei- bis viermal so groß werden und damit der zweitgrößte Airport Griechenlands sein. Bislang ist aber noch nichts passiert.
Die Bushaltestelle liegt an der großen Kreuzung in der Ortsmitte, dort gibt es auch mehrere Kafenia. Sehenswert ist der Mittwochsmarkt mit reichem Angebot an frischem Obst und Gemüse sowie Bekleidungsbasar. Die Festung, von der Kastélli seinen Namen hat, ist nicht mehr erhalten.
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