In der Nähe Anógias trifft man sich mit weiteren Andártes und der lange Marsch quer über das Ída-Gebirge an die Südküste beginnt. In enger Zusammenarbeit britischer Agenten mit kretischen Partisanen werden der General und seine Entführer sicher durch die deutschen Linien geschleust. Über zwei Wochen dauert die Odyssee, bis die Briten mit ihrem Gefangenen vom abgelegenen Peristerés Beach (→ Link), einem der wenigen unbewachten Strände der Südküste, mit einem U-Boot nach Ägypten evakuiert werden können. Das Unternehmen ist ein voller Erfolg und bedeutet eine empfindliche Schlappe für die Besatzungsmacht, deren Selbstvertrauen untergraben wird und die sich lächerlich gemacht fühlt. Der kretische Widerstand, verstärkt durch britische Kommandotrupps, erhält durch das „Husarenstück“ neuen Auftrieb.
Im Frühherbst desselben Jahres werden die Bergdörfer Anógia und Gerakári (Amári-Becken) von den deutschen Truppen dem Erdboden gleichgemacht, u. a. deswegen, weil die Entführer Kreipes ihren Weg über diese Dörfer nahmen und hier Unterstützung fanden.
♦ Buchempfehlungen zu der Entführung Kreipes → Lesetipps.
Die Kirche der Panagía in Epáno Archánes
Epáno Archánes
Provinzstadt am Fuß des steilen Joúchtas, auf dem nach alten kretischen Legenden Zeus begraben liegt. Mit ihrer großen Winzergenossenschaft ist sie Mittelpunkt einer der drei großen PDO-Weinregionen Kretas. Das Zentrum mit seinen alten Gassen ist einen Bummel wert.
Neben dem Stadtbild sind es vor allem die minoischen und mykenischen Fundstätten im Ort und im näheren Umkreis, die das Interesse wecken. Sie haben Archánes zu einem der wichtigsten neueren Ausgrabungsorte Kretas gemacht, leider sind die Fundorte derzeit allesamt nicht zugänglich. Inzwischen ist ersichtlich, dass sich um den mythischen Berg Joúchtas ein bedeutendes Zentrum der Minoer (ähnlich denen in Knossós und Festós) samt Palast, Wohnstadt und Nekropole befunden hat, das später von den Mykenern als Siedlung weiterbenutzt wurde. Für Wanderer ist aber auch die Besteigung des Joúchtas ein Highlight.
Sehenswertes
Schon kurz nach der Ortseinfahrt erreicht man einen weitläufigen Platz. Rechter Hand kommt man am 1901 erbauten klassizistischen Gebäude der Volksschule (Didaktírio) vorbei, im Zweiten Weltkrieg Hauptquartier des Generals Kreipe. Rechter Hand geht es hier zur Ausgrabung von Fourní (→ Link).
Gleich danach trifft man auf die stilvolle Panagía-Kirche mit freistehendem Uhrenturm. Die dreischiffige Kirche besitzt einen eleganten Glockenstuhl und filigrane Durchbruchfenster in den Apsiden. Im Innenraum findet sich eine große Sammlung von Ikonen, darunter die verehrte Ikone der Panagía (Gottesmutter).
Geht man anschließend die Hauptgasse weiter nach Süden, so passiert man den Zugang zum minoischen Palast, kann dann links oberhalb der Hauptgasse durch die Agora bummeln und gelangt schließlich zur hübsch begrünten Platia am südlichen Ortsende.
Minoischer Palast: Er wurde bereits von Evans lokalisiert, aber erst in den sechziger Jahren vom Ehepaar Sakellarákis im ehemaligen türkischen Viertel Tourkogeitonía ausgegraben. Wegen der ungünstigen Lage mitten in der Stadt ( Karte) legten sie nur einen kleinen Teil des Komplexes frei, der leider nicht zugänglich ist. Hinter versperrten Gittertoren erkennt man nicht viel mehr als die Grundmauern mehrerer Häuser. Die umgebende Siedlung, deren Anfänge in vorminoische Zeiten zurückreichen, kann nicht ausgegraben werden, da sie sich unter der heutigen Ortschaft erstreckt.
Spektakuläre Funde in Archánes
Die Entdeckungen von Archánes sind eng mit dem Namen des Archäologenehepaars Iánnis (1936-2010) und Efi Sapouna-Sakellarákis verbunden, die hier seit 1964 gegraben haben. Unmittelbar unter den Wohnhäusern der Stadt legten sie zunächst die Grundmauern eines minoischen Palastes frei, den schon Arthur Evans hier vermutet hatte, fanden kurz darauf auch die außerhalb liegende Nekropole Fourní. Der Höhepunkt aber kam 1979, als die beiden den Tempel von Anemospiliá etwa 3 km außerhalb von Archánes ausgruben und dort den ersten und bisher einzigen Beweis für Menschenopfer der Minoer fanden! Iánnis Sakellarákis wurde später zum Direktor des Archäologischen Nationalmuseums in Iráklion bestellt. Über die Ausgrabungen hat er ein informatives Buch geschrieben (→ Lesetipps). Begraben liegt Sakellarákis in der minoischen Ausgrabung Zóminthos am Weg zur Nída-Hochebene (→ Link).
Archäologisches Museum: Die modern konzipierte Sammlung liegt im Ortszentrum, seitlich der Hauptgasse. Hier ist ein kleiner Teil der reichhaltigen Ausgrabungsfunde ausgestellt: Reste von Wandmalereien, Keramik, Schmuck, Elfenbeinarbeiten, Nahrungsreste, eindrucksvolle Sarkophage mit Skelettresten u. a. Auch einige der Materialien, mit denen die Minoer ihre Freskenfarben herstellten, findet man in einer Vitrine. Weiterhin gibt es eine Dokumentation des Menschenopfers von Anemóspilia - dazu gehören eine Kopie der Bronzeklinge, mit der das Opfer getötet wurde und die tönernen Füße der Gottesstatue, die in dem minoischen Tempel stand. Viele weitere Stücke wurden ins Arch. Museum von Iráklion gebracht.
♦ Mi-Mo 8.30-15 Uhr, Di geschl., Eintritt 2 €. Tel.2810-752712.
Volkskundemuseum: Einige Schritte unterhalb der exponiert am Hang stehenden doppelschiffigen Kirche Ágios Nikólaos ist in einem alten Stadthaus ein traditionelles Wohnzimmer mit historischen Fotos eingerichtet, daneben das Atelier eines Kunsthandwerkers, im ersten Stock findet man Webarbeiten, einen Webstuhl und das Schlafzimmer. (Hinweis: Museum kann geschlossen sein).
Agorá: Die gepflasterte Marktgasse oberhalb der heutigen Durchgangsstraße hat ihren historischen Charakter bewahrt, leider wurden viele Geschäfte aufgegeben. Neben der kleinen Kirche Ágios Nektários steht ein Brunnen von 1894.
Übernachten
1 Troullos 2 Arhontiko 3 Villa Archanes 4 Villa Orestis 8 Kalimera Archanes Village 13 Neraidospilios Archanes
Essen & Trinken
7 Zen of Crete 9 Bakaliko 10 Spitiko 11 Myriofito 12 Kritamon
Cafés
5 I Agora 6 Ploumi
Praktische Infos
Anfahrt/Verbindungen Mo-Fr fahren tägl. 14 Busse (Sa acht, So drei) von und nach Iráklion (ca. 30 Min.). Die Busstation liegt etwas unterhalb der Platia Eleftheriou Venizelou am südlichen Ortsende.
Übernachten **** Kalimera Archanes Village 8, mehrere restaurierte historische Häuschen mit schönem Gemeinschaftsgarten mitten im Ort, aber trotzdem ruhig. In den Häusern Drosostalida, Zefiros, Avra und Ostria gibt es jeweils ein im traditionellen Stil sorgsam eingerichtetes Apt. mit Küche, Kamin und Bad für 2-3, 2-4 und 2-5 Pers. Für 2 Pers. mit Frühstück ab ca. 130 €, im Sommer bis 180 €. Theotokopoulou Str., Tel. 2810-752999, www.archanes-village.com.
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