Pezá Union, Mo-Sa 9-17 Uhr, Tel. 2810-741945, pezaunion.gr.
Übernachten Katalagari Suites → Archánes.
Essen/Shopping Mathioudakis, an der Hauptstraße, traditionelle Konditorei mit bester Qualität, auch gutes Eis. Die Einheimischen kaufen hier gerne die süßen Leckereien, die sie als Gastgeschenke mitbringen. Eparchiaki Knossou Charaka 53.
Ágios Vasílios
Der kleine Ort liegt in einem tief eingeschnittenen Tal mit kräftigem Bach und dichtem Baumbestand aller Art. Am nördlichen Ortsausgang weist ein Schild zum Kloster Spiliótissa, das sich nach etwa 300 m Fahrweg im dicht bewachsenen Talgrund an die Felsen schmiegt, eine plätschernde Oase mit alten Platanen, Weiden, Zypressen und Eukalyptus. Das Wasser versorgte das Kloster früher mit Trinkwasser und galt als heilkräftig - sogar die türkischen Paschas aus Iráklion tranken es bevorzugt. Im Kloster gibt es eine Höhlenkirche mit Resten von mittelalterlichen Wandmalereien. Zwei Nonnen leben hier nach strengen Regeln, Besucher müssen lange Hosen bzw. Kleider tragen und sich genau an die Anweisungen halten.
♦ Kloster Spiliótissa, 10-12, 16-18 Uhr (Sommer bis 19 Uhr).
Blick vom Klosterhof nach Süden
Choudétsi
In einem historischen Herrenhaus mitten im Ort leitet der irische Musiker Ross Daly den Musical Workshop Labyrinth, eine Musikschule mit einer ständigen Ausstellung von über 200 Musikinstrumenten aus aller Welt, darunter Saiteninstrumente aus Indien und Iran, eine indonesische Flöte, ein kretischer Dudelsack, ein Yang-Chin aus China und viele folkloristische Instrumente aus Griechenland, Türkei, Afghanistan, Australien u. a. Ross Daly kam bereits Anfang der 70er Jahre nach Kreta, er spielt meisterhaft die Lyra und hat mit seinem Ensemble „Labyrinth“ viele Auftritte vor Ort, aber auch international ( www.rossdaly.gr).
Öffnungszeiten Labyrinth, Sept bis Juni Mo-Fr 9-15 Uhr, Juli/Aug. tägl. 9-21 Uhr. Eintritt ca. 5 €. Tel. 2810-741027, www.labyrinthmusic.gr.
Mein Tipp Essen & Trinken Semeli, an der zentralen Kreuzung gegenüber der Fleischerei in die Seitengasse Richtung Ortsmitte einbiegen, dann auf der linken Seite. Man sitzt draußen herrlich geräumig unter Bäumen. Moderne kretische Küche in ausgezeichneter Qualität, bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt, manchmal kehrt auch Ross Daly hier ein. Für die kühlere Jahreszeit gibt es einen großen Gastraum mit einer schönen Dachbalkenkonstruktion und Kamin. Wirt Andreas hat sich mit dem 2018 eröffneten Lokal seinen Lebenstraum erfüllt, er spricht sehr gut Deutsch. Tel. 281-5202715.
Weinkellereien um Choudétsi
Ktima Rhous: Die Weinkellerei von Maria Tamiolakis und ihrem Mann Dimitris liegt auf einem steilen Hügel nördlich über dem Ort - etwas schwer zu finden (nur Allradantrieb), aber es lohnt sich. Für ein paar Euro erhält man eine Führung mit Verkostung. Vorher anrufen und Termin vereinbaren.
♦ Tel. 2810-742083, www.rhouswinery.gr.
Ktima Lyrarakis: Das engagiert geführte Gut liegt bei Alágni, südöstlich von Choudétsi. Es wurde 1966 gegründet und gilt als innovativer Vorreiter des kretischen Weinbaus. Produziert wird eine breite Palette von Weinen, hergestellt aus traditionellen Traubensorten, die z. T. schon fast ausgestorben waren. Nach vorheriger Anmeldung kann man informative Führungen durch die Weinberge und die Kellerei machen. Weinprobe mit bis zu acht Weinen, empfohlen wird z. B. der rare Melissaki.
♦ Mo-Sa 11.30-18 Uhr. Tel. 2810-284614, www.lyrarakis.com.
Ktima Paterianakis: Diese moderne Kellerei liegt inmitten der Weinberge südlich von Choudétsi, wird von drei Schwestern geführt und produziert hauptsächlich Bioweine, weiß, rosé und rot. Weinprobe und Führung nach Voranmeldung, Shop offen. Sehr netter und gastfreundlicher Service.
♦ Mo-Sa 10.30-17 Uhr. Tel. 6977-68727, www.paterianakis.gr.
Kloster Ágios Geórgios Epanosífi(Moní Agíou Georgíou Epanosífi)
Etwa 8 km südlich von Choudétsi liegt eins der größten Klöster Kretas, das noch von gut drei Dutzend Mönchen bewohnt wird. Es wurde im 17. Jh. zu Ehren des heiligen Georg erbaut, der als Schutzheiliger gegen die Pest verehrt wurde.
Das Kloster ist nicht als Wehrbau angelegt, sondern im kretischen Dorfstil. Umgeben von dekorativ gestutzten Zypressen wirkt die Anlage am Hang fast ein wenig toskanisch. Der lang gestreckte Hof wird von einer mächtigen Kastanie überschattet, ein Brunnen plätschert, rot gefärbte Tonpithoi setzen Akzente, von der Brüstung hat man einen herrlichen Ausblick Richtung Süden bis zu den Asteroúsia-Bergen. Früher wurden im Kloster bedeutende Handschriften angefertigt und noch heute lebt hier ein Kalligraph. Ein Museum mit Kirchenschätzen kann besichtigt werden. In der doppelschiffigen Kirche Ágios Geórgios findet man eine wertvolle Ikonostase mit vielen Ikonen sowie riesige Kerzenleuchter und einen prunkvollen Kronleuchter. Das große Fest des heiligen Georg findet am 23. April statt.
Weinkellereien
Ktima Michalakis: Nördlich vom Kloster Epanosífi, prächtiger Blick vom Weingut über die Hänge.
♦ Tel. 2810-381303, www.michalakis.gr
Ktima Gavalas: Schönes Weingut bei Voriás, Weinprobe mit sechs Weinen nach Anmeldung.
♦ Mo-Fr 9.30-16.30 Uhr, Sa nach Vereinbarung. Tel. 2894-051060, www.gavalascretewines.gr.
Von Iráklion nach Epáno Archánes
Nach Epáno Archánes sind es von Iráklion aus 15 km, man nimmt dazu die schnellstraßenähnlich ausgebaute Straße nach Pezá (siehe vorheriger Abschnitt) oder die Ausfallstraße über Knossós.
An dem großen Kreisverkehr, an dem die Straße nach Epáno Archánes abzweigt, wurde 1944 der deutsche General Karl Heinrich Kreipe von den beiden englischen Offizieren William Stanley Moss und Patrick Leigh Fermor, der sich später als Schriftsteller einen Namen machte und 2011 verstorben ist, mit Hilfe von kretischen Partisanen entführt (→ nachstehender Kasten und Anógia).
Ein eindrucksvolles Denkmal des kretischen Künstlers Manolis Tsobanakis stellt hier symbolisch das Scheitern der „gebrochenen“ Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan dar. Dazu gibt es zwei Schrifttafeln, die auf Englisch und Griechisch an die Entführung erinnern. Immer wieder werden Kränze niedergelegt, in Erinnerung an die im Zusammenhang mit der Entführung Kreipes ermordeten Kreter.
Ein waghalsiges Unternehmen
26. April 1944, etwa 9 Uhr abends. General Kreipe, Kommandant der 22. deutschen Panzergrenadier-Division, befindet sich wie jeden Abend im nagelneuen Dienst-Opel auf dem Heimweg von seinem Hauptquartier in Archánes zur Villa Ariadne bei Knossós, wo die deutschen Offiziere Quartier bezogen haben. Es dunkelt bereits, außer Kreipe sitzt nur der Chauffeur im Wagen. An der Kreuzung, wo die Straße von Archánes auf die Hauptstraße nach Iráklion einbiegt, tauchen plötzlich deutsche Uniformen mit Stopplichtern auf. Der an häufige Kontrollen gewöhnte Fahrer hält an. Dann geht alles blitzschnell. Beide Insassen werden aus dem Wagen gerissen und entwaffnet. Zwei Engländer setzen sich auf die Vordersitze, in den Fond quetschen sich drei kretische Andártes (Partisanen), zusammen mit dem General, der im Fußbereich liegt. Der englische Beifahrer setzt sich den markanten Hut des Generals auf und schon geht es weiter in Richtung Iráklion. Im Lauf der Fahrt werden 22 deutsche Kontrollstellen (!) durchfahren. Das Auto Kreipes ist überall bekannt und darf bevorzugt passieren. Man fährt quer durch Iráklion und wendet sich an der Platia Eleftherias links. Eine letzte Straßensperre steht am Chaniá-Tor, auch diese wird überwunden und die Fahrt führt auf die Küstenstraße Richtung Réthimnon. Etwa auf der Höhe des Dorfes Síses verlassen die Entführer das Auto. Es wird zu einer der nächsten Buchten gefahren, um eine Evakuierung durch ein U-Boot vorzutäuschen. Man lässt einen Brief zurück, in dem der britische Kommandotrupp die Entführung ausdrücklich als sein eigenes Werk bezeichnet, das gänzlich ohne Mithilfe von Kretern durchgeführt wurde. Damit will man Repressalien an der Zivilbevölkerung verhindern. Dann geht der Marsch querfeldein zum Bergdorf Anógia, wobei Kreipe und der Chauffeur getrennte Wege nehmen. Der Chauffeur versucht unterwegs nach Aussage seiner Gruppe, eine deutsche Streife auf sich aufmerksam zu machen und wird dabei von einem der Entführer im Affekt getötet, was dieser später sehr bedauert.
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